Sonntag 31. Juli:Heute wollen wir zuerst in das Göljån-Tal.
"Am 30. August 1997 geschah etwas Sensationelles im Fulufjäll: Geschätzte 400 mm Niederschlag fielen innerhalb von 24 Stunden! Nie zuvor war in Skandinavien ein höherer Wert in so kurzer Zeit gemessen worden. Die Wassermassen im Fluss Göljån schwollen auf das 500-fache an und eine bis zu 6 Meter hohe Flutwelle schoss durch die Wälder und riss riesige Fichten mit. Allein der Fluss Göljån entwurzelte 10.000 Kubikmeter Holz, das sich in großen Haufen ansammelte. Zig hundert tausend Kubikmeter Erde, Gestein und sogar Grundgebirge wurden ausgewaschen. Entlang der Flüsse war jegliche Vegetation verschwunden. Jetzt erst kehrt das Leben allmählich zurück."
...... so der Text aus dem Prospekt des Nationalparks.
Mit dem Auto fahren wir bis zum südlichen Parkplatz. Hier hat die Flutwelle die Straße komplett weggespült und als der Nationalpark 2002 eingerichtet wurde hat man hier extra einen kleinen Schleife gemacht, damit dieses Stück zum Nationalpark gehört und geschützt ist.
Es sind mehrere Wanderwege angelegt und wir laufen zuerst die kleine Schlinge unten. Von einem Aussichtsturm hat man einen Überblick über das angeschwemmte Holz. In Dalarna gibt es heute kaum einen anderen Ort, der mit so viel toter Holzmasse wie Fulufjäll aufwarten kann. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein riesiger Natur-Mikado, aber wenn man genauer hinschaut entdeckt man eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt denen dieses Totholz einen neuen Lebensraum schuf.
In diesem Stück Wald findet man auch sehr viele Bartflechten (ein Indikator für saubere Luft), hier das sog. "Feenhaar" (Witcheshair)... bei nebligem Wetter kann man sich gut die Feen und Hexen vorstellen, die hier durch den dichten Wald huschten und mit den Haaren an den Bäumen hängen blieben. Ich liebe diese nordischen Geschichten von Trollen, Feen, Kobolden uns sonstigen Bewohnern.
Dann starten wir zu einer kleinen Wanderung das Göljån-Tal hoch. Der Weg bietet immer wieder neue Einblicke in das Flußtal, das immer noch häßliche "Wunden" der Katastrophe zeigt.
Unterwegs mache ich sie auch auf die wichtigste Pflanze hier in der Gegend aufmerksam.... den Blaubeerbüschen!! Jetzt im August sind sie gerade reif und in Hülle und Fülle hier zu finden.
Durch den Wald geht es berg hoch bis zu einem Windschutz an dem wir Mittagsrast halten.
Danach geht es zurück und mit dem Bus nochmal zum Besucherzentrum. Da sich während des Abstieg das Wetter gebessert hat wollen wir beim Wasserfall hoch aufs Fjäll. Der erste Kilometer ist schon bekannt, dann ein Stück vor dem Wasserfall biegen wir ab und steigen hoch auf das Plateau.
Hier können die Gäste sich auch gleich an den ersten Geröllfeldern probieren, die wir noch öfter haben werden. Ein Gast ist dabei mit Höhenangst, aber sie meistert es ganz gut (...und sie hat sich im Laufe der Woche noch gesteigert). Übermorgen starten wir zu unserer 2-Tages-Tour und mir ist es immer ganz recht, wenn ich die Leute schon mal auf dem Terrain gesehen habe.
Über eine Brücke geht es oberhalb des Wasserfalles über den Fluss und einige klettern auch zu den oberen Stufen des Wasserfalles hinunter. Von hier hat man einen herrlichen Ausblick in das Tal. In kurzen Kehren und auf grobem Weg geht es zurück.
Nach einer Rast im Cafe mit leckeren Waffeln und der für hier typischen Moltebeeren-Marmelade besuchen wir das Naturum (Infozentrum). Ich empfehle den Film über den Nationalpark allgemein und einen über die Göljån-Katastrophe (ich liebe diese "knorrigen" Stimmen der Augenzeugen). "Meine Mädels" sind äußerst wissbegierig und stöbern danach noch länger im Naturum umher während ich auf dem Sofa sitze und die traumhafte Aussicht genieße.