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Autor Thema: 2 Wochen Chicago und Große Seen  (Gelesen 23113 mal)

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mrh400

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2 Wochen Chicago und Große Seen
« am: 17.06.2020, 16:59 Uhr »
Hallo zusammen,

nachdem ich endlich meine Unterlagen und Bilder aufgearbeitet und sortiert habe, wird es wieder einmal Zeit für einen Reisebericht – sofern in diesen reisearmen Zeiten Interesse besteht. Ich stell mal einfach einen Teaser rein:

2 Wochen Chicago und Große Seen

21.09.2019 – 06.10.2019


          
     
die Thumbnails kann man anklicken
Gruß
mrh400

U2LS

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #1 am: 17.06.2020, 17:32 Uhr »
Die Gegend da oben hat mir auch sehr gut gefallen, deshalb bin ich dabei!  :D
Gruß
Lothar

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partybombe

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #2 am: 17.06.2020, 17:35 Uhr »
Ich bin auch dabei

Heiner

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #3 am: 17.06.2020, 17:41 Uhr »
Hi!

Ich fahre mit, mir hat es dort auch sehr gut gefallen.

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

Schneewie

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #4 am: 17.06.2020, 19:05 Uhr »
Die Ecke kenne ich gar nicht.


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Gruß Gabriele

Danielboy1984

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #5 am: 18.06.2020, 04:41 Uhr »
Ich würde auch mitfahren. In Chicago waren wir bisher schon 2 mal und die Großen Seen sind echt klasse.  :)

mrh400

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #6 am: 18.06.2020, 13:10 Uhr »
Prolog

Dann machen wir uns mal startbereit. Jede Reise benötigt natürlich einige Vorbereitung. Die packen wir jetzt erst einmal an.

Eigentlich standen die USA heuer gar nicht auf dem Programm. Wir waren ja zum Jahreswechsel in Neuseeland, was Mariannes Urlaubsbudget ziemlich in Anspruch genommen hatte. Außerdem waren nach dem Skiurlaub Kurzreisen nach Apulien und Zypern eingeplant. Daraus wurde jedoch nichts. Marianne hatte sich beim Aussteigen aus dem Sessellift unglücklich hingesetzt und dabei das rechte Knie einigermaßen demoliert mit der Folge, daß die Dökter von Reisen mit viel Laufstrecken in unebenem Gelände dringend abgeraten haben. Damit waren die Frühsommerreisen abgesagt.

Dies gab einige Urlaubstage frei – mehr als zwei Wochen sind allerdings dennoch nicht drin. Außerdem haben sich durch Neuseeland sehr viele Flugmeilen angesammelt. Da gibt es doch zur Zeit einen Rechtsstreit, wie mit denen umgegangen werden darf. Also nichts wie weg damit bevor sie ihren Wert einbüßen und nach Business-Flügen gesucht – und zwar Chicago, das als Architekturmetropole schon länger auf unserer to-do-Liste steht.

Die Flüge sind einigermaßen bald gefunden. Es wird dann noch ein paarmal hin- und hergebucht, weil trotz Ergänzung der Pässe im Profil der früher nicht benötigte, aber im neuen Paß stehende zweite Vorname keinen Eingang in die Buchung gefunden hat. Mit Hilfe des sehr freundlichen Telefonservice bei miles and more hat das aber gut geklappt.

Dann heißt es wieder einmal Route planen. Es sollen ja nicht nur zwei Wochen Stadt sein. Verschiedene Angebote von Reisebüros in die Gegend werden abgecheckt und auf Highlights in der Region geprüft. Auch die Reiseberichte im Forum wollen natürlich gelesen sein. Die Grundzüge der Route stehen relativ schnell und sehen nach den Hotelbuchungen wie folgt aus (die Karte zeigt die tatsächlich gefahrene Route, aber die Abweichungungen sind vernachlässigbar):


(Die Karte wurde mit DeLorme Street Atlas Deluxe 2015 erstellt)

Ich habe mir unbedingt Detroit als eine der Stationen eingebildet, weil ich neugierig war, wie sich denn diese Stadt heute präsentiert. Bei meiner ursprünglichen Planung wären wir ausgerechnet an einem Sonntag dort gewesen – Marianne will aber "lebendige" Städte sehen. Damit wir also dort einen Werktag zur Verfügung haben, wird ein erster Tag in Chicago (ebenfalls ein Sonntag) eingeplant mit einem Hotel in Flughafennähe. Die Öffis sollen ja gut sein und das ausgesuchte Hotel liegt in unmittelbarer Nähe zur Metra – später erfahren wir, daß die sonntags aber gar nicht fährt und wir die Blue Line nehmen müssen. Dorthin ist es ziemlich weit; aber das Hotel bietet einen Shuttle an.

Das Auto (wie immer ein Standart-SUV; inzwischen ist das Mustermodell bei Hertz ein Equinox, der vor ein paar Jahren noch an der unteren Grenze der Compact SUV lag) und alle Quartiere sind bald gebucht; die Stadthotels in Chicago und Detroit sollen mitten in der Stadt liegen und sind leider dementsprechend teuer. Über Land ist das Angebot zum Teil ziemlich dürftig, aber wir finden letztlich doch überall etwas. Allerdings sind leider mit einer Ausnahme nirgends gescheite B&Bs aufzutreiben. Offenbar fahren die Leute aus den Großstädten gleich in eigene Ferienhäuser (oder sie können sich den Weg aus der Stadt ohnehin nicht leisten).

Ein paar Schifferlfahrten werden auch vorgebucht, ebenso ein Blues-Abend für Chicago. Dazu kommt noch ein geführter Stadtrundgang in Detroit. Am Abend nach der Buchung am 17.09. erhalte ich eine Mail vom Veranstalter mit der Frage, warum ich denn nicht am Treffpunkt für den Stadtrundgang war und ob ich noch dazustoßen will. Da habe ich doch glatt vergessen, ein anderes Tourdatum als das Buchungsdatum einzugeben. Mit einem kurzen Mailwechsel ist das Thema aber geklärt – anstandslos werde ich auf unseren Wunschtag umgebucht, obwohl die fälschlicherweise gebuchte (und vorbezahlte) Tour schon fast vorbei ist.
 
Zwei Tage vor unserer Abreise höre ich noch einen interessanten Vortrag eines Bekannten zum Thema Jugendstil, in dem auch der Name Frank Lloyd Wright auftaucht (der sich aber früh vom Jugendstil gelöst hat). Das elektrisiert mich, da ich schon zwei seiner Objekte in Chicago als potentielle Besichtigungspunkte ausgeguckt hatte. Ich muß daher unbedingt noch einmal nach FLW und Chicago googeln und stelle fest , daß man da praktisch ein ganzes Stadtviertel besichtigen muß – Schande über mich, daß ich das nicht früher entdeckt habe. Überhaupt habe ich nach einem ersten durchaus erfolgreichen Anlauf die Vorbereitung für die Punkte entlang der Strecke relativ nachlässig betrieben und einiges erst in den letzten zwei Wochen gefunden.

Dummerweise bekomme ich am Wochenende vor unserer Abreise noch unterschwelliges Zahnweh, was mir noch zwei Zahnarztbesuche in der Woche vor Abflug beschert. Der füllt eine Tasche im Zahnfleisch, die alle Jubeljahre (und natürlich prompt jetzt) Ärger macht, mit einem desinfizierenden Medikament und meint, daß da nichts Größeres zu erwarten sei. So ganz friedlich ist die Stelle aber auch am Abreisetag nicht. Zu allem Überfluß habe ich mir am Freitag auch noch den Magen verkorkst und verbringe am Abend einige Zeit in einem ziemlich kleinen Raum. In der Nacht gurgelt und rumort es heftig.
Gruß
mrh400

usa-rookie

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #7 am: 18.06.2020, 15:12 Uhr »
In Chicago habe ich mich damals bei einer Boots-Architecture-Tour erstmals tiefer mit dem Thema beschäftigt :) Also ich bin rechtzeitig vor dem Abflug auch noch reingehüpft ;)

LG Romy

partybombe

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #8 am: 18.06.2020, 15:42 Uhr »
Der Start war ja insgesamt nicht so toll

U2LS

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #9 am: 18.06.2020, 19:19 Uhr »
Sehr schön, in großen Teilen ähnelt deine Reise meiner 2wöchigen "Heart of the Midwest oder Big Loop around Lake Michigan" Tour im September 2015; ich bin gespannt.
Gruß
Lothar

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TR74

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #10 am: 18.06.2020, 21:18 Uhr »
Interessante Runde, für mich außer Chicago alles unbekannt.
Ich hab nur ein Problem mit der "Hauptattraktion" in Green Bay, aber wahrscheinlich interessierst du dich weder für Football noch für Eisenbahnen. :wink:

mrh400

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #11 am: 19.06.2020, 12:14 Uhr »
In Chicago habe ich mich damals bei einer Boots-Architecture-Tour erstmals tiefer mit dem Thema beschäftigt :) Also ich bin rechtzeitig vor dem Abflug auch noch reingehüpft ;)
ja. die Bootstour ist Klasse

Der Start war ja insgesamt nicht so toll
na ja, das war ja noch vor dem Start

Sehr schön, in großen Teilen ähnelt deine Reise meiner 2wöchigen "Heart of the Midwest oder Big Loop around Lake Michigan" Tour im September 2015; ich bin gespannt.
Deinen Reisebericht habe ich ja auch intensiv gelesen und etliche Anregungen daraus entnommen

Ich hab nur ein Problem mit der "Hauptattraktion" in Green Bay, aber wahrscheinlich interessierst du dich weder für Football noch für Eisenbahnen. :wink:
Das Eisenbahnmuseum hätte mich schon auch gereizt, aber angesichts der beschränkten Zeit ging halt nur ein Besichtigungspunkt und bei den Zügen wäre nur einer von uns interessiert gewesen. Football nein danke – ich habe schon zu dem Sport als solchen keinen wirklichen Bezug und das ganze aufgeblasene Nationalepos bei der NFL drumherum finde ich vorsichtig ausgedrückt zutiefst befremdlich . Das (der) einzige, was mir daran imponiert, war 2016 der Auftritt von Kaepernick. Aber das gehört eigentlich nicht hierher.

Bitte anschnallen, es geht los (mit boch wenig USA):

1. Tag Samstag, 21.09.2019: München - Chicago

Da der Flug erst am Nachmittag startet, haben wir jede Menge Zeit und lassen den Wecker erst um 08:00 klingeln. Bauch und Zahn sind soso lala, jedenfalls kein Grund zur Panik.

Nach einem gemütlichen Frühstück mit Melone und Käseomelett räumen wir noch ein wenig auf, bevor wir gegen 11:00 starten. Bei schönstem Wetter geht es zum Flughafen, im (vorgebuchten) P 8 bekommen wir auf Ebene 3 einen Parkplatz direkt am Ausgang zu den Rollbändern. Im Terminal herrscht ziemliche Leere, wir können schon nach einer Minute Wartezeit die Koffer abgeben.

Nach einem kurzen Einkauf im Duty Free (Kosmetika für Marianne) gehen wir zum People Mover, der uns zum Satelliten bringt. In der Lounge herrscht ebenfalls angenehm wenig Betrieb. Wir bekommen einen schönen bequemen Platz mit Sicht nach draußen. Marianne ißt einen Salat mit Hühnerteilchen, danach noch einen Marmorkuchen mit einem Cappuccino. Ich begnüge mich mit einer Kürbiscremesuppe und ebenfalls einem Marmorkuchen. Mit Zeitungslektüre vergeht die Zeit recht schnell.

Unser Gate ist L 26, so daß wir einen ganz schön weiten Weg zurückzulegen haben. Dementsprechend gehen wir 10 Minuten vorher los. Bevor wir rein dürfen, müssen wir nochmals durch eine Kontrolle – als Business-Passagiere müssen wir aber nur die Pässe vorzeigen, alle anderen müssen offenbar nochmals ihr Gepäck screenen lassen.

Der Start verzögert sich ein wenig und bei guter Sicht starten wir in Richtung Osten. Es geht dann über das Ruhrgebiet, Holland und Nordengland. Bis dort kann man wunderbar hinunterschauen, ab der Irischen See ist es aber vorbei mit dem Ausblick. Die Sicht auf Grönland fällt leider völlig aus.


Auf dem Weg zur Startbahn


Blick auf die Alpen


Korbach in Hessen


Niederländische Nordseeküste mit Noorderhaaks


Englische Küste mit Humbermündung und Hull


Morecambe Bay

Marianne ist ein Forellentartar und Perlhuhnbrust, ich nehme nach der Forelle einen weiteren Fisch – einen Kabeljau, dazu einen Riesling. Nach dem Mandelpudding als Nachtisch gönne ich mir noch einen Kaffee nebst Portwein. Marianne schaut gleich einen Film an, der sich irgendwie um drei Schwestern dreht. Ich versuche, nachdem man nichts mehr sieht, ein wenig zu schlafen. Später suche ich mir auch noch einen Film raus – Long Shot, eine witzige Politkomödie –, den Marianne dann auch gleich noch anschauen muß.

Nachdem es allmählich wieder etwas aufklart, schaue ich zwischenrein ab und zu auf die kanadische Seenlandschaft, bevor es wieder ganz trübe wird. Später gibt es noch eine Champignonsuppe und einen Salat mit Crevetten sowie einen Mini-Zwetschgenkuchen.


Irgendwo über Kanada

Erst kurz vor Chicago sieht man ein wenig vom Lake Michigan. Wir landen trotz verspätetem Start vor der geplanten Zeit. Die Immigration ist eine Angelegenheit von fünf Minuten, dafür dauern die Koffer eine Ewigkeit, was wieder mein Vorurteil bestätigt, daß „Priority“ nur für bevorzugtes Einladen steht, so daß die Dinger erst als letzte wieder zum Vorschein kommen. Der Zoll ist dafür ebenfalls wieder in Minutenschnelle erledigt.


Lake Michigan


Chicago

Der Taxifahrer bringt unsere Koffer nur mit großer Mühe in seinen Prius hinein und muß sich dann erst über das Navi ansagen lassen, wo er hin muß. Angesichts der kurzen Strecke murmelt er bei jedem kleinen Stau ein "oh god" vor sich hin. Er bekommt dann einen guten Tip, nämlich 20 USD für angezeigte 16,25.

Das Rose Hotel ist nigelnagelneu und unser Zimmer ist schön geräumig. Unten trinken wir noch ein Bier in der Lobby und fallen anschließend ins Bett. Marianne pennt sofort weg, während ich noch am PC werkle.


Chicago-Rosemont, The Rose Hotel
Gruß
mrh400

partybombe

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #12 am: 19.06.2020, 12:47 Uhr »
Der Start war schon mal gut

Doreen & Andreas

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #13 am: 19.06.2020, 15:18 Uhr »
Da habe ich doch glatt den Start verpaßt.
Natürlich hechte ich noch schnell hinterher und bin ab sofort auch dabei  8) :)
Viele Grüße,
Andreas
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mrh400

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Antw: 2 Wochen Chicago und Große Seen
« Antwort #14 am: 20.06.2020, 16:42 Uhr »
Den heutigen Tag werde ich wegen der vielen unterschiedlichen Eindrücke und der damit verbundenen Bilderfülle aufteilen. Zunächst also nur die erste Tageshälfte.

2. Tag Sonntag, 22.09.2019: Chicago – Part 1: Archtectural Boat Tour

Wir haben eher mäßig, aber insgesamt lange geschlafen. In der Nacht gab es hörbar viel Regen.

Das Frühstück nehmen wir es im Hotel, unterstützt von Gutscheinen im Wert von je 15 USD. Wir wählen Spiegelei mit Quinoa und Champignons, nicht schlecht, aber auch nicht berauschend – eher etwas strohig. Dazu Kaffee für Marianne und Tee für mich. Draußen klart es allmählich auf.


Spiegelei mit Quinoa

Wir nehmen den Hotelshuttle und wollen zum Flughafen, um dort die Blue Line der "Elevated" in die Stadt zu nehmen. Der Fahrer meint, er bringe uns doch besser gleich zur näherliegenden Station Rosemont und bekommt dafür seinen Tip. Wir kaufen am Automaten Tageskarten. Es dauert einige Zeit, bis der Automat meine Kreditkarte akzeptiert und dann will er auch noch die ZIP wissen. Meine Münchner PLZ stellt ihn zufrieden. Mit höllischer Geschwindigkeit und ohrenbetäubendem Lärm donnert die Bahn in die Stadt. Unterwegs gibt es viel zu sehen: hübsche Wohnhäuser mit Balkonen/Veranden direkt an der Bahn, heruntergekommene Wohnviertel, Industriebrachen und vieles mehr.


Chicago, Hyatt Hotel von der „L“-Station Rosemont


Chicago, Blue Line, die Bahn in Gegenrichtung wird uns in die Stadt bringen


Chicago, Häuser entlang der Blue Line

Unterwegs schaue ich mir den Fahrplan für die Architectural Tour auf dem Boot an – Start um 10:00 oder 11:45. Da das Wetter für den Vormittag – entgegen den Voraussagen der letzten Tage – aktuell als trocken angekündigt ist, wäre das der ideale Start für die Stadt, den ich wegen der schlechten Wetterprognosen schon abgeschrieben hatte. Mal sehen, wie wir zurechtkommen.

Nach etwas über einer halben Stunde Fahrt steigen wir bei der Station Washington aus – sage noch einer, der Flughafen München sei weit draußen. Oben müssen wir uns erst orientieren, wie die Himmelsrichtungen sind. Dann machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Anlegestelle an der Michigan Street. Trotz Eiltempo bewundern wir unterwegs kurz die Picasso-Plastik, das Rathaus, die Uhren an Macy's, den Coal and Carbide Tower und manch anderes.


Chicago, Picasso-Skulptur


Chicago, City Hall


Chicago, Macy’s – Uhr


Chicago, Hochbahn in der Lake Street

Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig an den Kiosk, um noch Karten für die Architectural Tour um 10:00 zu bekommen. Wir eilen die Treppe hinunter und besteigen das Boot. Am Oberdeck ergattern wir noch zwei sehr schöne Plätze – so wie das Wetter jetzt ausschaut, haben wir nichts zu befürchten außer einem Sonnenbrand, weil die Sonnencreme ja im Hotelzimmer zurückgeblieben ist.

Die Fahrt geht den Chicago River hinein und deckt drei Zweige des Flusses ab. Die Erläuterungen sind sehr informativ. Wir erfahren jede Menge über Baudaten und Baustile. Wir sehen ungezählte Hochhäuser aus den vergangenen 150 Jahren, aber auch das frühere Post Office, die völlig überbaute Bahnstation Union Station oder das historische Kraftwerk Union Station Power House. Besonders interessant finden wir die Tatsache, daß viele der neueren Wolkenkratzer über der Verkehrsinfrastruktur erbaut wurden, also über den Straßen oder den Bahnlinien. Den Grund dafür können die Bauherren nicht erwerben, sie können nur eine Art Luftrechte kaufen, die ihnen dann Bau ermöglichen. Eines der höchsten Bauvorhaben in der Stadt, der im Bau befindliche Vista Tower, wird im übrigen vom Büro einer Architektin geplant. Wenn man sich die provinzielle Hochhausarchitektur von München gewöhnt ist, kann man nur die ganze Zeit staunen, wie vielgestaltig man solche Dinger bauen kann.

Jetzt folgt nur noch eine Serie von Bildern während der Archtectural Tour:


Chicago, Trump Tower und Wrigley Building


Chicago, Waterfront am Wacker Drive


Chicago, Marina City


Chicago, Reid Murdoch Center


Chicago, River Point Building


Chicago, River Point Building – Detail


Chicago, Chicago and Northwestern Railway Bridge mit Grand Kingsbury Building dahinter


Chicago, Rudersportler unter der Grand Avenue Bridge


Chicago, Skyline am Chicago River


Chicago, 444 W Jackson Blvd – Teil der Union Station


Chicago, 235 W Van Buren Building, Federal Reserve Bank und Board of Trade


Chicago, Union Station Power House


Chicago, 235 W Van Buren Building, Willis Tower (früher Sears Tower) und 311 S Wacker Building


Chicago, Mural an 527 S Wells Street


Chicago, Begrüßung an der Jackson Blvd Bridge


Chicago, Brückenhaus an der Washington Street Bridge


Chicago, Spiegelung am 333 Wacker Drive Building


Chicago, Merchandise Mart


Chicago, Vista Tower und Coast at Lakeshore East


Chicago, Lake Point Tower – das zu seiner Bauzeit 1968 weltweit höchste Appartementhaus


Chicago, Ferry Pier – Ferris Wheel


Chicago, Skyline

Part 2 folgt.
Gruß
mrh400