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Autor Thema: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren  (Gelesen 32215 mal)

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Dude

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #105 am: 05.08.2009, 22:57 Uhr »
Tag 13 - 30.04.2009
From Dawn till Dusk (mit einer schweinischen Entdeckung)

Heute geht der Wecker um 5:20 los und ich quäl mich aus dem Bett, direkt in die Klamotten rein, Rucksack aufgesetzt, den ich gestern schon gepackt habe und los geht es. Silvi bleibt liegen, das ist ihr eindeutig zu früh.
Es geht in den Arches National Park zur Windows Section. Dort parken schon 2 Autos. Ich hau mir noch 2 Riegel als vorläufiges Frühstück rein und wander dann hoch zum North Window. Als ich durch den Felsbogen steige, sehe ich schon 3 Fotografen auf der anderen Seite stehen. Ich krabble zu ihnen hoch, und versuche ein bischen üblichen Smalltalk aber die drei sind für Amis sehr kurz angebunden (vielleicht liegt es auch an der frühen Stunde) Blöd, dass auf dem kleinen Felsabsatz eigentlich nur 3 Stative Platz finden, also quetsche ich mich ganz links auf eine etwas erhöhte Position. Eine etwas gewagte, aber von der Perspektive vielleicht sogar minimal bessere Lage. Doch als ich alles aufgebaut habe, behaupten die 3 doch tatsächlich ich wäre in ihrem Shot und ich soll noch ein Stückchen auf die Seite rücken. Die müssen mit 10mm full-scale fotografieren, anders kann ich mir das nicht erklären.  :kratzen: Also rücke ich ganz vorsichtig weitere cm an den Absatz, bis einer sagt, dass es so o.k. ist. Es geht hier zwar nur 3-4m runter aber auf einen Sturz kann ich trotzdem gern verzichten. Kurz darauf kommt ein fünfter Fotograf an, der sich nun aber endgültig in die zweite Reihe stellen muss. Nun heißt es „waiting for the light“.
Um 6:20 soll eigentlich die Sonne aufgehen, aber anscheinend versteckt sie sich noch einige Zeit hinter einigen Schleierwolken. Dann geht die Show los und das erste Licht trifft auf den Arch. Ich bin begeistert von den schönen Farben aber auch schockiert, denn rechts bildet sich von der gegenüberliegenden Felswand ein harter Schatten und der Turret Arch ist auch noch nicht im Licht. So hatte ich mir das nicht vorgestellt und ich hab auch schon Bilder gesehen, auf denen das anders war. Muss an der Jahreszeit liegen. Die Amis loben zwar die Spotlights auf dem Turret Arch, aber mir wäre ein voll beschienener ehrlich gesagt lieber gewesen. Mir fällt erst jetzt auf, dass die Dreiergruppe einen ganzen Koffer voller Filter dabei hat und der älteste überlegt, ob er einen 1.7 Stop oder einen 1.8 Stop ND-Filter aufsetzen soll um die harten Schatten besser in Griff zu bekommen. Wahnsinn !  :doh: Wusste gar nicht, dass es die in so feinen Abstufungen überhaupt gibt. Hat der schon einmal etwas von Bildbearbeitung gehört ? Er meint, er sei eben ein „Purist“. Na dann...


vor Sunrise


das erste Licht


eine halbe Stunde nach Sunrise

Ich warte geduldig ab, bis die Schatten sich verziehen, die anderen gehen bereits weiter. Irgendwann reicht es mir auch und ich verschwinde wieder, insgesamt ganz zufrieden mit den Bildern. Auf der Rückfahrt mach ich am Courthouse Tower noch Fotostopp, diese Felsen hier sind im Morgenlicht auch recht schön beschienen.



Dann geht es zurück ins Hotel, Silvi ist bereits aufgestanden und wir gehen frühstücken. Ihr geht es immer noch nicht besser mit ihrem Magen, ganz im Gegenteil. Sie verzichtet sogar auf den geliebten Starbucks Kaffee, so langsam wird die Sache bedenklich.  :think:
Wir machen deshalb erst einmal ganz langsam und ich kann meine morgendliche Arbeit auf dem Laptop begutachten. 1 Stunde später entschließen wir uns aber doch, noch ein paar Petroglyphen an der Kane Creek Road anzuschauen. Die Birthing Scene ist ganz nett, aber leider steht sie um die Uhrzeit ziemlich blöd im Licht. Warten wollen wir aber nicht, das ist es auch nicht wert.


Die Birthing Scene


Hier von "Rock Art" zu sprechen wäre übertrieben.  :wink:

Wir machen noch an anderen Zeichnungen Halt, von denen ich gar keine Fotos mehr finde (hab ich überhaupt welche gemacht ? – besonders aufregend können sie jedenfalls nicht gewesen sein...), dann geht es zurück nach Moab.
Wir wollen noch in die Tom Till Gallery, die aber kurzfristig geschlossen hat. Wir vertreiben uns die Zeit im nahegelegenen Buchladen und gehen am Ende mit 4 Büchern raus. Dann hat die Gallerie wieder geöffnet. Wir schlendern durch den kleinen Raum und bewundern die tollen Kunstwerke. Ein passendes Souvenir ist aber nicht dabei, entweder, die Drucke sind viel zu teuer oder nur in mittelmäßiger Qualität. Insgesamt hätte ich von dem Laden etwas mehr erwartet.
Wir kaufen im Wendys Mittagessen und legen uns kurz hin zum Mittagsschläfchen. Silvi meint, sie weiß noch nicht, ob sie in ihrem Zustand die geführte Tour mitmachen kann. Ach herrjeh !  :shock:
Nach dem Nickerchen geht es wieder in den Arches und meine tapfere Frau beschließt doch mitzulaufen, denn sie hat sich schon lange im voraus darauf gefreut und die Tour ist nicht so einfach zu bekommen wenn man nur 2-3 Tage in Moab hat. Die junge Rangerin ist sehr nett und der Weg ins Fiery Furnace anfangs auch nicht so schwer. 2 Leute machen allerdings bereits nach dem Abstieg wieder kehrt, eine davon war aber sowieso nicht sehr gut zu Fuß.



Beim ersten Stopp erklärt uns die Rangerin sehr genau wie diese Formationen entstehen und bindet die Leute mit Fragen aktiv ein. Ich komm mir vor wie in der (Grund-)Schule, aber Silvi gefällt es. Die Tour führt durch das Labyrinth hindurch und durch das fleißige Knipsen könnte ich auch gar nicht sicher sagen, ob ich allein wieder herausfinden würde.


Durch diesen Mini-Arch muss man sich ganz schön hindurchzwängen.



Das erste richtige Highlight ist hier der spektakuläre Skull Arch hoch oben im Fels, der nachmittags leider im Schatten ist. Aber das dies hier keine Foto-Tour wird, war mir schon vorher klar.



Im Laufenden werden uns noch viele interessante Dinge erklärt über Kleinstlebewesen in den Potholes, die richtige Überlebenskünstler zu sein scheinen, über die Pflanzenwelt, über die Bedeutung der Kryptobionischen Erdkruste und wahrscheinlich noch viel viel mehr, wovon ich das meiste aber mittlerweile (leider) wieder vergessen habe. Ab und zu muss man über kleinere Felsspalten springen oder hindurchbalancieren, wobei uns vorher die richtige Technik dazu erklärt wird. Man muss jetzt aber kein Bewegungswunder sein, um die Tour zu schaffen. Die Frau, die gleich am Anfang aufgegeben hatte weil sie schon vorher leicht gehumpelt hat, hätte sich an der ein oder anderen Stelle aber vermutlich schon schwer getan.


Kleine Hindernisse auf dem Weg


Überall die schönen Fins

Am Ende führt der Weg eine abgeschiedenen und teilweise enge Passage bis zu einer Sackgasse über der aber der Surprise Arch thront. Eine sehr schöne Entdeckung, wenn auch durch die großen Kontraste unmöglich, gut zu fotografieren.



Das ist dann auch der letzte Stopp, dann geht es wieder zum Parkplatz zurück. Insgesamt hat die Tour ca. 2.5 Stunden gedauert, war aber ein sehr lohnenswertes Erlebnis. Als nächstes will ich noch mal zur Windows Section fahren weil ich endlich mal ein gutes Foto vom Double Arch machen will, einem meiner absoluten Lieblingsbögen. Doch vor Ort stellt sich heraus, dass ich mich mit der Himmelsrichtung völlig verschätzt habe und alles ist schon im Schatten. Mist !  :bang:
Silvi bleibt im Auto, ich gehe um den Arch herum und fotografier ihn eben von der anderen Seite, von der er auch ein ganz nettes Bild abgibt.



Jetzt wäre eigentlich der Delicate Arch geplant, aber Silvi meint, sie würde die Wanderung nicht mitmachen können. Obwohl sie darauf besteht, dass ich sie allein mache, entschließe ich mich, zum gegenüberliegenden Viewpoint zu fahren, für den man nicht so weit laufen muss. Der Blick von hier ist auch mal schön und man kann von Minute zu Minute den Zuwachs an Leuten dort oben beobachten, je näher der Sunset kommt.





Wir verschwinden aber schon vorher, ich will nämlich noch zum Balanced Rock, der ja auch eine Sunset-Location ist. Dort angekommen versteckt sich die Sonne hinter dichten Schleierwolken. Dieses mal warte ich aber geduldig ab und kurz vor Sonnenuntergang kommt sie tatsächlich noch mal für ein paar Minuten heraus. Es ist insgesamt aber etwas diesig, wodurch der Himmel und die La Sal Mountains im Hintergrund nicht besonders herauskommen. Dann sind auch die letzten Lichtstrahlen weg und ich packe meine Sachen zusammen.





Auf der Rückfahrt entdecken wir im Radio (was anscheinend Satelliten-Empfang hat wie wir nach fast 2 Wochen feststellen) den Playboy-Kanal. Ich bin sehr erheitert von den Schweinereien, welche die Moderatorinnen (die übrigens unglaublich sexy Stimmen haben und jedes Wort ins Mikro hauchen) so von sich geben.  :lol: Dass so etwas in den USA erlaubt ist, ist wirklich unfassbar, denn die nehmen hier wirklich kein Blatt vor den Mund. Details kann ich beim besten Willen nicht beschreiben, sonst verstoße ich vermutlich gegen die hier geltenden Benimm-Regeln.
Die Rückfahrt ist ausnahmsweise viel zu kurz  :wink: und um viertel vor neun sitzen wir schon wieder im Bucks für unser letztes Abendessen in Moab. Silvi hat das Essen hier ganz gut vertragen, weswegen wir keine weiteren Experimente mehr eingegangen sind. Ich hau mir noch mal die fantastischen Ribs rein (das wird eine lange und zähe Diät daheim) und rundum zufrieden gehen wir in Hotel zurück.
Ein kurzer Blick auf die Wettervorhersage lässt für die nächsten 2 Tage leider nichts gutes erhoffen  :?, aber heute sind wir zu müde, also verschieben wir die Entscheidung über das weitere Programm auf morgen.

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Saguaro

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #106 am: 06.08.2009, 15:29 Uhr »
Da hat es Silvi aber erwischt ... Krank im Urlaub, das ist weniger schön!

Die Fiery Furnace Tour wollten wir im April auch machen. Allerdings waren die Touren 5 Tage im voraus ausgebucht. Schade, doch dann bleibt wieder was für die To-See-Liste  :zwinker:.

Tolle Fotos  :daumen:!

LG,

Ilona
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Ilona

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mannimanta

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #107 am: 06.08.2009, 17:08 Uhr »
Hi,
wunderschöne Bilder vom Arches, Respekt!
Mit den Lichtverhältnissen im Arches ist das gar nicht so einfach.
So, wie es euch am Double Arch ergangen ist, ist es uns mit dem
Landscape Arch passiert. Am Nachmittag liegt der voll im Schatten... :(
Schade, daß es nicht mehr für den Aufstieg zum Delicate gereicht hat.
Für mich einer, (wenn nicht der) schönste Arch der Welt.

Hat eigentlich schon mal jemand sowas wie eine:
"Der perfekte Tag im Arches" - Liste erstellt, mit Uhrzeiten,
wann, wo, das beste Licht ist?
Ich schätze aber mal, daß man mindestens 3-4 Tage braucht, um den Arches
einigermassen zu erkunden. (und die Zeit hatten wir nicht)

Zitat
Dass so etwas in den USA erlaubt ist, ist wirklich unfassbar, denn die nehmen hier wirklich kein Blatt vor den Mund. Details kann ich beim besten Willen nicht beschreiben, sonst verstoße ich vermutlich gegen die hier geltenden Benimm-Regeln.

Sowas ähnliches haben wir in St. George im Kabel gesehen.
Da lief (ich traute meinen Augen kaum) nachts um 1:00Uhr eine Sendung,
wo eine junge, hübsche, leicht bekleidete Dame, die Vor,-und Nachteile von
Sexspielzeugen aller Art vorführte!!!! Mit Tipps, wie man es machen sollte, oder besser nicht.
Und das im Mormonenstaat!!!

PS
Ich habe natürlich sofort weitergezapped....  :zwinker:

Gruss,
Manni

Glorrk

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #108 am: 06.08.2009, 17:28 Uhr »
Hat eigentlich schon mal jemand sowas wie eine:
"Der perfekte Tag im Arches" - Liste erstellt, mit Uhrzeiten,
wann, wo, das beste Licht ist?

Hallo Mannimanta!

hier ist ein Link zur Seite auf nps.gov wo für den Arches genau deine Frage beantwortet wird:

http://www.nps.gov/arch/planyourvisit/photography.htm

viele Grüße,
Stefan
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mannimanta

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #109 am: 06.08.2009, 17:40 Uhr »
hier ist ein Link zur Seite auf nps.gov wo für den Arches genau deine Frage beantwortet wird:

http://www.nps.gov/arch/planyourvisit/photography.html

Zu spät, zu spät... :wink:
Aber für die nächste Tour ist der Link meiner..."bookmark"

Gruss,
Manni

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #110 am: 06.08.2009, 21:54 Uhr »
Die Fiery Furnace Tour wollten wir im April auch machen. Allerdings waren die Touren 5 Tage im voraus ausgebucht. Schade, doch dann bleibt wieder was für die To-See-Liste  :zwinker:.
Ja, manchmal ist es vor Ort wirklich schwer, die Touren zu bekommen. Und man kann sie ja nur persönlich vorreservieren, d.h. man muss mindestens 3-4 Tage in Moab einplanen.

Da lief (ich traute meinen Augen kaum) nachts um 1:00Uhr eine Sendung,
wo eine junge, hübsche, leicht bekleidete Dame, die Vor,-und Nachteile von
Sexspielzeugen aller Art vorführte!!!! Mit Tipps, wie man es machen sollte, oder besser nicht.
Und das im Mormonenstaat!!!
Ist schon merkwürdig, anscheinend können die völlig frei über das Thema reden, aber wehe man sieht mal Janet Jackson's nackte linke Brust im Fernsehen... :wink: (oder war es die rechte ?  :kratz:)

http://www.nps.gov/arch/planyourvisit/photography.htm
Hey, das ist ein super Link, dankeschön ! Die Bücher von Laurent Martrès sind hierfür auch eine tolle Hilfe, kann ich nur wärmstens empfehlen.  :daumen:

Gruß,
Tilman

americanhero

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #111 am: 06.08.2009, 22:24 Uhr »
phantastische Bilder von den Arches und aus dem Arches NP. Irgendwie schaffen wir das nie so zeitig irgendwo hinzukommen, das man Sunrise Bilder machen kann. Und zum Sunset schaffen wir es aber irgendwie auch immer nie, da wir dann meistens beim Abendessen sind.
Ich glaube, ich sollte entweder mal frueh aufstehen  :shock: oder das Abendessen ausfallen lassen  :wink:
Und die Bilder von der Fiery Furnace machen Lust auf mehr. Wir sind leider immer ncht so lange vor Ort, das es fuer die Tour reichen koennte. Eines der vielen Dinge, die schon lange auf der To Do Liste stehen und nie abgearbeitet werden.  :roll:
Ich bin weiterhin mit dabei und geniesse die tollen Bilder. :daumen:

Und ich hoffe, Silvi schnell wieder besser geht. Denn krank im Urlaub ist schon miess. Da hat man schliesslich ganz andere Dinge im Sinn.

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #112 am: 08.08.2009, 18:34 Uhr »
Tag 14 - 01.05.2009
Im Petroglyphen Paradies

Nachdem wir das letzte Frühstück mit selbstgebackenen Schweizer Brot und Starbucks Kaffee (für Silvi immer noch Tee wegen ihrem Magen) verputzt haben, stelle ich mit Freude fest, dass gestern doch noch mein Objektivdeckel mit der Post gekommen ist, den ich ja an den Wahweap Hoodos verloren hatte. Also gerade noch rechtzeitig.  :smiledance:
Jetzt hab ich zwar einen Nikon-Deckel auf meiner Sony, aber hauptsache er passt.

Das Wetter ist heute morgen schon sehr mäßig mit einer dichten Wolkendecke also beraten wir, wie es weitergeht. Ins Cathedral Valley macht bei dem Wetter wenig Sinn, da sind wir uns einig, zumal für heute abend auch 90% Regenwahrscheinlichkeit in der ganzen Gegend vorhergesagt sind. Da auch den heutigen Tag über ständig bewölkt sein soll, schlage ich den Nine Mile Canyon 2 Stunden nördlich von Moab vor - was sind hier schon 2 Stunden Autofahrt ? Petroglyphen lassen sich ja auch ohne Sonne ganz gut fotografieren. Mein Vorschlag findet Zustimmung und nachdem wir ausgecheckt haben geht es los Richtung I70. In Green River holen wir uns noch unser Mittagessen bei Arby’s, dann geht es weiter.
Gegen 11 Uhr erreichen wir Wellington. Der Guide für den Nine Mile Canyon ist an der Chevron Tankstelle (Tipp von Laurent Martrès) leider schon vergriffen, also geht es erst mal weiter nach Price. Im Museum finden wir einen anderen Guide mit genauen Meilenangaben und die nette Frau am Informationscenter berät uns noch zusätzlich. Dann geht es noch kurz auf Hotelsuche, Silvi versucht es im Best Western, ist ihr aber für 80 Dollar zu teuer, sieht anscheinend auch nicht besonders gut aus. Hotel wird also doch später gebucht.
Um 11:30 biegen wir also in den Nine Mile Canyon ein, die ersten 20 Meilen sind asphaltiert und relativ unspektakulär. Irgendwann danach kommen die ersten Petroglyphen, die am Anfang noch nicht so dolle sind, aber sie werden besser und besser.





Bei jeder im Buch beschriebenen Site können wir nicht halten, da hätten wir früher starten müssen, also picken wir uns die heraus, die der Beschreibung nach am interessantesten aussehen. Ein besonders hübsches Panel am Sheep Canyon ist leider auf Private Property, Tresspassing ist strengstens untersagt und von der Straße ist nichts zu sehen.  :? Hier ist im übrigen das meiste private property, aber fast alle Petroglyphen kann man von der Straße aus betrachten. Gott sei dank haben wir Stativ und unser Teleobjektiv dabei, ohne könnte man die meisten nicht sinnvoll fotografieren.









Uns kommen immer wieder große Lastwagen auf der Straße entgegen und Silvi vermutet, dass die hier Bodenschätze gefunden haben müssen. Der Canyon selbst ist auch ganz schön, die vielen Aspen-Bäume sind aber leider wieder kahl wie schon vorher beim La Sal Mountain Loop. Im Herbst muss es hier auch traumhaft sein. Viele Bilder machen wir allerdings nicht vom Canyon, der bewölkte Himmel gibt keine guten Landschaftsfotos her.





Kurz nach der Rasmussen Cave machen wir dann Mittagsrast. Silvi stellt voller Entsetzen fest, dass sie ihren bestellten Salat beim Arby’s nicht bekommen hat und stattdessen in irgendein Sandwich beißen muss. Wer wohl jetzt den Salat hat ?   :wink:
Hier ist eine Familie unterwegs, die Picknick machen, also ganz allein sind wir nicht. Am Trailhead vom Daddy Canyon entdeckt Silvi einen treffenden Kommentar von einem der letzten Besucher im Trailregister: „Drill, Baby, drill.“ – frei nach der letzten, völlig gehirnbefreiten Vize-Präsidentschaftskandidatin. Trifft hier anscheinend bestens zu, wie wir später bei unserer Recherche herausfinden werden.




Hätte man das nicht anders lösen können ?  :doh:


Der kleine Piepmatz in der Rasmussen Cave fühlt sich wohl etwas gestört von meiner Anwesenheit.

An der Cottonwood Canyon Road (nicht zu verwechseln mit der zwischen Page und Bryce NP) geht es rechts ab, hier befinden sich die berühmtesten Petroglyphen. Der Big Buffalo, der Pregnant Buffalo und natürlich die Hunting Scene.


Big Buffalo Site


Auch weit oben in den Felsen befinden sich hier interessante Kunstwerke.


Pregnant Buffalo Site - hier gibt es sogar bunte Pictogramme.


Great Hunt Scene

Hier fängt es leicht zu nieseln an, ein Zeichen, dass wir den Rückweg antreten müssen. Allerdings fahren wir dann doch noch den Nine Mile Canyon 2 Meilen weiter bis zum Family Panel, das uns noch lohnenswert erscheint. Hier wird die Straße deutlich enger und wir müssen zuerst 6 Wohnwagen (!) überholen und am Panel uns dann wieder überholen lassen. Eine enge Angelegenheit hier, aber nicht unmöglich. Das Family Panel ist noch richtig nett, auch wenn es eine kleine Klettereinlage erfordert um sinnvolle Fotos machen zu können. (Tipp: etwas weiter rechts geht es ganz einfach die Felsstufe hinauf.)



Dann geht es endgültig wieder zurück, an irgendeinem Panel wollten wir noch auf dem Rückweg stoppen aber wir wissen nicht mehr welches. Den Dry Fork Canyon verpassen wir auch, so dass es ohne großen Stopp wieder nach Price zurückgeht. Kaum sind wir auf dem asphaltierten Teil fängt es an, in Strömen zu regnen - ziemlich gutes Timing würd ich mal behaupten. :D
Wir entscheiden uns dann für das Holiday Inn, was zwar 90 $ kostet, aber einen sehr ordentlichen Eindruck macht. Auf dem Zimmer gibt es Salat, selbstgemachte Sandwiches und natürlich Bier. Silvi’s Magen scheint es Gott sei dank wieder ein bischen besser zu gehen.
Sie recherchiert im Internet und findet heraus, dass im und um den Nine Mile Canyon große Gasvorkommen gefunden wurden und der letzte Ex-Präsident dessen Namen ich gar nicht nennen will (ich mach mir doch nicht die Tastatur schmutzig  :zunge:) hat noch die letzten Freigaben für die Ausbeutung an seinen letzten Amtstagen gegeben. Es ist zu befürchten, dass aufgrund des vermehrten Staubaufkommens und freigesetzter Chemikalien die Petroglyphen deutlich stärker angegriffen werden und mehr und mehr verblassen werden. Gut, dass wir noch rechtzeitig dort waren. Bei „50 erste Dates“ schlafen wir so langsam ein.

*****************
Tipp: Ich halte den Guide zum Nine Mile Canyon für ein absolutes Muss bei einem Besuch, denn nicht immer sind die Felszeichnungen sofort vom Straßenrand aus zu erkennen. Einmal den Tacho an der richtigen Stelle auf Null gesetzt und man kann jede Site ganz bequem ansteuern. Erhältlich in Price im Museum und manchmal auch an der Chevron Tankstelle wenn man Glück hat.  :wink:

Horned Snakes And Axle Grease - A roadside guide to the archaeology, history and rock art of nine mile canyon

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leia

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #113 am: 09.08.2009, 06:47 Uhr »
Dein Bericht aus dem Neddles District hat es mir richtig angetan! Leider ist der für uns als (noch) Augustreisende völlig indiskutabel :( Mit nur 21° hattet Ihr für so eine Tour ja geniale Bedingungen.

Deine Bilder aus dem Arches sind wirklich gut gelungen! Fiery and Furnance haben wir beim letzten Mal leider nicht geschafft und für dieses Mal hab ich auch nicht so große Hoffnung - sehr schade. Die Tour scheint richtig nett zu sein.

Auf den La Saal Mountain Loop freue ich mich jetzt schon richtig! Obwohl die La Saal Mountains im August bestimmt keine Schneedecke mehr haben und gerade das macht sie ja -in Kombination mit den Red Rocks- so interessant.
Viele Grüße Leia


SusanW

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #114 am: 09.08.2009, 12:09 Uhr »
Schöne Bilder vom 9-Mile-Canyon. Wir haben den leider kurzfristig aus dem Programm
gekickt  :(

Und viele Anregungen für die Gegend um Moab  8) Hoffentlich schaffen wir es bald mal
dahin
Liebe Grüße 
Susan

Anne05

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #115 am: 09.08.2009, 15:45 Uhr »
Bin immer noch begeistert on board!

Blöd nur, dass wir Männer uns hin und wieder gerne mal etwas überschätzen... :kratz: :whistle:

Bravo :clap: :verneig:
Endlich mal ein Mann mit dem richtigen Durchblick!  :lol:
*duckundweg"

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #116 am: 11.08.2009, 21:48 Uhr »
Tag 15 - 02.05.2009
Furzfeuchte Felsen

Beim Blick aus dem Fenster heute morgen müssen wir leider feststellen, dass es immer noch schüttet, wahrscheinlich hat es seit gestern abend sogar durchgeregnet, was nicht so gut wäre für die Dirt Roads, die wir noch fahren wollen.  :?
Als nächstes Ziel steht Escalante an. Ich rufe beim dortigen BLM an. Ja, hier regnet es gerade auch, keine Ahnung wie lange, keine Ahnung, ob die Hole-in-the-rock-road danach befahrbar ist, keine Ahnung, ob die Slot Canyons danach begehbar sind. Meine Güte, ich verlange doch keine verbindliche Aussage, sondern nur eine Prognose mit den Erfahrungen der Ranger. Man könnte meinen, die würden verklagt werden, wenn sie mal eine Falschaussage machen.  :kratzen:

Wir frühstücken erst einmal gemütlich auf dem Zimmer und machen uns dann gemächlich auf den Weg Richtung Museum. Wenigstens gibt es hier in Price eine ganz passable Indoor-Sehenswürdigkeit. Das Museum besteht eigentlich aus 2 Räumen mit Erdgeschoss und Balkongeschoss, die oben miteinander verbunden sind. Rechts sind einige Fossilien von Dinosauriern ausgestellt, links zeigt die Neuzeit mit Mammuts, Säbelzahntiger und auch viele Ausstellungstücke der amerikanischen Ureinwohner, sogar mit originalgroßen Kopien der Felszeichnungen im Horseshoe Canyon, den wir dieses mal leider wieder nicht schaffen werden.


Allosaurus


Velociraptor jagt Ankylosaurus


Im linken Saal herrscht das Mammut

Am Ausgang quetscht Silvi die nette Dame an der Information noch ein wenig über den Nine Mile Canyon aus. Anscheinend betreffen die Gasbohrungen ein riesiges Areal und da wird richtig viel Geld gemacht, teilweise fahren dort bis 200 LKW pro Tag. Das ganze wird wohl auch nicht wirklich schnell gelöst da niemand sich irgendwie in der Verantwortung fühlt, eine Zugangsstraße zu bauen, die den eigentlichen Canyon umfährt.  :(

Dann machen wir uns auf den Weg Richtung Escalante. Der Regen hat mittlerweile fast aufgehört und in der Ferne können wir auch schon wieder ein winziges Stück blauen Himmel entdecken, alles in allem ein gutes Zeichen. Nördlich der I70 ist die Strecke noch recht langweilig und sehr wenig besiedelt. Am Abzweig zum Rochester Panel biegen wir ab. Wenn schon ein Highlight auf dem Weg liegt, dann nehmen wir dies auch mit, selbst wenn wir uns gestern mit Petroglyphen schon satt gesehen haben. Die Dirt Road ist einwandfrei befahrbar, am Canyonrand muss man noch ca. 1 km laufen, dann steht man vor dem großen und absolut sehenswerten Panel. Das Auffälligste auf dem Fels ist eindeutig der mittig platzierte Regenbogen aber auch die anderen Gestalten und Tiere sind sehr originell.



Im näheren Umkreis gibt es noch weitere Zeichnungen, aber an das Hauptpanel können sie nicht anknüpfen. Zurück am Trailhead machen wir erst einmal Mittag mit Sandwiches aus dem Supermarkt, die sehr lecker sind.
Dann geht die Fahrt weiter, ein kurzes Stück auf der I70, dann nach ein paar Meilen aber schon wieder runter und über die 72 Richtung Escalante. Es geht über einen Pass, auf dem es auch kurz schneit (!), dann sind wir irgendwann auf der 12, eine der schönsten Strecken im ganzen Südwesten. Nach jeder Kurve kann man eigentlich stoppen und hat einen neuen spektakulären Ausblick, vor allem der Abschnitt zwischen Boulder und Escalante ist einfach nur sensationell schön.


Ausblick zwischen Boulder und Escalante

Wir checken für eine Nacht im Prospector’s Inn ein, und ich statte dem BLM noch mal einen persönlichen Besuch ab. Anscheinend hat es hier nur kurz geregnet, das dürfte der Hole-in-the-rock-road gar nichts ausgemacht haben, die nächsten Tage soll es schon wieder besser werden und alle Slot Canyons sind absolut trocken, sogar der Zebra und Tunnel, die eigentlich immer ein bischen Wasser haben.  :smiledance:
Ich überbringe die tollen Neuigkeiten gleich meiner Frau und wir beschließen spontan doch noch – trotz wolkenverhangenem Himmel - heute den Devil’s Garden zu besuchen. Zum ersten mal fahren wir also die Hole-in-the-rock road, die den ersten Teil noch sehr angenehm ist. Leichtes Waschbrett hier und da, aber absolut o.k. Am Devil’s Garden scheint zwar immer noch keine Sonne, aber wir sind trotzdem fasziniert von den einmaligen Felsformationen hier, die wieder völlig anders sind als alles was wir bisher so kannten. Ich harre geduldig aus – ich kenne das Spielchen schon aus Mesa Verde und vom Balanced Rock – denn meistens kommt die Sonne am Ende für ein paar Minuten immer noch raus. Und siehe da, es ist auch wieder so, wenn auch nur sehr kurz, maximal 5 Minuten. Ich versuche so viel wie möglich zu fotografieren, aber schon bald ist es auch vorbei und die Sonne ist endgültig weg.


Noch versteckt sich die Sonne...


...doch Geduld zahlt sich oft aus !






...und wieder ist die Sonne weg - dieses mal endgültig.


Für Tierbilder reicht das Licht noch.

Wir fahren zurück und essen bei den Escalante Outfitters, Dort schmeckt es überraschend gut, die Pizza ist lecker und wir nehmen eine Hälfte mit als Snack für morgen. Der Salat ist sogar noch besser, mit getrockneten Tomaten und mildem Ziegenkäse, Essen in der Qualität ist man hier kaum gewöhnt. Hier gibt es auch diese Kolibri-Futterstellen und einige dieser unterhaltsamen Tierchen lassen sich auch hin und wieder blicken.
Im Zimmer schauen wir noch ein bisschen fern und hören der Großfamilie draußen beim Spielen zu. Anscheinend lautet das Spiel „Wer macht am meisten Krach ?“ aber es hält glücklicherweise nicht lange an und wir finden bald unseren Schlaf.

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Doreen & Andreas

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #117 am: 12.08.2009, 08:16 Uhr »
Ich harre geduldig aus – ich kenne das Spielchen schon aus Mesa Verde und vom Balanced Rock – denn meistens kommt die Sonne am Ende für ein paar Minuten immer noch raus. Und siehe da, es ist auch wieder so, wenn auch nur sehr kurz, maximal 5 Minuten.
Die Geduld hat sich mal wieder gelohnt. Und ich finde, solche Bilder mit ein paar dramatischen Wolken im Hintergrund, haben irgendwie etwas; gefallen mir jedenfalls besser als ewig langweiliges Polfilterblau  :wink: :lol:
Viele Grüße,
Andreas
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Saguaro

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #118 am: 12.08.2009, 17:36 Uhr »
Tolle Tour bis jetzt  :groove:.

Bin schon gespannt, ob Euch die Wetterlage noch die Slot-Canyons ermöglicht.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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Re: 3 Wochen Furztrockene Felsen Fotografieren
« Antwort #119 am: 12.08.2009, 21:54 Uhr »
Auch wenn Du es schon oft gehört hast:   TOLLE BILDER!!  :respekt:
Die Strecke von Escalante nach Boulder hat uns auch supergut gefallen! Da hätte
man wirklich alle paar Kilometer anhalten und Fotos schiessen können.
Freue mich schon auf die Weiterfahrt!
LG Romani