15. September
Rocky Mountain NationalparkNachdem es gestern Abend recht spät geworden ist, schlafen wir heute erstmal aus. Gegen 10 Uhr verlassen wir dann das Motel. Mit 12°C ist es zwar noch frisch, aber die Sonne strahlt vom blauen Himmel.
Perfektes Wetter für unsere Fahrt in den Rocky Mountain NP. Der Besuch dieses Nationalparks ist ein besonderer Wunsch von Jürgen und auch meine Befürchtung, seine hohen Erwartungen könnten enttäuscht werden, können ihn nicht davon abbringen.
Da wir uns für den heutigen Tag ein Picknick in der Natur wünschen, halten wir auf dem Weg durch Estes Park bei Subway.
Es ist unser erster Besuch in dieser Gastronomie und so benötigen wir lange, um das beste Brot, in der richtigen Größe, mit der gewünschten Wurst, der passenden Beilage, dem geeigneten Käse und der dazu schmeckenden Soße auszuwählen.
Das Ganze noch überbacken oder auch nicht. Eine echte Wissenschaft! Zum Glück sind wir zur Zeit die einzigen Käufer, so daß wir außer der Verkäuferin niemandem den Nerv rauben können. Schließlich verlassen wir mit einem überbackenen Baguette und einem Wrap bewaffnet den Laden. Trocken schmeckt das beste Frühstück nicht. Deshalb gibt es noch 4 Becher Starbucks-Coffee, je einen für später und einen für sofort.
Gut gerüstet fahren wir am Fall River Visitor Center in den Park.
Nach wenigen Meilen geht es weiter auf der nur in westliche Richtung zu befahrenden Old Fall River Road. Diese Straße ist nur im Sommer geöffnet und war sogar am gestrigen Tag aufgrund der Witterungsverhältnisse gesperrt. Heute aber ist Traumwetter und so genießen wir die Fahrt, die Berge hinauf.
Alleine sind wir dabei leider nicht. Noch viele andere Besucher nutzen den schönen Tag. Um trotzdem ein wenig Einsamkeit zu erleben, halten wir an einem Parkplatz an und laufen einige Meter bis zu einem Picknickplatz. Von hier aus läßt sich die Landschaft in Ruhe genießen.
Zurück auf der Straße sehen wir kleine und große Tiere.
Dann geht es weiter zum Alpine Visitor Center, daß auf 3600 Meter Höhe liegt.
Hier nehmen wir auf der windgeschützten Terrasse unser schwer erkämpftes Frühstück ein und erfreuen uns an dem herrlichen Blick.
Nach dieser Stärkung treten wir den kurzen, aber auf dieser Höhe doch etwas kraftraubenden Aufstieg zur 12005 feet hohen Aussichtsplattform an. Durch den kräftigen Wind ist es hier ziemlich kalt, daß kann auch durch die Anstrengung nicht kompensiert werden.
Nach kurzem Aufenthalt geht es zurück zum Visitor-Center und über die Trail Ridge Road wieder in den Westteil des Parks. Auf dem weiteren Weg zum Bear Lake sehen wir die ersten Waipiti-Hirsche aus der Nähe - einer steht plötzlich fast vor unserem Wagen und läßt es sich genüßlich schmecken.
Gegen 16.00 Uhr erreichen wir den Bear Lake und machen einen Rundgang um diesen idyllischen See. Entgegen unserer Befürchtung ist hier kaum noch ein Mensch unterwegs, was uns besonders wundert, da gerade jetzt, durch die tieferstehende Sonne die Farben wärmer werden und der Spiegeleffekt des Sees besonders deutlich wird.
Anschließend laufen wir noch die weitere halbe Meile zum Nymph Lake. Dieser ist deutlich kleiner und zum großen Teil mit Seerosen bedeckt.
Den letzten Spaziergang des Tages machen wir am Sprague Lake, der uns in der Abendsonne so gut gefällt, daß wir uns viel Zeit auf dem Rundweg lassen. Inzwischen ist es hier völlig menschenleer, nur eine Familie mit 5 Kindern macht außer uns die Runde. Wir kommen ins Gespräch und die Kleinen werden aufgefordert, uns die Hand zu geben. Vier kleine Händchen strecken sich uns entgegen. Nur der Jüngste mag nicht. Erst als die älteste, schon achtjährige Schwester ihn mit den Worten "Give High Five, Davie" anspricht, hebt auch der zweijährige sein Ärmchen in die Luft.
Wir sind fast ein wenig gerührt und der Ausspruch wird zum geflügelten Wort des restlichen Urlaubs.
Zufrieden und glücklich über den Verlauf des Tages machen wir uns auf den Weg zurück. Wir sind froh, daß wir uns zum Besuch dieses Parks entschlossen haben. Es ist uns aber bewußt, daß wir die tollen Eindrücke auch dem wunderschönen Wetter zu verdanken haben. Während wir noch sinnieren erhalten wir unverhofft, kurz vor der Ausfahrt aus dem Nationalpark noch das Sahnehäubchen des Tages ...
Leider ist die Kamera schon eingepackt und so macht sich der Bär fast "ungeknipst" aus dem Staub.
Das jetzt fällige Abendessen nehmen wir bei einem Italiener ein. Es verläuft heute völlig ereignislos und hinterläßt auch geschmacklich keinen bleibenden Eindruck.
Den Restabend verbringen wir wie üblich mit Lesen, Fotosichten und Fernsehen.
Super 8 Estes Park => nur noch diese Nacht dann nie wieder
Wetter => großartig
gefahrene Meilen => 64
Liebe Grüße
Annette