12.04.2014In unserer Kapitänskajüte haben wir bestens genächtigt. Das Dessert von der Combo des vergangenen Abends dient heute morgen als Frühstück. Pulver-Espresso, O-Saft, Tee und Zucker stehen in der Kombüse bereit. Echt ein klasse Service von Bootsmann Eric!
Der Ausblick auf den Yachthafen und die sonnendurchflutete Essecke ist einfach nur schön.
Den 2. Kaffee gibt’s dann an Deck, denn die Sonne wärmt die Frühlingsluft schon nett auf. Hey, wir fühlen uns schon, als wenn „Le Phoenix“ unser eigen wäre und wir uns mit größter Selbstverständlichkeit in dieser mondänen Welt bewegen
Lässig und gechillt spazieren wir zum bekannten Marché provencal. Hier bieten lokale Händler die Köstlichkeiten der Region in einer überdachten Markthalle feil. Ich bin total überfordert, kaufe aber wenigstens ein mildes, südfranzösisches Olivenöl.
Wir gehen auf Entdeckungstour durch die pittoreske Altstadt. Vorbei am Picasso-Museum, das ich eigentlich gern besucht hätte. Aber erstens ist es bereits viertel vor zwölf und das Museum schließt in 15 Minuten seine Pforten und zweitens ist der Hase eher an dem süffigen Rosé, statt an Kunst interessiert.
Also in die Sonne gesetzt und vor einer kleinen Bar den ersten Wein des Tages geschlürft. Savoir-vivre eben. Der Cote de Provence hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, sich bei uns zu etablieren.
Beim Weiterlaufen durch die engen Gassen, liegt da ein unschuldiges Schuh-Geschäft, das mich ob des 70%-Sale-Schildes magisch anzieht. Eigentlich hat sogar Patrick schuld, weil er mich drauf aufmerksam macht. Dafür muss er jetzt eine Weile im und vorm Laden ausharren, bis ich mit zwei paar neuen Tretern und Grinsen im Gesicht wieder rauskomme.
So langsam meldet sich der Magen, der am Morgen nur ein läppisches Eclair abgekriegt hat. Weil wir beide das französische Weißbrot so sehr mögen, machen wir einen kleinen Einkauf und landen mit unseren Schätzen auf dem Boot. Mittagessen und dann ein kleines Schläfchen… das Leben ist schön!
Was aber nun machen mit dem angebrochenen Nachmittag? Einfach ein bisschen rumfahren.. also zunächst Richtung Nizza und über Cagnes-sur-mer eine der schönsten Küstenstrassen der Welt bis nach Monaco entlanggecruist.
Die moyenne Corniche bietet atemberaubende Ausblicke aufs Mittelmeer und die versteckt liegenden Villen.
In Monaco und dem kleinen Monte Carlo wird heftig gebaut. Der neue Yachtclub de Monaco wird ein ziemlich heftiges Teil.
Auch die Rennstrecke ist schon für den Formel-1-Grand-Prix in 6 Wochen präpariert. Natürlich müssen wir ein Stück über den Grand-Prix-Kurs fahren. Besondersn durch den Tunnel und ein bisschen den Sound des AMG lauschen.
Dann ins Parkhaus des Casinos.. in dieser Stadt fällt die S-Klasse nicht sonderlich auf. Sagte ich gerade Casino? Da müssen wir doch rein.. Es gibt einen Elvis-Automaten!!! Aaaarrrhhhh… 20 Euro Sponsorgeld von Patrick rein und 35 raus. So gefällt mir das
Draußen geht es vorbei an den Nobelkarossen der Marken Ferrari, Lamborghini, Aston Martin, Porsche.. hier ist Geld – keine Frage. Ich behaupte mal, daß es kaum einen Ort auf der Welt gibt, wo man so viele Edel-Auto-Marken bewundern kann (außer vielleicht in Clausi's Garage)
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Und er mittendrin:
In der Einkaufsstrasse um die Ecke kaufen die Schönen und Reichen und ganz schön Reichen… Traveldonkey begnügt sich damit, als Deko zu fungieren. Und wird auch prompt von anderen Touris abgelichtet.
Irgendwie tut mir zwischenzeitlich mein Glupschauge weh.. Vielleicht ist zuviel Luxus nicht gut für meine Sehnerven.
Außerdem habe ich schon Heimweh nach unserem Boot
Also zurück ins Parkhaus. Nach 5 – 24maligem Einschieben des Tickets kapiere ich, daß der Automat einfach KEIN Geld will. Bei einer Parkzeit unter XY fällt keine Gebühr an! Na das nenn ich aber mal beeindruckend! Hallo Stuttgart, Saarbrücken und Neunkirchen.. könntet Ihr Euch bitte mal ein Beispiel nehmen?
Auf dem Rückweg nehmen wir die sogenannte „basse corniche“ quasi am Ufer des Mittelmeeres entlang. Ab Nizza geht’s dann auf die Autobahn. Noch schnell in einem Supermarkt den Weinvorrat aufgestockt und dann noch ne kleine Runde Boots-Sightseeing.
Ein Blick in den Spiegel zeigt mir, daß sich mein Auge mit einem „Gerstenkorn“ verschönert hat. Das geht ja gar nicht. Also chirurgisches Besteck raus und eine ophtalmologische Klein-OP durchgeführt. Ich krieg das Ding klein und gleich tut es weniger weh. Bitte nicht nachmachen
Wir schnabulieren nochmal die Baguette-Käse-Wurst-Wein-Abendessen-Variante und wollen uns gerade in unsere Kapitäs-Kajüte zurückziehen, als das Nebelhorn ertönt.
Hm.. wie war nochmal das SOS-Morse-Zeichen? Neugierig laufen wir über den Kai, um die Quelle des Tutens zu ergründen. Aber weder steht ein Boot in Flammen, noch rudert jemand im Hafenbecken treibend wild mit den Armen. Auch gut - Bonne nuit!
Fazit: Küstenstrassen sind was tolles!