24. August 2020: Elverum – KongsvingerDie Nacht war unglaublich kalt! Andreas wachte gegen 6:30 Uhr auf und konnte nicht mehr einschlafen. Also zog er sich an und machte einen Morgenspaziergang über den Campingplatz und ein Stück am Fluss entlang. Dichte Nebelschwaden waberten über dem Wasser und es war richtig eklig feucht-kalt bei gerade mal 4°C.
Als die Sonne allmählich den Nebel auflöste, baute er Tisch und Stühle vor dem Wohnmobil auf und weckte den Rest der Familie. Frühstück gab es draußen in der Sonne, weil es da deutlich wärmer war als im ausgekühlten Wohnmobil. Anschließend gingen wir kurz zum Wasser und warfen einen Blick auf die Boote. Die waren leider nicht umgedreht und dadurch halb voll Wasser. Selbst wenn wir das auskippten, würde ein Rest darin verbleiben. Dazu war es im Schatten noch empfindlich kalt, so dass uns nicht nach längerem Stillsitzen im Paddelboot war. Also verzichteten wir schweren Herzens darauf und überlegten, was wir mit der gewonnenen Zeit anfangen sollten. Zur Auswahl standen ein Stadtbummel durch Elverum oder ein kleiner Abstecher zum ehemaligen Olympiastützpunkt Hamar. Wir entschieden uns für letzteres, leerten vor der Abfahrt aber rasch noch den Abwassertank und füllten Trinkwasser auf.
Als erstes steuerten wir die Vang Kirche im Vorort Ridabu an, die als mächtigste und zugleich schönste ländliche Kirche Norwegens gilt. Wie meistens bisher war uns ein Blick in das Innere leider nicht vergönnt.
Nächster Anlaufpunkt war die Olympiahalle Vikingskipet. Diese wurde für die Olympischen Winterspiele 1994 in Lillehammer in Form eines umgedrehten Wikingerschiffes gebaut, woher sich auch der Name ableitet. Mit bis zu 20.000 Plätzen gehört sie zu den größten Eisschnelllaufhallen der Welt, ist aber auch Austragungsort für andere Sportveranstaltungen und Konzerte.
Anschließend fuhren wir in Richtung Zentrum, was aber gar nicht ganz einfach war, weil immer wieder niedrige Brücken die Zufahrt mit unserem Wohnmobil unmöglich machten. Als wir endlich einen Weg gefunden hatten, bestand die nächste Aufgabe im Finden eines geeigneten Parkplatzes. Nach einigem Hin und Her hatten wir schließlich Glück, doch der Parkscheinautomat wollte weder Bargeld noch eine unserer Karten annehmen. Mit der Hilfe eines freundlichen Passanten, der uns geduldig beim Download und der Bedienung einer norwegischen Parking-App behilflich war, bekamen wir aber einen elektronischen Parkschein, der sich bei Bedarf jederzeit und von überall per Handy verlängern ließ. So hatten wir diesmal überhaupt keine Eile oder irgendwelche Bedenken und konnten in Ruhe zu einem Stadtbummel aufbrechen.
Das Zentrum von Hamar ist recht überschaubar. Wir sahen uns zunächst die Domkirke an, spazierten dann durch die Fußgängerzone und anschließend hinunter zum Pier.
Als sich der Hunger meldete, schauten wir uns nach einem bezahlbaren Snack um. Das war gar nicht so einfach, selbst für Kleinigkeiten musste man hier ganz schön tief in die Tasche greifen. Nach einer Weile fanden wir einen kleinen Supermarkt mit einer Imbiss-Ecke, wo es genau noch vier Pizzastücke gab. Zwei davon genehmigten sich Doreen und Andreas, Vincent entschied sich für Wienerpølse (so eine Art norwegischer Hot Dog). Da Lisa etwas Vegetarisches wollte, gingen wir dann ein paar Straßen weiter zu einem Dönerimbiss, wo wir für sie eine Falafel-Pita bestellten. Das dauerte einige Zeit und weil der Hunger bei uns noch nicht so ganz gestillt war, holte Andreas in der Zwischenzeit noch die beiden anderen Pizzastücke aus dem ersten Imbiss. Anschließend entschieden wir uns noch für einen Kaffee, den wir wegen der langen Wartezeit sogar gratis bekamen.
Satt und zufrieden schlenderten wir zurück zum Wohnmobil und schauten dabei, was es noch Sehenswertes in der Umgebung gab. Sehr interessant sah die Ruine der ehemaligen Dominikanerkirche aus. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und war lange Zeit weit sichtbares Wahrzeichen der Region. Nach der Reformation 1536/37 war Norwegen nicht länger katholisch, die Kathedrale wurde aufgegeben und 1567 von schwedischen Soldaten zerstört. Im Jahr 1987 entschied die Stadt, die denkmalgeschützte Ruine mit einem Glasbau zu konservieren, der 1998 fertiggestellt wurde. Dieser ist Museum und Veranstaltungsort zugleich und heute wiederum ein modernes Wahrzeichen von Hamar.
Gegen 17 Uhr verließen wir die Stadt, der ungeplante Besuch hier hat uns gut gefallen.
Über die E6, die Fv24 und die E16 fuhren wir nach Kongsvinger, machten unterwegs noch einen kurzen Einkaufsstopp bei einem Kiwi-Markt und checkten um 19 Uhr auf dem Sigernessjøen Familie Camping ein. Der Platz liegt an einem wunderschönen See, wird aber leider von der Straße von diesem getrennt.
Dennoch war es erstaunlich ruhig und während Doreen und Andreas bei Bier und Wein die letzten Sonnenstrahlen genossen, spielten Lisa und Vincent Frisbee und Fußball. Andreas schrieb noch ein wenig Reisebericht, dann gab es Abendbrot und nach zwei Runden „Saboteur“ waren wir alle reif fürs Bett.
Gefahrene Strecke: 153 km
Übernachtung: Sigernessjøen Camping (295NOK / ≈28,00€)