Beim Bilder sichten und bearbeiten kommen gerade so schön die Erinnerungen hoch. Also gibt es gleich noch den ersten "richtigen" Reisetag hinterher.
22.8.15Auch ohne Jetlag war ich morgens schon um 5:00h wach, ohne das der Wecker geklingelt hatte. Die Vorfreude auf den ersten Gamedrive war groß und so stand ich nach einem Tässchen Kaffee (der 'Plunger' und das Pfund Kaffee aus dem Superspar war neben der Kühlbox und Gewürzen die wichtigste Anschaffung gewesen
um kurz vor 6:00h vor dem Tor und wartete, dass jemand öffnet.
Zuerst ging es zurück Richtung Gate auf die H3. Dort erschien mir sozusagen ein Elefant direkt aus der aufgehenden Sonne.
Er war sehr entspannt und ließ sich von mir nicht beim Frühstück stören.
Nach einem kurzen Stück auf der H3 ging es wieder runter vom Asphalt auf die S25 Richtung Osten. Dort war es sehr ruhig. Keine anderen Autos aber auch keine Tiere zu sehen außer ein paar Vögeln, wie dieser Gabelracke.
Hat mich nicht weiter gestört. Ich habe es einfach genossen, wieder durch die afrikanische Savanne fahren zu dürfen. Über die S114 und S118 bin ich einen Bogen wieder Richtung H3 gefahren. Auf der S118 oder Mlambane Road wartete das erste absolute Highlight dieser Reise auf mich.
Ich traute meinen Augen kaum, als ich hinter einer Kuppe plötzlich diesen Anblick vor mir hatte
Wildhunde!
Seit Jahren hatte ich davon geträumt, mal Afrikanische Wildhunde in freier Wildbahn zu sehen. Und dann kamen sie mir schon am ersten Tag im Krüger mitten auf der Piste entgegen.
Ich konnte mein Glück kaum fassen! Natürlich war ich nicht alleine mit ihnen. Sie wurden schon von 3 oder 4 Autos verfolgt aber da sie genau auf mich zu kamen, hatte ich erst mal freie Sicht. Dafür musste ich mich dann hinten anstellen, als sie an mir vorbei waren.
Da das Rudel auf der Piste immer hin und her lief, wiederholte sich dieser Vorgang mehrfach. So war jeder mal vorne und hatte die beste Sicht
Es war toll zu beobachten, wie sie immer wieder die Ohren aufstellten und auf Bewegungen potentieller Beutetiere im Busch lauschten.
Keine Ahnung, was hier so interessant roch. Auf jeden Fall lief kein Rudelmitglied daran vorbei, ohne es genau in Augenschein (bzw. "Nasenschein") zu nehmen.
Irgendwann bogen sie dann leider ab Richtung Flussbett und verschwanden im Gras und Unterholz.
Ich bin noch ein oder zweimal parallel zum Flussbett die Straße hin und her gefahren, habe sie aber nicht mehr gefunden.
Gleich am ersten Morgen so ein Knaller - so kann es weiter gehen!
Mit breitem Grinsen im Gesicht bin ich weiter gefahren und habe von der Brücke an der H3 noch einen Blick den Mlabane River hinunter geworfen, leider ohne Wildhunde
Nur ein paar 100m dahinter war es mit dem fahren schon wieder vorbei. Eine Hyäne sorgte für einen kleineren Stau.
Ich habe ein Weilchen gewartet und wurde mit einem Ausbruch von Action belohnt - sie hat die Augen geöffnet!
Völlig verausgabt ist sie danach gleich wieder eingeschlafen. Damit mir das nicht auch passierte bin ich weiter gefahren zum Afsal Picnic Spot und habe mir einen Cappuccino gegönnt.
Gesellschaft beim Cappucino
Von dort ging es frisch gestärkt auf die Voortrekker Road Richtung Pretoriuskop. Entlang dieser Straße sollte die Chance bestehen, Rappenantilopen (Sable) zu sehen, von denen es im Krüger wohl nur ca. 150 Tiere gibt. Vor 3 Jahren war ich die Strecke auf der Suche nach diesen seltenen Tieren 2x ohne Erfolg abgefahren. Aber dafür hatte ich reichlich Nashörner gesehen.
Die Nashörner ließen auch diesmal nicht lange auf sich warten.
Roadblock
Ich hatte eigentlich mit einigem Respektsabstand geparkt aber sie kamen schnurstracks immer näher. Ich bin dann ein Stück rückwärts gefahren, um ihnen Platz zu lassen aber sei schienen genau durch mein Auto hindurch zu wollen.
Als ich gerade überlegt, ob ich noch weiter zurück fahren soll, bin ich mit dem Fuß ein wenig von der Bremse abgerutscht und das Auto ist vielleicht 10 oder 20 cm nach vorne geruckt. Aber das hat schon gereicht, um bewundern zu dürfen, wie schnell Nashörner laufen können. Wow, waren die schnell im Gebüsch verschwunden!
Im weiteren Verlauf der Strecke habe ich nicht allzu viel interessantes gesehen. Aber dann sah oder ahnte ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung und glaubte eine bekannte Silhouette erkannt zu haben. Also Fernglas raus und suchen. Hm, das könnte tatsächlich ...
Erkennt Ihr was? Das ist schon ein ziemlicher Crop mit dem 500er.
Immer wieder glaubte ich, im hohen Gras einen Schatten zu sehen und schließlich war ich mir sicher, dass die Schatten sich auf ein trockenes Flussbett zu bewegten. Also bin ich ein Stück weiter gefahren, wo die Piste das ausgetrocknete Flussbett kreuzt und nach einer Weile ...
Rappenantilopen! Heute ist echt mein Glückstag!
So richtig nah kam nicht an sie heran und musste immer wieder spekulieren, wo sie wohl das nächste mal aus dem hohen Gras heraus kommen würden aber für ein paar halbwegs brauchbare Bilder hat es gereicht.
Schließlich verschwanden sie endgültig hinter einem kleinen Kamm. Das schönste war, dass ich sie während der gesamten Aktion, die von der ersten Sichtung einer unscharfen Silhouette bis zum verschwinden der kleinen Herde immerhin gute 20 Minuten gedauert hat ganz für mich alleine hatte. Wunderbar!
Auf der weiteren Strecke nach Pretoriuskop habe ich natürlich auch noch Zebras gesehen.
Ich finde Zebras ja fast immer sehr fotogen.
Schließlich kreuzte sogar noch eine Büffelherde die Straße vor mir, wollte aber nicht anhalten, um für Fotos zu posieren.
Sehr glücklich bin ich um die Mittagszeit in Pretoriuskop angekommen und habe festgestellt, dass dort inzwischen Fast Food statt den unsäglichen staatlichen Restaurants (mit der immer gleichen Speisekarte in allen Restcamps) angesagt ist: Ich fand Wimpy einen echten Fortschritt und habe mir einen Burger gegönnt.
Dabei stand ich unter ständiger Beobachtung.
Gestärkt und immer noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht bin ich langsam die Asphaltstraße Richtung Osten gefahren
An einem kleinen Stausee konnte ich mein erstes Nilpferd auf dieser Tour bewundern, sonst gab es erst mal nicht viel zu sehen.
Am Verwoer Damm sah ich zumindest auf den ersten Blick einige Wasservögel und einen Schreiseeadler.
Aber noch bevor ich mich um die gefiederten Freunde kümmern konnte, erregte ein heller Reflex im Busch am anderen Seeufer meine Aufmerksamkeit. Da schien ein heller Fleck auf und ab zu hüpfen, Durchs Fernglas konnte ich erkennen, dass der helle Fleck am Ende eines Katzenschwanzes hing. Ein Löwe? Nö. der hat Flecken!
Ein Leopard!
Und zwar ein ganz schöner Brocken!
Leider lief er am anderen Seeufer entlang und bleib so recht weit weg. Nach einer Weile ließ er sich im Schatten eines Gebüsches nieder und ich hatte Zeit, den Beanbag rauszuholen und den 2x Konverter. Mit 1000 mm Brennweite und etwas Ausschnittvergrößerung kann man ihn schon deutlich besser erkennen.
Nach einer Weile erhob er sich wieder und lief weiter aufs Wasser zu, leider auf der falschen Seite eines Gehölzes, so dass er aus dem Blickfeld verschwand.
Man sah nur ab und an die Schwanzspitze. So hatte ich jetzt Zeit für das Federvieh. Der Adler saß zum Glück immer noch auf seinem Ausguck.
Und auch dieses Blaustirn-Blatthühnchen (African Jacana) war immer noch an der selben Stelle.
Nachdem der Leo sich gar nicht mehr rühren wollte, habe ich schließlich aufgegeben und habe mich auf den Rückweg Richtung Berg-en-Dal gemacht. Unterwegs vervollständigten ein Warzenschwein und ein weiteres Nashorn mein heutiges Sichtungsglück.
Leopard, Nashorn, Elefant und Büffel hatte ich schon gesehen. Fehlte eigentlich nur noch ein Löwe, um die Big Five gleich am ersten Tag komplett zu machen.
Und was soll ich sagen ...
...
Ich habe keinen Löwen gesehen
Wäre auch zu viel des Guten gewesen. Da hätte ich ja schon fast wieder nach Hause fahren müssen
Zurück im Camp gab es das gleiche Programm wie gestern. Nur diesmal kein Bier sondern einen G&T als Sundowner. Und beim einschlafen habe ich immer noch selig vor mich hin gegrinst.