Nach Salt Lake - der Ärger kumuliert - Nachbetrachtung Ich glaube, dass wir aufgrund der starken Waldbrände im Yellowstone und der daher eingeschränkten Besichtigungsmöglichkeiten früher weiter gefahren sind als nach dem Tourplan beabsichtigt.
Wie wir genau gefahren sind, kann ich nicht sagen. Logisch wäre eigentlich die direkte Fahrt nach Süden über den Grand Teton NP gewesen. Aber ich habe keinerlei Erinnerung an die Grand Tetons und auch kein Foto im Album, so dass wir diese Strecke wohl nicht genommen haben. Vermutlich war die Südausfahrt wegen den Waldbränden nicht möglich gewesen, so dass wir eine andere Route nehmen mussten (die Westausfahrt über West Yellowstone?).
Da wir eben noch Zeit hatten, um nach Salt Lake zu kommen, schlug Angela vor, den Bear Lake an der Grenze zwischen Wyoming und Utah anzufahren. Dort könnten wir einen netten Tag am See verbringen. Gesagt, getan.
Es muss auf dieser Strecke gewesen sein, als der Wagen erneut bei einer höheren Passstraße ins Röcheln kam und wir mal wieder einige Zeit warten mussten, bis er sich wieder erholt hatte. (Möglicherweise war das dann doch der Pass Richtung Grand Tetons, die wir aber mit Sicherheit nicht besichtigt haben).
Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Mordpläne gegenüber Suntrek im Allgemeinen und Angela im Besonderen wurden erörtert. Auf der Weiterfahrt kam es dann zum offenen Streit zwischen der Gruppe und Angela. Im nächsten Ort kontaktierten wir erneut die Suntrek-Zentrale und verlangten ein Austauschfahrzeug. Und wurden wieder abgebügelt.
Na gut, weiter zum Bear Lake. Immerhin betraf das defekte Auto den Großteil der Gruppe nicht mehr wirklich, da die meisten planmäßig in Salt Lake aussteigen würden.
Am Bear Lake angekommen, kam es aber erneut zum Eklat. Beim Ausladen des Gepäcks schrie Angela auf. Der Inhalt einer Bierdose hatte sich während der Fahrt auf ihren Schlafsack ergossen, der hinter den Sitzen verstaut war. Die Dose war aufgerissen, vermutlich war sie unter den Sitzen irgendwie eingeklemmt gewesen – shit happens.
Angela war aber ganz anderer Meinung. Sie verdächtigte zwei Mädels, die ganz hinten gesessen hatten, der Sabotage und drohte ihnen damit, dass sie aus dem Trek fliegen. Erst nach längerem guten Zureden ließ sich soweit besänftigen, möglicherweise doch einen Unfall anzunehmen. Der Stimmung half das nichts.
Wir verbrachten den Rest des Tages am kleinen Strand eines Ressorts. Wir probierten dort ein Teil aus, das bisher noch niemand von uns gesehen hat: eine Art Wassermotorrad, also einen Jetski. Ganz lustig so ein Teil.
Eine kleinere Gruppe von uns mietete noch ein kleines Motorboot, mit dem wir dann über den See düsten. Baden vom Boot aus war auch ganz lustig. Und außerdem war keine Angela dabei.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Salt Lake City, wo wir wieder in einem Motel untergebracht wurden. Hier ging für die meisten der Trek zu Ende. Nur noch zwei Personen, ein Deutscher und meine Zeltgenossin Ursula sollten von hier wieder zurück nach S.F. fahren.
Die Zahl halbierte sich aber, da Ursula auch ausstieg. Da wir uns inzwischen ineinander verliebt hatten - habe ich wohl versehentlich nicht erwähnt
- verbrachte sie die nächsten Tage bis zu meinem Abflug nach Kanada lieber mit mir als mit einem defekten Auto und einer nervigen Angela.
Für den verbliebenen Deutschen tat uns das Leid, zumal er kaum Englisch konnte (im Vertrauen auf die Suntrek-Zusage nach deutschsprachigen Reiseleitern). Wie wohl diese letzte Woche allein mit Angela für ihn war?
An Salt Lake habe ich nur vage Erinnerungen. Positiv fiel mir nur auf, dass die Stadt – amerika-untypisch - sehr fußgängerfreundlich und im Zentrum sehr sicher ist.
Am nächsten Morgen löst sich die Gruppe auf.
Nachbemerkung zu dieser Suntrekreise:Aus dem vorangegangenen kann natürlich der Eindruck entstehen, dass diese Reise eine absolute Katastrophe war. Aber so war es nicht – bis auf diesen verdammten Wagen. Wäre dieser nicht dauernd ausgefallen, so wäre sicher die Reise ein Erfolg gewesen. Erst mit diesen Problemen spitzte sich der Konflikt zwischen Reiseleiterin und Reiseteilnehmern so unnötig zu.
Im Prinzip ist Suntrek nämlich eine gute Idee. Eine durchdachte und schon diverse Male gefahrene Route. Kleine, überschaubare Gruppen mit internationalem Flair. Die Übernachtung in Zelten und die eigene Verpflegung machen das Ganze recht günstig. Wenn dann auch noch der Reiseleiter stimmt, ist das durchaus empfehlenswert. Nachdem ich meinen ersten Ärger überwunden hatte, habe ich 3 Jahre später noch einmal eine Reise mit Suntrek gemacht. Da war der Wagen in Ordnung und der Trekleiter einer der Begründer von Suntrek mit entsprechender Erfahrung. Und diese Reise war richtig gut. Ich würde Suntrek daher auch heute noch empfehlen.
Ich habe mich mit diesem Suntrek-Chef auch über meine Erfahrungen aus meinem 1988er-Trip unterhalten. Er erinnerte sich gut an Angela und erzählte mir dazu folgendes: Für Angela war dies eine ihrer ersten Touren und die erste Tour im Nordwesten gewesen. Bei dem Van musste mal wohl bei höheren Lagen mit entsprechend dünnerer Luft eine Justierung am Motor (am Vergaser? Ich kenne mich da nicht aus) ändern, anscheinend nur ein Handgriff. Man habe Angela am Telefon mehrfach gefragt, ob sie das auch getan habe, und sie habe es bejaht. Nach der Rückkunft habe man aber festgestellt, dass sie gerade das nicht richtig gemacht habe, weswegen der Wagen jedes Mal in höheren Lagen Schwierigkeiten machte. Ob das jetzt stimmt, weiß ich nicht, es würde aber erklären, warum der Wagen eben immer bei höheren Lagen ausfiel.
Angela selbst war nicht unbedingt der Renner bei Suntrek gewesen. Nachdem sich auch beim nächsten Trek Teilnehmer über ihre Leitung beschwert hatten, sei sie gefeuert worden.
Nach den Aussagen dieses Suntrekchefs sind übrigens Liebesbeziehungen bei solchen Reisen durchaus an der Tagesordnung. Er selbst wäre schon zu Hochzeiten eingeladen worden, wo sich das Brautpaar auf einer solchen Reise kennen gelernt hätten. Und zu Taufen, bei denen das Kind auf der Reise gezeugt wurde.
Im nächsten Teil geht es dann zu zweit weiter.