Tag 3 - 20.04.2009Unsere erste Nacht im AutoHeute Nacht haben wir beide ziemlich gut geschlafen, es war himmlisch ruhig. Das Frühstück findet vor dem hoteleigenen Rechner mit Internet statt und wir können das Hotel in Mesa Verde buchen und unsere Reise von den Reservierungen her entsprechend umstrukturieren.
Dann geht es erst einmal zurück in das
Valley of Fire. Die 6$ zahlen wir zum zweiten mal, ein Multi-Day-Pass gibt es hier nicht. Morgens ist es hier noch schön ruhig, die Luft ist kühl und angenehm, das Licht ist noch ganz sanft, erste Blumen blühen am Straßenrand, auf der anderen Seite sitzt ein Condor auf einem Felsen, alles ist hier wunderschön. Ich steige voll auf die Bremsen. Moment mal, was hab ich da gerade gesehen ? War das echt ein Condor ?
Ich drehe schnell um und sage Silvi, sie soll schnell das Teleobjektiv drauf tun. Und tatsächlich, 100m weiter zurück sitzt einer dieser seltenen Riesenvögel auf einem Felsen. Ohne auf die Einstellungen zu achten drücke ich ein paar mal ab, erst dann merke ich, dass die Kamera nicht wirklich für eine lange Teleaufnahme eingestellt ist.
Mist, schnell geändert und kaum hab ich die Linse wieder vor dem Auge fliegt er natürlich weg. Na spitze, jetzt ist er noch weiter entfernt und die nächsten Aufnahmen werden auch nichts. Als Silvi dann mein Stativ herbringt scheint das fotoscheue Tier zu ahnen was jetzt kommt und verduftet gleich ganz. Mehr als ein Erinnerungsfoto bleibt uns also nicht.
Für den nächsten Urlaub kauf ich mir ein Teleobjektiv mit Bildstabilisator, das ist auf jeden Fall sicher ! Die Enttäuschung hält nicht lang (war das überhaupt ein Condor oder doch „nur“ ein Geier
), denn als wir am Nike Rock ankommen, steht dieser im besten Licht. Ein herrlicher Felsen mit ganz originellen Farbstrukturen.
Auch von dem kurvigen Straßenverlauf machen wir noch ein paar Fotostopps.
Dann geht es wieder auf die Loop Road, jetzt ist der Windstone perfekt zum fotografieren.
Die Felsen drum herum enthalten auch lustige Felsbögen und wir machen noch ein paar sinnlose Schnappschüsse. Zufrieden geht es auf der Loop Road zurück Richtung Ost-Ausgang. Letzter Stopp ist der Arrowhead Arch, der nur 200m von der Straße entfernt liegt in der Nähe vom Elephant Rock. Dieser entpuppt sich als eindeutige Nachmittags-Location vom Licht her. Naja, dann wird er eben im Gegenlicht geknippst, was auch gar nicht so schlecht rüberkommt.
Dann geht es nach Mesquite zum Wallmart. Im Wallmart kaufen wir Grillfleisch und ein amerikanisches Handy für Notfälle. Das kostet 30€ und kann immer wieder aufgeladen werden. Keine schlechte Idee von meiner Kleinen, das muss sogar ich zugeben.
Wir essen im Arby’s und gönnen uns noch ein Starbucks Kaffee. Dann wollen wir vor unserer bevorstehenden langen Offroad-Strecke noch voll tanken. Der Tankautomat fragt mich nach meiner Postleitzahl, also tippe ich unbedarft meine deutsche ein. Dann bekomme ich die Meldung „Zíp Code invalid“. Na und, was interessiert schon mein Zip Code ich will doch nur tanken !!!! Beim dritten Versuch mit fiktiven Postleitzahlen klappt es dann endlich und ich kann tanken. Mehr als 2 Gallonen gehen aber nicht rein, was ist denn jetzt los ?
Ich bin völlig genervt und fahre zur nächsten Tankstelle, da läuft dann alles ganz normal und die Maschine fragt mich weder nach Zip Code, noch nach meiner Handynummer, noch nach irgendsonstwas.
Dann fahren wir die I15 wieder ein paar Meilen zurück bis zum Abzweig 112, dann nach Süden auf die NV-170 und nach der Brücke über den Virgin River biegen wir auf den Gold Butte Scenic Byway ab. Die Dirt Road ist in recht gutem Zustand und wir können um die 40 mph fahren. Nach einer guten halben Stunde Fahrt halten wir kurz bei
Withney Pocket und suchen Petroglyphen, die hier irgendwo sein müssen. Da meine Infos aber etwas ungenau sind (hab ich nicht irgendwo gelesen, dass die ausgeschildert sind...?) gehen wir statt dessen ein bischen um die interessanten Felsformationen hier herum.
Aber da noch besseres auf uns wartet halten wir uns hier auch nicht zu lange auf, sondern fahren weiter. 7 Meilen südlich von Whitney Pocket biegen wir dann auf eine etwas kleinere und deutlich schlechtere Dirt Road ab. Sehr steinig hier, schnell kommt man nicht voran, aber technisch anspruchsvoll wird es eigentlich nie. Kurzer Stopp am völlig uninteressanten
Devil’s Throat, bei dem der Name wahrscheinlich das spannendste ist, aber im Prinzip ist es nur ein großes Loch im Boden.
Der Weg durch den Wash zieht sich und kurz vor Ende suchen wir uns dann noch ein Wolf ab bis wir zur richtigen Stelle kommen. Wir suchen hier nach einer Absperrung mit einem Schild, auf dem steht, dass die Weiterfahrt 100 000 Dollar (!) kostet. Doch obwohl diese Information erst ein paar Wochen alt ist, sind die Schilder schon wieder weg, wir sehen jedenfalls keine. Aber immerhin finden wir irgendwann die richtige Stelle und ich möchte natürlich gleich loslaufen. Silvi protestiert und meint, jetzt sei es noch viel zu heiß zum wandern.
Nach einer kleinen privaten Diskussion gebe ich mich geschlagen und wir suchen uns ein schattiges Plätzchen wo wir uns noch 45 Minuten ausruhen. Danach wird kurz das Nachtlager aufgebaut und es geht endlich los. Der Weg nach der Absperrung ist nicht so weit, vielleicht 10-15 Minuten, dann geht es kurz einen Hang hinauf, durch einen Stacheldrahtzaun hindurch und endlich sind wir in
Little Finland.
Silvi verträgt die Hitze ganz schlecht und bleibt erst einmal im Schatten, während ich die Gegend erkunde. Ich bin völlig entzückt von den Felsformationen hier. Zwar sind sie alle in einem einheitlichen rot, aber die Formen sind wirklich einmalig schön. Man weiß wirklich gar nicht, was man als erstes fotografieren soll, hier ist jeder Stein etwas besonderes und aus unterschiedlichen Perspektiven ergeben sich wieder ganz eigene Bilder.
2 Stunden verbringen wir hier und finden die meisten der bekannten Motive und viele neue. Irgendwann als wir uns weiter hinten auf dem Felsplateau befinden werde ich von Silvi aufmerksam gemacht, dass die Sonne gleich untergeht. Ach Du Schreck, da war ich so in Euphorie und habe gar nicht auf die Sonne geachtet. Das letzte Licht wollte ich eigentlich für ganz andere Motive ausnutzen, aber es ist tatsächlich zu spät und bis ich wieder weiter vorne bin ist die Sonne weg. So ein Mist !!!
Ich mache zwar noch ein paar Bilder in der Dämmerung aber so besonders werden diese leider nicht mehr.
Jetzt hätte ich gerne noch die 45 Minuten Ausruhzeit gehabt, aber das behalte ich natürlich für mich.
Also begeben wir uns auf den Rückweg. Als wir das Plateau wieder heruntergestiegen sind und ich noch einmal hoch blicke entdecke ich den
Isa’s Dragon, den ich zuvor vergeblich gesucht habe. Dann muss ich ihn eben im Morgenlicht fotografieren.
Zurück am Auto wird gegrillt. Ich schütte mal die halbe Flasche Anzünder über das bischen Kohle nach dem Motto „Viel hilft viel“. Dementsprechend lange dauert es dann auch bis wir etwas auf den Grill legen können. Es gibt Steak und Salat. Die Maiskolben dauern sehr lange und werden quasi als Nachtisch verputzt. Im Auto haben wir auch gut Platz zum liegen, nachdem ich mir den Zwischenraum zum Vordersitz mit ein paar Taschen vollgestopft habe und so verbringen wir unsere allererste Nacht im Auto, in der zumindest ich ganz gut schlafen werde.
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