25.8.15Zum Sonnenaufgang war ich am Sunset Dam gleich Nordwestlich des Camps an der H4-1. Hier begrüßten mit mir ein Fisheagle und ein paar Hippos die aufgehende Sonne.
Der Sonnenaufgang selbst war unspektakulär und die Nilpferdchen machten keinerlei Anstalten sich rühren zu wollen, so dass ich bald weiter die H4-1 nach Nordwesten gefahren bin. Allzu weit bin ich nicht bekommen. Schon ein paar km weiter lag ein Löwe faul am Strand des Sabie River.
Das Nilpferd hinter ihm interessierte ihn überhaupt nicht und auch sonst schien er außer Faulenzen nicht viel im Kopf zu haben. Auf dem Bild sieht man die einzige Situation, in der er während der 20 Minuten, die ich ihn beobachtet habe, zumindest mal den Kopf gehoben hat.
Ansonsten habe ich mal wieder mehr auf die kleineren Tierchen konzentriert.
Steinböcke finde ich sehr fotogen wegen ihrer Ohren.
Mal wieder eine Gabelracke. Ich wünschte, mir würde mal ein vernünftigen Bild im Flug gelingen aber das hat bisher leider noch nicht geklappt.
Dann mal ein (für mich) neuer Vogel. Lt. Sasol eBirds ist es ein Crested Barbet oder auf deutsch Hauben-Bartvogel.
Hübsch!
Mutter und Sohn Kudu am Wegesrand
An der S79, dem kurzen Bypass zur H4-1 am Fluss entlang freute ich mich über das erste Nashorn seit Tagen, inbesondere, weil der noch sehr jung aussehende Nachwuchs mit am Start war.
Ein paar einzelne Büffel konnte ich auch aus der Ferne beobachten. Für brauchbare Fotos waren sie aber zu weit weg. Dafür durfte ich ein paar Warzenschweine beim Baden zuschauen. Sie hatten sichtlich Spaß und genossen die Schlammpackung.
Ein Stück weiter war dann kein durchkommen mehr. Da standen sicher 15 oder 20 Autos kreuz und quer auf der Straße herum. Ich habe mich natürlich dazugestellt. Ersten blieb mir ja nichts anderes übrige und zweitens wollte ich natürlich wissen, was es da zu sehen gab, da niemand so ein hilfreiches Klappschild in die Gegend hielt.
Wie sich raus stellte, saß ein Leopard oben in einem Baum. Man konnte aus meiner Position so gerade die Schwanzspitze erahnen, der Rest war von dichtem Geäst und Laub verborgen. Da es nicht so aussah, als ob ich in absehbarer Zeit in diesem Stau eine bessere Position erreichen könnte und ich mir außerdem sicher war, dass man auch von der "besseren" Position nicht viel mehr als ein bisschen geflecktes Fell hinter viel Laub sehen würde, bin ich lieber weiter gefahren als sich die nächste Lücke ergab. Immerhin habe ich ein Stückchen Leopard gesehen. Und da es ja keine 1/8 oder 1/16 Leoparden gibt, war das dann der vierte auf dieser Reise.
Im Leopardenstau hatte mir ein netter Mensch verraten, dass man weiter nördlich Löwen bei der Paarung beobachten können sollte. Das klang doch viel interessanter und der Paparazzo und Voyeur in mir war sofort hellwach!
Leider fand sich nur eine einsame Löwin und die lag faul im Schatten.
Keine Spur von einem potentiellen Liebhaber. Hm, vielleicht machen sie ja nur Pause? Hier schaue ich auf jeden Fall heute noch mal vorbei. Zunächst ging es weiter bis zur Brücke über den den Sabie und der Kreuzung mit der H1-2. Hier habe ich einen Blick auf ein paar faule Nilpferde geworfen und dann umgedreht.
Ach ja, ein genau so faules Krokodil war auch noch da.
Auf dem Rückweg war nun auch die einsame Löwin nicht mehr zu entdecken. Den Leopardenstau habe ich geschickt umfahren und sonst war auch nicht viel zu sehe bis ich wieder zu dem einsamen Löwen am Flussufer kam. Der lag immer noch etwa am gleichen Fleck, hatte sich aber inzwischen vermehrt, eine Löwendame lag jetzt genau so faul in der Nähe herum.
Dafür war ein Stückchen weiter den Fluss runter (oder eigentlich rauf, glaube ich) deutlich mehr los. Eine Gruppe Elefanten war auf dem Weg zum Wasser.
Nachzügler mit kurzen Beinen
Es hat mal wieder so richtig Spaß gemacht, den Elis bei ihrem Familienleben zuzuschauen.
Interessant war es als aus einer anderen kleinen Gruppe am anderen Ufer eine Elefantenkuh herüber kam. Keine Ahnung, ob sie eigentlich zu dieser Horde gehörte oder nur eine entferne Verwandte war. Auf jeden Fall wurde Cousine Erna oder Tante Wilma von allen ausführlich begrüßt.
Am Damm kurz vor dem Camp konnte ich noch ein paar grüne Krokodile bewundern.
Keine Ahnung, warum die Krokodile so grün sind und die Hippos, die sich im selben Wasser rumtreiben gar nicht. Vielleicht weil die Korkodile sich mehr in Ufernähe aufhalten, wo der meiste grüne Schlamm ist.
Anschließend war im Camp ein Stündchen "Augenpflege" angesagt. Heute übrigens keine Besucher in meiner Abwesenheit
Nachmittags ging es wieder los, natürlich die gleiche Strecke wieder hoch. Gab ja genügend Gründe da noch mal hin zu schauen. Der erste Stop erfolgte aber nicht wegen Löwe oder Leopard sondern wieder mal wegen einer Pavianfamilie.
Auch hier kann man wunderbar Familienstrukturen im Tierreich studieren. Besonders fotogen sind aber natürlich immer die großen Männchen.
Schon von weiterem konnte ich ahnen, dass bei Löwens jetzt mehr los war. Unser Pärchen vom Mittag schien sich genügend erholt zu haben. Sie waren fleißig bei der Sache, leider fast immer hinter dichtem Gebüsch versteckt.
Und immer wenn man glaubte, sich endlich in eine strategisch günstige Position vor gekämpft zu haben, liefen die beiden garantiert wieder in die falsche Richtung.
Und wenn es dann schon mal was zu sehen gab, fand der Autofokus der Kamera die Äste davor viel interessanter als das eigentliche Geschehen.
Verdammt! Ich glaube im Original war es das f-word, das mir in dem Augenblick über die Lippen kam
Als ich gerade so langsam frustriert zu werden begann vor lauter Bilder von unscharfen Löwen hinter scharfen Ästen, kamen die beiden endlich aus dem Unterholz heraus.
Und der Herr der Schöpfung nahm sich die Zeit, mal auf der Straße nach dem Rechten zu schauen.
Dann stand sie mal wieder auf, verpasste ihm im vorbei laufen eins mit der Schwanzspitze so nach dem Motto auf geht's, nicht schlapp machen und er trabte fügsam hinterher bis sie ihn wieder ranließ.
Das nächste Nümmerchen fand leider hinter ein paar Autos statt aber auch die Erholungspausen wurden jetzt auf den warmen Asphalt verlegt.
Leider bewegten sich die beiden komplett in die falsche Richtung und so fand ich mich irgendwann am falschen Ende des Staus wieder.
Aber dann kam mir eine nette Rangerin zur Hilfe. Weil ganz am Ende des Staus 2 LKWS standen, die sich für die Löwen gar nicht interessierten, warf sie die Sirene an und alle die gegen die Fahrtrichtung im Weg standen mussten Platz machen, um die beiden durch zu lassen. Ich weiß auch nicht wie und warum und ich habe auch fast gar nicht gedrängelt aber am Ende dieser Rangieraktion stand ich plötzlich direkt neben den Löwen
Ich hatte jetzt freie Sicht und konnte die nächsten beiden Runden im Löwenporno aus allernächster Nähe beobachten.
Zum Schluss brauchte ich schon fast ein Weitwinkel, so nahe war ich dran. Fast hätte ich sie anfassen können. Aber das macht man dann wohl nur einmal, zumindest mit der selben Hand
Da es so langsam immer später wurde habe ich schließlich meinen Logenplatz schweren Herzens dem nächsten überlassen. Ich wollte ja noch mal nach dem Leoparden schauen. Der lag immer noch da, wo er mittags gelegen hatte. Der Stau war kaum kleiner geworden, aber ich konnte einen netten Engländer davon überzeugen, für einen Augenblick zurück zu setzen und so eine Lücke für mich frei zu machen. Es war genau Zeit für ein Foto und es war genau so, wie ich es mir gedacht hatte. Leopard hinter dichtem Laub.
Hm, auch hier wäre wohl manuelles fokussieren besser gewesen. Der selbe blöde Fehler zwei mal an einem Tag! Gut, dass es auch mit korrektem Fokus kein dolles Foto geworden wäre.
Aber man ahnt den Leoparden zumindest, also wenn man weiß, dass er da war
Auf dem Rückweg waren die Löwen immer noch zugange, aber ich habe mich an dem Stau vorbei gedrängelt weil es jetzt langsam Zeit war, ins Camp zurück zu kommen und die Action jetzt im immer dunkler werdenden Schatten stattfand.
Am Sunset Dam war ich diesmal zur korrekten Zeit und machte ein Sunsetbild
Dabei sah mir dieser Ibis zu. Müsste ein Hadeda Ibis sein.
Auf deutsch hört er auf den schönen Namen Hagedasch
Zurück im Camp fiel mir bei einem Bier an der Bar auf, dass ich heute tatsächlich die kompletten Big Five gesehen hatte. Auch wenn Bele natürlich recht hat, dass dazu eigentlich das Spitzmaulnashorn gehört, zählt doch im allgemeinen Sprachgebrauch auch das Breitmaulnashorn. Jetzt ärgerte ich mich fast ein wenig, dass ich nicht wenigstens ein Beweisfoto von den Büffeln gemacht hatte.
Also Big Five im weiteren Sinne mit sehr unscharfem Leo und gar keinen Büffelbild. Egal, mich hat's trotzdem gefreut!