Wieder klingelt der Wecker deutlich vor Sonnenaufgang. Wie schon häufig auf dieser Reise (allerdings bisher unerwähnt) gehen Tanja und ich joggen
(Anmerkung: ich will nicht wissen, wie viel ich sonst zugenommen hätte! ) und kehren vor Sunrise zurück um Astrid aufzuwecken. Das klappt wie (im Urlaub) üblich – sie ist sogar schon wach und hat gerade begonnen, das Auto wieder fahrbereit zu machen. Aber als ich von meinen Joggingschuhen in die vermeintlich vorm Auto stehenden Crocs wechseln will… finde ich nur einen Schuh. Wo zum Henker ist der andere?!? Ich denke erst an den Wind (aber warum nur einer?), dann an wilde Tiere und letztendlich an den Hund, der uns beim Joggen ein Stück verfolgt hat…
Nunja – ich habe keine Zeit mehr zu verlieren, denn es wird immer heller. Wir fahren auf den normalen Parkplatz zurück und ich beginne mit der „Photo Session“, denke an meine Crocs und daran, wo ich Nachschub her bekomme. Denn Urlaub ohne Crocs geht schon länger gar nicht mehr.
Da fällt mir der Vollmond auf, der kurz vor dem Untergang steht. Da von der Sonne noch nichts zu sehen ist, wird erstmal dieser abgelichtet.
Der Vollmond
Monument Valley bei Moonset
Dann wende ich mich dem eigentlichen Monument Valley mit dem immer heller werdenden Horizont zu – einfach traumhaft. Alle trüben Gedanken sind vorerst vergessen.
Monument Valley Duo kurz vor Sunrise mit Vordergrund
Monument Valley Trio kurz vor Sunrise
Monument Valley bei Sunrise
Monument Valley Trio bei Sunrise
Als ich zum Auto zurücklaufe (das wohlgemerkt seine Position mittlerweile verändert hat), sehe ich besagten Hund. Mit meinem Croc im Maul! Er legt ihn vor meiner Schwägerin ab und schaut ganz unschuldig.
Das ist er – der Croc Liebhaber
Der Schuh ist etwas voll gesabbert und hat Bissspuren – aber vorerst geht das so. Ich wollte eh neue kaufen.
Wir freuen uns wie kleine Kinder über diese etwas merkwürdige Situation und setzen uns wieder ins Auto.
Der Loop Drive wartet. Zwar soll dieser laut Restaurant erst um 7 Uhr aufmachen, aber wir sehen schon mindestens ein Auto und kein entsprechendes Schild. Also los geht’s…
Glücklicherweise gelingt es uns das andere Auto schnell zu überholen – der Fahrer lichtet noch die klassischen Motive ab, die wir „von oben“ schon fotografiert haben. Wir haben freie Bahn, kein störendes Auto im Blickfeld und auch keine Staubwolke.
Blühende Pflanze im Morgenlicht auf dem Loop Drive
Blüte am Rande des Loop Drives
Loop Drive am Morgen
Anmerkung: natürlich gibt’s dort noch viel mehr zu sehen… aber imho kein wirkliches Highlight. Der Loop ist einfach an sich schön.
Nun machen wir uns auf nach Mexican Hat. Eigentlich hatte ich mal geplant, heute hier zu übernachten und Mexican Hat in aller Gemütlichkeit als Ausgangsbasis für den Goosenecks State Park, Mulie Point und Valley of Gods (natürlich zum Sunset!) zu nutzen – und den Rest des Tages am San Juan River „abzuhängen“. Dieser Tag hatte jedoch schon immer eine Art „Puffer Charakter“ und wir haben gestern schon beschlossen, diesen „Puffertag“ an anderer Stelle zu nutzen. Noch sind wir energiegeladen, hungrig und motiviert.
Also tanken wir nur, und ich gönne mir für den langen Fahrtag mal wieder einen Energiedrink. Das weiße Rockstar gibt’s nicht – also probiere ich mal ein Monster… in Übergröße (~750ml).
Und dann geht’s zu den Goosenecks – wir sind gespannt…
Gooseneck im Goosenecks State Park
Goosenecks State Park
… und werden nicht enttäuscht.
Aber jetzt auf zum Mulie Point! Nach eine schönen Serpentinenfahrt sind wir dann auch bald da. Beide Viewpoint bieten einen schönen Ausblick auf die Gegend und den Verlauf des San Juan Rivers.
Mulie Point: der hintere Viewpoint
Mulie Point: der vordere Viewpoint
Und nach der „Abfahrt“ begeben wir uns auf die Valley of Gods Road.
Anmerkung: Mitfahrer auf dem Dach und vor dem Kühler bitte sehr gut festhalten. Folgende Autos schonmal runterschalten. Direkt vor uns biegt ein junges Mädel mit einem Equinox auf die Straße und „schleicht“ mit 15mph vor uns her. Glücklicherweise zeigt sie schnell Erbarmen und fährt rechts ran. Also freie Bahn, die wir gerne Nutzen.
Der GMC macht einfach Spaß auf solchen Pisten (und wir setzen nur einmal in einem Dip kurz etwas auf).
Valley of Gods
Viel zu früh ist die Straße vorbei und wir sind wieder auf dem Highway. Unser Ziel heute: der Needles District im Canyonlands National Park. Dort wollen wir campen und mal wieder grillen. Also machen wir uns in Blanding auf die Suche nach einem Supermarkt. Wir finden zwar zwei – aber auch nur halbwegs ordentliches Fleisch finden wir nicht.
Macht aber nichts, denn ich hatte zu Hause einen „Metzger“ in Monticello herausgesucht. Ein wenig Sorgen macht uns, dass wir gerade realisieren, dass Sonntag ist. Durch den „Puffertag“ und gefühlt hundertfache Umstellung der Route hatte ich das nicht bemerkt, obwohl ich ursprünglich (voll stillem Stolz) sogar mal darauf geachtet hatte.
Auf dem Weg nach Monticello sehen wir einen schönen Stausee und die Sonne scheint. Dennoch fahren wir weiter – wir wollen das Thema „Essen“ klären und herausbekommen wann das Visitor Center zu macht. Außerdem wollen wir wenn möglich im Vorfeld eine Trail Karte besorgen. Denn morgen soll im Morgengrauen ein längerer Hike zum Chesler Park starten und wir haben kein Kartenmaterial. Natürlich auch keine Waypoints auf dem Garmin (ich sage jetzt nichts mehr zu dem Thema).
Wir kommen im Monticello an – und natürlich hat der Metzger zu. Ein entsprechender Supermarkt? Fehlanzeige. Also erstmal zur großen Touristeninformation und Infos einholen. Dort bekommen wir unsere Trailkarte (damit wäre zumindest dieses Thema vom Tisch) und die Information, dass wir das mit dem Grillgut vergessen können. Super.
Wir beschließen, dann jetzt ordentlich essen zu gehen und auf dem Campgrounds abends ein Sandwich oder so zu essen. Nur haben
sonntags auch die Restaurants mittags nicht auf.
Also erneute Planänderung: wir holen uns Sandwiches im Subway, essen die im Stadtpark und fahren danach zumindest satt zurück zum Stausee. Wir haben ein wenig Sorge, denn in Monticello war es ziemlich frisch. Da der See aber einige Höhenmeter tiefer liegt bringen uns die 15 Minuten Fahrt knapp 5°C ein.
Dort male ich unsere Route für morgen auf dem Plan nach und wir dösen ein wenig. Sehr schön… das beruhigt die geschundene Seele.
Wir entscheiden, heute definitiv nicht mehr zu wandern, sondern hier noch „abzuhängen“ – eigentlich wollten wir im Park noch einen kurzen Trail wagen.
Irgendwann am späten Nachmittag raffen wir uns auf – aufkommende Wolken machen das Rumliegen eh etwas unangenehm. Wir hoffen, dass wenigstens irgendein Restaurant auf hat und haben Glück. Zwar hat der favorisierte „K & A Chuckwagon“ immer noch geschlossen, aber das „MD Ranch Cookhouse“ hat offen. Dort bestellen wir kurzerhand „Baby Back Ribs“ mit Beilagen (Baked Potato, Baked Beans und Salat) zum Mitnehmen – denn Hunger haben wir noch keinen. Die Wartezeit versüßen wir uns mit einem halbwegs ordentlichen Kaffee. Geplant ist, die Ribs am Campground nochmal auf den Grill zu schmeißen.
Und dann geht’s endlich auf zum Needles District!
Es geht ganz schön in die Berge und wir sehen unser erstes Rotwild auf dieser Reise. Fotos machen wir aber keine.
Irgendwann trifft man auf das kleine Newspaper Rock State Historic Monument.
Newspaper Rock auf dem Weg zum Needles District
Wir fahren allerdings schnell weiter und bekommen endlich am Eingang angekommen einen kleinen Schock. „Campground Full“ steht da.
Wir fahren zum geschlossenen Visitor Center – es scheint kein Fehler zu sein. Dort steht das Gleiche. Zur Sicherheit fahren wir noch auf den Campground… tatsächlich alles voll!
Am Visitor Center waren alternative Campgrounds angschlagen – alle außerhalb des Parks. Schon wieder fahren? Keine Chance.
Also fahren wir zum „Elephant Trailhead“ – an dem soll es morgen in aller Frühe losgehen. Wir beschließen dort (verbotenerweise) die zweite Nacht am Stück im Auto zu übernachten und ich hoffe, dass die Picknickplätze am Trailhead auch Grillstellen haben. Was soll ich sagen… nein,
natürlich haben sie das nicht.
Zu unser aller Überraschung ist das Essen aber so gut verpackt, dass es immer noch warm ist – fast 2 Stunden später! Das ist wirklich Glück im Unglück und wir machen ein wunderbares Picknick mit eiskaltem Bier, lauwarmen Ribs und Salat. Ein Traum.
Schon bald dämmert uns, dass wir nicht die Einzigen sind, die wohl hier nächtigen werden… Ein einzelnes Päarchen macht es sich vor Ihrem Fullsize SUV auch gemütlich. Offensichtlich planen sie eine MTB-Tour. Dadurch fühlt es sich gleich ein bisschen weniger illegal an, und wir schlafen problemlos ein.