Ungefähr eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang laufen wir los. Es erstaunt uns immer wieder, wie hell es dann schon ist.
Heute laufen wir den Chesler Park Joint Trail Loop. Diesen ziehen wir dem Druid Arch Chesler Park Loop vor – letzterer soll nicht so schön zu laufen sein, auch wenn der Druid Arch auf Fotos ziemlich beeindruckend aussieht. Und die Kombination aus Beidem ist vor allem den Mädels eindeutig zu lang.
Mit Spannung erwarten wir, wie Astrid sich schlägt. Blasen hat sie sich trotz eigentlich passenden gut eingelaufenen Schuhen schon am ersten Tag gelaufen – die Gute bekommt einfach keine Hornhaut… warum auch immer. Das hatten wir erwartet – sie kennt das mittlerweile und beißt sich durch.
Neu hinzugekommen waren in den letzten Tagen Schmerzen in der Fußsohle, die wir mit einer entsprechenden Creme behandelt haben. Wir befürchten, dass sie wegen den Blasen den Fuß verkrampft und deswegen solche komischen Schmerzen bekommt. Wir werden sehen. Aspirin haben wir zur Sicherheit dabei.
Allerdings sind zum Start des Trails keine Probleme zu erwarten und so läuft es ziemlich gut.
Auf dem Weg zum Chesler Park im Morgengrauen
Irgendwie sind wir ein wenig
zu früh unterwegs. In Sonnenlicht gebadet, sähe das bestimmt noch besser aus. Aber wir sind bald durch diese „Bergkette“ hindurch und genießen die aufgehende Sonne von der anderen Seite…
Die Sonne geht auf im Needles District
Die Sonne geht immer noch auf im Needles District
Und welches Bild ist nun besser? Keine Ahnung.
Weiter geht’s, denn wir haben noch viel vor uns…
Typisches Foto für den Needles District
Den Chesler Park selbst fanden wir gar nicht so interessant – der Trail ist eher eine Art Gesamtkunstwerk, das dem gerade gezeigten Foto ziemlich ähnelt. Natürlich ohne langweilig zu werden.
Irgendwann treffen wir auf den Joint Trail.
Joint Trail
Leider ist mir kein besseres Foto gelungen – entweder wegen der Lichtsituation, oder wegen Unvermögen. Auch denkbar.
Nach dem Joint Trail wird die Wegführung für uns ein wenig knifflig. Irgendwann soll es laut Karte und Beschreibung auf eine 4WD Strecke gehen, welcher wir eine Weile folgen sollten.
Zuerst halten wir einen Wash für diese Strecke, bis Astrid (seit jeher neben „Shop-Beauftragte“ auch „Steinmännchen-Beauftragte“) doch noch in andere Richtung wegweisende „Steinmännchen“ entdeckt. Irgendwann treffen wir eine Art „Wendehammer“ mit Picknicktischen und Restrooms. Von dort geht eine Straße weg, aber wir sehen dort keine Fußspuren – die laufen wieder zu dem Wash zurück. Tanja will nicht einfach wild drauf los laufen, sondern auf gleichem Weg zurück. Das will ich auf keine Fall und ich kann sie überreden mir langsam zu folgen, während ich im Laufschritt voraus „scoute“
(Anmerkung: nicht dass hier Eindruck entsteht, ich wäre in Topform… aber was muss das muss ). Eigentlich will ich auch aufgeben, aber plötzlich entdecke ich in der Ferne etwas, was wie ein Schild aussieht. Dieses bringt direkt nichts, aber ein Vergleich mit der Karte schafft zumindest mir Gewissheit: wir sind richtig. Die Mädels, denen ich wieder entgegen gelaufen bin, bleiben so lange skeptisch, bis wir dann doch wieder auf eine Trail Markierung und deutliche Fußspuren treffen.
Jetzt haben wir deutlich mehr als die Hälfte geschafft – ein idealer Zeitpunkt um bei meiner lieben Frau eine erste Pause einzufordern. Die wird erstmal nicht gewährt („hier ist es doch nicht so schön“ – das sagt sie
immer) – aber nach weiteren 30 Minuten ist es so weit, und wir verspeisen einen Riegel und ein paar Chips. Von Astrids „Cheetos“ bekomme ich natürlich nichts ab.
Wir sind uns einige – das ist eine tolle Wanderung!
Astrid, merkt allerdings an, dass ihr das Laufen immer mehr schmerzt. Jetzt auch noch an der Achillessehne.
Natürlich laufen wir trotzdem weiter (der „Point of no Return“ ist längst überschritten) und finden noch viele schöne Eindrücke und treffen das erste Mal heute ein paar andere Wanderer.
Auch hier gibt es blühende Kakteen in allen Farben
Die folgende Formation ist relativ kurz vor dem Trailhead – was uns sehr froh macht, denn Astrid humpelt trotz bei der Pause eingenommener Schmerztablette ziemlich.
„Muffin“ im Needles District
Endlich sind wir da – ziemlich erschöpft, und vor allem hat es jetzt einfach gereicht. Wobei wir dieses Gefühl immer während der letzten 30 Minuten einer Wanderung haben – egal wie lange diese geht.
Astrids Fuß geht’s gar nicht gut. Nach kurzer Analyse scheint es sich nach unserer laienhaften Meinung um eine überreizte Achillessehne zu handeln.
Das einzig Gute: das war die längste geplante Wanderung und die nächsten Tage ist eigentlich gar nichts geplant – zumindest nicht „fest“. Hauptsache sie wird bis zum Yellowstone wieder fit!
Wir fahren vom nun vollen Parkplatz zum Visitor Center und holen unseren Stempel ab. Dann geht’s Richtung Moab. In Moab angekommen besorgen wir uns einen ordentlich Kaffee und einen Smoothie und fragen, ob es hier einen Stadtpark oder ähnliches zum sonnenbaden gäbe. Den gibt es und wir eilen dorthin. Wenn man vor 6 Uhr losläuft es auch nach knapp 6 Stunden wandern und einer Stunde Fahrt noch recht früh.
Dort angekommen gibt’s ein Picknick und wir legen uns in die Sonne. Dazu überlegen wir, wie es weitergeht. Bisher haben wir keinen Puffertag genutzt und somit hätten wir locker einen Tag, den wir in Moab verbraten könnten. Zwar haben wir die Highlights hier schon 2008 gemacht, aber… nichts aber. Die Mädels wollen nicht hier bleiben.
Sie wollen wenn irgendwie möglich nach den ganzen „Entbehrungen“ morgen einen Tag ganz locker am Pool und beim Shoppen verbringen. Prinzipiell habe ich da auch nichts dagegen und beginne mit der Recherche.
In Grand Junction (unser nächstes Zwischenziel) ist sehr schönes Wetter vorhergesagt und zumindest eine größere Mall gibt es. Also suche ich ein Hotel mit schönem Pool – um sicher zu gehen natürlich mal nicht über Hotwire – und werde mit dem „Quality Inn“ fündig. Zur Sicherheit rufe ich an, ob der Pool auf schon geöffnet ist (
) und das sei der Fall. Also kann ich beruhigt buchen und auch noch ein wenig „Augenpflege“ betreiben.
Wir bleiben hier, bis das Wetter schlechter wird. Dann machen wir uns über den SB128 auf den Weg. Ich will mir diesmal die Fisher Towers anschauen. Als wir daran vorbei fahren, bin ich total enttäuscht – wir steigen nicht mal aus. Vielleicht liegt’s am Licht?
Kurz vor Grand Junction kommen wir dann in ein schweres Unwetter – die Blitze schlagen im Sekundentakt vor und neben uns ein und es steht zentimeterhoch das Wasser auf der Interstate.
Aber wir kommen gut an, checken ein und überlegen was wir heute essen wollen… die Auswahl ist groß. Astrid will Seafood. Soll sie haben! Wir gehen ins Red Lobster und sind mal wieder zufrieden. Sicher gibt es feiner abgestimmte Gaumenfreuden, aber das Preisleistungsverhältnis ist einfach gut.