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Autor Thema: Wein, Lavendel, Römerbauten: eine Wohnmobilreise durch die Provence im Juli 2010  (Gelesen 30803 mal)

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stephan65

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Zitat
Aber die ist eigentlich kein Grund, deswegen schlaflose Nächte zu verbringen...

Wenn man mit gewisser Höhenangst zu kämpfen hat, schon.  :grins:

Saguaro

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Da uns das Bargeld schon wieder auszugehen drohte,

Tja, wenn man "wie Gott in Frankreich" lebt ... :zwinker:.

LG,

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"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Doreen & Andreas

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Da uns das Bargeld schon wieder auszugehen drohte,

Tja, wenn man "wie Gott in Frankreich" lebt ... :zwinker:.
Keine Ahnung, was Gott hier so am Tag verpraßt...  :lol:
Aber wir hatten auch nicht damit gerechnet, so oft Bares zu brauchen. Anfangs ging eigentlich immer alles mit Kreditkarte. Aber in den letzten Tagen wollten die Inhaber der Campingplätze immer öfter nur Cash sehen  :shock:
Viele Grüße,
Andreas
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Doreen & Andreas

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Genießt noch einmal die Sonne und nutzt den Tag zum Baden, denn langsam kehren wir der Provence den Rücken...


23. Juli 2010: Les Salles-sur-Verdon – Digne-les-Bains – Seyne-les-Alps

Es war 8:10 Uhr, als Andreas von einem leisen, konstanten Geräusch geweckt wurde: Pitsch-patsch, pitsch-patsch. Kleine Regentropfen trommelten auf das Dach unseres Wohnmobils. Auf dem Campingplatz herrschte bereits geschäftiges Treiben: einige unserer Nachbarn bauten in aller Eile ihr Zelt ab, die meisten anderen Camper waren von den vereinzelten Tropfen aber unbeeindruckt, gingen in aller Ruhe zum Waschraum oder bereiteten das Frühstück vor.
Andreas beobachtete das Geschehen und die Wetterentwicklung bis etwa 8:30 Uhr, dann holte er die bestellten Croissants und Baguette. Leider gab es vorerst jedoch keine Wetterbesserung, daher blieben alle noch bis 9:15 Uhr liegen. Als der Regen endlich nachließ und schließlich sogar ganz aufhörte ging es dann aber zügig vorwärts. Frühstück, Packen und Aufräumen waren inzwischen Routine und so waren wir trotz des späten Starts in den Tag gegen 11:30 Uhr abfahrbereit. Eine Uferstraße nach Bauduen war laut unserem Reiseführer zwar seit Jahren geplant, doch scheiterte es bisher an der Umsetzung. Daher fuhren wir in Richtung Aups auf der D957, verließen diese aber nach einigen Kilometern, um wieder näher an den See zu gelangen.





Nach einem kurzen Abstecher in das malerische Bauduen, welches mit einer Reihe Cafés an der Uferpromenade und einem großen Bootssteg für Yachten und Ausflugsboote aufwartete, fuhren wir am Ufer des Lac-Sainte-Croix weiter in Richtung Riez. Wir genossen die Ausblicke auf kleine, einladende Badebuchten und über den türkisblauen See hin zu den Verdon-Bergen, durch die wir in den vergangenen Tagen gefahren waren.





Die Straße wand sich allmählich am Westufer des Sees empor und die Aussichtsplätze auf den See wurden seltener. Wir wollten nach einer Bademöglichkeit Ausschau halten und folgten dem Abzweig in Richtung Sainte-Croix-du-Verdon. Die Straße führte zwar bis zu einem Parkplatz am Ufer, doch da wir nicht wussten, ob wir um diese Zeit dort noch unterkommen würden, parkten wir unser Wohnmobil auf einem extra dafür ausgewiesenen, tagsüber kostenlosen Stellplatz in halber Höhe und liefen dann hinunter zum See. Dort angekommen stellten wir fest, daß der halbe Parkplatz noch leer war und wir sicher keine Probleme gehabt hätten, unser „Dickschiff“ dort unterzubringen…
Egal, jetzt wollten wir baden. Also suchten wir einen Platz am kiesigen Ufer wo wir uns niederließen, zogen die Badesachen an und erfrischten uns im angenehm temperierten Wasser. Die Kinder hatten eine Menge Spaß und Vincent brachte seiner kleinen Schwester Schwimmbewegungen bei, so daß diese mit Ihren Schwimmärmeln schon ganz prima im Wasser voran kam.



Allmählich füllte sich der Strand und nach einer kleinen Pause zum Aufwärmen und nochmaligem ausgiebigem Badevergnügen zogen wir uns wieder an und kehrten zurück unserem Wohnmobil. Unterwegs gab es an einem kleinen Imbissstand für alle ein Eis, damit wurde der steile Weg bergauf ein wenig versüßt. Wir fanden das Fahrzeug in praller Sonne stehend und waren uns rasch einig, hier und jetzt kein Mittagessen richten zu wollen. Stattdessen wollten wir auf der Weiterfahrt Ausschau nach einem Picknickplatz halten. Wir fuhren entlang der D11, welche sich kurvenreich, aber breit, durch duftende Lavendelfelder in Richtung Riez schlängelte. Ein Rastplatz nahe der Straße war auch bald gefunden, jedoch war dieser derart verschmutzt, daß uns jeder Gedanke an ein Mittagessen sofort verging. Inzwischen war es bereits 15:00 Uhr, daher beschlossen wir, zunächst unsere Vorräte aufzufüllen, dabei einen kleinen Snack zu uns zu nehmen und dann zum Abendbrot etwas Warmes zu essen. So fuhren wir weiter bis Riez, kauften dort im Intermarché ausgiebig ein und fanden auch eine schnelle Mahlzeit für zwischendurch: Lisa und Vincent aßen Würstchen und Brot, während wir uns Couscous-Salat mit Baguette schmecken ließen.
Über die D953 und die D907 ging es anschließend weiter nach Digne-les-Bains. Die Landschaft änderte sich dabei komplett: Sanfte Hügel gingen allmählich über in schroffe Felsen und es bot sich uns ein phantastisches Alpenpanorama. In Digne hatten wir Zweifel an der ausgeschilderten Routenführung für Fahrzeuge über 3m Höhe und folgten zunächst der Schwerlastroute. Das bescherte uns eine Ehrenrunde durch den Ort, die sich jedoch als recht interessant herausstellte. Erstmals seit Tagen sahen wir wieder eine westeuropäisch anmutende Stadt, nicht mehr nur enge Gassen und Natursteinhäuser sondern moderne Architektur. Ab dem Ortsausgang wand sich die Straße in engen, unglaublich steilen Kehren auf über 1200m Höhe, wobei es immer wieder tolle Aussichtspunkte gab. Die Route stieg weiter an und bei etwa 1500m passierten wir die Zufahrt zu einem Skigebiet.



Es schloss sich die Abfahrt in ein wunderschönes Tal an, an dessen Ende wir den Ort Seyne-les-Alps erreichten. Hier hatten wir uns einen Campingplatz ausgesucht, der über einen Pool verfügte und verhältnismäßig preiswert war. Wir folgten der Ausschilderung, die sich jedoch irgendwo im Ort verlor. Entsprechend hatten wir bald den Ortsausgang erreicht, ohne auch nur eine Spur des Campingplatzes entdeckt zu haben. Hier musste wieder einmal das GPS helfen; wir programmierten die im Campingplatzführer angegebenen Koordinaten und stellten fest, daß wir offensichtlich schon 5km zu weit gefahren waren. Also hieß es kehrt und natürlich entdeckten wir beim Wenden ein Hinweisschild zu dem von uns gesuchten Platz. Mit dem GPS fanden wir eine unscheinbare Einfahrt, welche später in eine enge Straße mündete . Als uns dann auch noch ein Traktor mit voll beladenem Hänger entgegen kam und nahezu die gesamte Straßenbreite für sich beanspruchte, waren wir mit den Nerven fast am Ende. Doch kurz darauf erreichten wir endlich die Einfahrt zum Campingplatz und bekamen einen wunderschönen Wiesenplatz zugeteilt. Lisa stürmte sofort begeistert auf den riesengroßen, liebevoll angelegten Spielplatz, während Vincent es sich mit dem Nintendo auf seinem Bett gemütlich machte. Mag es an der fortgeschrittenen Zeit gelegen haben - es war unterdessen 18:40 Uhr – oder an der Höhe, in der wir uns hier befanden. Jedenfalls hatte es sich deutlich abgekühlt. Das Thermometer zeigte zwar noch 24°C, doch fühlte es sich deutlich kälter an und wir waren im Zweifel, ob wir wirklich noch in den so lang ersehnten Pool springen sollten. Zumindest anschauen wollten wir ihn uns aber und als wir dann vor dem gut gepflegten und sogar beheizten Becken standen, gab es doch kein Halten mehr. Wir genossen die wohltuende Erfrischung, doch da die Luft kühler war als das Wasser, dehnten wir das Bad nicht allzu sehr in die Länge. Zum Aufwärmen spielten Andreas und Lisa Federball, während sich Vincent wieder mit dem Nintendo im Bett verkroch. Eigentlich wollte Andreas ja die Zeit bis zum Abendbrot nutzen, um gleich den Reisebericht zu aktualisieren. Aber Lisa bestand darauf, daß er sie eine Weile auf den Spielplatz begleitete. Dort fand sie jedoch sehr schnell wieder Anschluss an andere Kinder und so hatte Andreas Zeit, im Licht der letzten Sonnenstrahlen ein paar schöne Aufnahmen von der Umgebung zu machen.



Abendessen gab es draußen unter der Markise des Wohnmobils. Allerdings zogen wir uns warme Sachen an, denn nach dem Sonnenuntergang war die Temperatur rasch bis auf 14°C gefallen. Nachdem die Kinder ins Bett gebracht waren, wurden noch rasch die Fotos gesichert und der Rest der gestern geöffneten Weinflasche geleert. Gegen 23:00 Uhr verzogen aber auch wir uns ins warme Bett…

Gefahrene Strecke: 140km
Übernachtung: Camping Le Prairie (33€)
Viele Grüße,
Andreas
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Susan26

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Hallo Andreas,

das letzte Bild gefällt mir gut ... kann die Stimmung drumrum spüren ;-)

Bin noch immer begeistert bei eurer Reise dabei und erstaunt, wie vielfältig das Land so ist :-)
Susan
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Doreen & Andreas

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Hallo Andreas,

das letzte Bild gefällt mir gut ... kann die Stimmung drumrum spüren ;-)
Schön, daß das so rüber kommt, Susan. Ich war auch hin und weg von dem Anblick, habe Bilder im 30-Sekunden-Takt gemacht und jedes sah wieder anders aus.
Irgendwie erinnerte mich dieser Felskamm an den Lookout im Koke´e State Park auf Kauai, nur spiegelverkehrt  :lol:

Bin noch immer begeistert bei eurer Reise dabei und erstaunt, wie vielfältig das Land so ist :-)
Ja, von der Vielfalt waren wir selbst auch überrascht und nach diesem Urlaub würden wir wohl jederzeit wieder nach Frankreich fahren. Und das, obwohl wir vorher wirklich Schwierigkeiten hatten, uns mit diesem Reiseziel anzufreunden.
Viele Grüße,
Andreas
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NähkreisSteffi

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Tolle Bilder. Ich glaube wir müssen auch mal wieder nach Frankreich. Weiter so.

Viele Grüße

Steffi

Saguaro

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Ich kann Susan und Steffi nur beipflichten  :applaus: :applaus: :applaus:.

Habt ihr überwiegend selbst gekocht oder seid ihr Essen gegangen? Wie sind die Preise in den Supermärkten?

LG,

Ilona
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Ilona

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Angie

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Die heutige Route ließ sich offenbar gut fahren, zumindest lese ich nirgends, dass dir Schweißtropfen auf der Stirn gewesen wären :wink:

Landschaftlich ein Traum! Bild 2 und das letzte sind meine :wink:


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

Doreen & Andreas

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Tolle Bilder. Ich glaube wir müssen auch mal wieder nach Frankreich. Weiter so.
Nur zu, wir können es nach diesem Urlaub nur dringend empfehlen  :wink: :lol:

Ich kann Susan und Steffi nur beipflichten  :applaus: :applaus: :applaus:.
Danke, danke. Vielen Dank!

Habt ihr überwiegend selbst gekocht oder seid ihr Essen gegangen? Wie sind die Preise in den Supermärkten?
Wir haben vorwiegend selbst gekocht. Essen gegangen sind wir eigentlich nur in den Städten, also in Orange und Avignon. Ansonsten waren wir Selbstverpfleger.
Die Preise in den Supermärkten liegen schon etwas höher als hier in Deutschland. Aber wenn man lokale Produkte kauft und ein wenig vergleicht, zahlt man nicht unbedingt deutlich mehr als daheim.

Die heutige Route ließ sich offenbar gut fahren, zumindest lese ich nirgends, dass dir Schweißtropfen auf der Stirn gewesen wären :wink:
An diesem Tag bin ich ja gefahren und wie Du weißt, habe ich kein Problem mit engen, kurvenreichen Straßen

Landschaftlich ein Traum! Bild 2 und das letzte sind meine :wink:
Danke, Angie. Das letzte gehört auch zu meinen Favoriten. Seyne ist nun sicher kein Highlight, welches man in den Reseführern findet. Aber die Stimmung an diesem Abend und das weiche, warme Licht der letzten Sonnenstrahlen waren einfach phantstisch. Und ich weiß nicht, ob Du meine Assoziation zum Koke´e State Park nachvollziehen kannst...  :zwinker:
Viele Grüße,
Andreas
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Die heutige Route ließ sich offenbar gut fahren, zumindest lese ich nirgends, dass dir Schweißtropfen auf der Stirn gewesen wären :wink:
An diesem Tag bin ich ja gefahren und wie Du weißt, habe ich kein Problem mit engen, kurvenreichen Straßen
Ooops... :oops:
Hier habe ich geschwindelt. Doreen ist gefahren, aber es war nicht ganz so aufregend, wie in den vergangenen Tagen.
Ich habe das wohl verwechselt, weil ich parallel schon am nächsten Reisetag geschrieben habe... und da hatte ich Serpentinen und steile Anstiege zur Genüge  :lol:
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Andreas
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24. Juli 2010: Seyne – Gap – Grenoble

Andreas wachte kurz nach 6:00 Uhr auf und konnte nicht mehr einschlafen. Also stand er auf und tippte die Reisenotizen des gestrigen Tages; danach kuschelte er sich wieder in das warme Bett und auf einmal klappte es auch wieder mit dem Schlaf. Gegen 9:00 Uhr stand Doreen auf und besorgte Baguette und Croissants, anschließend purzelten auch die Kinder aus dem Bett und schließlich um 9:40 Uhr auch Andreas. Gefrühstückt wurde wieder draußen, aber zur Abwechslung suchten wir mal nicht den Schatten, sondern rückten die Stühle ins wärmende Sonnenlicht. Es ging ein ziemlich starker Wind, so stark sogar, daß Andreas sicherheitshalber die Markise einholte, damit sie nicht beschädigt würde. Nach dem Frühstück war Lisa sofort wieder auf dem Spielplatz verschwunden, während sich Vincent seinem Nintendo widmete. Andreas packte alle Sachen zusammen, während Doreen zur Rezeption ging und den Platz bezahlte. Gegen 11:35 Uhr starten wir den Motor, pflücken Lisa im Vorbeifahren vom Spielplatz und es stellte sich allgemein die Frage, wieso Andreas den ganzen Urlaub über morgens immer so antreiben musste, wenn der Abfahrtszeitpunkt auch ohne sein Drängen der gleiche ist…?
Wir fuhren die schmale Straße zurück in den Ort und natürlich kamen uns auch heute an der engsten Stelle zwei Traktoren entgegen. Auch im Ortskern von Seyne wurde es noch einmal eng, denn es war Wochenende und in den Straßen fand ein großer Trödelmarkt statt.
Nach dem Ortsausgang wand sich die Straße wieder kurvenreich bergan bis zu einem Pass, von dem aus wir einen wundervollen Blick auf den Lac de Serre Ponçon und den darüber liegenden Ort Saint Vincent les Forts hatten.





Wir bogen auf eine kleine Stichstraße ab, die hinauf in den Ort führte und sahen schon von weitem, daß hier heute offensichtlich eine Art Volksfest gefeiert wurde. Eine große Wiese war als Parkplatz abgesperrt worden; daneben gab es eine Reihe von Verkaufsständen, an denen mittelalterlich gekleidete Handwerker ihre Kunst demonstrierten und Waren zum Kauf anboten. Wenige Meter dahinter bereitete eine Gruppe von Paraglidern ihre Schirme zum Start vor. Wir parkten auf der noch recht leeren Wiese, sahen dem bunten Treiben eine Weile zu und liefen dann ein paar Schritte in den Ort hinein, der nur aus ein paar Wohnhäusern und einer Gaststätte zu bestehen schien. Viel gab es nicht zu sehen und auch auf die Besichtigung des ehemaligen Forts, welches auf einer Anhöhe über dem Ort lag und diesem seinen Namen gab, verzichteten wir. Ein Muss dagegen war ein Foto von unserem Sohn vor dem Ortseingangsschild zur Erinnerung, dann kehrten wir zurück unserem Wohnmobil.



Wir fuhren zurück zur Hauptstraße und bogen nach wenigen Minuten auf die D900b ab, der wir bis nach Gap folgten.



Diese Stadt empfanden wir als nicht sonderlich sehenswert, war sie doch von einer Menge Bausünden geprägt, wie wir sie in ähnlicher Form aus Zeiten des Sozialismus in Ostdeutschland nur zu gut kannten. Wir ließen Gap daher rasch hinter uns und fuhren nun entlang der Nationalstraße N85. Diese schlängelte sich in engen Kehren mit bis zu 12% Steigung bergan und auf der anderen Seite des Gebirgskammes wieder hinab. Immer wieder waren wir heftigen Böen ausgesetzt, das Wohnmobil bot dem Wind eine große Angriffsfläche und so war es zeitweise schwierig, das Fahrzeug  in der Spur zu halten. Gegen 13:45 Uhr fanden wir einen Rastplatz im Tal und machten Mittagspause. Hier war es nicht mehr so windig und wir konnten uns zum Essen an einem Picknicktisch niederlassen. Anschließend gab es noch einen Kaffee, dann setzten wir unsere Fahrt fort. Es folgte wieder eine Reihe unglaublich enger Serpentinen, die sich mit zum Teil sehr steilen Passagen abwechselten. Dabei boten sich immer wieder tolle Ausblicke auf die spektakuläre Hochalpenlandschaft. In La Mure fanden wir einen Supermarché, der am Sonnabendnachmittag noch geöffnet hatte, nutzten die Gelegenheit zu einem Einkauf und füllten noch einmal den Tank unseres Wohnmobils auf; bei einem Dieselpreis von 1,10€/l konnten wir diese Gelegenheit einfach nicht verstreichen lassen.
Im weiteren Verlauf der Straße in Richtung Grenoble sahen wir immer wieder Warnschilder wegen des starken Gefälles; für LKW über 3,5t und Busse war diese Route sogar ganz gesperrt, dafür gab es eine Bypass-Strecke. Unser Fahrzeug lag knapp unterhalb der Gewichtsgrenze und  wir fieberten der angezeigten Schlüsselstelle der Straße mit Spannung entgegen. Nach einer Weile erreichten wir eine Schranke, die von Fahrzeugen unter 3,5t passiert werden darf, wenn der Fahrer einen roten Knopf drückt, damit ein Bediensteter das Auto kontrollieren kann. Bei uns öffnete sich die Schranke jedoch auch ohne Druck auf den Knopf nach einer Weile und letztlich war es auch nur halb so schlimm. Die Abfahrt war zwar steil, mit einem niedrigen Gang und Motorbremse jedoch problemlos zu fahren. Da hatten wir in Norwegen und Kanada schon ganz andere Routen mit dem Wohnmobil befahren, vor denen nicht so drastisch gewarnt worden war. Wie wir später jedoch gelesen haben, ist vor einigen Jahren ein polnischer Reisebus auf der Strecke verunglückt, der die Umleitung ignoriert hatte und einen Abhang hinunter gestürzt war, wobei es zahlreiche Tote und Verletzte gab. Die Umleitung existiert also schon nicht ganz ohne Grund.
Wir fuhren weiter und passierten bei Laffrey das Reiterstandbild Napoleons an der Prairie de la Recontre. Es erinnert daran, wie der Kaiser bei seiner Rückkehr von der Insel Elba hier auf ein feindliches Bataillon traf und es ihm gelang, der Verhaftung zu entgehen und seine royalistischen Gegner statt dessen auf seine Seite zu ziehen. Der Touristenrummel war groß, was uns dazu veranlasste, hier nicht zu verweilen, sonder rasch weiter zu fahren. Interessant war für uns aber die Menge an Reisebussen hier, für die die Strecke doch eigentlich gesperrt war…
Wir erreichten Vizille und sahen in der Gegenrichtung einen riesigen Stau, der bis zur Autobahn A51 zurück reichte. Offensichtlich hatten an diesem Wochenende in Frankreich die Ferien begonnen und entsprechend groß war der Andrang in Richtung Süden. Wir folgten der Autobahn bis nach Grenoble und waren beeindruckt von der tollen Landschaft, die die Stadt umgibt. Hier vereinen sich die Flüsse Isère und Drac vor einem imponierenden Alpenpanorama. Grenoble selbst fanden wir architektonisch aber eher enttäuschend, zumindest begeisterte uns das, was wir im Vorbeifahren von der Stadt sahen, nur wenig. An der Ausfahrt 24, kurz vor Beginn der Mautpflicht, verließen wir die Autobahn und fuhren noch 15km auf der Landstraße bis Theys. Wir hatten aus dam ADAC-Campingführer den Camping Les 7 laux herausgesucht und nahmen diesmal gleich von vornherein das GPS zu Hilfe. Das stellte sich auch als eine kluge Entscheidung heraus, denn die schmale Bergstraße, die zu dem entfernt in den Bergen gelegenen Platz führte, hätten wir sonst sicher nicht so schnell gefunden. Die Lage war aber exzellent mit einem schönen Blick ins Tal und auch hier gab es wieder einen beheizten Pool. Allerdings war es heute so kühl, daß keiner von uns wirklich Lust auf ein Bad verspürte. Lisa erkundete sofort wieder den Spielplatz, während Vincent sich mit seinem Nintendo beschäftigte. Andreas ging Duschen, unterdessen machte Doreen ein wenig Ordnung im Wohnmobil und wischte mal wieder durch. Anschließend spielten wir alle gemeinsam noch eine Runde Rommé, bevor wir uns zum Abendessen setzten; diesmal aber ins Wohnmobil, denn die Außentemperatur war inzwischen auf 13°C gefallen. Während Doreen mit den Kindern Duschen ging, erledigte Andreas den Abwasch. Allerdings nicht in der Spüle, sondern in einer separaten Schüssel, denn die Abwassertanks waren mal wieder voll und wir hatten heute keine Gelegenheit zum Leeren gefunden.
Den Tag ließen wir bei einer Flasche Rosé ausklingen. Andreas tippte nebenbei noch ein wenig am Reisebericht und gegen 23:30 Uhr legten wir uns schlafen.

Gefahrene Strecke: 195km
Übernachtung: Camping Les 7 Laux (29€)
Viele Grüße,
Andreas
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Angie

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Die heutige Route ließ sich offenbar gut fahren, zumindest lese ich nirgends, dass dir Schweißtropfen auf der Stirn gewesen wären :wink:
An diesem Tag bin ich ja gefahren und wie Du weißt, habe ich kein Problem mit engen, kurvenreichen Straßen
Ooops... :oops:
Hier habe ich geschwindelt. Doreen ist gefahren, aber es war nicht ganz so aufregend, wie in den vergangenen Tagen.
Ich habe das wohl verwechselt, weil ich parallel schon am nächsten Reisetag geschrieben habe... und da hatte ich Serpentinen und steile Anstiege zur Genüge  :lol:

So-so, du schwindelst uns also an :lol: Immerhin: Du hast den Irrtum freiwillig zugegeben :wink:

Viele Grüße,
Angie

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Danke, Angie. Das letzte gehört auch zu meinen Favoriten. Seyne ist nun sicher kein Highlight, welches man in den Reseführern findet. Aber die Stimmung an diesem Abend und das weiche, warme Licht der letzten Sonnenstrahlen waren einfach phantstisch. Und ich weiß nicht, ob Du meine Assoziation zum Koke´e State Park nachvollziehen kannst...  :zwinker:

Im ersten Moment nicht, aber dafür im zweiten :wink: Ich merke schon, es zieht dich wieder nach Hawai'i :hippie:
Viele Grüße,
Angie

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Andreas, beim Lesen deines heute (nein, eigentlich schon gestern :wink:) eingestellten RB-Tages stellt sich mir eine Frage: Du hast doch auch sicher gefilmt, oder? Wie wäre es, ein paar winzig kleine Videoclips zu schnipseln, diese bei YouTube hochzuladen und dann zusätzlich zu deinem RB zu posten? Und ja, ich weiß, dass das Arbeit macht, so ist es ja nicht :wink:, aber bei dieser traumhaften Landschaft drängt sich mir der Gedanke von Videoclips auf.

Viele Grüße,
Angie

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