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Autor Thema: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012  (Gelesen 22780 mal)

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NähkreisSteffi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #15 am: 25.12.2012, 17:17 Uhr »
Nach dem ganzen Weihnachtsstress bin ich soeben mal dazu gekommen wieder nachzulesen. Ich wünsche euch frohe Weihnachten.  :lol:


Sehr schöne Bilder von Algonquin Island, da würde es mir auch gefallen.


Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #16 am: 26.12.2012, 20:29 Uhr »
Hallo Steffi,

ich hoffe Du und natürlich auch allen anderen hier hatten ein schönes Weihnachtsfest !
Ich hoffe den letzten halben Tag Toronto noch reinstellen zu können, bevor das Jahr zu Ende ist.

Algonquin Island war wirklich toll. Kann ich nur empfehlen, auch wenn man uns wegen geringer Wasserqualität gewarnt hat zu baden.
Aber zum Entspannen und einfach mal aus der Stadt kommen genial.

Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #17 am: 29.12.2012, 22:16 Uhr »
Mittwoch, 22. August 2012

Niklas und ich stehen um 8, halb 9 auf, Vincent war schon wieder Einkaufen.
Wir Duschen und Frühstücken, nebenbei fangen wir an unsere Koffer zu packen, denn heute geht es raus aus Toronto und Richtung Niagara.
Um die Grenzfälle zu erreichen haben wir ein Auto gemietet, im Internet auf der Seite Rent-a-wreck, die mit günstigen U25 Tarifen überzeugt (die sonst üblichen 25 Dollar pro Tag Zuschlag fallen weg.)
Die Vermietung befindet sich etwas außerhalb, ist aber vom Hostel gut zu Fuß (40 Minuten Weg) oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Während Vincent Ersteres präferiert, entscheide ich mich für den bequemen Weg.
Niklas lassen wir mit dem Gepäck vor dem Hostel zurück.
Queen Street Ecke Broadview Avenue heißt unserer Treffpunkt zu dem Vincent um 11:00 uhr per pedes aufbricht.

Für Niklas und mich heißt es hingegen schleppen. Alle Koffer, Taschen und Lebensmittelboxen müssen aus dem dritten Stock geholt werden, was schweißtreibende 15 Minuten bedeutet.
Dann mache ich mich auf den Weg und lasse Niklas mit dem Schweizer und einem Engländer in guter Gesellschaft zurück.

Für diesmal wieder 3 Dollar (das System erschließt sich mir bis heute nicht…) fahre ich zwei Stationen zur Broadview Avenue, wo ich dann nach kurzer Orientierung das Streetcar nach Süden nehme. Um 12:05 komme ich an der Queen Street an.



Vincent wartet hier leider schon 20 Minuten, da die Fahrt doch länger als erwartet gedauert hat.
Zusammen gehen wir die letzten Meter zur Vermietung, die keinen besonders vertrauenswürdigen Eindruck macht.

Auf dem Gelände stehen viele alte, verschrammte und teils ausgeschlachtete Wagen, ein großer Teil von ihnen Taxen.
Wir begeben uns zum Eingang des Gebäudes, wo wir von dem unfreundlichen Besitzer empfangen werden.
Der gute Herr redet mehr in sein Telefon als mit uns und zeigt sich auch sonst sehr kurz angebunden.
Die Frau, die er vor uns bedient, lässt er wissen, dass die Informationen, die auf der Webseite zu finden sind, nicht unbedingt stimmen würden. Es würde das stimmen, was er ihr sagt.
Das will sie sich aber verständlicherweise nicht gefallen lassen und so entsteht ein längeres Streitgespräch zwischen den Beiden.

Wir stellen derweil fest, dass hier ein Mindestalter von 23 für die Automiete besteht.
Auf der, anscheinend ja irrelevanten, Webseite stand allerdings 21, hatten wir nicht deshalb hier gebucht?
Irgendwann einigen sich die beiden Streithähne dann doch und wir sind an der Reihe.
Wir hatten Compact gebucht, bekommen aber direkt Midsize gezeigt, da er Compact gerade nicht da hätte.
Doch selbst dieser erscheint uns für unsere Koffer gerade so ausreichend und so bekommen wir auch noch die Fullsize zu sehen.
Sein Angebot lautet 650 Dollar für den Fullsize, statt der 588, die auf unserer Reservierungsbestätigung stehen.
Dabei vergisst er anscheinend, dass wir einen Tag verlängert haben und sowieso 625 zahlen müssten.
Bei einem effektiven Aufpreis von 25 Dollar schlagen wir zu und nehmen nach einigen Tests einen „goldenen“ Chevy Malibu, der zwar von außen und innen etwas verbeult und verschrammt ist, sonst aber keinerlei Macken zeigt. (Eine Fehleinschätzung, wie sich zeigen sollte.)
Die blinkende Motorkontrollleuchte sei auch kein Problem, das liege nur daran, dass der Motor nicht mehr Original wäre. Sonst ist er aber in Topzustand. Sehr beruhigend… Außerdem hat der Reifen hinten rechts etwas wenig Profil.

Mangels Alternative nehmen wir den Wagen dann aber trotzdem. Ein paar grobe Kratzer markierte der Mann noch in seinem Heft, die kleinen interessierten ihn gar nicht.
Hoffentlich würde das so bleiben. Nach Vertragsunterschrift (durchlesen unerwünscht) und Geldabbuchung machen wir uns auf den Weg zum Hostel. Fast 90 Minuten hat das Abholen gedauert, bis wir uns mit vielen Don´t Worrys zum Gehen haben bewegen lassen. Das Auto hätte noch nie eine Panne gehabt wurde uns zum Schluss noch erzählt. Na dann !

Bei der Fahrt zum Hostel bemerkt Vincent, dass das Handbremsenzeichen nicht erlischt, selbst wenn man diese zieht.
Ansonsten fährt das Auto sich ganz gut, nur die Bremse sei etwas langsamer als gewohnt.
Trotzdem brechen wir am Hostel mit einem mulmigen Gefühl auf, wir trauen der ganzen Sache nicht so recht, zumal auch immer neue Sachen auffallen. Z.B. lässt sich der Fahrerspiegel nur per Hand verstellen, da der Pinöckel im Auto abgebrochen ist, außerdem findet sich unter dem Auto eine kleine Pfütze bei der es sich wohl aber um Kondenswasser der Klimaanlage handelt.

Wir entscheiden erst mal bis Niagara zu fahren und im Notfall auf dem Rückweg den Wagen zu tauschen.
Mit dieser Rückversicherung geht es via Gardener Highway raus aus Toronto.
Die Strecke bis Hamilton ist unspektakulär. Hin und wieder sieht man links den See, ansonsten Vor- und Industriestädtchen soweit das Auge reicht.
Bei Hamilton überqueren wir eine große Brücke über einen Seeausläufer, das einzige kleine Highlight der ansonsten eher monotonen Fahrt.
Erstaunlich schnell sind wir in Niagara, wo wir uns den sogenannten Whirlpool anschauen, bevor wir in unser 200 Meter entferntes Super 8 einchecken.



Nach Ausräumen und Dusche steuern wir eine Coin Laundry in einer Art Vorstadtviertel an.
Zum ersten Mal habe ich wirklich das Gefühl in Kanada zu sein, während ich mich in der Metropole Toronto noch oft daran erinnern musste. Der freundliche Besitzer hängt eh! an die meisten seiner Sätze und ein junger Mann fragt mich nach einem Loonie für die Maschine.
Ich sitze einige Zeit in der untergehenden Sonne vor dem Geschäft, trinke eine Sprite, lese, schreibe und beobachte die gemütliche Vorortnebenstraße. Gerne wäre ich noch länger einfach hier geblieben, müßig herumsitzend und gefühlsmäßig angekommen auf diesem Kontinent, den ich jetzt schon so liebe. Das Amerikagefühl ist da.


 
Doch die Wäsche ist fertig und die anderen Beiden von ihrer Entdeckungstour zurück.
Der Besitzer hilft uns noch mit dem Trockner, dann packen wir unsere Sachen zusammen, laden sie im Hostel ab und fahren zu Dennys. Seit letztem Jahr mein Lieblingskettenrestaurant enttäuscht es mich auch dieses Mal nicht.



Zwar ist es in Kanada leider deutlich teurer als in den USA, das Essen ist aber genauso vorzüglich wie auf der anderen Seite der Grenze. Wir teilen Sandwiches, Hashbrowns und das Tangy Chicken, das ich nur wärmstens empfehlen kann.


Dieses Foto brachte uns ein Gespräch mit dem pensionierten amerikanischen Mathelehrer neben uns ein, er wollte wissen, woher wir kämen, dass wir Essen fotografierten

Da wir die einzigen Gäste sind, versichert uns Karen, dass wir unser Auto gerne stehen lassen und zu den Fällen laufen könnten. Mangels kostenfreier Parkplätze in Fallnähe sind wir darüber sehr dankbar.
 
Wir gehen den Weg über die Vergnügungsmeile an, die uns gar nicht gefällt.



Alles ist bunt, laut, blinkend. Entfernt erinnert es an Vegas, ist aber weniger pompös und hat einen Hauch von billigem Kitsch. Es ist halt nicht das Original.
Die Fälle dagegen sind Original und auch im Dunkel beeindruckend.
Sowohl die länglichen amerikanischen als auch die gebogenen kanadischen Fälle sind beleuchtet.


Amerikanische Fälle


Kanadische Fälle

Wir genießen das Farbenspiel, die Kühle der Nacht (es ist mittlerweile stockdunkel) und das Rauschen des Wassers.
Doch erst direkt an den kanadischen Fällen, nur einen Meter von den Fällen entfernt,  bekommt man eine Ahnung davon, wie viel Wasser hier runter rauscht. Es ist wirklich beeindruckend und auf komische Weise hypnotisierend.

Durch die Nähe und das nur hüfthohe Gitter wirken die Niagara-Fälle noch respekteinflößender. Schließlich reißen wir uns los.
Wir entdecken einen Tim Hortons direkt an den Fällen uns nehmen uns vor hier morgen einen Kaffee zu trinken mit Blick aufs Wasser.
Danach schlendern wir das recht kurze Stück bis gegenüber den amerikanischen Fällen zurück und begeben uns wieder in die Stadt und zum Auto, das wir nach falschem Abbiegen und Querfeldeinlaufen finden.
Zurück im Motel geht es schnell ins Bett, schließlich haben wir wieder viel Programm morgen.

sil1969

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #18 am: 03.01.2013, 12:52 Uhr »
Das Auto hätte noch nie eine Panne gehabt wurde uns zum Schluss noch erzählt. Na dann !

Irgendwann ist immer das erste Mal....  :wink:

Ich war 1994 an den Niagarafällen. Mich hat alleine schon das Rauschen des Flusses überwältigt.
LG Silvia

Buffalo Bill

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #19 am: 10.01.2013, 22:42 Uhr »
Wir finden eine Bank mit tollem Blick und halten den wunderschönen Sonnenuntergang fest, der die Szenerie in goldenes Licht taucht.







Die Fotos sind spitze!  :daumen:

Inspired

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #20 am: 06.04.2013, 21:02 Uhr »
Hi,

gönnst du uns nach der Pause nun noch ein bisschen Sommer? Geht es weiter?

Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #21 am: 05.07.2014, 11:13 Uhr »
*Staub wegblas*
Ummmm…… *betreten auf den Boden starr und Fuß im Staub dreh*
Ich weiß, dass ich hier vor 1,5 Jahren mittlerweile das letzte Mal gepostet habe… aber ich habe den Bericht nochmal ausgegraben, mit dem Ziel ihn diesmal fertig zu stellen…
Habe deshalb schon einige Tage vorgeschrieben und muss diese dann nur noch mit Bildern versehen hier reinstellen.
Dieses Mal werde ich also auf jeden Fall fertig.
Was kann ich zu meiner Verteidigung sagen?
Ich habe am 16.1.13 mein Auslandssemester in den USA angetreten und hatte eigentlich vor den Bericht von dort aus zu Ende zu schreiben. Aus diversen Gründen ist das aber nicht passiert.
Als ich Ende Juni wieder da war, habe ich meine Bachelorarbeit geschrieben bis September und war dann bis April in Neuseeland… jetzt bin ich wieder hier, habe das Forum wiederentdeckt und will jetzt endlich den Bericht fertig stellen.

Dazu kann ich noch sagen, dass sich mein Stil Berichte zu schreiben stark verändert hat. Die Tage, die ich 2012 geschrieben habe, sind unglaublich lang geworden… in den folgenden Abschnitten habe und werde ich versuchen die Texte zwischen 600-700 Wörter zu halten, was ungefähr der Hälfte der bisherigen Posts entspricht… die Bilderanzahl bleibt aber gleich, ich werde aber versuchen größere und besser ausgelöste Bilder einzubauen…

Ich hoffe irgendjemand hat trotzdem noch Lust mitzukommen :D Und ich hoffe wir haben damals niemandem im Auto vergessen… das könnte stinkig werden…. also kleiner Neuanfang mit kürzeren und besseren Berichten fängt dann morgen an ;)

Floridiana

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #22 am: 05.07.2014, 14:16 Uhr »
Klar bin ich interessiert.  8)

NähkreisSteffi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #23 am: 05.07.2014, 18:34 Uhr »
Ich bin wieder dabei.

Viele Grüße

Steffi

Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #24 am: 06.07.2014, 09:55 Uhr »
Moment, ich arbeite gerade noch daran zu verstehen, wie ich Bilder aus der Galerie in den Text einbinde ;)




Hmmm.... mit dem img Befehl klappt es nicht, dann ist nur weiß zu sehen, mit url nur der Link...

Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #25 am: 06.07.2014, 22:34 Uhr »
öhhm... :oops:
Könnte mir jemand sagen, wie ich Bilder, die ich in meiner Galerie gespeichert habe, in den Text einbinden kann ?
Ich glaube ich stehe da auf dem Schlauch....

Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #26 am: 07.07.2014, 23:52 Uhr »
Geht doch...... weiter gehts, nach 1,5 Jahren....

Donnerstag, 23. August

Nächster Tag, erster Autoschock: Nachdem Vincent um halb 9 das Frühstücksbuffet abräumte und in unser Zimmer umsiedelte, checken wir um 11 aus und fahren vom Hof. Zumindest versuchen wir das, denn das Auto säuft leider regelmäßig nach dem Starten ab. 10 Minuten und etliche Versuche später findet Vincent dann die Lösung, die wir im Urlaub noch einige Mal anwenden müssen. Schlüssel ins Zündschloss und direkt im Parkmodus Gas geben. Ein paar Sekunden Gas geben und dann in den Fahrmodus. Das Auto rollt, aber nur 300 Meter, dann haben wir das nächste Ziel erreicht. Ein riesiger Kitschsouvenirladen mit hauseigenem Plastikbär vor der Tür.



Wir lassen 68 Dollar da und nehmen Karten und Andenken mit. Weiter geht’s nach Niagara, wo wir am Kino für 2 Dollar für den Tag Parken. Es folgt ein weiterer Souvenirshop, in dem Vincent ein schwarzes Tim Hortons Shirt kauft, denn schon nach wenigen Tagen lieben wir das „kanadische Starbucks“, weil es günstig, gut und überall ist. Es wird im Laufe der Reise ein Running-Gag: „Erst mal zu Tim Hortons“.



Die Niagarafälle bei Tage sind ebenfalls sehr beeindruckend, da erst so die schiere Größe der Fälle deutlich wird.









Wenn ich mir dann noch vorstelle, dass die Durchflussmenge extrem runtergeschraubt wurde… unglaublich.





Bei 29° schlurfen wir Richtung Fälle und knipsen zwischendurch für Andere. Zunächst werde ich gefragt, dann Niklas, dann Vincent. Dann wieder ich. Es ist eine asiatische Reisegruppe mit 6 Kameras, sodass ich im internen Wettstreit 7-1-1 führe, Tagessieg in der Kategorie „Fremde Leute mit deren Kamera knipsen“.



Nach einem Besuch im Tim Hortons, praktischerweise genau an den Fällen, brechen wir nach Norden auf. Im Wagen herrschen ca. 400°, Konversation und Landschaft plätschern dahin. Nördlich von Toronto kommen wir erstmals ins Hinterland. Große Farmen, Felder und viel freie Fläche wechseln sich ab und natürlich passieren wir viele, viele Seen. An einem dieser Seen (Shanty Bay, wenn meine Aufzeichnungen nicht irren), stellen wir das Auto ab und legen und auf einen Steg, essen Joghurt und Brot und lasse uns die Sonne auf den Bauch scheinen.

Unser Tagesziel ist Orillia am Lake Simcoe, das wir aufgrund seiner strategischen Lage Richtung Algonquin Park wählten. Wir hatten das Bayview Inn gewählt, dass leider keinen Bayview hatte. Dafür wars günstig und solide. Es lag zwar direkt am Transcanada-Highway, der aber hier so wenig befahren war, dass wir am Abend dort barfuß drüber spazierten, um zum See zu kommen. Doch zunächst geht es zu Harveys, wo wir Poutine und vor unseren Augen zubereitete Burger bekommen.



Bis zum heutigen Tag halte ich größte Stücke auf Harveys. Von den Fastfoodchains in Kanada und den USA ist es meiner Meinung nach die Beste !! (Diner wie Dennys zählen nicht, nichts geht über Dennys…). Mit dem erbeuteten Essen geht’s zum Lake Simcoe.





Wir essen, blinzeln in den Sonnenuntergang



und entscheiden uns noch eine Runde zu Schwimmen. Das Wasser ist mäßig warm, aber Nico und Niklas sind Wasserratten und lassen sich nicht aufhalten. Wir plantschen und schwimmen herum und gehen dann völlig stillos in Badeshorts, oberkörperfrei und barfuß über den Transcanada Highway die 500 Meter zum Motel.



Bevor es eine Woche in die „Wildnis“ geht, wird noch Walmart leergekauft. 12 Einkaufstüten finden den Weg ins Auto, 80 Dollar müssen dafür im Walmart bleiben. Wir verstauen, verpacken und recherchieren noch etwas, trinken ein Bierchen und sind um halb 1 im Bett.

Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #27 am: 10.07.2014, 12:01 Uhr »
Freitag 24. August:

Nach schlechtem Schlaf bin ich um halb 9 wach. Vincent ist schon wieder lange wach und hat schon mal das Auto umgeräumt. Soll mir recht sein. Um 10 gibt’s Frühstück,



wir sitzen vor dem Zimmer und schauen runter nach Orillia. Es ist ein typischer amerikanischer Vorort, nur halt in Kanada. Zumindest so wie ich es mir vorstelle und wie Hollywood einen typisch amerikanischen Vorort suggeriert. Breite Straßen, gepflegte Rasenflächen vor den Einzelhäusern, hier und dort ein Fahrrad oder Trampolin, große Garagen und zweistöckige Holzhäuser, gepflasterte Wege zu den Häusern. Ich weiß nicht, warum ich das so geil finde, aber ich freue mich über diese eigentlich total langweiligen Siedlungen jedes Mal wieder und stelle mir vor, wie es wohl wäre hier zu leben…. gut zurück zum Thema:

Erstes Ziel ist Home Depot, wir brauchen eine Kühlbox und eine Gaskartusche. Der freundliche Herr am Eingang teilt uns mit, dass sie beides nicht hätte und schickt uns zur Konkurrenz, Canadian Tire. Wir haben kein Glück, denn sie haben nicht die Kartuschen die wir brauchen. Guter Rat ist teuer… Nach einem Krisengipfel bei Tim Hortons beißen wir in den sauren Apfel, verstauen unseren Kocher tief, tief im Auto außer Sichtweite und kaufen bei Walmart eine Neuen. Zumindest ist hier die Kühlbox günstiger und wir haben endlich alles für unseren Ausflug in den Algonquin.
Weiter geht die Reise nach Norden. Wir fahren wieder durch Wälder und Seen, machen Pause am Head Lake, sonnen uns, lesen, schreiben Reisetagebuch und blödeln rum.





Das Wetter ist klasse und die Stimmung dementsprechend. Beschwingt machen wir uns auf den Weg zum Devils Lake, an dem wir heute Abend campen wollen. Unser Plan war entweder dort zu Zelten oder zum 4 Kilometer entfernten Sheldon Lake zu wandern und dort das Zelt aufzuschlagen. Als wir die einzige Zufahrtstraße entlangfuhren wurde das Problem mit Plan A klar. Der Lake war wunderschön und deshalb rundherum mit Häuser und Bootsanlegern zugebaut. Privatgrundstück reihte sich an Privatgrundstück und Zelten war ausdrücklich verboten.
Wir sondierten die Lage, waren aber unsicher, ob es denn am Sheldon Lake besser werden würde. Außerdem war es mittlerweile nach 4 Uhr und zu spät wollten wir nicht mehr unterwegs sein, denn trotz sommerlicher Temperaturen geht die Sonne dann doch recht früh unter. Wir entschieden uns für Plan C und fuhren in Richtung eines 30 Kilometer entfernten Campgrounds, immer die Augen nach möglichen Zeltplätzen offenhaltend.
So kamen wir nach Minden.



Kurz hinter dem Ort ging eine kleine Straße den Berg hoch, die den Namen Panoramic View Road trug. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und bogen kurzentschlossen ab. Belohnt wurden wir mit einem schönen Ausblick über das kleine Tal und das noch kleinere Minden, so wie der sich langsam senkenden Sonne.



Die Straße am Viewpoint bildete eine 8, wobei alle Auto nur den vorderen Kreis durchfuhren.
Der obere Teil der 8, die eine ovale Grünfläche einfasste, wurde hingegen nicht frequentiert. Da es keine Verbotsschilder und ein kleines Klohäuschen gab, war die Sache schnell geritzt. Ich musste zwar noch überzeugt werden, da ich mich schon so auf meine Dusche gefreut habe, aber angesichts des Ausblicks und des wirklich schönen Ortes, war ich letztendlich doch schnell einverstanden.
Das Zweimannzelt, in dem Nico und Niklas schliefen, stand wenige Minuten später ohne Außenzelt.



Denn es war warm genug und am Viewpoint war eh nichts los. Auf einem kleinen Felsplateau unterhalb des eigentlichen Viewpoints sitzend, kochten wir Spaghetti mit Tomatensoße und tranken eiskalte Sprite.





Dazu bekamen wir einen tollen Sonnenuntergang und ein herrliches Panorama serviert. Ein absoluter Glücksgriff dieser Ort !!



Die Sonne geht langsam hinter den Bergen unter und einige Barbecuefeuer erhellen noch die weite Berglandschaft.



Als es dunkel und die Mücken zahlreicher werden, ziehen wir uns in die Zelte zurück. Ein, zwei, drei Autos kommen noch hoch zum Viewpoint, doch dann ist Ruhe. Ich liege noch einige Zeit wach, starre durch das offene Zelt in den Sternenhimmel und hänge meinen Gedanken nach, viele heiter, einige melancholisch. Schließlich schlafe ich mit der Gewissheit ein noch zwei Wochen und die meisten der Highlights vor mir zu haben.

sil1969

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #28 am: 10.07.2014, 13:21 Uhr »
Im Sitzen kochen und dann noch mit so einem Ausblick - toll!  :D
LG Silvia

NähkreisSteffi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #29 am: 10.07.2014, 16:41 Uhr »
Mich fasziniert in Nordamerika immer wieder diese Weite. Riesige Waldgebiete und Seen, einfach die tolle Natur und meistens ist es nicht so voll wie in Europa.