So heute gibt's mal wieder Fotos satt
Mo. 11.08.2014, Tag 12: Wasserfälle und Healing HandsDer Wecker klingelt schon um 6:15. Frühstück gibt es zwar erst ab 7, aber na klar Sonnenaufgang ist ja mal Pflicht. Das ist an der Ostküste natürlich so eine Sache, auch wenn das Hotel etwas vorgelagert liegt. So richtig bringt es das hier nicht. Dafür haben wir aber ein unbezahlbares Erlebnis der ganz anderen Art. Die Liegenreservierungsneigung der überwiegend britischen und australischen Gäste war uns gestern ja schon aufgefallen. Am Strand gibt es genau ein hoteleigenes, schattenspendendes Gazebo in exponierter Lage. Wir nutzen dies als Sitzgelegenheit und genießen die aufkommende Dämmerung, als uns ein Gespenst besucht. Äh nein, es ist doch kein Gespenst, es ist eine sehr verschlafene Engländerin im Nachthemd, bewaffnet mit zwei Sarongs. Sie ist ziemlich entgeistert, als sie uns schon da sitzen sieht – nicht weniger als wir bei diesem Anblick. Da wir ja aber gar keine Handtücher dabei haben schöpft sie Hoffnung und fragt uns, ob wir das Gazebo den Tag über nutzen wollen. Als wir so völlig verdattert mit Nein antworten, ist sie sehr erleichtert und breitet die Sarongs auf der Liegefläche aus. SO! Und schlurft wieder von dann ins Bett… unbelievable! Wir überlegen erst, ob wir die Sarongs nicht einfach wieder wegnehmen und irgendwo am Pool hinlegen sollen, entscheiden uns dann aber doch dagegen. Soviel können wir nach etlichen Urlauben mittlerweile sagen: Das Thema Liegen Reservieren ist definitiv kein exklusiv deutsches….
So früh am morgen ist der Strand noch fast menschenleer und wir machen einen kleinen Spaziergang.
Um kurz vor 7 sind wir beim Frühstück, suchen uns schon mal einen Platz aus. Claudia und Hedi gesellen sich um viertel nach 7 zu uns. Wir lassen uns Zeit und genießen das Frühstückbuffet. Wenigstens hier kann unser Hotel punkten! Echt lecker und sehr umfangreich. So früh ist auch noch nicht viel los. Wir nutzen die Zeit und mixen uns an der Saftstation mit der extra bereitstehenden Fruchtpresse erstmal einen schönen Smoothie.
Um halb 9 holt uns Herman ab. Wir fahren erstmal Richtung Norden an der Küsten entlang und legen verschiedene Fotostops ein.
Besonders hat es uns die Lage einer Bauruine angetan. Herman erklärt, dass das wohl eine Privatvilla von einem Briten werden sollte, dem aber irgendwie das Geld ausgegangen ist, ob wir das Grundstück nicht übernehmen wollten…. Er würde dann auch für uns bürgen. Einen indonesischen Bürgen braucht man nämlich auf Lombok, wenn man hier Land erwerben möchte. Es gibt wohl einige, die nichts anderes machen, als zu bürgen und die davon gut leben. Eines Tages und drei Lottogewinne später können wir ja mal drüber reden.
In Tanjung legen wir einen Stop an einem traditionellen Markt ein. Um es kurz zu machen: Es ist hier nach unserem Empfinden dreckig und stinkt, wir bleiben nicht lang. Für ein paar Fotos reicht es aber.
Auf dem weiteren Weg halten wir noch ein paar mal, damit die Mädels Fotos machen können. Der Mount Rinjani in der Ferne muss natürlich auch noch abgelichtet werden.
Unser erster Hauptstop ist bei den Wasserfällen von von Senaru. Um vom Dorf aus zu den Wasserfällen zu laufen brauchen wir einen local Guide. Wir haben Glück und werden von Annie begleitet, die sich in den Schulferien etwas Geld hinzuverdient. Bis zum ersten Wasserfall dauert es eine halbe Stunde, es ist aber ein sehr gemütlicher Weg, parallel zu einem kleinen Kanal.
Auf dem Weg müssen wir an einer Stelle ein paar aufdringliche Affen mit Steinen vertreiben. Aber Annie hat das ganz gut im Griff. Den ersten Wasserfall erreichen wir nach einer halben Stunde.
Claudia und Sandra beschließen, hier zu warten, bis Annie, Hedi und Ingmar vom zweiten zurückkommen. Denn hierfür muss man ein etwas schwierigeres Stück durch das Flußbett kraxeln, ist auch schon ein wenig rutschig...
Da müssen wir durch...
Die Mädels verpassen allerdings echt etwas. Im Flussbett muss man wirklich etwas klettern. Das Bassin vor dem Wasserfall geht uns hier gerade bis über die Hüften und die Jungs können bis auf ca. 7 Meter an den Wasserfall heran, der sich aus geschätzten 40 Metern Höhe herabstürzt.
Ein echt unbezahlbares Erlebnis. Das allerletzte Stück legen die Jungs allein zurück, weil Annie gerne trocken bleiben möchte. Durch die Gischt sind die Jungs ruckzuck nass bis auf die Haut. Bei 30 Grad macht das ja aber gerade mal gar nichts, außerdem wollten sie ja eh noch schwimmen. Kurz bevor die Jungs das absolute Endziel erreichen, verliert Hedi einen Flip Flop, der vom Fluss mitgerissen wird. Von diesem grandiosen Naturschauspiel euphorisiert stört ihn das aber nicht wirklich und er schmeißt kurzerhand den anderen hinterher. Das Baden und die Möglichkeit aus so kurzer Entfernung nach oben in einen hinabstürzenden Wasserfall zu blicken, sind für die Jung im Nachhinein das Highlight des Urlaubs!
Als sich die Jungs wieder auf den Rückweg machen hat Annie eine Überraschung parat. Sie hat Hedis Flipflops auf dem Weg ins Tal abgefangen, so dass er den Rückweg nicht barfuß antreten muss – eine auch im Hinblick auf den möglichen Spott der Mädels sehr glückliche Fügung. Der Rückweg ist weder müssig noch langweilig, sondern wird mit Sprüchen und Scherzen verbracht. Mit Annie kann man echt viel Spass haben. Als wir den Kanal erreichen, kann sich Annie den Kommentar nicht verkneifen, dass Hedi hier ja nochmal schwimmen könne. Ihr macht die Tour ganz offensichtlich genau so viel Spaß wie uns. Hedi lässt sich natürlich nicht zweimal bitten und springt nochmal ins kühle Nass.
Wieder im Dorf angekommen laden wir Anni noch ein mit uns etwas zu trinken und gönnen uns erstmal eine kühle Cola, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Gut zweieinhalb Stunden haben wir hier verbracht.
Wir fahren weiter zu den Reisterassen auf den Ausläufern des Mount Ranjani und halten dort für einen kurzen Spaziergang. Man mag einwenden, dass wir das auf Bali jetzt schon X mal gesehen haben. Ja klar haben, aber egal! Es ist wieder einfach nur ein unwahrscheinlich entspannendes und schönes Erlebnis.
Auf dem Rückweg wird es noch ein bisschen abenteuerlich. Herman biegt einmal falsch ab und wir sind auf einmal auf einer Straße die so eng ist, dass es Herman erst nach mehreren Versuchen und mit Hilfe eines Anwohners gelingt zu wenden, der dafür extra sein Auto wegfährt. Aber alles easy!
Auf dem Rückweg nach Sengigi halten wir kurz am leider sehr verdreckten Era Beach. Nach dieser Enttäuschung fahren wir direkt weiter zum Malimbu Beach, der uns wiederum sehr gut gefällt.
Auch hier geht es nicht ganz ohne Plastikmüll, aber das ist noch echt harmlos...
... und in die andere Richtung ist ja auch weitestgehend sauber.
Sandra und Hedi gehen hier nochmal ins Meer schwimmen. Hedi lässt sich noch von einer alten Frau, die einen Holzkohlegrill aufgestellt hat, einen Fisch fertig machen. Dann geht es aber endgültig zurück zum Hotel, wo wir gegen halb 6 ankommen. Wir gehen kurz duschen und machen uns für den Abend fertig.
Zum Essen gehen wir ins Asmara, wo uns das Frühstück gestern schon so gut gefallen hat. Auch vom Dinner werden wir nicht enttäuscht – thumbs up! Nun begeben wir uns aber in den Royal Spa. Während die anderen sich eine balinesische Massage eher zum Wohlfühlen gönnen, lässt sich Ingmar wie gestern besprochen seinen Rücken durchkneten. Hammer, da bleibt kein Muskel, wo er sich befunden hat. Wie neu geboren fühlt er sich hinterher zwar nicht – eher ziemlich geschlaucht. Aber schon auf dem Weg ins Hotel merkt er, dass irgendetwas ganz offensichtlich wieder da ist, wo es hingehört. Das Gehen und überhaupt Alles fühlt sich irgendwie viel leichter an, als das die letzten Jahre der Fall war. Allein dafür hat sich der Urlaub schon gelohnt!
Auch wenn es nur gut eineinhalb Kilometer sind, … wir vier sind einfach zu faul und zu tiefenentspannt, um jetzt noch groß durch die Gegend zu marschieren. Für den Rückweg unterstützen wir die lokale Wirtschaft und nehmen uns ein Taxi.