Tag 10 - 27.04.2009Needles MarathonIn der Nacht geht die Alarmanlage des Autos natürlich noch mal los, dann ruft jemand auf Silvi’s amerikanischen Handy an. (Falsch verbunden, kann der sich nicht tagsüber verwählen ?)
Außerdem ist es saukalt und die Bettdecke äußerst dünn. Wir haben also nicht so toll geschlafen, dennoch stehe ich um 7 Uhr auf und zwinge Silvi schließlich ebenfalls aus dem Bett, auch wenn ich genau weiß, dass ich die nächste Stunde mit Flüchen überhäuft werde. Als wir rausgehen, sehen wir, dass es heute Nacht tatsächlich geschneit hat. Verrückt, wenn man bedenkt, dass es in Page noch über 30°C gehabt hat.
An der Tankstelle gibt es einen Kaffee und Muffins To Go dann geht es Richtung
Needles. Im Visitor Center decken wir uns mit Pins und Magnets ein und sind dann schließlich um 9 Uhr am Elephant Hill Trailhead. Die Elephant Hill Road ist uns von 2006 noch gut in Erinnerung, als wir dort einen Riesen Krach gehabt haben, weil ich unbedingt mit dem Wohnmobil die enge Dirt Road fahren wollte.
Blick auf die Felsnadeln von der Elephant Hill RoadWir laufen also los, noch ist es kühl. Wir sind ja schon vorgewarnt, dass man in dieser Gegend gut auf die Rock Cairns und die kleinen, leicht zu übersehenden Hinweisschilder achten muss und wir übersehen auch nichts.
Nach fast 2.5 Stunden und einem letzten anstrengenden Anstieg erreichen wir den Viewpoint des
Druid Arch. Der Felsbogen ist riesig und wirklich einmalig in seiner Form. Wir sind beide schwer beeindruckt und ich fotografiere viel, versuche die ideale Position zu finden, was bei dem riesigen Arch gar nicht einfach ist, dann gibt es einen ersten Snack.
Kleines ErinnerungsfotoBlick zurück vom ViewpointEs fällt mir schwer, mich von dieser eindrucksvollen Formation zu lösen, aber wir haben noch ein gutes Programm vor uns und Silvi treibt mich an.
Letzter Blick zurück, dann folgt der geröllhaltige Abstieg.Nach einer guten halben Stunde erreichen wir den Abzweig zum
Chesler Park und der Weg windet sich über den Slickrock hoch über den Elephant Canyon und bietet tolle Ausblicke. Vor uns sehen wir einen Wanderer und als wir näher kommen erkennen wir, dass er tatsächlich eine Gitarre hinten drin hat. Verrückt...
Der Chesler Park ist sehr schön (Zitat Silvi: "viele furztrockene Felsen mit ein bischen Gras drum rum..."
) und als sich der Weg nach Norden und Westen teilt schauen wir uns tief in die Augen und entschließen dann, den Loop noch dranzuhängen, da wir uns beide trotz der schlechten Nacht ganz gut fühlen.
Am Südwestende des Loops hat man die schönsten Ausblicke, dann geht es hinab durch den Joint Trail, der durchschnittlich vielleicht einen Meter breit ist, eine lustige Passage. Als sich der Weg teilt, sehen wir unzählige Felstürmchen, hier scheint sich jeder zu verewigen, der durchkommt. Hier muss es in den Sommermonaten um die Mittagszeit auch einen tollen Beam geben, den Fatali schon fantastisch festgehalten hat. (Allerdings hat er auch hier angeblich ein kleines Feuerchen gelegt so wie beim Delicate Arch - da kann man mal sehen wie verrückt man werden kann wenn man ein besonderes Foto machen will....)
Der Weg führt durch einen sehr abgeschiedenen Teil des Parks, nur selten treffen wir hier noch auf Leute. Wir laufen über die 4wd Strecke bis der Fußweg wieder abzweigt. So langsam tun uns schon die Füße weh und es ist noch ein ganzes Stück. Es folgt wieder ein steiler Anstieg über Slickrock, der einen so langsam zermürbt. Eine enge Felsspalte führt wieder hinein in den Chesler Park.
Auf der 4wd RoadPanorama-BlickBlick durch die Felsspalte in den Chesler ParkTrotz voranschreitender Müdigkeit bin ich immer noch schwer beeindruckt von den tollen Felsformationen und knipse fleißig weiter. Als wir den Park am Nordostende verlassen treffen wir auf eine ältere Dame, die ganz aus dem Häuschen ist von ihrem Hike. Sie erzählt, dass sie sogar schon im Maze war, mit ihrem eigenen Auto (4Runner) und ihrer Mutter. Respekt sag ich da nur !
Irgendwann müssen wir da auch mal hin.
Auf den letzten Kilometern treffen wir wieder öfters auf Hiker und wir nutzen die Gelegenheit gerne für ein kleines Schwätzchen um den Puls mal wieder runterzubringen. Der letzte Teil ist wirklich anstrengend, aber schließich stehen wir vor dem letzten Abstieg und sehen unser Auto. Fast ein so toller Ausblick wie der Druid Arch heute Vormittag, zwar nicht so eindrucksvoll, dafür aber sehr erleichternd nach 25 km Fußmarsch durch schwieriges Gelände. Ich halte meine Füße gleich in die Eisbox, Sivli gießt sich Wasser über die Füße.
Lustige Pilzformationen auf den letzten MeternDer erlösende ParkplatzDas tut guuuuuuut...Stolz auf unsere Leistung und hundemüde begeben wir uns auf den Rückweg. Ich halte zu Silvi’s Entsetzen noch am
Newspaper Rock um noch Fotos zu machen, dann übernimmt sie das Steuer um sicherzugehen, dass wir jetzt auch wirklich durchfahren.
In Moab checken wir im Inca Inn ein, mein Objektivdeckel ist leider noch nicht angekommen. Wir gehen ins Pasta Jays essen, es schmeckt sehr gut, auch das Bier. Leider verdauen wir es beide nicht besonders, morgen geht es dann doch woanders hin zum essen. Bei Basketball und Bier lassen wir den Tag ausklingen, vor dem Einschlafen schmieren wir unsere beanspruchten Füße noch mit Latschenkiefer ein.
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Achtung:In der Needles Section des Canyonlands National Park ist es ein Großteil des Jahres sehr sehr heiß und oft hat es hier Tageshöchsttemperaturen von jenseits der 30°C Marke. Bei so einer Hitze kann ich diese lange Wanderung absolut
nicht empfehlen !!!! Zurecht ist diese Kombination aus 2 langen Touren in keinem Reiseführer empfohlen.
Wir hatten an dem Tag eben sehr Glück, da es in der Nacht zuvor gefroren hat, lag die Höchsttemperatur an diesem Tag bei lediglich 21°C.
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