Donnerstag, 1.7.2010, cloudy, max 80°
Auf der Ranch
Dorothy und Don haben am Morgen die Ranch verlassen und sind auf dem Weg nach Texas zu Verwandten. Obwohl sie absolute Reitanfänger waren, hat ihnen der Aufenthalt hier sehr gut gefallen und sie haben sich auch recht gut auf Ihren Pferden, ob im Gelände oder in der Arena, angestellt.
Heute hatten wir die Aufgabe, einen hinkenden Stier (den wir gestern zufällig gesehen hatten) von der Herde zu trennen und an ein „gate“ an einer Strasse zu treiben: dort wollte Tom ihn dann mit dem Trailer abholen und auf die Ranch bringen (die steers und cows bei den Rindern sind auf verschiedenen Weiden, nicht zusammen).
Obwohl (oder gerade wegen) wir 9 dudes und 1 cowboy waren, ist es uns nicht gelungen, den steer mit dem rope zu fangen (Isaac) oder zum gate zu treiben: immer wieder ist er uns ausgebüxt. Je schneller du ihn treibst, desto agressiver bzw schneller wird auch er, darum soll im Idealfall nur im „walk“ geritten werden, nicht im „trott“ oder „lope“.
Also machten wir uns auf den langen Heimritt: der steer, inzwischen müde und immer mehr humpelnd, machte keine grossen Schwierigkeiten mehr und wir haben ihn (im perfekten horseshoe!) auf die Ranch getrieben
Nach dem verspäteten lunch und einer Stunde Pause haben wir uns am Nachmittag dann auf einen joy-ride durch einen kleineren Canyon gemacht: bei steilem Ab- oder Aufstieg mindestens 1-2 Pferdelängen Abstand, bitte.
Bis jetzt haben sich alle Pferde im Gelände sehr „brav“ und vor allem trittsicher erwiesen; leider darf man hier auf der Ranch nur in bestimmten, sandigen, Abschnitten galoppieren, die Verletzungsgefahr der Pferde und Gäste (in dieser Reihenfolge, just kidding) ist anscheinend aufgrund der vorhandenen Löcher zu gross.
Es war ja den ganzen Tag schon bewölkt, doch jetzt wurde es richtig schwarz am Himmel und ein kleiner Platzregen überraschte uns, nicht weiter schlimm.
Zuhause angekommen, gab’s eine Ueberraschung: das seit einer Woche auf die Inbetriebnahme wartende „hot tub“ ist fertig. Marlis und ich sofort unter die Dusche und dann ab in’s heisse Wasser, Düsen und Sprudel an: wunderbar!
Tom sieht uns aus seinem Bürofenster und kommt vorbei: zwei Schweizer haben den jacuzzi eingeweiht, das sollte doch der Nachwelt nicht vorenthalten werden. Schau’n wir mal, ob ich in Kimball eine Plakette anfertigen lassen kann.
Unterdessen war ein Freund der Familie, Doug, eingetroffen uns wir kommen beim Nachtessen mit ihm in’s Gespräch. „was meint Ihr, bin ich von Beruf“?, will er von uns wissen. Während ich noch überlege, meint Marlis ganz spontan: „ein Polizist“.
„Wieso hast Du das erraten“? – „Einfach aus dem Bauch….“.
Und in der Tat ist Doug nicht nur der „Chief“ von Kimball/NE sondern auch noch ein richtiger US Marshal! Ausserdem ist er noch in irgendeiner Funktion des kommenden Rodeos, welches am Samstag in Kimball stattfinden soll.
Er will uns dieses richtig schmackhaft machen und es sei ein grosses mit vielen „pros“, wir sollten doch unbedingt mitkommen. Wir erklärten ihm, dass wir schon in Williams Lake/BC, Jackson/WY und vor allem Cody/WY sowie Cheyenne/WY richtig grosse gesehen hätten.
Wie wär’s dann mit einem „backstage“, wo wir die Anlieferung der Tiere, das Vorbereiten der cowboys, der clowns, des bullfighters etc anschauen könnten?
OK, das könnte uns Spass machen und vor allem mal was Neues für uns sein. Wir haben abgemacht, dass wir mit Betsy, der Fotografin, dorthin fahren werden.
Heute war wieder früher Lichterlöschen für uns als gestern.