Mittwoch, 13.4.2011
Heute haben wir zwei neue Gäste aus Holland auf der Ranch begrüssen können: Alphons und Mike. Zwei Wahnsinnstypen, die den Wilden Westen noch richtig LEBEN und meiner Meinung nach 150 Jahre zu spät zur Welt gekommen sind. Beide machen an „reenactments“ (Nachstellen von historischen Ereignissen), meistens vom „civil war“, mit und natürlich ist nur authentisches Material, Kleider etc erlaubt. Alphons macht in seiner Freizeit auch Holzkisten, (z,B. für Kaffee, Winchestergewehre), Ledergürtel, Kleider und auch Schmuck (z.B. aus Dollarmünzen) etc.
Dazu kann er auch gut mit dem Lasso umgehen, ob „calf oder trick roping“, beides sieht bei „Fonzie“ sehr einfach aus. Ausserdem hat er unheimlich viel Humor.
Vorgestern hatte Marlis den Küchenchef Arturo angesprochen, ob er auch mal „eggs benedict“ zum Frühstück zubereiten könne, was er uns natürlich sofort versprochen hat, aber bitte am Vortag bestellen, damit ich sie vor den „normalen“ Eiern zubereiten kann.
Heute morgen, nachdem wir eigentlich schon alle satt waren, hatte Jessie eine ganze Platte mit „eggs benedict“ serviert und natürlich mussten wir wohl oder übel (ich hatte überhaupt keine Probleme damit) noch eins davon probieren. Hat auch den anderen am Tisch, die das noch nicht kannten, mehr oder weniger geschmeckt und den Rest haben sich die anderen Gäste, welche etwas später zum Frühstück eintrudelten, schmecken lassen können.
Leicht überfressen haben wir dann um 09.30 h einen weiteren, diesmal zweistündigen, Morgenritt gemacht. Wieder sieben Gäste, nose-to-tail, aber meistens in den „washes“ und wieder eine andere Route. War sehr schön, vor allem, da wir wieder neue Pferde reiten konnten: Marlis diesmal auf „Cochise“ und ich auf „Meggie“, sehr gut ausgebildete Pferde, die sofort auf die leisesten Reithilfen reagierten.
Nach dem „lunch“ (same procedure as last day) haben sich Wiggerl (der leider aus gesundheitlichen Gründen nicht reiten kann), Marlis und ich uns bei Charlie, dem Yaqui, (ab 3 Personen kommt er auf Vorbestellung auf die Ranch), eine indianische Massage gegönnt. Am Anfang hat er „sage“ (Salbei) angezündet und uns dann zu indianischer Musik schön sanft mit diversen selbstgemachten Ölmischungen durchgeknetet. Hat richtig Spass gemacht und war schön entspannend.
Später wurde ich an der Reception Zeuge eines Gespräches, das ich lieber nicht gehört hätte: Larry hat reportiert, dass im Badezimmer seiner Schwiegereltern ein kleiner Scorpion gewesen war. Glücklicherweise konnte er ihn entsorgen, bevor Schwiegermama davon erfuhr. Ausserdem hat Marlis mir mitgeteilt, dass auch im Pool ein etwas grösserer Scorpion gefunden wurde. Zum Glück blieben das die beiden einzigen derartigen „Vorfälle“ bzw ich habe wenigstens keine solche „unheimliche Begegnung irgendeiner Art“ gehabt.
Am Nachmittag haben dann noch eine Gruppe von indianischen „hoop dancers“ (mit Monty, einem world-champion in dieser Disziplin) verschiedene Tänze aufgeführt. Am Schluss hat Monty mit über 40 Ringen (hoops) getanzt und verschiedene Figuren gezeigt. So zur Abwechslung hat es mir gut gefallen, ist auch sicherlich nicht einfach, aber einmal reicht mir.
Heute abend hatte die Küche mehr oder weniger frei, d.h., es wurde kein dinner serviert, sondern die Gäste mussten selber kochen: es gab einen „chili-cookout-contest“.
Es wurden sechs teams gebildet und jedes team konnte sein chili zubereiten und sich von allen Zutaten bedienen, die schön vorbereitet worden sind.
Unser Achtertisch hat sich in zwei teams aufgeteilt und los gings: ich hatte bei Arturo vorgängig etwas schwarze Schokolade bestellt und wollte eines meiner Lieblingsrezepte (Texas Jailhouse Chili) zubereiten. Ausserdem hatte ich Bier zum Kochen verwendet, was einige Mitbewerber doch erstaunte, sie tranken es lieber….
Unser Tisch-Konkurrenten-Team hat mehr oder weniger ALLE Zutaten in den Topf geschmissen und als Susi, welche mit mir im Team war, mal kostete, meinte sie: das schmeckt ja wie Pizza (Oregano etc sei Dank)! Die Spannung stieg und als Arturo die übrigen Zutaten wegräumte, mussten wir noch eine halbe Stunde warten, bis die Jury zusammentrat.
Wir wollten noch ein paar Bonuspunkte sammeln und Susi hat heimlich vom Zutatenbuffet vorgänig noch etwas Deko „reserviert“. Zudem hatten wir einen Stuhl für Arturo bereitgestellt und Christian machte ihm noch eine leichte Nackenmassage: Vielen Dank! War wirklich eine gute Idee, vor allem, da Christian ja gar nicht in unserem Team war, sondern bei der Konkurrenz!!!!
Schlussendlich wurden wir gute Dritte, einen Hauch vor unseren Tischkameraden: wer weiss, wenn die Massage beim richtigen Team gemacht worden wäre, hätte die Klassierung vielleicht anderst ausgesehen. Gewonnen hatten übrigens die „hoop dancer“.
das andere Team unseres "Achtertisches"....
Auch die Küche steuerte ihr eigenes Chili bei, wobei es mir eher nach Chilisuppe aussah und jeglicher Kreuzkümmelgeschmack fehlte, dafür fand ich, es hätte etwas viel „Maggi-Streuwürze“ darin. Marlis hat auch das Gewinner-Chili probiert und meinte, es schmecke genau gleich wie dasjenige aus der Küche. Vielleicht daher die gute Klassierung und ausserdem, was verstehen Mexikaner und Indianer schon von einem guten Chili, das wurde ja von Texanern erfunden!
Glücklicherweise musste die bereitstehende bzw –hängende Henkerschlinge nicht benützt werden; keiner fühlte sich über das Resultat des freundschaftlichen Wettbewerbs sooo sehr enttäuscht, dass er zu diesem Mittel greifen musste.
Ich glaube, Susi war schon eher von unserem Rezept begeistert und wir haben uns den Rest davon für den kommenden morgen als Frühstück beiseitestellen lassen.
(man beachte das Grinsen meiner Frau....!)
Den Abend liessen wir im Saloon bei live music von Jack und einigen „geistreichen“ Getränken ausklingen. Die meisten hielten sich an einen „Jackie mit Cola“, Marlis und ich hatten Tequila mit Ginger Ale, was auch einigen anderen Gäste, welche kosteten, gut schmeckte, und sich zu einem Geheimtipp entpuppte.
Dann, es war schon dunkel geworden,
zogen Marlis und ich uns in unser Zimmer im Grand Hotel zurück.