21.07.2008Gegen 8 Uhr aufgewacht und mich umgeschaut: kein Baum, der durch das Dach gestürzt ist... das Motel steht noch... Perfekt! Weiter im Landesinneren hat der Sturm dagegen mehr Schäden angerichtet, umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer, etc...
Ein Blick nach draußen geworfen: Das aktuelle Wetter ist nicht gerade so berauschend. Zwar regnet es nicht mehr, aber es könnte jede Minute wieder anfangen zu regnen, wenn man sich die Wolken so anschaut.
Da ich nicht weiter fahren wollte, ohne wenigstens einmal am Strand gewesen zu sein (auch wenn es nicht gerade Strandwetter ist), habe ich den Motelbesitzer gefragt, wie man denn am besten zum Strand kommt. Er hat mir ein Weg durch ein Naturschutzgebiet empfohlen, ca. 3 km Fußmarsch.
Hab mich direkt auf den Weg gemacht, immer mit einem Blick auf die Wolken. Zeitweise hat mich auch ein Rudel Truthähne begleitet.
Irgendwann später in einem einsamen Wald hält plötzlich ein Wagen neben mir. Das Fenster geht runter und eine Frau sagt: "Come in, I take you with me!". Hmmm, was haben meine Eltern immer gesagt... nicht zu Fremden in ein Auto steigen!?! Sie merkte wohl, dass ich zögere und meinte nur: "It's ok!". Nun gut, wenn sie meint, dass es ok ist, dann soll es wohl stimmen. Und ich bin eingestiegen. (Ich hatte in der Zwischenzeit gesehen, dass sie irgendwie wie ein Ranger angezogen war und ging davon aus, dass man ihr trauen kann.)
Direkt als ich im Wagen saß, fragte sie mich: "So, you are from Germany?!".
Jetzt war ich vollkommen verwirrt und konnte nur ein "Ähh, yes" antworten. Woher weiß die das ich von Deutschland bin?!?
In einem kleinen Gespräch daraufhin hat sich dann herausgestellt, dass sie eine Wissenschaftlerin (o.Ä) ist, die zu diesem Naturschutzgebiet auf ein Meeting / eine Konferenz fährt. Und dahin sollte auch ein Wissenschaftler aus Deutschland kommen; ihrer Vermutung nach: Ich.
Normalerweise würde sie ja keine Fremden mitnehmen, aber mich nimmt sie jetzt noch zum Schutzgebiet mit, dann würde ich auch die Eintrittsgebühr sparen, da ihr Auto einfach durchgewunken wird.
Am Parkplatz haben sich unsere Wege dann wieder getrennt und ich bin weiter auf einem Trampelpfad durch das Naturschutzgebiet Richtung Strand gegangen. Unterwegs wurde man ununterbrochen von Mücken attackiert, da half auch kein Um-sich-schlagen und Wegrennen. Ok, bei diesen stehenden Gewässer wundert es mich nicht, dass dort so viele Mücken sind.
Am Wasser angekommen: endloser Sandstrand, gesäumt von Villen. Im Sommer, bzw. bei schönem Wetter bestimmt ein schönes Fleckchen zum entspannen.
Da schon nicht ideales Badewetter war, hab ich wenigstens mal meine Hand in das Wasser gehalten, um später behaupten zu können: Ich war im Atlantik! (zumindest teilweise)
Auf dem Rückweg ist nichts besonderes passiert, wurde diesmal von keiner fremden Person mitgenommen (auch wenn ich wieder nach ihrem Auto Ausschau gehalten habe).
Als heutige Tagesetappe hatte ich mir Freeport gesetzt, wo ein paar Outlet-Center sind. Deshalb hat es mich auch nicht soo geärgert, dass nicht das beste Wetter ist, da ich dann sowieso vorhatte in Freeport nen bisschen in den Läden herumzugucken.
Auf der Fahrt dahin kommt man an Kennebunkport vorbei, wo unser Freund George W. Bush ein Anwesen hat. Da ich nicht genau wußte, wo es ist, bin ich einfach direkt an der Küste entlang gefahren. Dann muss man ja irgendwann da vorbeikommen...
Aufeinmal: Straße von der Polizei gesperrt. Der ganze Verkehr wird von der Küste weg geleitet. Anscheinend ist gerade eine Demonstration im Gange. Überall laufen Menschen herum, mit "Peace"- und "Fuck Bush"-Schildern (sinngemäß, vielleicht nicht wörtlich). Natoll, dann leitet die Polizei wohl den ganzen Verkehr wieder von der Küste weg, um das Anwesen herum.
Hab nach einer Weile mit Kompass-Navigation durch kleiner Straßen wieder an die Küste gefunden und bin an ihr weiter gefahren. Dann auf einmal ein Schild: Anhalten und fotografieren verboten. Also hab ichs doch noch geschafft:
Gegen 15 Uhr bin ich in Freeport angekommen und habe mich dort in einem kleinen, familiären Motor Inn einquartiert. Bald fing es dann an zu regnen, was mich aber nicht weiter störte, da ich den Rest des Tages in den verschiedenen Shops verbrachte.
Was mich dagegen sehr störte, war die Wettervorhersage für den nächsten Tag: den ganzen Tag Regen. Dabei wollte ich doch morgen in dem Camden Hills State Park ein bisschen wandern.