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Autor Thema: Urlaub im Zeichen der Krone - Norwegen mit dem Wohnmobil 2020  (Gelesen 15810 mal)

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U2LS

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Antw: Urlaub im Zeichen der Krone - Norwegen mit dem Wohnmobil 2020
« Antwort #45 am: 15.03.2021, 19:26 Uhr »
Tja, das ist mir seit Jahren ein Ärgernis. Aber ich kann die Familie nun mal nicht ändern und habe es aufgegeben, da jeden Morgen Druck zu machen und die Urlaubsstimmung damit zu vermiesen. Ich stehe halt auf, wenn ich munter bin, gehe schon mal Fotos machen und/oder suche Geocaches. Das schreibe ich aber nicht Tag für Tag in den Reisebericht, weil es quasi jeden Morgen dasselbe ist  :wink:
Hier zu Hause läuft das am Wochenende ähnlich ab. Ich bin morgens der Erste, der wach ist, gehe eine Runde laufen oder hole frische Brötchen vom Bäcker oder schaue, ob es irgendwo einen neuen Geocache gibt. Die ersten zwei bis drei Stunden morgens habe ich am Wochenende für mich  8)

Ich oute mich mal als Leidensgenosse. Die Wochenenden laufen bei mir ähnlich ab und in die USA fliege ich deshalb meistens alleine; somit gehe ich allen Streitereien aus dem Wege  :wink:
Gruß
Lothar

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Doreen & Andreas

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Antw: Urlaub im Zeichen der Krone - Norwegen mit dem Wohnmobil 2020
« Antwort #46 am: 16.03.2021, 07:55 Uhr »
Ich oute mich mal als Leidensgenosse. Die Wochenenden laufen bei mir ähnlich ab und in die USA fliege ich deshalb meistens alleine; somit gehe ich allen Streitereien aus dem Wege  :wink:
Das würde bei uns nun wieder gar nicht gehen. Mal ein Wochenende alleine mit den Kumpels oder die Mädels zum Wellness, kein Thema. Den Jahresurlaub verbringen wir aber immer gemeinsam in Familie.
Viele Grüße,
Andreas
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Antw: Urlaub im Zeichen der Krone - Norwegen mit dem Wohnmobil 2020
« Antwort #47 am: 16.03.2021, 08:11 Uhr »
20. August 2020: Åndalsnes – Driva

An diesem Morgen war es zwar recht frisch, wir entschieden uns aber dennoch für ein Frühstück draußen an der frischen Luft. Im Laufe des Vormittags setzte sich dann die Sonne durch, löste die tiefhängenden Wolken auf und es wurde angenehm warm.
Als heutiges Tagesziel hatten wir Trondheim anvisiert. Zunächst war jedoch erst mal wieder war das Leeren des Abwasserbehälters sowie Auffüllen von Frischwasser fällig. Gegen 12 Uhr kamen wir dann endlich vom Platz. Entlang der E136 fuhren wir in Richtung Süden durch das spektakuläre Romsdal.



Wir passierten linkerhand das 1550m hohe Romsdalshorn und rechterhand die Trollveggen, Europas höchste, senkrechte Felswand. Im weiteren Verlauf gab es immer wieder beeindruckende Ausblicke auf steile Felswände, schneebedeckte Gipfel und schier endlose Kaskaden von Wasserfällen. Ziemlich schnell wurde uns klar, dass wir es in Anbetracht unserer späten Abfahrt und der vielen Fotostopps unterwegs heute nicht bis Trondheim schaffen würden. Also gingen wir es von vornherein gemütlich an, ein geeigneter Ort für einen Zwischenstopp würde sich zu gegebener Zeit schon finden.



Wir hielten an der Stabkirche Marstein, die, wie alle anderen Kirchen bisher aber leider geschlossen war. Kurz darauf erreichten wir die Kylling bru, eine sehenswerte, alte Eisenbahnbrücke, die das Tal der Rauma überspannt.



Am Aussichtspunkt entdeckte Lisa ganz zufällig einen Geocache, während Doreen und Vincent am Wegesrand den einen oder anderen schönen Speisepilz fanden.



Einen weiteren Halt machten wir am Slettafossen, einer der zahlreichen Engstellen im Tal, wo sich der Fluss donnernd durch den Fels zwängt.





Wenig später zog das Hinweisschild auf den Abzweig nach Sagelva, einer touristischen Sehenswürdigkeit, unsere Aufmerksamkeit auf sich. Hier sollte es eine restaurierte, alte Sägemühle und ein Stück weiter noch einen sehenswerten Wasserfall, den Asbjørnsfossen, geben. Also bogen wir von der Hauptstraße ab, überquerten eine schmale Brücke und quetschten uns durch eine enge Eisenbahnunterführung.



Die Straße mutierte bald zu einem steinigen, abschüssigen Weg und wurde immer schmaler. Wenden war zunächst nirgends möglich und auf der einspurigen Buckelpiste wollten wir mit dem unübersichtlichen Wohnmobil auch nicht wirklich zurücksetzen. Also fuhren wir notgedrungen weiter, bis wir an der Sagelva Sägemühle ankamen. Diese hat offensichtlich außerhalb der Saison nur an ausgewählten Tagen am Wochenende geöffnet und war heute folgerichtig geschlossen. Daher konnten wir uns nur vor dem Eingang etwas umschauen.



Immerhin gab es hier die Möglichkeit, mit unserem 8m langen Gefährt in wenigen Zügen umzudrehen. Auf den weiteren Weg zum Wasserfall verzichteten wir und kehrten zurück zur Hauptstraße.



Auf dieser ging es nun weiter bis nach Lesja, wo wir das Freilichtmuseum und die direkt daneben befindliche Kirche ansteuerten. Nach dem abenteuerlichen Abstecher hatten wir eine kleine Pause dringend nötig, daher ließen wir uns an den auf dem Gelände befindlichen Picknicktischen nieder und stärkten uns mit einigen Lomper. Anschließend schauten wir uns nur noch kurz die auf das Jahr 1749 zurückgehende Kirche an, das Museum hatte seine Pforten bei unserer Ankunft gerade geschlossen.



Da es gerade begann, zu regnen, setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten Dombås gegen 16:30 Uhr. Der Ort ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Einerseits treffen sich hier mit der E6 und der E136 zwei wichtige Fernverkehrsstraßen, über die man auf kürzestem Weg nach Oslo bzw. Trondheim gelangt. Andererseits haben mit der Dovrebahn und der Raumabahnen auch zwei Bahnstrecken hier Haltepunkte. Gemessen an der verkehrstechnischen Bedeutung macht der Ort aber einen recht verschlafenen Eindruck. Eine interessante Kirche, ein Hotel, eine Handvoll Pensionen und ein Supermarkt; damit ist die Aufzählung fast komplett.



Am meisten beeindruckt hat uns eigentlich die Anzahl der Ladestationen für Elektroautos auf dem Supermarktparkplatz: links etwa ein Dutzend Tesla-Supercharger, rechts die gleiche Anzahl Charger eines lokalen Energieunternehmens. In derartiger Konzentration hatten wir so etwas auch noch nicht gesehen…
Wir folgten nun der E6, die in Richtung Norden auf das Dovrefjell führt. Die Landschaft ändert sich wieder ein wenig: statt schroffer Felsen und wilder Gebirgsbäche dominieren hier sanfte, grüne Hügel und kristallklare Seen.



Während der Fahrt wechselten sich Regen und Sonnenschein immer wieder ab.  Nach einer halben Stunde sehen wir rechterhand einen modernen Kirchenbau. Es ist die 1969 errichtete Eysteinkyrkja und sie ist sogar geöffnet. Endlich mal eine Kirche, die wir auch von innen betrachten konnten. Wir schauen uns ein wenig um und haben anschließend noch ein interessantes Gespräch mit einer netten, alten Dame, die uns eine Menge Details über die Kirche, deren 50-jähriges Jubiläum im letzten Jahr und die Historie des Ortes erzählte.





Allmählich reichte es uns für heute mit der Fahrerei und wir hielten Ausschau nach einem schönen Stellplatz für die Nacht. Gegen 18 Uhr erreichten wir den malerisch am Fluss gelegenen Magalaupe Campingplatz. Dieser wäre auch ein idealer Ausgangspunkt für den morgigen Besuch der Mågålaupet Klamm. Aber leider waren hier in diesem Jahr pandemiebedingt nur längere Aufenthalte ab 4 Nächten möglich. Außerdem wäre eine Vorab-Reservierung zwingend notwendig gewesen. Wir fuhren deshalb noch ein paar Kilometer weiter und kamen schließlich auf dem Smegarden Campingplatz unter.



Gefahrene Strecke: 188 km
Übernachtung: Smegarden Camping (270NOK / ≈25,65€)
Viele Grüße,
Andreas
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partybombe

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Antw: Urlaub im Zeichen der Krone - Norwegen mit dem Wohnmobil 2020
« Antwort #48 am: 16.03.2021, 11:24 Uhr »
Ich kann bestätigen, dass das Romsdal sehr schön ist.
Vor vielen Jahren, waren die Kirchen alle geöffnet, selbst in den großen Städten, wie Oslo. Liegt aber vielleicht auch an Corona.

Doreen & Andreas

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Antw: Urlaub im Zeichen der Krone - Norwegen mit dem Wohnmobil 2020
« Antwort #49 am: 16.03.2021, 13:05 Uhr »
Ich kann bestätigen, dass das Romsdal sehr schön ist.
Vor vielen Jahren, waren die Kirchen alle geöffnet, selbst in den großen Städten, wie Oslo. Liegt aber vielleicht auch an Corona.
Die geschlossenen Kirchen hatten unterschiedliche Ursachen:
Viele der kleinen Kirchen waren wegen Saisonende geschlossen. Zumindest stand es so immer draußen angeschlagen; Anfang August, nach den Sommerferien, ist da einfach Schluß.
Bei der Stabkirche in Lom hieß es auf einem Aushang, dass man bedaure, die Kirche coronabedingt nicht öffnen zu dürfen.
Die großen Kirchen und Kathedralen in den Städten waren aber meist geöffnet.
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freddykr

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Antw: Urlaub im Zeichen der Krone - Norwegen mit dem Wohnmobil 2020
« Antwort #50 am: 16.03.2021, 13:56 Uhr »
Ich kann bestätigen, dass das Romsdal sehr schön ist.
Vor vielen Jahren, waren die Kirchen alle geöffnet, selbst in den großen Städten, wie Oslo. Liegt aber vielleicht auch an Corona.
Die geschlossenen Kirchen hatten unterschiedliche Ursachen:
Viele der kleinen Kirchen waren wegen Saisonende geschlossen. Zumindest stand es so immer draußen angeschlagen; Anfang August, nach den Sommerferien, ist da einfach Schluß.

So war es bei uns 2016 auch. Da waren wir in der letzten norwegischen Ferienwoche unterwegs (unsere 1. von 3) und da waren noch alle Kirchen auf, aber da hieß es schon, dass es die letzten Tage sind. Später auf der Reise hatten dann nur noch die großen Kirchen geöffnet. Bei allen anderen stand "closed for Season".
Viele Grüße,
Danilo


mrh400

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Antw: Urlaub im Zeichen der Krone - Norwegen mit dem Wohnmobil 2020
« Antwort #51 am: 16.03.2021, 19:52 Uhr »
Ich habe gerade mal geschaut - um den 15.08. enden dort die Ferien. Sperren die dann wirklich alles zu? Dann ist man ja auf die absolute Hochsaison angewiesen?
Gruß
mrh400

freddykr

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Antw: Urlaub im Zeichen der Krone - Norwegen mit dem Wohnmobil 2020
« Antwort #52 am: 16.03.2021, 20:23 Uhr »
Alles natürlich nicht, aber vieles was in kleineren Ortschaften liegt und nicht auf der Route von Reisebussen oder sonstwie an den Touri-Strömen.
So wirklich aufgefallen ist uns dies bei den Stabkirchen. Oder auch die Bootsfahrten auf der Insel Runde werden nach den Sommerferien nicht mehr täglich angeboten.
Generell sollte man vorher mal schauen, wo man Führungen benötigt, ob diese noch stattfinden.
Viele Grüße,
Danilo


Doreen & Andreas

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Antw: Urlaub im Zeichen der Krone - Norwegen mit dem Wohnmobil 2020
« Antwort #53 am: 17.03.2021, 07:57 Uhr »
Also in den großen Städten und den Touristenzentren geht es natürlich auch über die norwegischen Sommerferien hinaus weiter mit vielen Angeboten.
Aber auf dem Land ist dann einfach mal Saisonende. Wir haben das auch vor allem an den Stabkirchen überall gemerkt.
Natürlich war letztes Jahr auch pandemiebedingt überall viel mehr geschlossen. Viele Innenstädte wirkten quasi wie leergefegt. An touristischen Hotspots, wie Geiranger oder Trollstigen haben wir das aber auch sehr zu schätzen gewußt.
Die Bootstouren auf Runde sind vielleicht noch ein Ausnahmefall, weil die ohnehin sehr witterungsabhängig sind. Uns wurde gesagt, daß die nur bei Wind aus südlichen Richtungen stattfinden könnten. An den Tagen vor unserem Aufenthalt dort hätte es ewig lang nur NO-Wind gegeben und daher wären überhaupt keine Bootstouren möglich gewesen.
Viele Grüße,
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Antw: Urlaub im Zeichen der Krone - Norwegen mit dem Wohnmobil 2020
« Antwort #54 am: 17.03.2021, 08:11 Uhr »
21. August 2020: Driva – Trondheim

Nach einem kurzen Frühstück am Morgen fuhren wir noch einmal 5 Kilometer zurück zur Mågålaupet Klamm. Der Himmel verhieß nichts Gutes, dunkle Wolken zogen auf und es sah aus, als wollte es jeden Moment zu regnen beginnen. Daher beeilten wir uns, um die interessante Engstelle im Fels mit ausgewaschenen Strudeltöpfen und anschließendem Wasserfall zu besuchen.





Dabei ist Doreen offensichtlich in irgendwelche Tier-Exkremente getreten, jedenfalls verbreitete sich anschließend ein übler Geruch im Wohnmobil. Wir steuerten deshalb noch einmal den Campingplatz von letzter Nacht an, wo Doreen im Waschraum ihre Schuhe gründlich säuberte. Andreas nutzte in der Zwischenzeit das WLAN des Platzes für die weitere Routenplanung.
Der weitere Weg führte uns dann über Oppdal, welches offensichtlich ein großes Zentrum für Skisport ist. Entlang der Hauptstraße reihten sich eine Vielzahl Sportgeschäfte, Restaurants und Pensionen aneinander und in mehreren Richtungen waren Loipen und Skilifte ausgeschildert.
Allmählich führte die Straße wieder hinab ins flachere Land. Wir machten noch einen kurzen Fotostopp bei der direkt neben der E6 gelegenen Kirche von Horg und erreichten bald darauf die ersten Ausläufer von Trondheim.



Bereits gestern hatten wir uns sicherheitshalber informiert, wo wir am günstigsten das Wohnmobil abstellen könnten. Bei zeitiger Ankunft könnte man möglicherweise einen der raren Parkplätze am Stadion erhaschen, von wo aus das Zentrum gut zu erlaufen wäre. Wir waren zwar nicht wirklich früh dran, rechneten aber nicht wirklich mit viel Touristenverkehr und sollten Recht damit behalten. Gerade mal ein weiteres, deutsches Wohnmobil fuhr zeitgleich mit uns auf das Gelände, wo ansonsten nur einige vereinzelte PKWs parkten.
Über eine Fußgängerbrücke erreichten wir die Innenstadt, wo wir zunächst in Richtung Nidarosdom gingen.



Die mittelalterliche Kathedrale gehört zu den bedeutendsten Kirchbauten in Norwegen und gilt als Nationalheiligtum. In Anbetracht der knappen Zeit, die uns für die gesamte Stadt zur Verfügung stand, verzichteten wir aber auf eine ausgiebige Besichtigung und sparten uns die 430NOK für ein Familienticket.



Nach einem Blick in den hinter dem Dom befindlichen Erzbischofspalast, meldete sich bei uns allmählich der Hunger; immerhin ging es inzwischen auf 16:00 Uhr zu. Im Nidaros Pilegrimsgård wurden wir fündig. Für Doreen, Lisa und Andreas gab es hausgemachte Wraps. Vincent verzichtete und wollte später in der Stadt schauen, ob er etwas seinem Geschmack Entsprechendes findet. Nach einer kurzen Pause liefen wir zur Gamle Bybro.



Leider waren die charakteristischen roten Portale gerade eingerüstet, so dass sich uns das Bauwerk nicht in seiner vollen Schönheit präsentierte. Die schön wieder hergerichteten Lagerhäuser am Wasser waren dagegen ein lohnendes Motiv, auch wenn der Stand der Restauration auf der Rückseite zum Teil noch etwas hinterher war.





Auf der anderen Seite des Flusses erwartete uns noch ein Kuriosum: Trondheim hat als einzige Stadt der Welt einen Fahrradlift, mit dem auf ca. 130m Länge eine Steigung von durchschnittlich 18% überwunden werden kann. Die Benutzung erfordert wohl einiges an Übung; leider war er zum Zeitpunkt unseres Besuches außer Betrieb.
Nachdem auch Vincent in einem Bistro einen Snack gefunden und seinen Hunger gestillt hatte, bummelten wir noch ein wenig durch die kleinen Gassen und liefen dann über die nächste Brücke in Richtung Markt.





Dort kauften wir ein paar süße Teilchen für alle, setzten uns zum Verzehr auf eine Bank und schauten einem Fahrradartisten bei seinen Kunststückchen zu. Danach gingen wir durch die verkehrsberuhigte Fußgängerzone, vorbei am Science Museum weiter zum Dom und anschließend zurück zu unserem Wohnmobil.





Nun stellte sich die Frage, wo wir die kommende Nacht unterkommen wollten. Ein stadtnaher Platz kam eigentlich nicht in Frage, wir wollten wieder in die Natur, am besten irgendwo ans Wasser. Nach kurzer Recherche einigten wir uns auf den etwa 20km außerhalb gelegenen Storsand Gård Campingplatz. Unterwegs machten wir noch einen kurzen Einkauf in einem Supermarkt, dann ging es unter Vermeidung von Mautstraßen in Richtung Campingplatz. Dabei leitete uns das Navi über schmale Nebenstraßen und schließlich auf einer unbefestigten Waldpiste durch wunderschöne Landschaft, wie sie Touristen hier sicher selten zu sehen bekommen. Andreas war dabei voll in seinem Element und genoss die Offroad-Tour, als wäre er mit einem 4WD in Australien oder dem Südwesten der USA unterwegs…
Schlussendlich bekamen wir aber irgendwann wieder befestigte Straße unter die Räder, erreichten gegen 19 Uhr den Campingplatz und bekamen dort einen schönen Stellplatz mit Blick auf den Trondheimfjord.



Abendbrot gab es heute im Wohnmobil, da es wieder zu regnen begann. Später ging Andreas noch einmal für ein paar Nachtaufnahmen zum Wasser, anschließend duschten wir der Reihe nach und schauten noch ein wenig fern. Gegen 1:00 Uhr gingen schließlich alle schlafen.





Gefahrene Strecke: 172 km
Übernachtung: Storsand Gård Camping (360NOK / ≈34,20€)
Viele Grüße,
Andreas
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partybombe

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« Antwort #55 am: 17.03.2021, 10:37 Uhr »
Ich möchte mal zu den Übernachtungen nachfragen: wir haben damals - außer in Bergen und Oslo überall in der freien Natur - auf öffentlichem Grund - übernachtet, keinen CG angefahren. Es war so ganz spontan, manchmal erst um 22 Uhr - es war ja völlig hell im Juni -, direkt am Fjord usw.  Dies war zumindest damals in Norwegen erlaubt. Natürlich musste man seinen Abfall und Dump ordnungsgemäss entsorgen.
Habe ihr dies auch intensiver überlegt?

freddykr

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« Antwort #56 am: 17.03.2021, 10:55 Uhr »
Ich möchte mal zu den Übernachtungen nachfragen: wir haben damals - außer in Bergen und Oslo überall in der freien Natur - auf öffentlichem Grund - übernachtet, keinen CG angefahren. Es war so ganz spontan, manchmal erst um 22 Uhr - es war ja völlig hell im Juni -, direkt am Fjord usw.  Dies war zumindest damals in Norwegen erlaubt.
Wobei dies leider nicht so eindeutig ist.
Es gibt zwar das Gesetz bzgl. des Jedermannsrechts von 1957(?), aber leider waren Wohnmobile damals noch kein Thema und somit sind sie dort nicht erwähnt; sondern nur Zelte.
Deshalb ist es derzeit eher eine Duldung und selbst die Norweger sind sich da nicht wirklich einig.
Wir hatten das Selbe letztes Jahr in Schweden, wo es eine ähnliche Regelung gibt und dort steigen leider die Orte, wo explizit Schilder stehen, dass Camper über Nacht nicht gestattet sind. Aber auch von Norwegen habe ich diese Entwicklung bereits gelesen. I.d.R. liegt es daran, dass sich so manche Camper nicht an die "Regeln" halten und ihren Müll dann auch dort frei entsorgen.
Viele Grüße,
Danilo


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« Antwort #57 am: 17.03.2021, 12:17 Uhr »
Ja, mit dem Jedermannsrecht ist das so eine Sache. Offiziell darf man sich in Skandinavien für eine Nacht überall hinstellen. In der Öffentlichkeit sowieso, auf privatem Grund glaube ich, mit der Einschränkung, daß man nicht im Sichtbereich der Wohnstatt des Besitzers steht.
Wir haben das schon 2008, bei unserer ersten Tour nicht in Betracht gezogen. Damals wollten wir wegen der kleinen Kinder nicht auf den Comfort von Stromanschluß und sanitären Einrichtungen verzichten. Diesmal war es auch vorrangig der Kinder wegen, aber da spielte vor allem die abendliche Verfügbarkeit eines WLAN eine große Rolle...  :wink: :P 8)
Viele Grüße,
Andreas
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« Antwort #58 am: 18.03.2021, 08:44 Uhr »
22. August 2020: Trondheim – Røros

Gegen 8 Uhr wurden wir vom Nachbarn geweckt, der relativ laut seinen Wohnwagen abreisefertig machte. Kurz darauf begann es zu regnen und so dösten wir noch eine Weile. Der Regen hatte aber recht bald hat ein Ende, es war sogar recht warm und so entschieden wir, draußen zu frühstücken. Das schafften wir ziemlich genau, bevor es wieder zu nieseln begann, also packten wir rasch zusammen und waren gegen 11:15 Uhr abfahrbereit. Auf dem Weg zur Ausfahrt fuhren vor uns zwei andere Wohnmobile. Kurzerhand entschieden wir, über einen kleinen Seitenweg abzukürzen was uns die Pole Position an der Dump Station bescherte. Nach dem Leeren des Abwassertanks und dem Auffüllen von Frischwasser gingen die Mädels noch einmal rasch zur Toilette und gegen 11:45 Uhr verließen wir den Platz.
Bei unserer ursprünglichen Planung hatten wir nach dem Besuch von Trondheim einen Abstecher in Richtung Polarkreis vorgesehen. Durch die zusätzlichen Tage auf dem Weg nach Geiranger bzw. Trondheim und den Ruhetag auf Runde waren wir dem Plan jetzt drei Tage hinterher und der Abstecher nicht mehr zu schaffen. Damit war heute der Wendepunkt unserer Tour, ab jetzt sollte es allmählich wieder in Richtung Heimat gehen. Einige fahrlastige Strecken der Rückreise würden sich dadurch entspannen und uns mehr Zeit für Details am Wegesrand lassen.
So fiel es uns leicht, heute noch einmal nach Trondheim zu fahren, um den Kuhaugen Aussichtspunkt anzusteuern, von dem wir erst gestern Abend gelesen hatten.



Neben dem schönen Blick auf die Stadt ergab sich für Andreas noch die Gelegenheit, einen der ältesten Geocaches Norwegens zu finden. Dann verließen wir Trondheim aber endgültig, folgten der E6 nach Süden und bogen bei Støren auf die Rv30 ab. Die Straße führte recht unspektakulär entlang eines Baches und einer Bahnlinie durch den Wald und einige Hügel. Bis auf einige Schafe hier und da gab es wenig zu entdecken. Was uns aber auffiel war, dass die Menschen hier ganz offensichtlich ein Faible für alte amerikanische Straßenkreuzer haben. Denn immer wieder begegneten uns sehr schön restaurierte oder aufgemotzte Fahrzeuge. Eine willkommene Abwechslung waren dann die Haltdalen Kirkje und die gleich daneben befindliche Stavkirkje, die wir natürlich wieder nur von außen besichtigen konnten.



Wenig später nutzten wir einen der Picknicktische am Eafossen für eine Pause, liefen anschließend zur alten Straßenbrücke und genossen von dort den Blick auf den Wasserfall.



Die Weiterfahrt zog sich dann etwas in die Länge und es machte sich Müdigkeit breit. Da entdeckte Doreen auf einmal einige Rentiere am Straßenrand. Wir drehten um und fuhren zurück, wobei Andreas in einiger Entfernung etwas Größeres die Straße überqueren sah. Sollte das etwa ein Elch gewesen sein? Wir fanden es leider nicht mehr heraus, die Rentiere konnten wir jedoch noch eine ganze Weile beobachten.



Als wir weiterfuhren, sahen wir auf einmal eine weitere, kleine Herde Rentiere, die jedoch rasch die Flucht ergriff und im Wald verschwand. Ein Jungtier hatte aber offensichtlich den Anschluss verpasst, kam neugierig näher, drehte dann aber auch ab und folgte der Herde.





Aufgrund dieser Tierbegegnung waren wir zumindest alle schlagartig wieder hellwach, ließen die Blicke aufmerksam links und rechts der Straße schweifen, konnten jedoch keine weiteren Tiere entdecken.
Das Wetter war recht wechselhaft, immer wieder gab es kurze Regenschauer, auf die aber schnell wieder Sonnenschein folgte. Die Ortschaften, die wir nun passierten, waren alle winzig klein und hatten nur selten einen Markt oder eine Tankstelle. Wo wohl die Anwohner hier die Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen? Als wir in Ålen einen Coop sahen, nutzten wir die Gelegenheit für einen Einkauf, denn es war nicht absehbar, ob und wann sich eine weitere Möglichkeit bieten würde. Als Tagesziel hatten wir einen Campingplatz in der Nähe von Røros ausgesucht. Über diese Stadt hatten wir gelesen, dass es eine historisch gewachsene Minenarbeitersiedlung sei und erwarteten daher einen ähnlich unspektakulären, von Beton und anderen Bausünden der Vergangenheit geprägten Ort, wie Drammen. Am Ortseingang fanden wir zunächst eine Tankstelle und stillten dort den Durst unseres Wohnmobils. Auch dort begegneten uns wieder einige alte amerikanische Autos und als wir einen der Fahrer danach befragten, erfuhren wir, dass an diesem Wochenende das jährliche Mitsommer-Oldtimertreffen in Røros stattfand.



Entsprechend sahen wir im Ort noch einige weitere tolle Classic Cars.





Røros selbst überraschte uns auch. Nur ein Straßenzug von der Hauptstraße entfernt präsentierte sich das historische Viertel mit vielen schön restaurierten Gebäuden aus der Blütezeit des Bergbaus. Wir bummelten durch die Gassen und fotografierten, bis die Auslöser glühten. Das Museum Smelthytta hatte zwar bereits geschlossen, doch auch schon der Blick von den dahinter aufgeschütteten, riesigen Abraumhalden über den Ort begeistert uns.





Dieses wunderschöne Stück lebendige Geschichte hatten wir so gar nicht auf dem Schirm gehabt und hätten es beinahe verpasst…









Irgendwann rissen wir uns los und fuhren die letzten Kilometer bis zu dem von uns auserkorenen Hummelfjell Campingplatz. Dieser war nirgends ausgeschrieben, aber an den Koordinaten der Einfahrt begrüßte uns ein Schild auf dem Røste Camping. Offensichtlich hatten hier wohl nur der Besitzer und der Name gewechselt, denn einen anderen Platz gab es in der Umgebung tatsächlich nicht.
Wir suchten uns einen schönen Rasenplatz aus, bauten Tisch und Stühle unter der Markise auf und machten es uns gemütlich.



Nach dem Abendbrot frischte dann aber auf einmal der Wind auf, so dass wir die Markise lieber wieder einrollten und uns nach drinnen zurückzogen.
Zwei Spielrunden und eine Fernsehshow später war es dann auch schon wieder 0 Uhr und wir verkrümelten uns in die Betten.

Gefahrene Strecke: 186 km
Übernachtung: Røste Camping (300NOK / ≈28,50€)
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« Antwort #59 am: 18.03.2021, 11:21 Uhr »
Noch einmal kurz zum Jedermannsrecht und Tourismus damals:
Als wir damals in Norwegen waren, übernachteten wir beim Zwischenstopp in Dänemark (dort war meine ich wildes Campen nicht erlaubt) sowie Bergen und Oslo (wir wollten dort die Stadtnähe zum Besichtigen) auf Campingplätzen.
Ansonsten fuhren wir von Ort zu Ort und übernachteten dort (meist direkt am Fjord, Fluss oder sonst einem schönem und einsamen Ort) etwas abseits der Straße , wo es uns spontan gefiel. Es war eigentlich immer unproblematisch, abseits der (Klein-)Städte war viel Natur. Dumpen und Entmüllen lief gegen eine geringe Gebühr an Tankstellen parallel zum Tanken. Natürlich hatten wir keine 240 V sondern nur 12V, aber im Juni/Juli ist es fast ausschließlich hell und wir saßen zum (Abend-)Essen immer im Freien. Handy war noch nicht erfunden; wir konnten in der Heimat niemanden benachrichtigen, war das erholsam.
Unsere größte Sorge war zu Beginn des ungewohnten  Wildcampens, dass uns niemand ausraubt. Jedoch nach ein paar Nächten ohne Störungen hatten wir uns an die Abläufe gewöhnt.

Wir waren allerdings Mitte Dreißig, hatten nicht die heutigen Bedenken und waren ohne die Tochter unterwegs.
Ich denke vor gut 30 Jahren war selbst der Wohnwagen bzw. gar ein RV die Ausnahme, Zelten war die ehr genutzte Möglichkeit. Zumindest war damals auf manchmal recht schmalen oder unübersichtlichen Straßen fast nichts los; wenn wegen Fährbetrieb geballt LKW-Gegenverkehr kam und die Straße uns zu schmal vorkam, hielten wir an den Ausweichstellen kurz rechts an, bei PkW warteten diese auf uns.
Ich befürchte heute ist zwar alles besser ausgebaut, aber deutlich mehr Verkehr und auch mehr Touristen. Aber das ist ja wohl überall so; wenn ich an die Tempelbetretung vor 40 Jahren auf der Akropolis oder das außer Wochenenden entspannte Skifahren denke: Es hat sich touristisch halt viel getan, das zeigen ja auch die Flugzahlen z.B. in Frankfurt vor Corona.