28. August 2020: Kopenhagen – GedserHeute schafften wir es tatsächlich mal, etwas eher aufzustehen. Wir hatten lange überlegt, wie wir denn Kopenhagen am besten erkunden könnten. Die Variante mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefiel uns eigentlich nicht so gut. Es war uns in den vergangenen Tagen und Wochen ganz gut gelungen, größere Menschenansammlungen zu vermeiden. Da wollten wir uns zum Abschluss im dänischen Corona-Hotspot Kopenhagen nicht unbedingt mit vielen anderen Personen in eine Bahn zwängen. Nach ein wenig Recherche hatten wir einen Wohnmobilstellplatz im Nordhavn gefunden, doch auch der lag etwas abseits und es hätte einer Bahnfahrt von ca. 30 Minuten bis ins Zentrum bedurft. Über GoogleMaps hatten wir einen riesigen Parkplatz am Langelinie Park, ganz in der Nähe der Festung und der Kleinen Meerjungfrau entdeckt. Da müsste man doch unter den aktuellen Bedingungen unterkommen können. Zumindest wollten wir es probieren. Wenn alle Versuche fehlschlagen sollten, könnten wir uns sogar mit einem Ticket wegen Falschparkens anfreunden. Das läge preislich in ähnlichen Dimensionen, wie eine Familien-Tageskarte für den öffentlichen Nahverkehr…
Vor der Abfahrt leerten wir den Abwassertank und wollten auch noch etwas Trinkwasser nachfüllen. Für letzteres gab es einen Münzeinwurf, der 10DKK / 25Litern Wasser haben wollte. Da wir aber keinerlei dänische Münzen hatten, behalfen wir uns mit zwei 10l-Kannen aus der Campingplatz-Küche, in der Hoffnung, dass der Host uns dies nicht verübelte. Anschließend füllten wir an der nächsten Tankstelle auch noch einmal Benzin nach und fuhren dann in Richtung Zentrum. Der Verkehr hielt sich zum Glück in Grenzen und auch die in einigen Reiseberichten erwähnten, niedrigen Brückendurchfahrten waren für uns zum Glück kein Problem. So war der von uns anvisierte Parkplatz recht schnell erreicht und es gab auch genügend freie, große Stellplätze. Leider wiesen überall Schilder unmissverständlich darauf hin, dass das Parken ausschließlich für PKW erlaubt und insbesondere für Wohnmobile verboten sei. Na toll, was für eine Verschwendung. Auf erneuten Ärger mit skandinavischen Behörden wollten wir jedoch verzichten und so suchten wir am Straßenrand nach freien Parklücken. Nach zwei Runden um die Amalienborg fanden wir tatsächlich in der Bredgate eine ausreichend große Lücke, in der Parken bis 15 Uhr mit Ticket per EasyPark-App erlaubt war. Das schränkte uns zeitlich zwar etwas ein, bot uns aber immerhin drei Stunden, um die nähere Umgebung zu erkunden.
Wir liefen zunächst durch die Amalienborg zur Frederiks Kirke, die wir uns auch von innen betrachteten.
Anschließend gingen wir zum Kastell von Kopenhagen, spazierten dort über die Wallanlagen der sternförmigen Festung und wollten eigentlich durch den Nordausgang in Richtung Kleiner Meerjungfrau gelangen.
Doch leider versperrte uns hier eine große Baustelle den Weg, so daß wir zurück zum Südtor und an der St. Alban´s Church vorbei durch den Langelinie Park laufen mussten.
Nach diesem veritablen Umweg kamen wir schließlich zu der eher unscheinbaren, aber so berühmten und selbst in diesen Zeiten von Touristen umlagerten Bronzefigur der Lille Havfrue. Hier stand tatsächlich eine Schlange von Menschen, die alle darauf warteten, ein Foto oder Selfie mit der Statue machen zu können. Insofern brauchten auch wir einiges an Geduld für ein menschenfreies Bild…
Weiter ging es durch das Viertel Nyboder , eine historische Reihenhaussiedlung der ehemaligen Marinekaserne. Die Häuser wurden im 17.Jahrhundert für Angehörige der Dänischen Marine gebaut und haben sich nach ihrer Restaurierung in den vergangenen Jahren zu einem Kunst- und Streetfoodzentrum entwickelt. Leider war im Moment hier alles wie ausgestorben, aber zumindest liefen uns dadurch nicht ständig Touristen vor die Linse.
Die Zeit war inzwischen auch bereits unbarmherzig vorangeschritten und so reichte es nur noch zu einem kurzen Spaziergang durch den Kongens Have mit Blick auf das Schloss Rosenborg.
Im Eiltempo ging es dann zum Kongens Nytorv, dem wohl bekanntesten Platz der Stadt, und vorbei am touristisch überlaufenen, aber sehr sehenswerten Nyhavn zurück zu unserem Wohnmobil.
Pünktlich 15 Uhr kamen wir dort an und entdeckten doch tatsächlich einen Gruß der Stadtverwaltung hinter unserem Scheibenwischer. Warum auch immer, wir standen mit gültigem Parkschein deutlich mehr als fünf Meter vom Kreuzungsbereich entfernt im erlaubten Zeitraum in einer ausgewiesenen Parkzone. Eine Markierung am Bordstein gab es auch nicht, also was hatten wir falsch gemacht? Das zu klären, war später noch genügend Zeit. Jetzt waren wir aber erst einmal verärgert und beeilten uns, vor der nachmittäglichen rush hour den Weg aus dem Zentrum heraus zu finden. Das Wetter machte uns den Abschied ebenfalls leicht, denn kaum waren wir gestartet, fing es auch schon an zu regnen. Über die E47 und die E55 fuhren wir nach Süden, machten unterwegs noch ein kurzes Lomper-Picknick im Wohnmobil und erreichten gegen 18 Uhr Gedser. Hier wollten wir die letzte Nacht unseres Urlaubs auf einem schönen Campingplatz in Strandnähe verbringen, bevor uns morgen Vormittag die Fähre zurück nach Deutschland bringen sollte. Wir warfen im Vorbeifahren schon mal einen Blick auf die Zufahrt zum Fährterminal, um morgen keine Zeit durch Baustellen, Umleitungen oder andere unvorhergesehene Hindernisse zu verlieren. Dann steuerten wir den Gedser Natursenter Zeltplatz an, mussten jedoch feststellen, dass dieser tatsächlich nur für Camper mit Zelt und nicht für Wohnmobile war.
Wir erhaschten noch einen Blick auf die gerade auslaufende Fähre nach Rostock. Dann fuhren wir ca. 20km zurück und checkten auf dem Østersøparken Camping Bøtø ein.
Wir richteten uns auf einem schönen Rasenplatz, nur gut 100 Meter vom Strand entfernt ein, füllten Trinkwasser auf und ruhten dann noch ein wenig aus. Dabei war auch Gelegenheit, den Strafzettel aus Kopenhagen genauer zu betrachten und zu übersetzen. Angeblich hätten wir zu wenig (5,60m!) Abstand zur Straßenkreuzung eingehalten und deshalb regelwidrig geparkt. Fotos und eine genaue Beschreibung konnte man per Login mit der Vorgangsnummer auf einer angegebenen Webseite einsehen und dort konnten wir unser Vergehen auch aufklären:
In Dänemark gelten nicht, wie in Deutschland, 5 Meter Abstand zur nächsten Straßenkreuzung, sondern 10 Meter! Da waren wir natürlich deutlich drunter und so erklärt sich dann auch, dass inmitten zugeparkter Straßen so eine wunderschöne, große Lücke frei geblieben war. Merke: Immer genau über die jeweiligen Verkehrsregeln des Landes informieren!!
Am Abend spazierten wir noch ein wenig am Strand entlang und nach dem Abendbrot und ein wenig Fernsehen war heute mal etwas eher Bettruhe. Schließlich hieß es morgen für uns pünktlich aufstehen!
Gefahrene Strecke: 210 km
Übernachtung: Østersøparken Camping Bøtø (408DKK / ≈54,85€)