1.9.15An diesem Tag hieß es Abschied nehmen vom Krüger. Kaum zu glauben aber die 10 Tage sind wie im Flug vergangen. So richtig traurig musste ich aber nicht sein, denn für die nächsten Tage hatte ich eine nette Lodge in einem Private Game Reserve an der Grenze des Krüger gebucht: Ngala Tented Camp im Ngala Private Game Reserve zwischen Krüger und Timbavati. Aber zunächst habe ich am frühen Morgen natürlich noch mal bei dem Elefanten-Kadaver vorbei geschaut. Der Elefant war natürlich noch da und die Löwenfamilie netterweise auch. Im laufe der letzten Nach hatte es einer der Löwen (nehme ich zumindest an) geschafft, sich durch die dicke Haut zu arbeiten und den Bauch des Kadavers zu eröffnen.
Sah zugegebenerweise nicht wirklich schön aus. Ich habe deshalb versucht, "drum herum" zu knipsen.
Einer der beiden Löwen hatte sich offensichtlich schon ausführlich an dem Kadaver gütlich getan, die Spuren davon waren nicht zu übersehen.
Unter der Aufsicht der stets wachsamen Mutter nutzten die beiden Kleinen den Kadaver nicht nur als Futterquelle sondern auch als Abenteuerspielplatz und Klettergerüst.
Es war herrlich, zu beobachten wie die beiden zwischendurch immer mal wieder bei Muttern vorbei kamen und sich ihre Streicheleinheiten abholten.
Und nur weil man Fleisch im Überfluss hat, muss man ja nicht auf andere gute Dinge verzichten
Ich hätte den dreien stundenlang zuschauen können.
Es war interessant zu sehen, dass sich in Anwesenheit der Löwin kein einziger Geier in die Nähe wagte. Die Schakale waren da schon deutlich mutiger. Insbesondere Freund "Schlappohr" war ziemlich frech und nutzte jede Unaufmerksamkeit aus.
Als die Löwen mal einen Augenblick die Szene verlassen hatten, waren die beiden sofort da und holten sich ihren Teil vom Kadaver.
Und kaum hatten die Schakale angefangen, trauten sich plötzlich auch die Geier ran. Das wurde der Löwin dann allerdings schnell zu viel und sie sorgte mal wieder für Ruhe.
Nachdem einer der Herren der Schöpfung im Hintergrund vorbei defiliert war, wurde es für eine Weile ruhiger.
Die Löwen lagen ein Stück entfernt im Schatten der Büsche und sonst traute sich niemand ran, da die Schakale inzwischen weiter gezogen waren. Ich habe es den Schakalen gleich getan und mich auf den Weg Richtung Orpen Gate gemacht. So richtig weit bin ich allerdings nicht gekommen. Beim Nsemani Dam wartete ein ordentlicher Stau auf mich. Als ich näher kam und herauszufinden versuchte, was da los war, sah ich plötzlich genau unter mir eine Bewegung. Was für ein Glück!
Nicht nur, dass ich am letzten Tag bei der Ausfahrt aus dem Park noch einen Geparden zu sehen bekam. Wie es aussah, hatte er bzw. sie am Wasserloch getrunken (was zu dem Stau vor mir geführt hatte) und dann ein leichtfertiges Impala verfolgt und genau da, wo ich stand hatte sie es erwischt. Ich war der letzte, der ankam und kriegte einen Logenplatz frei Haus serviert.
Erst als sie das Impala abgelegt hatte, bemerkte ich, dass noch ein zweiter Gepard war, wahrscheinlich der Nachwuchs.
Als Gepard muss man schnell fressen bevor einem Löwen, Leoparden oder Hyänen die Beute wieder abjagen. Das taten die beiden. Innerhalb kürzester Zeit war nicht mehr allzu viel übrig.
Dank der tätigen Mithilfe eines Rangers kam jetzt etwas Bewegung in den Stau und ich habe die Chance genutzt und bin weiter gefahren. Das war wirklich unglaublich gutes Timing. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort!
In Orpen habe ich mir einen Kaffee geholt, schnell die Gepardenfotos aufs Laptop geladen und angeschaut und mir die kleine Karte angeschaut, die ich vom Reisebüro als Anfahrtsbeschreibung bekommen hatte. Dann ging es weite. Aus dem Park heraus und auf einer schnurgraden recht neuen Straße Richtung Westen. Der gesucht Abzweig war schnell gefunden und nach ein paar km Sandpiste stand ich vor einem Zaun und einem unbesetzten Tor mit einem Panel, wo man wohl einen PIN eingben musste, um das Tor zu öffnen. Nur hatte ich leider keinen PIN: Glücklicherweise hatte mein Handy ein Netz - also im Camp angerufen. Da ging aber niemand ran. Also bei And Beyond in Jo'burg angerufen. Da konnte man mir aber nicht helfen und hat mich vom einen zum anderen verbunden. Um es abzukürzen: Ein paar frustrierende Telefonate weiter bekam ich schließlich per Mail ein PDF mit der Wegbeschreibung. Es stellte sich raus, dass die Skizze, die ich hatte völliger Blödsinn war. Die Zufahrt zum Ngala Game Reserve war direkt am Orpen Gate. Also alles wieder zurück. Wenn man in den Krüger rein fährt, steht auch gleich hinter dem Gate ein Wegweiser nach Ngala. In der Gegenrichtung leider nicht. Egal, kurze Zeit später war ich da und es war auch noch nicht zu spät den nachmittäglichen Gamedrive mitzunehmen. Also nur schnell das Gepäck im Zelt gelassen und ab auf den Landcruiser.
War schon seltsam, auf einmal wieder gefahren zu werden
Der Nachmittags drive war dramaturgisch perfekt aufgebaut. Erst sahen wir ein paarr Giraffen und Zebras.
Der kleine Mann hat mir besonders gut gefallen.
und dann Elefanten.
Im trockenen Flussbett des Timbavati stießen wir auf eine Gruppe Büffel. Es handelte sich ausschließlich um alte Bullen, die es nicht mehr geschafft haben. den Kampf mit den jüngeren Bullen um die Weibchen zu gewinnen und aus der Herde vertrieben wurden waren. Daher haben sie sich zusammen getan. Das hat ihre Laune nicht unbedingt verbessert. Laut unseres Guides sind diese "grumpy old men" das letzte, was man sehen will, wenn man zu Fuß im Busch unterwegs ist. Sie sind nervös, aggressiv und wenn auch nicht mehr so schnell wie früher, so doch noch viel schneller als ein Mensch.,
Zum krönenden Abschluss stießen wir im schwindenden Licht noch auf ein Löwenrudel mit 3 Männchen, 4 oder 5 Weibchen und diverser Jungtiere unterschiedlichen Alters.
Es wurde jetzt aber wirklich zu dunkel zum fotografieren. Daher sind wir gefahren und haben ein paar Autominuten weiter unseren Sundowner genossen. Frisch gestärkt wurde danach der Scheinwerfer ausgepackt und es ging per Night Drive zurück zur Lodge. Und weil ich ja an diesem Tag bisher kaum was gesehen hatte, gab es auch noch ein Sahnehäubchen zum krönenden Abschluss! Vom Spotter-Sitz hörte man plötzlich nur: "Stop! Honeybadger!"
Und es war nicht nur einer sondern Mutter Honigdachs mit Nachwuchs!
Wow! Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Was für ein Tag!