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Autor Thema: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen  (Gelesen 13827 mal)

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Tashville

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Woah, ein paar Wochen nicht im Forum (zum Teil aus offensichtlichen Gründen, siehe dieser Bericht), und schon 56 Seiten für die Liste der "ungelesen Beiträge". Ich wühl mich da mal später durch und fang hier mal einen Reisebericht an. Als kleine Warnung vorweg: ich bin kein guter Erzähler von Dingen, die ich erlebe. Seht es mir also bitte nach, wenn es manchmal etwas trocken wird.

Aber von Anfang an, wie kam es eigentlich zu dieser Reise?

Planung und Motivation

Nachdem ich schon einige Male mit Freunden im Wohnmobil durch den amerikanischen Westen gereist war und meinen Eltern von den tollen Erfahrungen vorgeschwärmt hatte, war auch das Interesse meiner Eltern geweckt. Mein Vorschlag, doch mal zusammen eine solche Tour zu machen, wurde erst skeptisch, dann aber mit wachsender Begeisterung aufgenommen.

Also fing ich an zu planen, und am Ende kam raus: eine Woche Bay Area mit dem Auto (San Francisco, San Jose), drei Wochen mit dem Wohnmobil übers Land. Als Wohnmobil suchten wir uns das AS32 von El Monte aus, ein Bus ohne Alkoven und (bei diesem Modell) mit zwei Slideouts. Reisezeit war vom 19. Januar bis 16. Februar 2008.

Warum ausgerechnet im Winter? Einmal, weil ich zu einer Convention wollte, anderseits aber weil es dann nicht so teuer und vor allem in den Nationalparks nicht so voll ist. Außerdem hoffte ich auf etwas Schnee in den Parks. Das mit dem Schnee hat dann auch geklappt.

Der Bericht ist nun etwas sehr lang geworden, ich glaube das ist kein Wunder bei einem so langen Urlaub. Ich poste mal nach und nach in etwas handlicheren Stücken, jeden Tag einzeln wäre es allerdings auch etwas langwierig, mal sehen ob ich da einen vernünftigen Kompromiss ohne Bildschirmsprengung hinbekomme.

Samstag, 19. Januar: Flug & Co

United buchen und Lufthansa fliegen ist zwar deutlich günstiger als direkt Lufthansa zu buchen, hat aber einen entscheidenden Nachteil: die Sitzplatzreservierung ist erst beim Checkin möglich. Immerhin funktioniert das mit dem Vorabend-Checkin. Das sorgte dann schon für das erste Problem: meine Eltern flogen von Frankfurt, ich hatte noch einen Flug von Nürnberg nach Frankfurt. Trotz gegenteiliger Aussage der Dame am Schalter in Frankfurt wurde ich für den Flug nach San Francisco auch gleich eingebucht, so dass ich in Nürnberg nur die Boardingcard für den Regionalflug bekam und die andere Boardkarte in Frankfurt holen musste. Bei nur 90 Minuten Zeit zwischen den Flügen (und erwarteten 45 Minuten Verzögerung in Nürnberg) etwas arg knapp... Liebe LH-Systems, mit dem alten System ging das noch, ich glaube da habt ihr was übersehen...

Wider Erwarten war dann der Regionalflug doch pünktlich, und es war keine weitere Sicherheitskontrolle in Frankfurt mehr zu durchlaufen.  Endlich eine vernünftige Lösung: wer von einem Flug innerhalb der EU und am richtigen Terminal ankommt kann (bis auf eine Passkontrolle) sofort zu seinem Abflug-Gate.

Es tauchte aber das nächste Problem in Frankfurt auf: für den Ausdruck der Boardkarte verlangte das System eine Visumsnummer. Was zur...?!  Tatsächlich hatte das System aber (wiedermal) die APIS-Daten nicht gespeichert. Den Zettel hatte ich ja noch dabei, und nach Eingabe derselben bekam ich dann auch die Boardkarte. Liebe LH-Systems, wie wäre es mal mit nicht-verwirrenden Fehlermeldungen?

Der Flug nach San Francisco war sehr angenehm. Ein Koffer war wegen des Checkin-Problems leider in Nürnberg geblieben, natürlich der mit der Kleidung, der kleine Koffer mit meinem ganzen Technik-Krempel war da. Aber ich wurde schon direkt bei der Gepäckausgabe ausgerufen, habe meine Telefonnummer und die Hoteladresse hinterlassen, und am nächsten Tag war der fehlende Koffer dann auch im Hotel. So gehört das, davon kann sich Air France mal eine Scheibe (oder zwei) von abschneiden.

Für San Francisco hatten wir das Holiday Inn Express Fisherman's Wharf gebucht, die Tiefgarage ist zwar sündhaft teuer (Valet Parking only), dafür ist das Hotel für den Standard und die Lage durchaus bezahlbar. Direkt nebenan ist übrigens ein Holiday Inn (ohne Express), das kostet genausoviel, aber mit self-parking und kein Frühstück...

Abends sind wir dann noch einmal kurz über Fisherman's Wharf und haben dann bei Lori's Diner zu Abend gegessen.
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GreyWolf

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #1 am: 05.03.2008, 20:30 Uhr »
Au ja, noch ein Winter-Reisebericht. Ich habe das für mich noch nie als wirkliche Option angesehen, aber wenn man sich die Berichte so durchliest, kann das durchaus mal eine überlegenswerte Alternative sein.

Verstehe ich es richtig, dass es für Deine Eltern die erste USA-Reise war? Dann darf man ja mal auf die Reaktionen gespannt sein.

Der Flug nach San Francisco war sehr angenehm. Ein Koffer war wegen des Checkin-Problems leider in Nürnberg geblieben, natürlich der mit der Kleidung, der kleine Koffer mit meinem ganzen Technik-Krempel war da.

Das habe ich noch nie verstanden. Wenn zwei Koffer binnen weniger Sekunden hintereinander eingecheckt werden, warum kommt dann einer an und einer nicht? Steht da hinten einer und schmeißt jeden 10. Koffer vom Band, damit es ein bisschen spannender wird? :-)
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Tashville

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2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #2 am: 06.03.2008, 17:34 Uhr »
Sonntag, 20. Januar: Golden Gate

Jetlag sei dank sind wir früh aus dem Bett gekommen, aber es dauerte dann doch etwas, bis wir uns organisiert hatten. Nach dem Frühstück sind wir mit der Straßenbahnlinie F zum Pier 33 gefahren, um Karten nach Alcatraz für den nächsten Tag zu kaufen, und dann weiter zur Kreuzung Market St / Powell St. Die MUNI-Dreitagskarte ist einfach Pflicht. Und wir haben sie auch ordentlich dazu genutzt, mit den Cable-Cars hin- und herzufahren. Ich liebe diese Fahrzeuge. Meine Eltern fanden die alten Straßenbahnen allerdings spannender.  :D

Den restlichen Tag verbrachten wir dann damit, rund um die Golden Gate Bridge Fotos zu schießen. Das war jetzt mein vierter Aufenthalt in San Francisco, und das erste mal überhaupt war ich auf der Nordseite... Auf dem Weg zu einem der Aussichtspunkte habe ich mich dann natürlich prompt verfahren, was uns zu einem netten Pazifik-Strand namens Roedeo Beach führte. Ich könnte schwören, den Ort schonmal gesehen zu haben... Meine Mutter fand es toll, endlich mal wieder ans Meer zu kommen. Die Aussichtspunkte auf die Brücke haben wir dann natürlich auch noch gefunden. ;-)

Fort Point auf der Südseite der Brücke hatte ich früher auch immer ausgelassen. Eine wirklich klasse Fotolocation, aber es war ziemlich windig und kalt.

Was wäre ein Eintrag über die Golden Gate Bridge ohne ein Foto? Ich habe mal dieses hier herausgegriffen:



Montag, 21. Januar: Alcatraz

Das Wetter war nicht so toll wie am Vortag, öfter mal kurze Schauer über Tag und abends strömender Regen. Vormittags waren wir auf Alcatraz. Da ich schon zweimal da war, habe ich nicht allzuviele Fotos geschossen, aber meine Eltern kannten es noch nicht, und für die beiden war das sehr spannend. Die Audio-Tour ist sehr zu empfehlen, sie sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre und man bekommt einen guten Eindruck über die Haftbedingungen.



Abends sind wir durch Chinatown gestromert. Ich verlauf mich da jedesmal. Anscheinend verändert sich das Quartier so langsam von einer Touristenfalle zu einem Einkaufsviertel. Es sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Kitschläden, dafür mehr Spezialgeschäfte mit Waren von gehobener Qualität.

Dienstag, 22. Januar: Twin Peaks und Lincoln Park

Trotz des nebeligen Wetters (der Fernsehturm war komplett in Wolken gehüllt)
hatten wir von Twin Peaks eine spekaktuläre Sicht auf die Stadt. Für Fotos war das Wetter dann aber doch nicht gut genug, mal sehen ob nach dem Sortieren noch was übrig bleibt.

Entlang Ocean Beach sind wir dann Lincoln Park gefahren. Auf einem Parkplatz an einem der Strände haben wir dann zufällig Freunde von mir getroffen, die zur selben Zeit in der Stadt waren. Ein Abschleppdienst zog gerade einen SUV vom Strand (natürlich keines unserer Fahrzeuge), der sich da festgefahren hatte. Ein SUV ist kein geeignetes Fahrzeug, um durch Dünen zu heitzen, ihr Stadtmenschen!

Und zum ersten mal habe ich es endlich geschafft, die Golden Gate Bridge bei miesem Wetter zu fotografieren:



Anschließend sind wir dann zum Pier 39 gefahren, wo ich noch ein paar Handpuppen und T-Shirts kaufte. Meiner Mutter war das zusehr Touristenfalle, mein Vater hat sich daran versucht, die Seelöwen zu fotografieren. Danach erstmal die Beute des Tages ins Hotel gebracht, auf dem Weg vom Hotel zur Cable-Car-Haltestelle trafen wir dann noch den Rest der Reisegruppe meiner Freunde. Wir sind dann noch viel Cable-Car gefahren an dem Abend, sind einmal die Serpentinen-Strecke der Lombard Street runter- und wieder raufgelaufen und haben uns dann abends eine Pizza in dem Pizza-Laden neben dem Spy-Shop um die Ecke geholt. Schreckliches Ambiente, leckere Pizza. Kleine Empfehlung für Liebhaber herber Biere: Anchor Steam Beer ist ein erstaunlich leckeres Bier aus San Francisco.
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Westernlady

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #3 am: 06.03.2008, 17:40 Uhr »
Wow, das Bild von der Golden Gate vor diesem dunklen Schlechtwetterhimmel schaut toll aus!!!

Tashville

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #4 am: 06.03.2008, 17:46 Uhr »
Verstehe ich es richtig, dass es für Deine Eltern die erste USA-Reise war? Dann darf man ja mal auf die Reaktionen gespannt sein.

Es war ihre erste Tour mit dem Wohnwagen, und die erste "frei geplante" Reise in die Region. Mein Vater war gelegentlich mal beruflich in New Mexico und Arizona, ansonsten waren wir in den 70ern schonmal auf Verwandtschaftsbesuch an der Ostküste. Und die beiden waren mit einer Reisegruppe mal in Kanada. Der Kulturschock war also nicht ganz so groß.   :grins:

Was meine Mutter nicht so toll fand, war die Auswahl an Restaurants. Systemgastronomie ist nicht so ihr Ding. Und den billigen Italiener um die Ecke gibt es nunmal nicht in der gewohnten Form. Entweder Diner oder Schnellrestaurant, oder eher gehobene Gastronomie. Immerhin, auch sie hat Starbucks auf der Tour zu schätzen gelernt.

Zitat
Das habe ich noch nie verstanden. Wenn zwei Koffer binnen weniger Sekunden hintereinander eingecheckt werden, warum kommt dann einer an und einer nicht? Steht da hinten einer und schmeißt jeden 10. Koffer vom Band, damit es ein bisschen spannender wird? :-)

Ich vermute, dass die beiden Koffer in Nürnberg nicht direkt hintereinander verpackt wurden und so der eine es beim Durchchecken noch geschafft hat, der andere aber schon rausgezogen war. Das war auch nicht so schlimm, ich habe immer Unterwäsche für zwei Tage im Handgepäck und alles andere bekommt man auch vor Ort.
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Tashville

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2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #5 am: 07.03.2008, 16:40 Uhr »
Mittwoch, 23. Januar: Oakland

Die USS Hornet CVS-12 ist sicherlich ein eher ungewöhnliches Ziel auf einem US-Trip von Europäern, insbesondere für Leute wie mich, die mit Militär eigentlich garnichts am Hut haben. Aber der alte Flugzeugträger ist sehr interessant, sowohl in historischer wie auch technologischer Hinsicht. Wir haben da einige Stunden verbracht, von den Unterdecks bis hin zur Brücke und dem War-Room. Die Führungen werden von alten Veteranen geleitet, die auf dem Schiff selbst Dienst geleistet haben. Die Atmosphäre ist sehr schwer zu beschreiben. Ich möchte jedem, der Interesse an Seefahrtsgeschichte hat und in der Gegend ist, ans Herz legen, das Schiff einmal zu besichtigen.



Später fuhren wir dann nach San Jose, checkten in das DoubleTree Hotel ein, und fuhren zum nächsten Safeway, um Getränke zu kaufen. Abendessen hatten wir bei Spencers, einem sehr guten aber auch recht teuren Steakhouse, das eine Filiale im Hotel unterhält.

Donnerstag, 24. Januar: Shopping

Was genau machten wir eigentlich in San Jose? Anfang Januar findet dort immer eine Fantasy-Convention statt, an der meine Freunde und ich möglichst teilnehme. Diesmal habe ich auch meine Eltern mitgeschleppt. Donnerstags ist bis auf Registrierung und Eröffnung noch nicht viel los, also fuhren wir erstmal einkaufen. Ich habe noch einen Cowboy-Hut in einem Western-Laden gefunden, ein wenig Kleinkram bei Walmart, und schon ein paar Sonderposten für den Trip im Wohnmobil gesichert. Dann sind wir zur Great Mall weitergefahren und dort (ohne viel Geld ausgegeben zu haben) einmal durchgelaufen. Schließlich noch bei Fry's durch, mein Vater hat dort günstig eine neue Digitalfotokamera gekauft, nachdem er feststellen musste, dass es nirgendwo Smart-Media-Karten für seine alte Kamera mehr gibt und die bestehenden Karten nach und nach kaputtgehen...

Das war übrigens unser Hotelzimmer:



Freitag, 25. bis Sonntag, 27. Januar

Nicht viel zu berichten, was für dieses Forum von Interesse wäre. Highlights waren das Solo-Konzert des Folk-Musikers Alexander James Adams,



der Ehrengast Dave Barclay, ein professioneller Puppenspieler (auf dem Foto links, mit der Fernbedienung),



die San Jose Taiko group (leider kein Foto, da ich mitten im Publikum saß) und die Samstagabend Comedy-Show (ebenso.) Hat eine Menge Spaß gemacht, sogar meinen Eltern.
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Cincinnati

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #6 am: 07.03.2008, 16:46 Uhr »
Wow, das Bild von der Golden Gate vor diesem dunklen Schlechtwetterhimmel schaut toll aus!!!
dem stimme  ich zu ... endlich mal ein ganz anderes individuelles Bild von dieser Brücke .. :lol:
" ... eure  lustige, listige, schleimige und  schwänzelnde Schlange "

americanhero

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #7 am: 07.03.2008, 18:23 Uhr »
toller Bericht, und dann noch im Winter. Da bin ich doch auch wieder mit an Board.
Und das Bild mit den dunklen Wolken an der Golden Gate Bridge ist wirklich stimmungsvoll. :daumen:


Greetz,

Yvonne

Tashville

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2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #8 am: 09.03.2008, 14:26 Uhr »
Montag, 28. Januar: Highway One

Wir sind früh raus, standen um 9:00 Uhr bei El Monte in Dublin auf der Matte und übernahmen das Wohnmobil, kauften ein was man so auf einer Wohnmobiltour braucht, und brachten den Miet-PKW zurück zu Alamo. Zum Glück hatte ich vor der Tour eine Einkaufsliste gemacht, soweit ich mich dran erinnern konnte, was meine Freunde und ich die letzten Jahre immer benötigt haben. Das hat doch einiges an Zeit gespart. Für meine Eltern war das auch nicht so der Kulturschock, wenn man mal das Sortiment von großen Supermärkten in Deutschland und das der amerikanischen vergleicht, ist das nicht mehr so extrem unterschiedlich. Zumindest gegenüber den 70ern, das letzte mal als meine Mutter in den USA war.

Dank der Vorbereitung sind wir auch halbwegs pünktlich losgekommen. Wir verbrachten etwa zwei Stunden in Monterey. Im Winter sehr zu empfehlen, im Sommer dürfte es da aber etwas voll werden, fürchte ich.



Dann ging es auf die CA 1. Leider dieses Jahr kein spektakulärer Sonnenuntergang über dem Pazifik, ein paar Wolken am Horizont verhinderten den. Aber dafür später eine sternenklare Nacht. Und was für ein Sternenhimmel!

Highway One ist mit einem so großen Fahrzeug, ein 34 Fuß langer Wohnmobilbus mit viel zu weicher Federung, etwas frickelig zu fahren. Aber mag diese Strecke, auch bei Nacht.

Dienstag, 29. Januar: Fahrt nach 29 Palms

Übernachtet haben wir in Morro Bay bei Morro Dunes. Der Campground liegt fast direkt am Strand:



Wir sind dann auch nicht ganz so früh auf die Strecke gekommen. Bei so tollem Wetter bleibt man gerne noch etwas länger... Die Fahrt nach 29 Palms war dann doch etwas anstrengender. In LA sind wir genau in den Feierabendverkehr gekommen, was uns gut und gerne zwei Stunden gekostet hat.

Mittwoch, 30. Januar: Joshua Tree

Ich weiß nicht warum, aber nach Joshua Tree National Park zieht es mich immer wieder. Wir haben ein paar kurze Wanderungen unternommen: Arch Rock, Cholla Cactus Garden, den Bereich um Split Rock, dann Skull Rock und Barker Dam. Für Hidden Valley war es dann schon etwas zu spät, aber ich finde Barker Dam eh schöner. Statt dessen sind wir zum Keys Point gefahren, solange es noch halbwegs hell war. Es war sehr kalt und windig, es hätte uns fast vom Aussichtspunkt geweht. Und dank der Bewölkung schon wieder keinen Sonnenuntergang gesehen. Aber auch bei vergleichsweise miesem Wetter ist Joshua Tree immer noch sehr interessant. Und ich liebe diese Ort einfach.



Beim Campground war der Wind zum Glück wieder abgeflaut, auch wenn es immer noch sehr kalt war. Immerhin hat es nicht gefroren und mein Vater und ich konnten grillen. Mit der richtigen Kohle (die Lektion habe ich in den letzten Jahren gelernt: keine "Nur den Sack anzünden"-Kohle kaufen) werden die Steaks dann auch ganz hervorragend.
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Tashville

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #9 am: 10.03.2008, 16:42 Uhr »
Donnerstag, 31. Januar: Route 66

Hier gibt es mal keine Fotos, weil ich wieder der Fahrer war. Wir sind die Historic 66 nach Williams gefahren, mit Ausnahme der Gebirgsstrecke und einiger Ortsdurchfahrten. In Kingman habe ich dann meine Eltern die wundersame Welt der Sandwiches von Arby's gezeigt. Das Zeug, warme Roastbeefaufschnitt-Brötchen, ist sehr gewöhnungsbedürftig für uns Deutsche, aber ich mag es. Erstaunlicherweise auch meine Eltern... Auch ganz witzig war die Tüte Kartoffelchips, die in Williams wie ein Ballon aufgeblasen war. Nun, kein Wunder. Gekauft auf Seehöhe, und dann auf 7000 Fuß hochgekarrt.

Ich höre sie schon, die Frage: wo bleibt endlich der versprochene Schnee? Nun, hier ist er, und er wird uns auch eine ganze Weile begleiten. Auf dem Campground lagen 20 cm davon, zum Glück war halbwegs vernünftig geräumt.

Freitag, 1. Februar: Grand Canyon

Grand Canyon! Tolle Aussicht!



Ach, doch nicht aus dem Fenster vom Wohnmobil. Ich meine:



Bei unserer Ankunft war es bewölkt, aber es heiterte ziemlich schnell auf und wir hatten wunderbare Aussichten am Grand Canyon. Wanderwege gibt es fast nur runter in die Schlucht, bei Eis und Schnee ein halsbrecherisches Unterfangen. Das haben wir natürlich seingelassen. Statt dessen die diversen Aussichtspunkte abgeklappert: Yavapi Observation Station, Mather Point, Pima Point, Hermits Rest, Hopi Point, Grand View Point und Desert View. Die Wanderstöcke waren trotzdem sehr praktisch, da die Wege zum Teil spiegelglatt waren.

So schön die Aussicht auch ist, die Beschilderung im Park ist eine Katastrophe. Wir wurden einige Male in die falsche Richtung geleitet, oder mussten erst längere Zeit versuchen, anhand der nicht maßstäblichen Karten herauszubekommen, wo es denn nun langgeht. Das ist leider nicht nur im Park so. Ein Aussichtspunkt außerhalb des Parks, den ich ansteuerte, war nur ein einspuriger asphaltierter Weg ohne Möglichkeit zu wenden, so dass ich rückwärts wieder auf den Highway 64 fahren musste. Sowas wollte ich doch schon immer mal mit einem elend langen Wohnmobil machen... Oder auch nicht.

Wo ich gerade am Motzen bin: der Woodalls ist ja durchaus sehr praktisch, aber Angaben wie "drei Meilen nördlich von Haul Rd" sind etwas schwer zu finden, wenn Haul Rd kein Straßenschild hat. Außerdem, das Schild zum Campground nach diesen drei Meilen existiert nicht (mehr). Wie wäre es denn, statt dessen in der nächsten Auflage "fünf Meilen nördlich des Glen Canyon Dam" zu schreiben?
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knutshome

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #10 am: 10.03.2008, 20:35 Uhr »
Oh da spring ich doch glatt noch mit auf.

Wieder ein Bericht mit Schnee. Da bin ich schon ganz gespannt auf Eure Weiterfahrt.

Viele Grüsse
Carmen

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #11 am: 11.03.2008, 10:43 Uhr »
Das Bild von dem Koyoten im Schnee ist ja toll :D :D
Gruß

Palo

Tashville

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2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #12 am: 11.03.2008, 21:50 Uhr »
Samstag, 2. Februar: Monument Valley

Übernachtet hatten wir natürlich auf dem Wahweap Campround in Page, mit Blick auf Lake Powell. Als wir aufwachten, schneite es. Nur leicht, und es hörte auch bald auf. Aber es blieb vormittags bewölkt. Ich hatte vergessen, die Wegbeschreibung zu den Toadstool Hoodos auszudrucken, also haben wir das gestrichen. Antelope Canyon auch, angesichts des unbeständigen Wetters. Stattdessen erledigten wir ein paar Einkäufe und tankten Propan nach. Wie schon letztes Jahr, war es auch dieses Jahr über fast den ganzen Trip einfach nur kalt. Inzwischen kam auch die Sonne raus, aber da war es schon etwas zu spät für Antelope Canyon. Nun denn, vielleicht nächstes mal.

Statt dessen fuhren wir direkt zum Monument Valley. Als wir ankamen, war es schon wieder bedeckt, was dann fürs Fotografieren nicht so gut war. Aber dank der Tipps aus dem Forum hatten wir den genialsten Stellplatz des ganzen Kontinents, den Primitive Campground am Visitor Center:



Die Zufahrt war allerdings aufgrund des nasskalten Wetters sehr, sehr matschig, und ich war am beten, da am nächsten Morgen auch wieder rauszukommen...

Immerhin hatten wir endlich unseren spektakulären Sonnenuntergang:



Abends haben mein Vater und ich uns noch den Allerwertesten abgefroren beim Grillen, aber die Steaks waren wiedermal göttlich.

Nochmals vielen Dank ans Forum für den Hinweis auf den Campground!

Sonntag, 3. Februar: Gestranded

Als wir aufwachten, schneite es wiedermal. Es hörte zwar nach etwa einer Stunde auf, aber es blieb nebelig.



Zugegeben, etwas was man auch nicht täglich sieht. Somit entfiel leider (aus Sicht meiner Eltern) gottseidank (aus meiner Sicht) die Jeeptour durchs Valley, zum Wandern hatte auch keiner mehr Lust. Der Boden war durchgefroren, und bevor wir uns wieder durch den Matsch wühlen mussten, sind wir dann nach Moab aufgebrochen.

Das Wetter verschlechterte sich jedoch drastisch. Wir kamen erstaunlich weit, aber in Blanding war die US 191 gesperrt. Es fuhren zwar Räumfahrzeuge, aber die kamen jeweils nach 10 Minuten wieder zurück. Zum Glück kann man auch in Utah mit einem Anruf der Nummer 511 einen Straßenbericht abfragen, so haben wir dann erfahren, dass ein weiterer Schneesturm mit starke Böen erwartet wurde. Wir entschieden uns darauf, die Nacht lieber in Blanding zu verbringen.
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Crimson Tide

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #13 am: 12.03.2008, 13:50 Uhr »
 :D  WOW!  Ich weiß gar nicht, welches Foto spektakulärer ist, das mit dem tollen Wolkenhimmel beim Sonnenuntergang, oder das am nächsten Morgen! Die sind wirklich mal "anders"!  :groove:

Wenn man das so liest, hört sich das ganz spannend an, mal so eingeschneit zu werden....wenn ich live drinnenstecken würde....hmmm...weiß ich auch nicht....Urlaub ist so kostbar, und wenn man dann nichts unternehmen kann... :?

L.G. Monika

mrh400

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #14 am: 12.03.2008, 15:20 Uhr »
Hallo,
trotz Nebel eines der schönsten Fotos von MV; da kriecht es einem richtig kühl unter die Klamotten!

Urlaub ist so kostbar, und wenn man dann nichts unternehmen kann...
Entspannen, relaxen und erholen! (in so einem Fall würde das nicht einmal mir nichts ausmachen - bei schönem Wetter an irgendeinen Pool in LV legen könnte ich mich trotzdem nicht :lol:)
Gruß
mrh400