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Autor Thema: 2 Wochen Chicago und Große Seen  (Gelesen 23416 mal)

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NatureLover

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #15 am: 20.06.2020, 17:02 Uhr »
Wie schön, da reise ich gerne mit! In Chicago habe ich das erste Mal Fuß auf amerikanischen Boden gesetzt (das war 2015). Deine Bilder wecken Erinnerungen.
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partybombe

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #16 am: 20.06.2020, 18:25 Uhr »
Hochhäuser am laufenden Band

Durhamian

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #17 am: 21.06.2020, 13:34 Uhr »
Hallo mrh400,

freue mich sehr über den Bericht. Wir waren letztes Jahr zum gleichen Zeitpunkt in Chicago und auch die touren gemacht.
Chicago ist eine tolle Stadt und schöne Bilder hast Du da. Mal sehen was noch alles kommt.

Schöne Grüße

mrh400

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #18 am: 21.06.2020, 18:28 Uhr »
Wie schön, da reise ich gerne mit!
freue mich sehr über den Bericht. Wir waren letztes Jahr zum gleichen Zeitpunkt in Chicago und auch die touren gemacht.
Willkommen auf der Tour!

Hochhäuser am laufenden Band
Ja, Chicago ist das reinste Archtekturmuseum für Hochhausbau seit einem Jahrhundert. In die Außenbezirke kommen wir erst am Schluß  der Reise - also durchhalten! :wink:

Aber auch jetzt in der zweiten Tageshälfte gibt es nicht mehr nur Hochhäuser:

2. Tag Sonntag, 22.09.2019: Chicago – Part 2: Kultur, Musik und mehr

Nach der Rückkehr zur Anlegestation gehen wir den Riverwalk vor bis zum See, dann den Lakefront Trail in Richtung Süden bis auf die Höhe des Millenium Park. Dort entdecken wir zunächst den Jay Pritzker Pavillon und suchen und finden anschließend die von vielen Touristen umlagerte Cloud-Plastik.


Chicago, am Riverwalk


Chicago, Azulejo in der Unterführung vom Riverwalk zum Lakefront Trail


Chicago, Marine Safety Station


Chicago, Skyline vom Lakefront Trail


Chicago, Millenium Park – Jay Pritzker Pavillon


Chicago, Millenium Park – Cloud Gate


Chicago, Millenium Park – Cloud Gate

Von dort treibt uns der Hunger zum nächsten Cafe-Werbeschild. Die Baustellensituation des Gebäudes schreckt zunächst eher ab, der Blick hinein überzeugt aber sofort: Toni Cafe. Ich bestelle an der Theke Crepes für mich (bestellen wollte ich Citron + Framboises – war so angeschrieben – aus meinem Französisch wurde dann Poulet + Champignons – war aber auch sehr gut) und Salade Nicoise für Marianne. Weil es so schön war und die Beeren so gut ausgeschaut haben, gibt es als zweiten Gang zum Kaffee eine Himbeermerinque. Hinter dem Cafe ist auf dem Weg zum WC eine tolle Halle im Pittsfield Building zu bewundern.


Chicago, Toni Cafe im Pittsfield Building


Chicago, Pittsfield Building – Deckenleuchter


Chicago, Pittsfield Building – Briefkasten

Während unseres Cafebesuchs ist allmählich etwas Regen aufgekommen. Wir drehen daher nur eine kleine Runde, um dann in das in unmittelbarer Nähe liegende Cultural Center zu gehen. Wir bewundern in der zweiten Etage eine tolle Tiffany-Glaskuppel, die aber offenbar nicht die einzige ist. Über einen Verbindungsgang kommen wir in einen weiteren Saal mit einer noch größeren Glaskuppel im Neorenaissance-Stil. Es soll sich um die größte Tiffany-Glaskuppel überhaupt handeln. Dort wird von jungen Leuten ein klassisches Konzert gegeben. Wir genießen das: wir können sitzen, sind im Trockenen und bekommen noch virtuose Musik geboten.


Chicago, Cultural Center – Grand Army of the Republic Rotunde


Chicago, Cultural Center – Preston Bradley Hall


Chicago, Cultural Center – Tiffany Kuppel der Preston Bradley Hall (Zentrum verdeckt durch Deckenleuchter)


Chicago, Cultural Center – Tiffany Kuppel der Preston Bradley Hall


Chicago, Cultural Center – Deckenleuchter in der Preston Bradley Hall


Chicago, Cultural Center – Mosaik in der Preston Bradley Hall


Chicago, Cultural Center – Konzert in der Preston Bradley Hall

Der anschließende Spaziergang bringt außer dem beeindruckenden Interieur von Macy's mit seiner Tiffany-Glasdecke (was sofort zu einem Aha-Effekt führt; da war ich offenbar bei meinem Kurzbesuch in Chicago vor 22 Jahren schon mal drin) wenig zusätzliche Erkenntnisse. Es ist naß und die Geschäfte bieten wenig. Vor allem Banana Republic hat uns mit der sehr zurückgegangenen Qualität enttäuscht. In das Thompson Center von Helmut Jahn kommen wir nicht hinein, weil es am Wochenende komplett geschlossen ist.


Chicago, Masy's –Halle


Chicago, Macy's – Decke


Chicago, "Alt Heidelberg" in der Randolph Street


Chicago, Miro "Chicago"

Alsbald gehen wir zur Elevated und fahren mit der Red Line bis Fullerton; zu Fuß geht es bei leichtem Regen weiter zur Halsted Street. Dort warten wir ewig vor dem Eingang zur Blues-Kneipe Kingston Mines, für die wir zuhause Eintrittskarten gebucht haben. Erst mit eine knappe halbe Stunde nach der angeschriebenen Öffnungszeit machen die endlich auf und lassen uns und die vielen inzwischen im Regen stehenden und wartenden Besucher ein. Dafür bekommen wir dann aber ein wirklich tolles Blues-Konzert geboten, an dem neben der Stammbesetzung im Jam auch einige Gäste teilnehmen. Inwieweit das improvisiert oder vorher abgesprochen war, hat sich uns nicht erschlossen. Das Ambiente hat uns  – bei allerdings anderer Musik  – sehr an den Rattlesnake Saloon in München erinnert. Wir gönnen uns Bier und Fritten zur Musik und brechen so auf, daß wir noch zu halbwegs erträglicher Zeit ins Hotel kommen können. Der Fußweg zur Red Line ist immerhin regenfrei. Am Julia Porter Park fällt uns noch eine hübsche Skulptur ins Auge. Leider war es nicht möglich, über das Internet mehr dazu herauszufinden. Offenbar werden an etlichen Plätzen die Skulpturen regelmäßig ausgetauscht, denn es gibt viele Bilder mit unterschiedlichen Kunstwerken an diesem Platz.


Chicago, Kingston Mines


Chicago, Kingston Mines


Chicago, Kingston Mines


Chicago, Kingston Mines


Chicago, Skulptur am Julia Porter Park

Die Fahrt dauert mit dem Umsteigen und den Wartezeiten dann doch ziemlich lange, so daß wir erst nach 22:00 am Flughafen sind. Dort müssen wir uns am Taxistand in eine lange Schlange einreihen. Der Fahrer, den wir schließlich erwischen, quasselt eine Menge, läßt dafür den Taxameter nicht laufen und behauptet am Ende, daß wegen des großen Andrangs ein Preis von 34 USD gerechtfertigt sei, den er auch irgendwie auf ein Display zaubert. Ausgedruckte Quittung bekommen wir auch keine, nur eine Mail mit Quittung schickt er uns. Insgesamt tritt er ziemlich unverschämt auf. Wir verzichten im Hinblick auf unsere Müdigkeit, die möglicherweise damit verbundene Bürokratie und die Gefahr fremdsprachlicher Mißverständnisse auf eine – von ihm sogar recht rüde angebotene – Einschaltung der Polizei und werden das in Ruhe schriftlich regeln. Todmüde fallen wir ins Bett.

(Wir haben uns am nächsten Tag im Beschwerdeportal des Department of Business Affairs and Consumer Protection der Stadt Chicago im Internet über den Vorfall beschwert. In der Folge mußten wir ein Formular ausdrucken und ausfüllen und an die Stadt schicken, was wir ein paar Tage später in St. Ignace erledigt haben. Als wir schon wieder in München waren, kam dann nochmals per Mail eine Aufforderung, dasselbe Formular auszufüllen. Am 22.11. kam dann noch eine Aufforderung, das richtige Datum zu bestätigen (im allerersten Formular hatte ich mit Blick auf das im Laptop aufscheinende Datum deutscher Zeit den falschen Tag angegeben). Am zweiten Weihnachtsfeiertag kommt eine Mail mit der Bitte um Zusendung der Quittung für die Fahrt. Am 13.01. kam die Bitte, daß ich mich für den Fall, daß meine Einvernahme notwendig werden sollte, am 14.02. für eine telefonische Anhörung bereit halten sollte. Schließlich erhielt ich am 18.02. die Mitteilung, daß der Fall ohne meine Anhörung abgeschlossen wurde, der Fahrer „pled liable“ und „an administrative law judge imposed fines and penalties against the driver“. Eine Nachfrage, was das konkret bedeutet, blieb unbeantwortet.)
Gruß
mrh400

partybombe

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #19 am: 22.06.2020, 11:26 Uhr »
Tolle Kuppeln!
Was für ein Briefkasten!

mrh400

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #20 am: 22.06.2020, 15:54 Uhr »
3. Tag Montag, 23.09.2019: Chicago – Sturgeon Bay

Da wir heute um 09:00 das Auto abholen wollen, kräht der Wecker schon um 06:30. Unser Frühstück nehmen wir wieder im Hotel ein, Marianne mit Early Bird, ich mit Fried Green Tomatoes.

Per Hotelshuttle lassen wir uns zum Flughafen transportieren. Dort finden wir direkten Anschluß zum Mietwagenbus, der für alle Mietwagenanbieter gemeinsam fährt. Die befinden sich in einem tollen neuen Mietwagenterminal. Den Stellplatz für unser Fahrzeug haben wir kurz zuvor bereits per Mail von Hertz mitgeteilt bekommen. In der weitläufigen Garage finden wie ebenfalls schon in der Mail angekündigt an der angegebenen Nummer einen Toyota Highlander, ein siebensitziges Riesenschiff mit ca. 17.500 Meilen und texanischem Kennzeichen.


Chicago, The Rose Hotel - Fried Green Tomatoes


Chicago O'Hare, Rental Car Center


Toyota Highlander

Wir entdecken ein paar Steinschlagschäden auf der Haube, die mit einer Art Kaugummi abgedeckt sind und lassen das bei der Ausfahrt registrieren. Dann fahren wir los, vermeiden zunächst die Interstate und nehmen unseren Weg nach Norden über die Hwys 45 und 21. Das ist eine sehr entspannte Route durch schöne Wohngegenden und grüne Landschaft ohne größere Verzögerungen. So ganz nebenbei sparen wir auch noch Maut. Auf diesem Teilstück vermissen wir die Interstate absolut nicht. Als wir dann ab der Grenze von Illinois nach Wisconsin auf die I 94 wechseln, stellt sich die auf fast gesamter Länge als Baustelle mit drei verengten Spuren heraus.


US 12 in Des Plaines bei Chicago

Je mehr wir uns Milwaukee nähern, desto hektischer wir der Verkehr: drängeln, schneiden, Lichthupe – alle Unsitten, die man angeblich in den USA nicht erlebt. Wir finden in der Nähe vom Milwaukee Art Museum einen Parkplatz mit Parkuhr. Leider ist das Museum montags geschlossen (wie fast überall auf der Welt). Deswegen bleiben auch die „Flügel“ des Calatrava-Baus geschlossen. Aber auch in diesem Zustand ist es ein äußerst eindrucksvolles Gebäude.


Milwaukee


Milwaukee Art Museum


Milwaukee Art Museum

Da sich die Mittagszeit nähert, gehen wir auf gut Glück in die Stadt, zunächst die Wisconsin Ave bis zum Milwaukee River, dann ein kurzes Stück am Fluß entlang und über das Rathaus zurück zur Wisconsin Ave. Die Stadt macht einen bemerkenswert sauberen Eindruck. Es gibt viel öffentliche Kunst und viele sehr beeindruckende Häuser – lauter Banken, Versicherungen und Trusts. Außer Bier und Motorrädern ist hier offensichtlich ein Finanzzentrum. Auf dem Rückweg Richtung Museum fallen wir in das sehr schöne Hotel Pfister ein. Im zugehörigen Cafe lassen wir uns einen Tisch geben und nehmen als Mittagsessen je einen ausgezeichneten Asian Salad zu uns. Dazu gibt es feine Smoothies und für mich noch einen Kaffee zum Schluß.


Milwaukee, Museum Center Park – Mark die Suvero “The Calling”


Milwaukee, B. Wurtz “Kitchen Trees”


Milwaukee, Northwestern Mutual Building


Milwaukee, Tony Martelli “Hera (half)”


Milwaukee, Northwestern Mutual Building


Milwaukee, Barry Flanagan “Large Boxing Hare on Anvil”
Einen anderen Hasen desselben Künstlers hatten wir 2016 in Denver gesehen: Link


Milwaukee, Northern Trust Building


Milwaukee, Pfister Hotel


Milwaukee, Wells Fargo Building


Milwaukee, Center Office Tower


Milwaukee, City Hall


Milwaukee, Tony Cragg “Mixed Feelings”


Milwaukee, Pfister Hotel Restaurant – Asian Salad


Milwaukee, Pfister Hotel – Lobby


Milwaukee, Red Grooms “Hot Dog Vendor”

Nach etwas über zwei Stunden in Milwaukee machen wir uns an die Weiterfahrt. Dummerweise lotst uns das Navi falsch, es lotst gleich mehrfach auf die falsche Spur, so daß wir das richtige Abzweigen verpassen. So kommen wir zu einer Rundfahrt durch die Hafenregion und anschließend zu einer nochmaligen Vorbeifahrt am Museum. Schließlich kennen wir uns soweit aus, daß wir den richtigen Ausgang erwischen. Wir durchqueren eine zunehmend langweilige Gegend mit vielen Farmen. Bei den meisten steht ein großes Schild "available", so daß wir zunächst vermuten, daß die zum Verkauf stehen. Allmählich dämmert uns aufgrund der Internetadressen und Telefonnummern auf den Plakaten, daß es sich um verfügbare Werbeflächen handelt. Nur ab und zu gönnt uns die Strecke Blicke auf den See. Anbei ein paar Eindrücke entlang der Strecke.


Farm an der I 43 bei Holland


Manitowoc, Washington Street


Lake Michigan bei Manitowoc


Farm bei Kewaunee


Kewaunee


Bauruine in Maplewood an der Kreuzung WI 42 und CR H

Am Ortseingang von Sturgeon Bay lockt uns ein Target. Wir kaufen unsere Grundvorräte: Wasser, Bier, Kaugummi, Cracker. Dann geht es über eine beeindruckende Stahlbrücke in den nördlichen Teil von Sturgeon Bay, wo das Foxglove Inn, unser einziges B&B auf dieser Reise, liegt. Das ist ein sehr beeindruckendes Haus aus 1877. Unser Zimmer im ersten Stock nennt sich Forget-Me-Not. Dazu gehört ein abgesenkter Wohnbereich mit Whirlpool sowie eine eigene kleine Porch. Dort nehmen wir ein Bier zu uns und ich werde über das Internetportal der Stadt Chicago meine Beschwerde über Taxifahrer los (allerdings mit falschem Datum, weil der Laptop noch auf Münchner Zeit steht).


Sturgeon Bay Bridge


Sturgeon Bay, Foxglove Inn


Sturgeon Bay, Foxglove Inn – Porch


Sturgeon Bay, Foxglove Inn – Zimmer


Sturgeon Bay, Foxglove Inn – Zimmer

Anschließend gehen wir zu einem von der Innkeeperin empfohlenen Italiener Dal Santo. Wir essen Walleye, einen kanadischen Fisch. Ich trinke ein spotted cow Bier, Marianne nur Wasser. Anschließend besichtigen wir noch ein paar Schaufenster, wobei uns ein Quilt-Shop auffällt, und gehen zurück ins B&B. Marianne schaut noch ein wenig in die Glotze und pennt dann bald, ich arbeite am PC, u.a. an der Datumskorrektur für die Taxibeschwerde.


Sturgeon Bay, Abendstimmung

224 mi
Gruß
mrh400

partybombe

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #21 am: 22.06.2020, 16:50 Uhr »
Feines B&B

NatureLover

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #22 am: 23.06.2020, 09:36 Uhr »
Feines B&B

Ohh ja. Auf der Veranda hätte ich auch gerne gesessen und zum Abschluss des Tages ein Weinchen getrunken.
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mrh400

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #23 am: 23.06.2020, 18:01 Uhr »
Feines B&B
Ohh ja. Auf der Veranda hätte ich auch gerne gesessen und zum Abschluss des Tages ein Weinchen getrunken.
Wir hatten ja eine eigene kleine Porch neben dem Zimmer, die auch über eine eigene Außentreppe verfügte. Leider gibt es davon kein gescheites Foto zum Herzeigen.

4. Tag Dienstag, 24.09.2019: Sturgeon Bay – Munising

Wir schlafen mittelprächtig und sind kurz vor dem Wecker wach. Wir stehen gemütlich auf, bis um 8:30 das bestellte Frühstück kommt. Das gibt es hier aufs Zimmer. Wir nutzen das schöne Wetter und bringen die Sachen auf unseren kleinen Privatbalkon. Die Kissen der Stühle sind noch etwas feucht und werden daher mit Handtüchern abgedeckt.

Es gibt pochierte Eier im Kartoffelröstinest, Salat mit Erdbeeren, etwas Toast und Orangen- bzw. Grapefruitschnitze, Tee und Kaffee. Wir genießen die nur durch das Piepsen der Arbeitsfahrzeuge auf der gegenüberliegenden Werft unterbrochene Ruhe und lassen es uns gut gehen.

Nachdem wir gepackt haben, fahren wir frohgemut los. Doch schon nach 200 Metern meint Marianne, da sei doch ein Parkplatz und wir können noch in den Quiltshop gehen, dessen Schaufenster wir gestern abend bewundert haben. – na gut, wird gemacht. Das geht natürlich nicht ohne Einkauf ab - Marianne ersteht einen ganz hübschen mittelgroßen Quilt, der auch noch in den Koffer passen sollte. Das Bezahlen gestaltet sich allerdings schwierig. Ihre Kreditkarte von M&M wird nicht akzeptiert. Nach einem zweiten Versuch verwenden wir meine DKB VISA, um nicht meine M&M gegebenenfalls zu blockieren.

Marianne kann es nicht lassen, dem Rat der Quiltverkäuferin zu folgen und in die Bank an der nächsten Ecke  zu gehen, wo das Problem angeblich aufgeklärt werden kann. Wie erwartet – nichts können die. Die haben noch nie eine Kreditkarte aus Deutschland gesehen und haben erst recht keinen Zugriff auf irgendwelche Systeme, um die Gültigkeit zu checken. So machen wir uns endlich auf den Weg in Richtung Green Bay.


erneut geht es über die Sturgeon Bay Bridge


Farm bei Nasewaupee

In Green Bay suchen wir mit dem Navi und nach einer kleinen Rundfahrt auch erfolgreich den Heritage Hill, ein Freiluftmuseum mit verschiedenen Abteilungen. In vielen z.T. originalen, z.T. rekonstruierten Gebäuden wird einem die Geschichte der näheren Umgebung beigebracht.

Der Eintritt kostet warum auch immer heute nur 5 USD pro Person (der nette Mann am Eintritt hat uns das zu erklären versucht, aber wir haben es nicht begriffen und auch nicht näher nachgefragt). Das Ganze ist sehr informativ aufgezogen, mit hilfreichen Beschreibungen an den Gebäuden. Viele Schulklassen sind unterwegs und die Kinder sind ganz eifrig mit dabei, wenn sie gefragt werden.

Wir beginnen in der Ethnic Agricultural Area. Hier wird die Geschichte der Einwanderer aus Belgien veranschaulicht, die das Farmland erschlossen und bestellt haben. Neben einem stattlichen Cotton House (hat nichts mit Südstaaten und Baumwolle zu tun, sondern der Besitzer hieß Cotton) gibt es eine belgische Farm mit Nebengebäuden und eine Molkerei (Cheese Factory) zu bewundern.


Green Bay, Heritage Hill State Park – Cotton House


Green Bay, Heritage Hill State Park – Cotton House, Empfangszimmer


Green Bay, Heritage Hill Park – Belgian Farmhouse


Green Bay, Heritage Hill Park – Nebengebäude beim Belgian Farmhouse


Green Bay, Heritage Hill Park – Belgian Farmhouse, Schlafzimmer


Green Bay, Heritage Hilll Park – Belgian Farmhouse, Ofen


Green Bay, Heritage Hill Park – Belgian Farmhouse, Küche


Green Bay, Heritage Hill Park – Belgian Farmhouse, Gartenhaus


Green Bay, Heritage Hill Park – Cheese Factory

Die Fortsetzung des Rundgangs führt uns zur Fort Howard Area. Hier wurden einige Originalgebäude eines Forts sowie ein paar Replicas angeordnet: Offiziers- und Mannschaftsunterkünfte, ein komplettes Krankenhaus sind ebenso dabei wie eine Befestigungsanlage und ein Schulhaus für die Kinder der mit ihren ganzen Familien einquartierten Truppen.


Green Bay, Heritage Hill Park – Fort Howard, Officers Quarter


Green Bay, Heritage Hill Park – Fort Howard, Company Kitchen


Green Bay, Heritage Hill Park – Fort Howard, Schoolhouse


Green Bay, Heritage Hill Park – Fort Howard, Hospital


Green Bay, Heritage Hill Park – Fort Howard, Hospital


Green Bay, Heritage Hill Park – Fort Howard, Apotheke im Hospital

Die nächste Abteilung stellt eine schon "etablierte" Kleinstadt dar mit allerlei Geschäfts- und Handwerkshäusern und nennt sich "Growing Community Area". Sie beginnt mit mit der Moravian Church und führt über Schmied, Bibliothek, Anwaltskanzlei usw bis hin zu einem großen Landhaus (Tank Cottage).


Green Bay, Heritage Hill Park – Moravian Church


Green Bay, Heritage Hill Park – Moravian Church


Green Bay, Heritage Hill Park – Franklin House


Green Bay, Heritage Hill Park – Feuerwehr im Franklin House


Green Bay, Heritage Hill Park – Library


Green Bay, Heritage Hill Park – Blacksmith und Print Shop


Green Bay, Heritage Hill Park – Printshop


Green Bay, Heritage Hill Park – Baird Law Office


Green Bay, Heritage Hill Park – Austin Steel Reversible Scraper


Green Bay, Heritage Hill Park – Tank Cottage

Zum letzten Abschnitt muß man unter der Autobahn hindurch. Dann findet man die "La Baye Area", die ein paar Gebäude aus der Pionierzeit im "Hinterland" darstellt.


Green Bay, Heritage Hill Park – Courthouse


Green Bay, Heritage Hill Park – Maple Sugaring Shack


Green Bay, Heritage Hill State Park – Fur Trade Cabin


Green Bay, Heritage Hill Park – Bark Chapel

Wir verbringen über 1 1/2 Stunden auf dem wirklich interessanten Gelände. Leider gibt es aber nirgends ein Restaurant oder Cafe – nur einen Getränkeautomaten. So suchen wir per Navi ein Cafe in der Nähe in Green Bay, das sich aber als offenbar nicht existent herausstellt. Einen größeren Umweg wollen wir nicht absolvieren und so fahren wir halt notgedrungen Richtung Norden los – vielleicht finden wir ja etwas.

Das war allerdings eine Fehleinschätzung. Bei Oconto fahren wir raus. Das ist zwar ein Ort mit außerordentlich hübschen Häuschen, aber etwas zum Futtern finden wir nicht – jedenfalls nicht in der Kategorie, die uns behagen würde. Ein Cafe/Teeladen aus dem Navi entpuppt sich als Versorger für Fastfoodläden. Also geben wir auf und fahren weiter. In Marquinette suchen wir nur noch kurz und vergeblich und setzen uns auf eine Bank am Monominee River und verzehren aus den gestern gekauften Vorräten je eine Banane und ein paar Cracker.


Oconto, First Church-Christ Scientist


Oconto, 427 Main Street

Auf dem Weiterweg realisieren wir, daß wir eine Zeitgrenze überschreiten werden und damit eine Stunde verlieren. Die Landschaft ist übrigens, solange man nicht immer wieder Blicke auf den Lake Michigan hat, eher langweilig, grün und überwiegend flach. Es gibt ein paar recht ansehnliche Farmen unterwegs, ab und zu ein paar Ruinen. Ganz reizvoll ist dann erst die Landschaft um den AuTrain Lake.

Kurz danach kommen wir in Christmas an, womit ich Marianne überraschen wollte und Weihnachtsdeko einkaufen – aber alle Läden sind leer und werden von Maklern zum Kauf angeboten. Nur das Casino ist offensichtlich noch in Betrieb – aber das ist nun wirklich nicht das, was wir suchen.


Barn bei Trenary

Also fahren wir gleich weiter nach Munising und checken im HI Express ein. Wir bekommen ein Riesenzimmer.


Blick auf den Lake Superior vor Munising


Munising, HI Espress – Zimmer

Marianne hofft, an der Rezeption eine Restaurantempfehlung zu erhalten. Pizza behagt uns weniger, sie will "a real good restaurant". Dem daraus resultierenden Ratschlag folgen wir dann auch und kehren im "The Dogpatch" ein. Vor dem Eingang lästert Marianne noch "klingt wie Hundefutter". Was wir drin dann sehen, während wir zu zugewiesenen Tisch gehen, macht uns dann auch nicht sonderlich an, sondern bestätigt eher die erste Reaktion. Große, schwere, fetttriefende Portionen.

Da die Frage nach der Stärke der Pizza "Thin crust?" mit "not really thin" beantwortet wird und die Tagesgerichte uns ebenfalls nicht sehr behagen, bestellen wir "to share" frittierte Hühnerstreifen, Mozzarella Sticks (bemerkenswerte Teile – irgendein frittierter Käse, wir hatten eher aufgespießte Mozzarella-Kügelchen erwartet), Onion Rings und French Fries. Alles haben wir nicht geschafft – dafür war das Bier wirklich gut. Soviel zu den wiederholt in dieser Form gemachten Erfahrungen mit Restaurantempfehlungen von Hotelangestellten.

Zurück im Hotel das übliche. Zwei besondere Mails liegen im Postfach: zum einen sollen wir unser Taxi Complaint noch mit einem auszufüllenden Formular innerhalb von 10 Tagen bestätigen. Zum anderen warnen die Pictured Rock Cruises vor massiven Stürmen morgen Abend mit bis zu 10 ft (3 Meter) hohen Wellen, so daß sie nicht wissen, ob die Tour stattfinden wird. Sie wollen noch nicht absagen, weil ja manchmal auch Wunder geschehen. Wenn wir aber von uns aus canceln wollen (gegen volle Erstattung!), sollen wir uns telefonisch rühren.

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Gruß
mrh400

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #24 am: 23.06.2020, 19:54 Uhr »
Zum anderen warnen die Pictured Rock Cruises vor massiven Stürmen morgen Abend mit bis zu 10 ft (3 Meter) hohen Wellen, so daß sie nicht wissen, ob die Tour stattfinden wird. Sie wollen noch nicht absagen, weil ja manchmal auch Wunder geschehen. Wenn wir aber von uns aus canceln wollen (gegen volle Erstattung!), sollen wir uns telefonisch rühren.

Ich hoffe sehr für euch, dass die Tour stattgefunden hat!

Habt ihr euch etwa nicht die Heimat der Green Bay Packers, das Lambeau Field angeschaut!? Ich bin zwar nicht der ganz große Football Fan, aber irgendwie sind mir die Packers sympathisch, da sie nicht einem einzelnen "neureichen" Besitzer gehören, sondern mehr als 360.000 Anteilseignern (ich vermute mal überwiegend Fans). Außerdem sind die Packers das älteste Team, das noch an seinem Ursprungsort spielt und das besagte Lambeau Field ist das älteste Stadion der NFL.
Gruß
Lothar

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Heiner

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #25 am: 23.06.2020, 21:05 Uhr »
Hi!

Also fahren wir gleich weiter nach Munising und checken im HI Express ein. Wir bekommen ein Riesenzimmer.

Dort haben wir 2015 auch übernachtet.

Gruß Heiner


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mrh400

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #26 am: 24.06.2020, 16:26 Uhr »
Habt ihr euch etwa nicht die Heimat der Green Bay Packers, das Lambeau Field angeschaut!?
nein, da fehlt mir trotz allgemeinem Architekturinteresse das konkrete Interesse. Ich habe mir das Stadion jetzt im Internet angeschaut; das reißt mich jetzt nicht so vom Hocker z.B. im Vergleich zu dem, was wir in München an Stadionarchitektur haben - das ist gerade umgekehrt proportional zur Hochhausarchitektur hier und dort. Außerdem:
Football nein danke – ich habe schon zu dem Sport als solchen keinen wirklichen Bezug und das ganze aufgeblasene Nationalepos bei der NFL drumherum finde ich vorsichtig ausgedrückt zutiefst befremdlich . Das (der) einzige, was mir daran imponiert, war 2016 der Auftritt von Kaepernick. Aber das gehört eigentlich nicht hierher.

Aber jetzt geht's weiter – auch aufs Schiff:

5. Tag Mittwoch, 25.09.2019: Munising und Pictured Rocks

Wir schlafen bis gegen 7:00 Uhr ganz passabel und duseln dann aus und schauen noch die bisher aufgenommenen Bilder an. Anfangs schaut es draußen recht duster aus, aber dann scheint doch die Sonne durch einige Wolken. Bis wir dann beim Frühstück sind, ist es 8:30. Wir finden einen geschützten Platz auf der Terrasse und vertilgen ein paar Teile des typisch amerikanischen Motelfrühstücks – vorgefertigtes cheese-omelette, cinnamonn-roll, muffin etc. Den Rest Kaffee nehmen wir mit aufs Zimmer, um noch ein wenig auf dem Balkon zu sitzen. Die Zeit nutze ich, bei Tripadvisor nach einem ordentlichen Restaurant zu suchen und dort – Traceys – für 18:00 einen Tisch zu reservieren. Die Schiffahrt werden wir nach nochmaliger Lektüre des heutigen Wetterberichts vor Ort stornieren.


Munising, Blick vom Hotel auf den Lake Superior

Anschließend machen wir uns auf den Weg in den Ort. Da ich wenig von undokumentierbaren Telefonaten voller potentieller sprachlicher Mißverständnisse halte, fahren wir direkt zum Office der Pictured Rock Cruises. Dort wird uns bestätigt, daß es am Abend etwas hazardous werden könnte. Die Dame an der Kasse fragt uns, ob sie uns nicht auf die 10-Uhr-Tour umbuchen soll – da könnten wir gleich einsteigen. Gefragt, getan, im Laufschritt erreichen wir das Schiff – und das war letztlich wohl eine gute Entscheidung.

Wir fahren etwa 2 1/2 Stunden an der Küstenlinie entlang hin und her und bekommen vielfältige Felsformationen gezeigt – Miners Castle, Indian Head, Broken Vase, Battleship-Row und viele mehr. Zwischenrein fährt der Kapitän das Boot in eine Minibucht, in die es mehr oder weniger zentimetergenau hineinpaßt. Allerdings bewahrheitet sich die allenthalben zu lesende These, daß vom Licht her die Sunset-Tour absolut vorzuziehen ist. Mittags ist halt alles im Gegenlicht.


Munising, Pictured Rock Cruises


Munising, Pictured Rocks Cruise


Lake Superior, Grand Island – East Channel Lighthouse


Pictured Rocks, Miners Castle


Pictured Rocks, Miners Castle


Pictured Rocks


Pictured Rocks, Caves of all Colors


Pictured Rocks, Lovers Leap


Pictured Rocks, Lovers Leap


Pictured Rocks


Pictured Rocks, Indian Head Rock


Pictured Rocks, Grand Portal Point


Pictured Rocks, Grand Portal Point


Pictured Rocks, Chapel Cove


Pictured Rocks, Battleship Rocks


Pictured Rocks, Chapel Rock


Pictured Rocks, Chapel Beach Falls


Pictured Rocks


Pitured Rocks


Pictured Rocks

Im Bereich des Endpunktes werden die Wellen schon ganz schön heftig und das Boot kämpft sich durch den rauheren See zurück nach Munising.

Dort werfe ich im Shop der Pictured Rock Cruises das Wifi an und suche nach einer Art Cafe. Ich werde auch gleich fündig – Falling Rock Cafe and Bookstore – gerade mal 100 Meter entfernt. Das ist ein ganz putziger Laden, offenbar von local housewives betrieben (im Internet finde ich später, daß es einem Ehepaar gehört und zum Verkauf steht). Man bestellt an der Theke und bekommt die Sachen an den Tisch gebracht. Marianne nimmt ein Portobello Sandwich, ich einen Smoked Whitefish on Bagel, dazu einen Cappuccino bzw. eine Hot Chocolate. Als Mittagessen ganz zufriedenstellend.

Bücher kaufen kann man übrigens auch. Darüber hinaus gibt es einen Shop mit etlichem Kunsthandwerk. Marianne ersteht eine sehr schöne Mütze – angabegemäß handgestrickt von einer halbblinden Munisingerin.


Munising, Falling Rock Cafe


Munising, Falling Rock Cafe – Smoked Whitefish

Anschließend nehmen wir die eigentlich für den Vormittag angedachte Rundfahrt mit dem Auto in Angriff, die uns zu einigen Aussichtspunkten am Lake Superior führen soll. Schon gleich nach Munising kommen wir in eine Straßensperre und Umleitung in eine Sackgasse, die uns zum Sand Point führt. Dort gehen wir ein wenig am Strand spazieren und besichtigen die kleine Ausstellung im Bootshaus, bevor wir zurückfahren und nach einer alternativen Zufahrt zu unserem Rundkurs suchen.


Pistured Rocks Lakeshore, Munising Coast Guard Station


Pictured Rocks Lakeshore, Sand point Beach


Pictured Rocks Lakeshore, Sand Point Beach


Pictured Rocks Lakeshore, Munising Coast Guard Station – Boathouse, Slipanlage


Pictured Rocks Lakeshore, Sand Point Beach


Pictured Rocks Lakeshore, Munising Coast Guard Station – Boathouse, Beach Cart


Pictured Rocks Lakeshore, Munising Coast Guard Station – Boathouse, Beach Cart mit Lyle Gun und Fake Box

Die richtige Umleitung ist sogar ausgeschildert und wir nehmen Kurs auf die Landseite der Pictured Rocks. Am Abzweig zum Miners Castle fahren wir allerdings vorbei. Dort waren wir per Schiff direkt darunter und können uns nicht vorstellen, daß man von oben sehr viel mehr sehen kann. Dafür fahren wir zum nächsten Overlook hinter Sullivans Landing, wo man nicht nur einen schönen Blick auf den See hat, sondern auch ein paar Treppenstufen zum See runterlaufen kann. Die Treppe endet allerdings in tiefem Wasser – nur mit Kletterverrenkungen hätte man trockenen Fußes den Strand erreichen können. Das sparen wir uns.


Pictured Rocks Lakeshore, Lake Superior Overlook


Pictured Rocks Lakeshore, Lake Superior Overlook


Pictured Rocks Lakshore, Treppe am Lake Superior Overlook

Statt dessen fahren wir weiter zum Log Slide Overlook; eine Stelle, wo früher die Baumstämme von den Waldarbeitern etwa 100 Höhenmeter über den steilen Sand ins Wasser geschickt wurden, um weiter verschifft zu werden. Es geht wirklich beeindruckend steil hinunter und auf Tafeln wird heftig davor gewarnt, hinunterzugehen/-rutschen: was in Minutenschnelle hinuntergeht dauert wieder rauf mehrere Stunden, wenn man es denn überhaupt schafft, gegen den abrutschenden Sand wieder hochzukommen. Wir probieren es nicht und begnügen uns mit dem Blick auf die Au Sable Light Station.

Den nächsten Stop machen wir an einem kleinen "Inlandsee", dem Grand Sable Lake. Dort ist es deutlich milder und nahezu windstill. Der Blick auf den See ist durch die Bäume ein wenig beeinträchtigt. Schließlich halten wir noch kurz in Grand Marais – einem kleinen Ort, der sehr einladend wirkt.


Pictured Rocks Lakeshore, Log Slide Overlook – Au Sable Light Station


Grand Marais

Zurück nach Munising fahren wir im Eiltempo auf schnurgeraden Straßen über Sheney und Shingleton. Vor Sheney müssen wir wegen drei Rehen bremsen, die unbedingt noch vor uns über die Straße müssen. Zwischen Sheney und Shingleton fahren wir 40 mi ohne jede Richtungsänderung (und auch ohne jede andere interessante Begebenheit). Insgesamt war die Zeit für diese Rundfahrt recht knapp bemessen, weil uns die 2 1/2 Stunden gefehlt haben, die wir mit dem Schifferl unterwegs waren. Die ursprünglich geplante Bootsfahrt war ja erst für 18:00 geplant, und da mußten wir jetzt beim Restaurant sein.


MI 28 vor Shingleton

Das ist in keinem Navi verzeichnet (weder in unserem noch in dem vom Auto, das wir jetzt einmal testen wollten). Zum Glück habe ich im Handy noch die Bestätigungsmail von der Reservierung. Wenigstens die Adresse kennt das Navi im Toyota. Eigentlich liegt es direkt an der Hauptstraße – allerdings dort, wo sie von der MI 28 abzweigt. Keine Werbung, kein Schild, kein nichts – nur eine Eingangstüre mit Speisekarte davor verrät, daß es da etwas zu essen gibt.

Da wir in Michigan sind, bestellen wir beide Whitefish und bereuen das absolut nicht. Zwar ist die Bedienung ein wenig schwer von Begriff, aber sie schafft es dann doch, uns als Nachtisch auch noch eine Creme Brulee und einen Mokkakuchen zu servieren. Dazu probieren wir zwei verschiedene lokale IPAs.

Im Hotel schaffe ich es, nach einigen Anläufen das Anzeigeformular für die Taxibeschwerde am Hotel-PC auszudrucken. Die restliche Zeit ist mit Zimmerbier, PC, Bildern, Bericht, Entwurf für den Beschwerdebogen usw. gut ausgefüllt, während Marianne die Biden-Trump-Selenskyj-Affäre verfolgt.

128 mi
Gruß
mrh400

mrh400

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #27 am: 25.06.2020, 17:53 Uhr »
6. Tag Donnerstag, 26.09.2019: Munising – Saint Ignace

Wir schlafen ganz passabel. Für ein Frühstück im Freien ist es heute zu kalt. Bis wir alles gepackt haben, ist es dann doch gegen 10:00, bis wir endlich wegkommen.

Um nicht die gleiche langweilige Strecke wie gestern Abend fahren zu müssen, entscheide ich mich für den nur wenig längeren Weg über Manistique, womit wir früher und nachhaltiger am Lake Michigan wären. Die Fahrt gestaltet sich aber auch hier überaus langweilig, alles ziemlich eben, keine Ausblicke, links und rechts der Straße Laubwald oder Nadelwald oder Mischwald oder Bäume. Kurz vor Manistique folgen wir einem Hinweisschild zu einem Fotopunkt. Den entdecken wir nicht, dafür den Indian Lake mit etlichen Datschen in der Gegend. Außer trübem dunkelbraunem Wasser hat der See allerdings keine Besonderheit zu bieten.


Ferienhäuser bei Manistique


Indian Lake

In Manistique werden wir über eine Umleitung ohne Seeblick gelotst, dann geht es wieder weiter wie oben. Erst ziemlich spät hat man dann einige Blicke auf den See – bis das Schild kommt US 2 closed – detour. Wir werden vor Brevort auf die Worth Road und zur I 75 geleitet. Die führt uns dann unmittelbar nach Saint Ignace.

Wir parken an der Anlegestelle der Starline Ferries und ziehen uns warm an – denn es ist sehr frisch und windig noch dazu.


Saint Ignace, Anlegestelle


Saint Ignace, Hafen

 Die 13:00-Fähre bringt uns in 20 Minuten zur Mackinac Island. Dort gibt es keine Autos, nur Pferdekutschen mit den entsprechenden Hinterlassenschaften auf den Straßen, unendlich viele Fahrräder und einige Elektrorollstühle.

Wir gehen ein Stück die Main Street und eine Parallelstraße entlang und werfen einen ersten Blick auf die schönen bunten viktorianischen Häuser und suchen dabei nach einem uns zusagenden Lokal. Das wird nicht so ganz einfach, das meiste sind 08/15-Freßschuppen.

Schließlich gelangen wir ins Pink Pony im Chippewa Hotel, das uns von außen schon gefällt. Die Karte liest sich vielversprechend, vor allem was die Appetizer angeht. Wir nehmen Whitefish-Sticks und ein Flatbread mit Äpfeln und Nüssen und teilen uns das Ganze – sehr lecker. Leider haben wir das Fotografieren vergessen.


Mackinac Island, Main Street


Mackinac Island, Windermere Hotel


Mackinac Island, Round Island Passage Light


Mackinac Island, Stuart  House


Mackinac Island, Chippewa Hotel

Dann gehen wir den Lake Shore Drive weiter nach Osten und bewundern die teilweise sehr schönen, teilweise ziemlich geschmacklosen Häuser. Die katholische Kirche Sainte Anne ist innen ziemlich kitschig, die evangelische Mission Church wirkt angenehmer. Sie wurde in einem Winter übers Eis auf dem gefrorenen See hierher transportiert.


Mackinac Island, Manoogian Art Museum


Mackinac Island, Island House Hotel


Mackinac Island, Bayview B&B


Mackinac Island, Haus am Lake Shore Drive


Mackinac Island, Sainte Anne


Mackinac Island, Haus an der  Mc Gulpin Street


Mackinac Island, Mission Church

Wir gehen dann noch weiter an einem ziemlich protzigen Hotelkasten vorbei und klettern schließlich 207 Stufen hinauf, um den Arch Rock sowie den Blick auf den See zu bewundern.


Mackinac Island, Arch Rock


Mackinac Island, Lake Huron


Danach spüren wir Durst auf einen Kaffee. Wir folgen der Arch Rock Road und gehen im großen Bogen (weil zu weit) am historischen Fort vorbei. Dabei geraten wir versehentlich in einen Privatgarten, den wir für einen Teil der Fortanlagen gehalten haben. Auch der daneben liegende ehemalige Sommersitz des Gouverneurs befindet sich in Privatbesitz. Schließlich erreichen wir das Grand Hotel, wo wir uns einen Kaffee erhofften. Allerdings gibt es dort zwar eine riesige Porch (200 Meter lang) aus der Ferne zu bewundern, aber soweit erkennbar keine Restauration im Freien. Aus der Nähe danach zu suchen, würde 10 USD Eintritt erfordern, um überhaupt auf das Gelände zu dürfen. Das erscheint uns denn doch ziemlich dreist, so daß wir uns auf den Weg in den Ort machen.


Mackinac Island, Fort Mackinac


Mackinac Island, Fort Mackinac


Mackinac Island, Fort Mackinac


Mackinac Island, Grand Hotel

Wir finden wieder nichts gescheites und landen in einem Restaurant/Coffee/Barbetrieb, wo wir einen mäßigen Kaffee zu uns nehmen (die Frage nach einem Cappuccino wurde mit dem Ausdruck völligen Unverständnisses verneint). Irgendwann entdecke ich, daß die kleine Tasche für den Fotoapparat wohl aus der Anoraktasche gefallen sein muß; ärgerlich (Zweitakku und eine Speicherkarte sind damit ebenfalls weg), aber was soll's. Aber wenigstens ist unser Bedarf an Coffein gedeckt und wir nutzen die verbleibende Zeit, um noch ein wenig an der Uferstraße Richtung Westen entlangzugehen.


Mackinac Island, Müllabfuhr


Mackinac Island, Round Island Light


Mackinac Island, Blick zur Mackinac Bridge

Um 17:30 nehmen wir das Schiff zurück und fahren sogleich ins Hotel – das Best Western Lakeshore Resort. Wir erhalten ein riesiges Zimmer in einem Gebäude direkt am Wasser. Der erste Aufenthalt dient nur der Internetrecherche nach einem Restaurant.


Mackinac Island vom Schiff aus


Saint Ignace, Beset Western Lakeshore Resort

Wir fahren sogleich los ins Village Inn, ein typisches amerikanisches Restaurant – aber mit ordentlicher Qualität, was das Essen angeht (Whitefish bzw. Walleye). Dafür kommt das Bier in Dosen auf den Tisch – immerhin werden uns unaufgefordert Gläser angeboten.


Saint Ignace, Wawatam Lighthouse

Schließlich bekommt auch noch das Auto sein Futter und wir fahren zurück ins Hotel für Bilder, PC usw.

143 mi
Gruß
mrh400

U2LS

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #28 am: 25.06.2020, 19:29 Uhr »
Mackinac Island hat mir damals sehr gut gefallen.

Scheinbar sind die Einkehrmöglichkeiten aber nicht so dolle. Da hatte ich ja Glück, dass ich die Insel zwischen Breakfast und Lunch besucht und keine entsprechende Lokalität gebraucht habe.  :wink:
Gruß
Lothar

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #29 am: 26.06.2020, 08:34 Uhr »
Die Rocks in dem See sehen sehr interessant aus. Gefällt mir.

Ebenso die Insel,  da würde ich auch gern mal durchschlendern. Was kostet so eine Überfahrt?
Gruß Gabriele