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Autor Thema: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005  (Gelesen 18453 mal)

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Kauschthaus

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #90 am: 26.01.2006, 22:39 Uhr »
Hallo Ole Miss,

das ist jetzt aber blöd ...

Ich dachte, es würde reichen, mal ein Stück die Küste langzufahren. Aber nun wüsste ich nicht mehr, auf welches Stück ich verzichten wollte!  :wink:  :lol:

Dein Bericht ist wirklich klasse, viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

fritz.s

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #91 am: 27.01.2006, 09:29 Uhr »
@ ole miss
wann gehts endlich weiter??
Mit dem Wetter habt ihr ja noch Glück gehabt. Wir sind schon mal gefahren und da hatte es von Frisco bis kurz vor LA nur Nebel mit Sichtweiten z.T. unter 5 metern

@kauschthaus
Würde Dir uneingeschränkt raten den ganzen Weg wie Ole Miss mit viel Zeit zu fahren. Es lohnt sich!!
Tipp: Es ist besser, von Nord nach Süd zu fahren, da ihr dann auf der Meerseite fahrt, noch mehr seht und die Parkplätze ohne die Strasse zu kreuzen ansteuern könnt.

Viele Gruesse
Fritz

Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #92 am: 27.01.2006, 13:54 Uhr »
Tag 21: Freitag, 28.10.05

Heute gibt es ein kleines Frühstück in der Lobby des Motels für uns, bei dem ich frecherweise einem anderen Gast die Toasts aus dem Toaster klaue, weil ich annehme, dass Stephan sie hineingetan hatte. Peinlich!
Auf unserem Programm steht heute der Besuch des Monterey Bay Aquarium in der Cannery Row, von dem wir schon viel Gutes gehört haben.



Die Eingangstür des Aquariums ist noch geschlossen, als wir kurz vor 10.00 Uhr ankommen, aber eine kleine Schlange wartender Familien lässt vermuten, dass bald geöffnet werden wird. Dem ist so und wir müssen gar nicht lange warten, bis wir unsere (mit $ 21,95 p.P. zugegebenermaßen nicht gerade preiswerten) Tickets in den Händen halten und uns auf Entdeckungstour begeben können. Der erste Weg führt uns zum großen Becken mit dem Kelp Forest, in dem Haie und andere Fische ihre Runden zwischen den großen Kelp-Algen drehen.
Das Museum ist sehr attraktiv gestaltet, es gibt viel zu sehen und gerade für Kinder gibt es so viel zu entdecken, aber auch als Erwachsener kann man noch eine Menge über das Ökosystem des Meeres lernen. Man kann natürlich auch einfach die Schönheit der Unterwasserwelt von einem eher ästhetischen Standpunkt auf sich wirken lassen, eine Strategie, für die ich mich entscheide als ich müde werde, die vielen Informationstafeln zu lesen.
Um 11.00 Uhr führt unser Weg zu den Seeottern, die nun ihre Fütterung haben. Wunderbar possierlich sind diese Tiere anzuschauen, wie sie so auf dem Rücken liegend ihre Fischhappen verspeisen. Einfach niedlich!



Eine Stunde später ist Fütterung im Kelp Forest. Dazu steigt ein Taucher in das große Becken, der per Funk mit einer Moderatorin außerhalb des Beckens verbunden ist. Diese Moderatorin geht pädagogisch auf die kleinen Besucher des Aquariums ein. Sie erklärt nicht nur die Arbeit des Tauchers, sondern informiert auch darüber was jeder einzelne tun kann, um die Meere und ihre Bewohner zu schützen. Die Ausstellung über die Quallen finde ich besonders schön, denn das schwerelose Schweben dieser Meeresbewohner ist wunderbar beruhigend anzusehen. Ein bisschen aufregender ist es dann in den Touch Tanks, wo man kleine Rochen anfassen und streicheln kann. Hier kann man auch die Reaktion so manches weiblichen Besuchers beobachten, die von ihren männlichen Begleitern genötigt, die Rochen anfassen und die ungewöhnte Berührung mit viel Gequieke und Gekreische quittieren.
Nach ca. 3 h verlassen wir völlig erschöpft von den vielen Eindrücken das Aquarium. Es hat uns gut gefallen und gerade für Familien mit Kindern ist es eine tolle Empfehlung. Unsere Fahrt soll uns heute bis nach San Francisco führen. Da wir aber erst für morgen eine Buchung in SF vorweisen können, müssen wir uns noch mal Gedanken darüber machen, wo wir heute übernachten werden. Jetzt bekommen wir aber erst mal Hunger und müssen uns diesem menschlichen Bedürfnis widmen. Wir halten in Santa Cruz und besuchen ein Noah Bagels Restaurant, wo wir uns einen Lox Bagel und ein Double Decker Club Sandwich bestellen. Die Bestellung ist dabei angesichts der Vielzahl von Bagel- und Brotsorten, Zubereitungsarten, Belägen, Saucen etc. mindestens genauso kompliziert wie bei Subway. Endlich haben wir das Frage-Antwort-Spiel erfolgreich beendet und können uns niederlassen, bis Stephans Name aufgerufen wird.
Nach der wohlverdienten Stärkung fahren wir zum West Cliff Drive, wo wir am Lighthouse Point eine Pause einlegen. Am Drive findet sich ein heroisches Denkmal für die kalifornischen Surfer, das so kurz vor Halloween mit einem Pumpkin-Kopf geschmückt wurde und herrlich komisch aussieht.



Am Lighthouse ist Surfer-Treff, und einige liegen auf ihren Brettern im Wasser, dessen Wellen aber wohl nicht genug hergeben. Es ist ziemliche Flaute und die meisten schaukeln nur gemütlich auf den Wellen. Die Surfbegeisterung ist unübersehbar, wie auch am Kennzeichen eines geparkten Autos zu sehen ist, auf dem steht J ♥2SURF. Auf einem Felsen vor dem Leuchtturm sitzen viele Seelöwen, die sich durch lautes Gebelle bemerkbar machen. Wir fahren am Drive entlang und stellen uns vor, wie schön es sein muss an dieser Uferpromenade eines der adretten Häuschen zu besitzen. Träumen muss ja erlaubt sein! Auf der Fahrt aus Santa Cruz heraus passieren wir den Santa Cruz Beach Boardwalk, einem fest installierten Jahrmarkt mit nostalgischer „Big Dipper“ Achterbahn aus dem Jahr 1924.
Die Stadt gefällt uns, obwohl es nichts Spektakuläres zu sehen gibt, ausgesprochen gut, denn sie scheint ein lebendiges Beispiel für das kalifornische Easy Going / Beach-Feeling zu sein. Wir fahren weiter an der Küste entlang, die hier bei weitem nicht mehr so aufregend und ansehnlich ist wie gestern in der Gegend von Big Sur.
Dennoch halten wir an einem kleinen State Park noch einmal an, weil wir hoffen, weitere See-Elefanten zu sehen. Ein kurzer Spaziergang führt uns zum Strand, wo uns aber nur eine eindrucksvolle Schar von Pelikanen begegnet. Die Tafeln, die vor See-Elefanten warnen sind dagegen überflüssig, denn es ist weit und breit nichts von diesen Tieren zu sehen. Stephan knurrt ein bisschen auf dem Rückweg, dass sich dieser Ausflug nun wirklich nicht gelohnt hätte, als vor mir plötzlich eine kleine Schlange über den Weg in die Wiese verschwindet. Irgendwie hatte ich geglaubt, dass es soweit nördlich keine Schlangen mehr gibt und bin entsprechend erschrocken. Aber die Hauptsache ist doch, dass Stephan sich über die Begegnung freut und der Fußweg sich nun doch noch gelohnt hat. Bald erreichen wir dann San Francisco, das wir aber erstmal nur durchfahren, um nach Berkeley zu kommen, wo wir heute übernachten wollen. Der Verkehr nimmt „Freitag Nachmittag Großstadt-Dichte“ an und wir fahren auf vielspurigen Highways zur Bay Bridge, die wir überqueren müssen. Wir fahren auf der unteren Fahrbahn und mir ist doch ein bisschen mulmig bei dem Gedanken daran, dass beim letzten Erdbeben Teile der oberen Fahrbahn die Autos der unteren zerquetscht haben. Jetzt also bitte bloß kein Erdbeben!
Wir kommen heil am anderen Ende an und stauen uns dann an Oakland vorbei bis nach Berkeley, wo wir endlich auf den Exit University Ave abfahren können. Wir wollen uns den Campus ansehen, der über 30.000 Studenten beherbergt. Dazu suchen wir zunächst das empfohlene Information Center an der Student Union an der Sproul Plaza. Es ist gar nicht so leicht, dieses im weitläufigen Gelände ausfindig zu machen und noch deutlich schwieriger ist es, einen Parkplatz zu finden. Wir kreisen immer und immer wieder um den Block, bis Stephan beschließt, auf einem University Parkplatz zu halten. Ein Parkticket zieht er nicht, weil wir ja gleich zurück sind. Nun ja, gleich ist dann doch eine Stunde später. Wir erkunden gleich ein wenig die Gegend, im Student Theater gibt eine Gasttruppe ein Schauspiel, aber Kartenpreise von $60 schrecken uns doch ab. Auch ein Volleyball-Spiel läuft, für das ich mich nun nicht begeistern kann bei $10 Eintritt. Schließlich erregen ein Schild mit der Aufschrift „South Asia Awareness Week“ und laut dröhnende Bollywood-Musik unsere Aufmerksamkeit und wir gehen in eine Halle, in der unter den Begeisterungsschreien der zumeist indischen Studenten indische Tanzgruppen wirklich filmreife Performances zum Besten geben. Es ist ein farbenfrohes und fröhliches Schauspiel, das mir dank ausgeprägter Bollywood-Begeisterung besonders gefällt.
Als die Vorführungen beendet sind, dränge ich darauf, erst mal wieder zum Auto zurück zu gehen. Als wir wieder am Parkplatz ankommen, will ein Campus Police Officer gerade einen Strafzettel unter unseren Scheibenwischer klemmen, denn wir haben ja kein Park Ticket gezogen. Stephan läuft zu ihm hin und erzählt ihm geistesgegenwärtig, dass wir nur Kleingeld tauschen waren, um ein Ticket ziehen zu können. Der Officer drückt ein Auge zu und lässt Stephan ein Park Ticket holen, woraufhin er den Strafzettel vernichtet. Puh, Glück gehabt! Ein kurzer Spaziergang über den mittlerweile dunklen Campus führt uns zum berühmten Campanile (Sather Tower), dem 94 m hohen Glockenturm, der das Gelände überragt. Dann machen wir noch einen Abstecher in die Kneipenszene unterhalb des Campus, die mit allerlei alternativ angehauchten Cafes und Restaurants ein lebendiges Beispiel für das amerikanische Studentenleben gibt. Allerdings nimmt die Anzahl von Pennern immer stärker zu je mehr wir uns vom Campus entfernen und auch die Gegend sieht immer schäbiger aus, so dass wir uns doch lieber wieder in die andere Richtung bewegen. Irgendwie hatte ich mir das Umfeld dieser so berühmten Universität doch etwas vornehmer vorgestellt.
Jetzt ist es an der Zeit, uns eine Unterkunft zu organisieren. An der University Avenue finden sich zahlreiche Motels, von denen einige aber mehr als schäbig aussehen, so dass wir eine Weile suchen, bis wir eine annehmbare Absteige finden. Sie wird von einem Inder geführt, einer Volksgruppe, die generell sehr stark hier vertreten zu sein scheint, sowohl auf dem Campus selbst als auch in der näheren Umgebung, wo viele indische Restaurants zu finden sind. Nach unserem Awareness Week-Erlebnis kommen wir zum Schluß, dass ein indisches Abendessen genau der richtige Ausklang des Abends wäre. Stephan befragt also unseren Motelbesitzer nach Empfehlungen, der uns freudig an das India Palace Restaurant verweist.
Es ist gut besucht aber wir finden noch einen Platz für uns. Chicken Tikka Masala und Lamb Tikka Masala schmecken wunderbar und bald verwickelt uns eine Kellnerin in ein Gespräch, als sie wissen will, ob wir Niederländer seien. Sie hatte gehört, wie ich zu Stephan etwas sagte und es hatte sich für sie wie Niederländisch angehört. Sie hat eine Weile in den Niederlanden gelebt, bevor sie hierher kam. Treuherzig und ohne sich durch die bösen Seitenblicke ihres Chefs im mindesten aus der Ruhe bringen zu lassen, belagert sie unseren Tisch und erzählt uns von ihrem Leben, das angesichts der Tatsache, dass sie aus der Mongolei stammt, recht bewegt ist. Nun lernt sie Englisch und hofft, eines Tages auch in Berkeley studieren zu können. Wir reden über dies und das und sie scheint sehr erfreut, so ihr Englisch zu erproben und Neues aus der Welt zu erfahren. Sie singt uns sogar ihr Lieblingslied aus einem Bollywood-Film vor und wir können gerade noch abwehren, als sie uns dazu bringen will, mit einzustimmen. Schließlich reicht es dem Chef und er gibt ihr zu verstehen, dass sie sich auch mal wieder um die anderen Tische kümmern müsste. Wir beenden unsere Mahlzeit und kehren in unser Motel zurück. Nun sind wir also schon am Endziel unserer Reise angelangt und es steht nur noch der Besuch von San Francisco auf dem Programm, bevor wir wieder zurückfliegen. Und so mischt sich auch ein bisschen erste Wehmut in die Gedanken, als ich beim Einschlafen den Tag und seine Erlebnisse Revue passieren lasse.

Übernachtung: Travel Inn Berkeley, 67 Euro

Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #93 am: 27.01.2006, 14:03 Uhr »
Zitat von: fritz.s
@ ole miss
wann gehts endlich weiter??
Mit dem Wetter habt ihr ja noch Glück gehabt. Wir sind schon mal gefahren und da hatte es von Frisco bis kurz vor LA nur Nebel mit Sichtweiten z.T. unter 5 metern  


Du hast es aber eilig. Ich tu, was ich kann.  :lol:

Ja, über das Wetter konnten wir uns wirklich nicht beklagen, es war wirklich drei Wochen am Stück absolut urlaubsgeeignet... wir hatten echt Glück!  Gerade an der Küste und in SF soll es ja manchmal auch ganz schön häßlich sein!

Ole Miss  :wink:

Schalker

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #94 am: 28.02.2006, 08:27 Uhr »
Haaalllooooo!
Noch jemand da?

Ich habe in den letzten Tagen (scheinbar) heimlich mitgelesen und bin jetzt ziemlich erschreckt, die Autorin hat sich wohl eine Schaffenspause gegönnt. Und das an einem der "big points" in San Francisco.

Wir wollen im September den Südwesten erleben, u.a. mit 3 Tagen San Francisco. Da es noch lange 6 Monate sind :cry: , helfe ich mir meine Sehnsucht mit den Reiseberichten hier im Forum zu stillen. 8)

Also Ole Miss, ich hoffe Du bist bald wieder online...

Schönen Gruß vom
Schalker  :usa:

Anonymous

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #95 am: 25.04.2006, 11:50 Uhr »
Haaaallooo,

 :?  :?: [schild=4 fontcolor=00008B shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Niemand mehr da????[/schild]

Wir möchten gerne weiter mitfahren!!

[schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Bitte, Bitte[/schild]

jochenrosi

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #96 am: 25.04.2006, 11:56 Uhr »
:oops:

Sorry, Gast waren wir.  :roll:
Schöne Grüße
Jochen & Rosi

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum


USAflo

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #97 am: 25.04.2006, 16:14 Uhr »
Moin!

Habe den Reisebericht heute entdeckt und finde ihn echt klasse  :P , auch weil wir in ca. 3 1/2 Wochen eine ähnliche Tour machen  :D .
Ich hoffe dein SF-Bericht kommt bis dahin noch  :!:  Würde mich sehr interessieren!

Tschau
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