Jetzt mal nicht drängeln. Alter Mann ist kein D-Zug......
Wenn Ihr mitfahren wollt, müsst Ihr auf den Van obendrauf, drin war er wirklich voll. Aber für die erste Etappe war ich noch gar nicht mit Suntrek unterwegs, da geht es noch so.
Freut mich, dass Euch mein Bild so gefällt. Möchte jemand einen Abzug für sein Schlafzimmer?
Vorab noch: viele Bilder gibt es im Bericht nicht. So viele hatte ich gar nicht im Album eingeklebt und Einscannen ist auch nicht so sonderlich lustig, so dass ich mich hier sehr beschränke.
So, aber jetzt geht es weiter:
Die ersten Tage: Frankfurt - San Francisco - Sacramento - San FranciscoGeflogen bin ich von Frankfurt nach San Francisco. Ich war aufgeregt. Schließlich war das gerade mal mein zweiter Flug überhaupt und mein erster Flug alleine. Denn damals war Fliegen, insbesondere auf solch langen Strecken, noch keineswegs Alltag für Touristen. Heute fliegt ja jedes Kind mal eben nach DomRep oder in die Türkei – damals undenkbar, schon wegen der hohen Flugpreise. Insofern suchte ich mir am Frankfurter Flughafen einen Informationsschalter und fragte schüchtern, wie man denn dieses Procedere namens „Einchecken“ machte und wohin ich denn bitte schön gehen solle. Freundlich beantwortete man mir alle Fragen und tatsächlich gelangte ich ins Flugzeug. Uff.
Direkt neben mich wurde ein vielleicht 4-Jähriger Amerikaner gesetzt, der alleine flog. Die Stewardess kam gelegentlich vorbei und fragte wie es ihm ging. Der Junge (ich glaube er hieß Darryl) war absolut cool, was das Fliegen anging und beschäftigte sich die ganze Zeit alleine. Na, wenn der das kann, dann würde ich das doch wohl auch schaffen.....
Unterwegs stellte ich dann noch fest, dass ich alles eingepackt hatte – bis auf meine neue Kreditkarte, die noch im anderen Geldbeutel steckte. Sehr clever! Allerdings hatte ich noch einiges an Reiseschecks, so dass es hoffentlich auch ohne gehen würde.
Angekommen in San Francisco – an den Flug erinnere ich mich sonst überhaupt nicht – kontaktierte ich telefonisch meine Bekannten in Sacramento, bei denen ich mich zuvor brieflich angemeldet hatte (Email gab es logischerweise nicht und Telefonate über den Großen Teich waren unglaublich teuer). Ich hatte eigentlich erwartet, dass sie mich von Sacramento aus in SF am Flughafen abholen könnten. Doch ich wurde enttäuscht. Es gebe eine Buslinie vom Flughafen nach Sacramento. Ich solle mir die suchen und die Ankunftszeit und -ort noch einmal telefonisch durchgeben.
Hier half Gott sei Dank ein Infoschalter am Flughafen schnell weiter. Ich gab die Ankunftszeit telefonisch weiter. Wo ich in Sacramento ankommen würde, hatte ich nicht verstanden. Insofern bat ich meine Bekannten, doch noch einmal bei der Buslinie anzurufen und das herauszubringen.
Zur angegebenen Abfahrtszeit stand ich aufgeregt an der Fahrspur, wo die ganzen Shuttle- und sonstigen Busse anhielten. Hoffentlich kam der Bus auch. Und tatsächlich kam nach einiger Zeit ein kleiner Van mit maximal 10 Sitzen, aber mit der deutlichen Aufschrift „Sacramento“. Energisches Winken von mir und der Bus hielt. Tatsächlich, es war der richtige. Puh!
Unterwegs nach Sacramento wurde mir so langsam klar, warum meine Bekannten mich nicht am Flughafen abholen wollten, dauerte die Fahrt im Berufsverkehr doch ewig. Aber die Fahrzeit ging schnell vorbei. Die übrigen 4-5 Fahrgäste unterhielten sich amerika-typisch angeregt untereinander und bezogen mich einfach ein. Warum hat man eigentlich im USA-Urlaub mehr Gespräche mit Fremden in ein paar Wochen als hier im ganzen Jahr?
In Sacramento gab es mehrere Haltestellen, wie mir der Busfahrer erklärte. Oh Gott, würde ich meine Bekannten denn finden? Doch schon an der ersten Haltestelle standen sie. Noch mal Puh, endlich angekommen.
Mit Ernie und Dorthy ging es nach Roseville zu ihrem Haus. Ein typisch amerikanisches Haus in einem Suburb. Innen mit unheimlich dicken Teppichen, viel Plüsch, Pastellfarben und einer ganzen Wand von Familienbildern.
Ernie war als Lehrer gerade pensioniert worden, seine Frau Dorthy war Hausfrau. Beide waren super nett und bemüht um mich.
Ich erinnere mich nur noch vage an die 2 oder 3 Tage, die ich mit ihnen verbrachte. Einmal fuhren wir mit Fahrrädern durch ihr Wohngebiet. Skurril erschien es mir dabei, dass Ernie und Dorthy Helme trugen, in Deutschland war so etwas damals weitgehend unbekannt.
Wir besuchten auch, wie man es in den USA ja gerne mit Gästen macht, die Verwandtschaft in Form der Familie einer Tochter. Hier fiel mir auf, dass die Kinder zuhause unterrichtet wurden. „Home-schooling“, da es nach ihren Angaben an den öffentlichen Schulen zuviel negative Einflüsse auf die Kinder gebe (dies wohlgemerkt in einem sehr wohlhabenden Teil der Stadt, wo sicher auch die Schulen entsprechend waren). Die gesamte Familie war wohl sehr religiös – Dorthy kam nicht umhin, mir begeistert zu schildern, wie sie zu einer wiedergeborenen Christin geworden war.
(Wenn ich das so im Rückblick betrachte, sehe ich hier durchaus erste Anzeichen einer Entwicklung, die inzwischen in den USA weit verbreitet ist. Die starke Religiosität, das Abschirmen der Kinder vor negativen Entwicklung durch Home-schooling.)
Einmal gingen wir zu einem Essen in einen Country Club, dem die beiden angehörten. Dort (wie auch sonst bei dem ganzen Aufenthalt) kam Ernie nicht umhin, jedem Anwesenden zu erläutern, dass ich ein „drill instructor sergeant“ der deutschen Armee sei, was mir angesichts der hohen Begeisterung des durchschnittlichen Amis für das Militär sofort höchste Anerkennung sicherte. Mal eine ganz nette Abwechslung zu Deutschland, wo es (jedenfalls in meinen gutbürgerlichen Kreisen) durchaus als ehrenrührig galt, Zeitsoldat zu sein, und wo man schon mal beim Gang in Uniform durch die Stadt beschimpft werden konnte.
Einen Tag fuhren wir in die Berge, wo meine Gastgeber in der Nähe des Lake Donner ein kleines Ferienhaus hatten. Eine richtige kleine Siedlung von vielleicht 100 derartiger Häuschen erstreckte sich durch den schönen Wald – ganz nett. So sah das da aus (links Ernie, rechts ich):
Zuletzt fuhren mich Ernie und Dorthy zur Greyhound-Station nach Sacramento. Deutlich war dabei ihre Unruhe zu spüren, denn die lag nicht unbedingt im besten Viertel. Ich denke, sie waren ganz froh, mich im Bus zu wissen und sich verabschieden zu können (wegen der Umgebung, nicht wegen mir!)
Mit dem Greyhound ging es zurück nach San Francisco, wo die Suntrek-Reise beginnen würde. Das von Suntrek als Treffpunkt ausgewählte U.N. Plaza Hotel (gibt es heute wohl nicht mehr) lag ganz in der Nähe der Greyhound-Station. Allerdings gab es ein kleines Problem, das ich nicht ahnen konnte: das Hotel lag genau an der Grenze zwischen den normalen Vierteln und den - höflich ausgedrückt - weniger guten.
Und ich machte einen kleinen Fehler: Ich hatte eine Karte der Stadt und die Adresse des Hotels. Ich wusste auch, dass in den amerikanischen Städten üblicherweise die Hausnummer mit dem Block der nächsten Querstraße übereinstimmt – also z.B. 4100 xy-Avenue liegt eben zwischen den Querstraßen 4. und 5. Street. Insofern latschte ich auf einer Parallelstraße bis zur richtigen Querstraße und dann zu der eigentlichen Straße, an der mein Hotel lag. Es gab nur ein Problem: jedenfalls in dem Bereich, wo ich mich rumtrieb, galt diese Regel mit den Hausnummern nicht. Tatsächlich – wie schon gesagt – lag das Hotel genau an der Grenze zwischen guten und weniger guten Vierteln und ich war nun tief in die miesen Viertel hineingelaufen. Rund um mich herum waren heruntergekommene Häuser und entsprechende Leute. Schluck. Wenigstens war es hellichter Tag und nachdem ich meinen Fehler entdeckt hatte, hastete ich mit meinem Rucksack schnellstmöglich wieder die Straße zurück, bis ich mein Hotel erreichte. Puh.
Mein Zimmer war dort reserviert. Ich nehme mal an, dass ich danach noch ein bisschen durch S.F. gelaufen bin, diesmal durch die besseren Viertel, aber ich erinnere mich daran überhaupt nicht mehr. Fotos habe ich anscheinend auch nicht gemacht.
Oder habe ich mich angesichts meiner "Verirrung" in die miesen Viertel einfach nicht mehr rausgetraut?
Na ja, morgen geht der Suntrek-Trek los.