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Autor Thema: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012  (Gelesen 22555 mal)

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MisterB

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #45 am: 09.08.2014, 18:02 Uhr »
Wobei gerade in Montreal irgendwie jeder Laden von sich behauptet die beste Poutine herzustellen.
Auch (oder vor allem?) im Viertel Plateau Mont Royal reiht sich ein Laden an den nächsten und jeder ist der Beste, der Erste, der Älteste, der Älteste und Beste ........

Aber trotzdem : schweinelecker wars :)

Gruß
Bernd
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Floridiana

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #46 am: 09.08.2014, 18:16 Uhr »
Montreal ist eine klasse Stadt... putine, nein danke.   :wink:

Dein Bericht gefaellt mir ausnehmend gut!

Andie

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #47 am: 09.08.2014, 20:53 Uhr »
Bin erst heute eingestiegen, finde den Bericht sehr schön geschrieben.

War im März in Montreal - die sommerlichen Bilder sind so schön, da muss ich wohl noch mal im Sommer hin.

Freu mich auf weitere Tage.



Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #48 am: 09.08.2014, 21:12 Uhr »
Ich danke erst mal für das positive Feedback :)
Ich glaube was uns Montreal etwas versaut hat war das Missgeschick mit dem Auto und der Fakt, dass es nach Toronto und Ottawa kam, die uns beide besser gefielen...
Die Poutine bei Patiti Patata war aber echt gut, ich würde das nicht täglich essen, aber so hin und wieder mal (obwohl es eigentlich echt ekelig ist :D)
Leider sind nur noch 2 Reisetage übrig... wir nähern uns also dem Ende, aber mit den 1000 Islands kommt noch ein Highlight auf uns zu :)

MisterB

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #49 am: 11.08.2014, 11:28 Uhr »
Moin.
Also mir hat Montreal schweinegut gefallen ! Ich konnte dagegen eher mit Toronto nicht so viel anfangen.
Ich glaube Montreal fand ich so toll weil ichs als sehr europäisch und "alte Welt" empfunden habe.
Und es war unglaublich wieviele Brocken vergessen geglaubtes Französisch ich auf einmal in den hintersten Winkeln meines Kopfes gefunden habe. Wobei aber jeder mit dem ich zu tun hatte, spätestens nach der Begrüßung aber freiwillig auf englisch gewechselt ist, das war absolut kein Problem.

Gruß
Bernd
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Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #50 am: 14.08.2014, 14:40 Uhr »
Sonntag, 2. September
 
Der heutige Tag leitet leider quasi unsere Heimreise ein, eine Tatsache, derer wir uns schmerzlich bewusst sind. Wir kommen zu einer für uns normalen Zeit los, um 11 Uhr fangen wir an, uns durch den dichten Verkehr der Montrealer Innenstadt zu quälen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir die Stadt dann endlich hinter uns gelassen und der Verkehr lässt nach. Wir folgen der 401 völlig unspektakuläre 180 Kilometer, überqueren die Grenze nach Ontario und arbeiten uns Richtung Thousand Islands vor. Bei Brockville legen wir unsere Mittagspause ein, sitzen auf einer Bank im Sonnenschein am Wasser und erfreuen uns des Lebens, während einige wenige Schiffe und Boote auf dem Fluss zwischen Kanada und den USA entlangziehen.







Wir schlendern durch die Stadt, über den netten Innenstadtplatz, machen Fotos und schlecken an unserem Eis.











Einen Spruch auf einer Sonnenuhr machen wir spontan zum Motto des Tages: „Like flowing Water glides the Time.“ Und wirklich kommt es uns so vor, als würde die Zeit nur so rennen…



Einige Kilometer weiter biegen wir auf den „Thousand Islands Parkway“ ab und erleben die landschaftlich schönsten 40 Kilometer des Urlaubs.



Während sich rechts Felder, Dörfer und Wälder abwechseln, eröffnet sich zur Linken eine wunderschöne Fluss- und Insellandschaft. Im langsam vor sich hinströmenden, tiefblauen Wasser des St Lorenz Strom liegen Inseln aller Größen, Formen und Farben. Von weitläufigen bewaldeten Inseln, bis zu handtuchgroßen Flecken, die kaum mehr als einen Bootssteg beherbergen können, ist alles vertreten.







Einige Inselchen wirken unbewohnt, während auf anderen riesige Ferienhäuser über weitläufigen Gärten thronen. Besonders beeindruckt uns ein Haus, dass eine kleine Insel belegt und über eine Brücke mit einer weiteren Insel verbunden ist, auf der sich die Besitzer eine Terrasse mit Blick über den Fluss errichtet haben.



Zum ersten Mal sehen wir hier Garagen für Boote, sodass man den eigenen Zweimaster bei schlechtem Wetter überdacht parken kann…. Wer hier lebt muss Geld haben!!
Kurze Zwischenanmerkungen für Detailverliebte, Besserwisser und Verschwörungstheoretiker.
-  Eine der Inseln der Thousand Islands befindet sich im Besitz der Skull&Bones, die diese als Rückzugsort nutzen.
- Die Thousand Islands sind eigentlich nur 21 Inseln und Massen sogenannter Islets, Inselchen.
- Das Thousand Island Dressing verdankt seinen Namen tatsächlich dieser Region und wurde hier vermutlich auch erfunden. Allerdings wohl (widersprüchliche Berichte) im Staat New York auf der anderen Flussseite.

Wir halten an einigen der wirklich tollen Viewpoints und machen massig Fotos. Sommerferien in den Thousand Islands… das muss für Kinder der Wahnsinn sein. Gegen 17:00 Uhr und damit etwas später als erwartet erreichen wir Kingston. Die „City of Limestone“ gefällt uns gut, obwohl sie eigentlich wenig spektakulär ist.



Herausragend ist die City Hall, die für einen eher mittelgroßen Ort (120.000 Einwohner) enorm groß ist und deren wuchtige Kalksteinfassade beeindruckend in den Himmel ragt.



Die City Hall wurde 1842 angefangen und bereits zwei Jahre später, 1844 also, fertiggestellt und sollte das Parlament beherbergen, denn Kingston war seit 1841 die erste Hauptstadt Kanadas (damals als Provinz Kanada unter britischer Herrschaft.) Dennoch sollte das Parlament hier niemals tagen, denn 1844 wechselte der Hauptstadtstatus nach Montreal (von dort außerdem nach Toronto, dann nach Quebec, zurück nach Toronto, wieder nach Quebec und dann nach Ottawa und das alles bis 1865…).

Da Sonntag ist, können wir den Bau nicht von innen betrachten, was gerade mich als City Hall und Capitol Enthusiasten traurig stimmt. Stattdessen wandern wir etwas durch den Jachthafen und die nette Ontario Street am Wasser entlang. Wir besichtigen eine Kirche



und die Universität, denn Kingston besticht außer durch seine Lage noch durch seine große und renommierte Universität, die Queen´s University, sowie das Royal Military College, die zusammen 25.000 Studenten ausbilden. Rechnet man die Zahl der Schüler hinzu sind vermutlich mindestens ¼ aller Einwohner des Ortes unter 25 Jahren alt. Einen Fakt, der bemerkbar ist. Die Stadt wirkt jung, energetisch und in gewisser Weise zielstrebig und entspannt zugleich. Es ist einfach ein nettes Flair.

Wir beziehen schließlich unser Quartier und laufen von dort aus zum Brew Pub, der uns wärmstens empfohlen wurde. (Niklas und Nico springen vorher noch in den Hotelpool, besser als nichts…)
Dort sitzen wir draußen und probieren uns durch verschiedene Biere. Der Pub, der früher wirklich alles selbstgebraut hat, ist allerdings schon längst am Maximum seiner Kapazität angekommen und hat die Produktion einiger seiner Sorten outgesourced. Das Tut unserem Genuss keinen Abbruch, die Biere sind lecker und unterscheiden sich deutlich vom 08/15 Supermarkt Bier.
Wir sind zufrieden, laufen zurück zu unserem Hojo und schlafen zufrieden ein.

sil1969

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #51 am: 15.08.2014, 13:05 Uhr »
Letzte Urlaubstage sind einfach immer sch....!  :(
LG Silvia

Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #52 am: 17.08.2014, 23:51 Uhr »
Diesmal leider kaum Bilder, sondern mehr Bericht, der vorletzte Tag in Kanada:

Montag, 3.9.

Es ist Montag, es ist Labour Day und wir müssen noch ganz nach Toronto und unseren Wagen abgeben. Also klingelt der Wecker gnadenlos um 6:20 Uhr und nachdem wir das hoteleigene Frühstück um halb 8 geplündert haben, sind wir schon vor 8:00 Uhr on the road.
Da wir schnell sein müssen, nehmen wir den Highway und langweilen uns nen Ast ab… rechts und links zieht sich unendlicher, niemals endender, man mag fast sagen infiniter Wald. Das Highlight der knapp drei Stunden Fahrt ist eine Autobahnraststätte, die wirklich direkt am Highway liegt, man blinkt und ist direkt auf der Raststätte. Haben wir in dieser Form auch noch nicht gesehen, normalerweise muss man immer erst mal abfahren und die angegebene Tankstelle suchen…
Dann erreichen wir Pickering, einen Vorort Torontos, in dem meine … (schwierige Familienverhältnisse hier… Großtante ??) Margot seit über 50 Jahren lebt. Bzw. solange ist sie in Kanada, in Pickering lebt sie glaube ich seit 15 Jahren oder so…
Jedenfalls haben wir uns noch nie im Leben gesehen und da ich auch kein Foto von ihr gesehen habe, der einzige Kontakt bestand bisher per Telefon.
Wir erreichen die angegebene Adresse und nach lautem Hallo und freudigen Umarmungen wir erst mal drauflos geschnackt. Wir verstehen uns bestens, müssen aber 30 Minuten später schon wieder los, denn der Wagen muss weg. (Um den Schreibenden nicht unnötig aufzuregen, überspringe ich diesen Teil der Erzählung…)
Anschließend steigen Niklas und Nico ins Streetcar und fahren Richtung Rogers Stadium, denn per Internet hatten wir für 16 Dollar Karten für das heutige Blue Jays Spiel erstanden. Vincent zuckelt derweil zum Eaton Center und schlendert zwischen den Geschäften hin und her, kauft ein Sakko etc.
Wir holen die Tickets und investieren außerhalb des Stadions ein paar Dollar in zwei Hotdogs, die man im Stadion nicht bezahlen könnte... seriously die Preise im Baseballstadion sind verrückt, eine Dose Bier kostet 10 Dollar ??.
Um 12:30 Uhr sind wir im Stadion, diesmal im Gegensatz zum ersten Mal also vor dem Spiel, denn dieses beginnt heute um 13:07, was eine beliebte Startzeit für Baseballspiele zu sein scheint - Gott weiß warum.
Wir stehen auf, als die Hymnen gesungen werden (die amerikanische für den Gast und die kanadische) und schauen dem bunten Treiben und den Vorbereitungen zu und stimmen in allerhand Fangesänge ein. Baltimore macht danach kurzen Prozess mit den Blauen. Bis zum 6ten Inning kommt Toronto zu keinem einzigen Run und verliert am Ende sang-und klanglos mit 4-0. Die Stimmung ist trotzdem gut und wir bereuen unser Kommen nicht.





Nach dem Spiel begeben wir uns ebenfalls in Eaton Center, essen im Foodcourt und kaufen für Niklas einen E-Book-Reader. Um Viertel vor 7 nehmen wir den Zug, der uns nach Pickering rausbringt und werden dort abgeholt und in unser Domizil gefahren.
Wir gehen schnell duschen und setzen uns gegen acht Uhr mit alle Mann an den großen Esstisch und schnacken bis relativ spät in die Nacht. Ein, zwei, drei Biere werden aufgetischt und allerhand Geschichten ausgetauscht.
Wir erfahren wie Margot und ihr Mann Willi, der aus der Nähe von Berlin kommt, nach Kanada ausgewandert sind und sich hier zufällig getroffen haben. Ich erzähle ihnen von meiner Heimatstadt und der Verwandtschaft, meiner Mutter und meinem Großvater, dann wechselt das Thema zum Reisen und wir erfahren viele interessante Geschichten von den Süd- und Mittelamerikareisen, die Willi und Margot in den 70er und 80er Jahren gemacht haben.
Dann tauschen wir uns über das Leben in Deutschland und Kanada aus, wir erfahren, dass die beiden trotz der vielen Jahre keine kanadischen Staatsbürger sind und dieses auch nicht planen, aber auch kein Interesse haben zurück nach Deutschland zu kommen. Wir haben das Gefühl die beiden sind in Kanada nicht nur glücklich, sondern wirklich heimisch. Wenn die beiden miteinander reden, reden sie nur englisch, keiner ihrer Freunde ist deutsch.
Trotzdem haben sie einige sehr lustige „deutsche“ Sichtweisen und Angewohnheiten (wehe jemand in der Nachbarschaft lässt seinen Garten verlottern…) und hören gerne deutsche Musik.
Die beiden sich eine herzerwärmende Mischung aus weltoffen, kanadisch und im tiefsten Inneren urdeutsch, wir haben viel Spaß. Vincent verlässt uns gegen 23:00 Uhr, denn sein Wecker klingt vor 6:00 Uhr, während der Rest von uns noch bis nach Mitternacht zusammensitzt und erst dann schlafen geht.

Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #53 am: 20.08.2014, 11:18 Uhr »
Es folgt der letzte Tag unseres Kanadaurlaubs, aber deshalb noch lange nicht das Ende ;)
Zwei Sachen hätte ich für euch noch im Anschluss.
Zunächst wäre da ein Fazit mit den Besten und Schlechtesten Sachen des Urlaubs, dem finanziellen Rahmen etc.
Und wenn Interesse besteht hätte ich noch ein besondere Schmankerl.
Wäre des ganzen Urlaubs haben Vincent und ich mit unseren Camcordern Videos gedreht und unsere Gedanken zum Gesehenen eingesprochen.
Entstanden ist ein ca. halbstündiger Film, zu dem ich bei Interesse dann hier verlinken würde.

So nun aber erst mal

Dienstag, 4.9

Unser letzter Tag bricht an. Um halb 6 steht Vincent auf, macht sich fertig und schleppt anschließend seinen Koffer die Treppe hinauf, während Niklas und Nico in den warmen Gästebetten im Keller liegen bleiben. Wir hören noch das Auto starten, dann ist Ruhe und wir schlafen ein…
Da Vincent sich der Reise recht spontan angeschlossen hat, war er am Anreisetag später da und ist heute am Abreisetag früher geflogen. Niklas und Nico fliegen dagegen erst abends.

Gegen 10 Uhr schälen wir uns aus den super bequemen Betten und amüsieren uns köstlich über die Bettwäsche, die von eindeutig verurteilend dreinblickenden Kätzchen geschmückt wird.
 „Niklas, dein Handtuch ist auf den Boden gefallen, judgmental Kitten doesnt approve !“
Wir gehen nach oben und werden direkt mit Graubrot und Rührei begrüßt (Yummy !), wir freuen uns und verschlingen die ganze Portion. Margot wertet das als Zeichen, dass wir mehr Essen brauchen und so machen wir uns auch noch über die Schokolade und das Eis her, dass sie aus dem Kühlfach zaubert.
Wir wollen den Urlaub locker ausklingen und entsprechend den Tag angehen. Also leihen wir uns einen Regenschirm und spazieren im strömenden Regen zu einer kleinen Mall, bzw. eher einer Ansammlung von Geschäften und stöbern etwas.
Leider finden wir kein passendes Gastgeschenk für Margot. Auch Internet bekommen wir nirgends und da auch keines der Geschäfte super spannend ist, nehmen wir den Zug nach Toronto.
Im warmen Regen marschieren wir zu Tim Hortons und bestätigen unsere Flüge, bevor wir zum Eaton Center rüberschlendern. Wir shoppen ein wenig, wenn man das bei zwei jungen Männern denn so nennen kann… wir sind da eher Amateure. Mittlerweile hat der Regen aufgehört und wir gönnen uns zum Abschluss eine Runde Kensington Market, hier kaufen wir auch ein Abschiedsgeschenk für Margot und Willi, bevor wir den Zug zurück nach Pickering nehmen.
Mittlerweile hatten wir auch Kontakt mit Vincent, der aufgrund des Unwetters stark verspätet ist. Zunächst hieß es auf unbestimmte Zeit, dann drei Stunden. Vincent ging also einen Kaffee kaufen und etwas stöbern und als er wieder kam, war seine Maschine weg.

Durchsagen ? Fehlanzeige. Es beginnt eine Odyssee vom Lost&Found zum Airlineschalter, zum Lost&Found und wieder zurück um sein Gepäck zurückzubekommen. Schließlich stellt sich heraus, dass sein Gepäck im Flieger nach Amsterdam ist. Ohne ihn. Nach 9/11 eigentlich ein völliges No-Go.
Auch das Schalterpersonal muss hier einen gewichtigen Fehler eingestehen und problemlos wird Vincent auf den nächsten Flug umgebucht, der aufgrund der insgesamt besseren Verbindung nur unwesentlich später in Amsterdam ankommt. Sein Gepäck bekommt er allerdings nicht wieder, es wird am nächsten Tag zur Haustür geliefert…
Währenddessen packen Niklas und Nico die letzten Sachen zusammen, unterhalten sich mit Margot und Willi, die uns dann sogar bis zum Flughafen fahren, obwohl wir das mehrfach abgelehnt haben. Nach großem Goodbye und dem Versprechen eines Tages wiederzukommen, checken wir unser Gepäck ein und gehen durch die Sicherheitsschleusen.
Niklas wird raus gewunken, er hat vergessen sein Leatherman in den Koffer zu packen, worüber er sich selbst am allermeisten ärgert, denn es ist das Leatherman seines Opas.
Glücklicherweise hat der Flughafen vorgesorgt, denn vor der Sicherheitsschleuse steht ein kleiner Tisch mit Briefumschlägen und gefütterten Umschlägen. Niklas tütet das Messer ein, braucht nun aber eine Kreditkarte zum Zahlen. Ich marschiere zu ihm zurück, gebe ihm die Karte und er trägt die Daten ein. Bei meiner Rückkehr werde ich vom Sicherheitspersonal angeschnauzt. Ich könnte ja meinen Rucksack nicht unbeaufsichtigt im Sicherheitsbereich stehen lassen.
Den Kommentar: „ Ihr Kollege hat den vor drei Sekunden durchgescannt, wenn da ne Bombe drin wäre, wäre er ja wohl Schuld.“ verkneife ich mir und wir ziehen ab.
Insgesamt erschrickt uns der Umgang am Flughafen Toronto etwas. Ein alter Mann im Rollstuhl, der selbst von zwei Beamten gestützt kaum gehen kann und immer wieder einknickt, wird gezwungen aus dem Rollstuhl auszustehen und durch den Metalldetektor zu gehen.
Beim Versuch bricht er zweimal beinah zusammen. Am liebsten wären wir dazwischen gegangen, können uns aber gerade noch so davon abhalten…
Der Rollstuhl war außerdem einer derjenigen, die vom Flughafen gestellt werden… warum können sie den Mann nicht einfach per Handscanner checken….
Aufgrund der Messeraktion sind wir beinah zu spät am Gate.
Als letzte Passagiere kommen wir ins Flugzeug, suchen schnell unseren Sitz und schon setzt sich das Flugzeug in Bewegung. Die Heimreise ist unspektakulär und schnell, von Toronto geht’s nach Amsterdam und von dort quasi direkt weiter nach Bremen. Schon stehen wir wieder auf deutschem Boden, unser Kanadaabenteuer ist vorbei…  Vorerst!
 

mlu

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #54 am: 20.08.2014, 14:40 Uhr »
Im warmen Regen marschieren wir zu Tim Hortons und bestätigen unsere Flüge
Ja, wer kennt sie nicht, die allseits beliebte und absolut zuverlässige Tim Horton's Airline   :wink:

Toller Bericht, ein Fazit wäre in der Tat noch toll.

Gruß
Micha
Man muss dem Leben immer um einen Whiskey voraus sein - Humphrey Bogart


NähkreisSteffi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #55 am: 21.08.2014, 08:54 Uhr »
Vielen Dank für diese schöne Reise. Ich wäre beim Nächsten Mal gerne wieder dabei.

Viele Grüße

Steffi

Yaphi

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #56 am: 24.08.2014, 12:58 Uhr »
@mlu: Wenn TH eine Airline hätte würde ich auch mit denen fliegen :D Absolut geiler Laden !!

Bevor das Fazit kommt erst mal Danke an alle, die mitgereist sind und fleißig mitgelesen haben :) 
Danke für das viele positive Feedback, ich hoffe ich konnte euch unsere superschönen Ereignisse etwas näher bringen.

Also nun Fazit !

Der Urlaub war klasse und wir würden es im Nachhinein zu großen Teilen wieder so machen !

Highlights:
In Toronto hat uns der Kensington Market sehr gut gefallen, mit seinem multikulturellen Flair, außerdem sind die Toronto Islands sehr sehr schön.

Ottawa hat uns ebenfalls gut gefallen, auch wenn viele Leute, die wir getroffen haben die Stadt unspannend finden. Aber die entspannte Stimmung, das interessante Parlament und die vielen Grünflächen machen Ottawa zu einer netten Stadt, in der man einige Tage verbringen kann.

Die Thousands Islands sind ebenfalls ein absolutes Muss, hier hätten wir gerne mehr Zeit gehabt und vielleicht eine Bootstour gemacht…
Aber das absolute Highlight war der Algonquin Park. Die Wanderwege, Seen, das Visitorcenter, die Campgrounds, alles vom Feinsten. Wir hatten natürlich auch Glück mit dem Wetter, aber wir hätte noch locker eine Woche bleiben wollen…

Ein "Geheimtipp" von Niklas und Nico wäre ein Spiel der Toronto Blue Jays anzuschauen. Die Karten sind mit ca. 16 Dollar sehr erschwinglich und auch wenn Baseball nicht der spannendste Sport der Welt ist, fanden wir es interessant die Stimmung aufzunehmen, Leute und das Spiel zu beobachten und das Rogers Stadium von Innen zu sehen.

Enttäuschungen:
Ganz oben muss da natürlich unser Auto stehen. Wir haben uns aufgrund der guten Reviews und der nicht vorhandenden U25 Gebühren für ein Auto von Rent-a-wreck entschieden. Natürlich kann unser Vermieter die unrühmliche Ausnahme sein, aber unser Auto war wirklich Schrott. Abgesehen von den äußeren Mängel war die Bremse sehr schwach und der Motor startete nicht immer. Insgesamt eine Erfahrung die uns teilweise etwas den Urlaub versaut hat, weil man sich immer wieder damit rumärgern musste. Wir haben unsere Lektion gelernt: Nächstes Mal mehr Geld investieren, den Urlaub anders planen oder wenn wie bei uns das Geld knapp ist, einfach ein Jahr länger sparen…

Montreal war keine wirkliche Enttäuschung, hat uns aber als Stadt nicht gefallen. Ja, der Altstadtteil und der Mont Royal sind schön, aber die weiteren Stadtteile und vor allem der Verkehr erschienen uns eher hässlich. Wir waren zwei Tage da und dann auch froh weiterzukommen. Ohne spezifischen Grund würde ich Montreal bei weiteren Reisen erst mal nicht anfahren…

Der CN-Tower ist unserer Meinung nach völlig überbewertet. Und wenn ich das sage will das was heißen! Denn normalerweise bin ich neben einem Parlament- Capitol Enthusiast auch ein Freund von Viewpoints, hohen Bergen, steilen Klippen und allem anderem von dem man runtergucken kann.
Aber der CN-Tower hat mehrere Nachteile. Erstens ist er unverhältnismäßig teuer. Dann kann man nur zu ¾ der Seiten rausgucken, der Blick auf die Toronto Islands ist nur aus dem Restaurant möglich, dass man natürlich nicht einfach so betreten darf. Und dann ist Toronto als Stadt von oben auch nicht spannend. 95% der zu überblickenden Landschaft ist flach und bebaut. Einige Hochhäuser kann man zwar sehen, aber auch diese stehen alle weiter weg vom Tower…
Kein Vergleich zum Empire State Building z.B. Selbst den Blick aus dem Peace Tower in Ottawa fand ich da schöner…

Geld:
Lasst uns über Geld reden. Insgesamt hat die Reise pro Person ca. 1750 Euro gekostet, davon entfielen 680 Euro auf den Flug, knapp 200 Euro p.P auf die Automiete und ca. 375 Euro auf die 18 Übernachtungen, wovon zwei privat waren, fünf im Zelt, zwei im Hotel, drei in Motels, zwei im Apartment und vier im Hostel. Die übrigen 500 Euro haben den Rest abgedeckt, von CN-Tower über Essen gehen, Einkaufen, Baseballspiele bis zu kleineren Shoppingtouren.

Und wann geht’s wieder nach Kanada ??

Ich kann hier nur für mich selber sprechen, aber aus diversen Gründen (Geld, privat etc.) werden meine nächsten Reisen mich, wenn es die monetäre Lage zulässt, zunächst immer wieder in die USA führen. Dennoch muss ich sagen, dass die Reise mich zum Kanadafan gemacht hat, wenn sich mir die Chance bietet, werde ich definitiv wiederkommen, zumal ich die Regionen, die mich am Meisten reizen, wie Nova Scotia und Vancouver ja noch gar nicht gesehen habe 
Also der nächste Kanadaurlaub wird kommen, nur wann ist noch unklar…


sil1969

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Re: 17 Tage durch Kanadas Osten- August/September 2012
« Antwort #57 am: 24.08.2014, 13:45 Uhr »
Das Schöne an den USA bzw. Kanada ist ja, dass man beides auch gut miteinander kombinieren kann....  :D

Vielen Dank für den schönen Reisebericht; der Algonquin Park hat mir auch am besten gefallen. Es hat Spaß gemacht, euch zu begleiten.  :D
LG Silvia