20. September
Moab - EscalanteHeute müssen wir Moab verlassen. Der Abschied fällt uns richtig schwer.
Ohne Frühstück starten wir um kurz nach 9.00 Uhr. Trotz wenig erbaulicher Wettervorhersage ist der Himmel wolkenlos und wir haben ca. 15° C. Im Laufe des Tages soll es Gewitter und Regen geben, aber noch ist davon glücklicherweise nichts zu sehen.
Die Fahrt über die I70 und die 124 ist recht unspektakulär. Kurz vor Hanksville biegen wir dann vom Highway ab zu unserem ersten Ziel, dem Little Wild Horse Canyon. Die Anfahrt über eine Dirtroad ist recht gut und bei guten Bedingungen sicherlich auch mit einem normalen PKW fahrbar. Am Parkplatz stehen bereits vier andere Wagen, worüber wie doch etwas überrascht sind. Nach 10 minütigem Fußweg stehen wir am Eingang zum Slotcanyon. Hier treffen wir auf ein amerikanisches Paar, daß wohl schon seit einiger Zeit nach einem machbaren Einstieg gesucht hat und nun aufgibt und umkehrt. Die für die beiden unüberwindlichen Hindernisse sind zwei große Pfützen und ein ca. 2 Meter hoher Felsbrocken.
Während wir uns am Rande der Pfützen erfolgreich entlang hangeln können, müssen auch wir vor dem Felsbrocken kapitulieren. Beim erneuten Passieren der Naßzone sucht Jürgen dann auch noch Bodenkontakt und setzt sich in den Modder.
So schnell wollen wir aber nicht aufgeben und beklettern die Felsen rechts und links der "Schlucht". Und wirklich, über die linke Seite ist der Einstieg in den Canyon problemlos möglich. Ab hier geht der Weg recht gemütlich weiter, selbst der Knieoperierte quengelt nur an zwei leichten Kletterstellen.
Einige 100 Meter weiter teilt sich der Weg und führt links in den Bell-Canyon und rechts in den Little Wild Horse Canyon. Da es sich um einen Rundweg handelt, bietet sich der Besuch beider geradezu an. Unser "Knie" zwingt uns aber auch hier mal wieder zu einer Entscheidung und so entschließen wir uns für den Little Wild Horse Canyon. Diesen laufen wir 30 wunderschöne Minuten, bis Jürgen das Kommando zur Umkehr gibt.
Auf dem Rückweg erleben wir dann noch mit, wie einem Pärchen tatsächlich der schwierige Einstieg über den Felsbocken in den Canyon gelingt. Trotz unserer Hinweise zur Alternative stemmt der männliche Part sich mit reichlich Muskelkraft nach oben. Seine Frau zieht er anschließend wie einen nassen Sandsack hinterher. Ob die der Frau um den Hals hängende Kamera das Unterfangen schadlos überstanden hat, ist uns nicht bekannt.
Inzwischen hat sich der Himmel leider zugezogen. Schade, da wir jetzt noch das wenige Meilen entfernte Goblin Valley besuchen wollen. Schon auf der Fahrt dorthin begrüßen uns Tick, Trick und Track.
Kurz darauf treffen wir unzählige weitere Gestalten. Nur leider, so ohne Sonne, schauen die Kobolde etwas trostlos aus der Wäsche. Trotzdem verbringen wir zwei Stunden im Valley.
So richtig begeistert hat uns das Goblin Valley nicht. Vielleicht wäre es mit Sonne anders gewesen.
Wir fahren weiter zum Capitol Reef National Park. Noch sind wir unschlüssig, ob wir uns die geplante Fahrt über den Burr Trail bei diesem Wetter zutrauen. Da es morgen aber noch schlechter werden soll und es im Moment nur da hinter regnet, entscheiden wir uns dafür. Dummerweise führt die Strecke aber genau nach "da hinten", so daß es nach einigen Meilen mächtig dunkel wird und mehrmals kurz und zum Glück nur leicht regnet. Auf die Befahrbarkeit der Dirtroad hat es aber keinen Einfluß. Nur die Wirkung der eigentlich schönen Strecke leidet und so bleibt sie leider unfotografiert.
Gegen 19.00 Uhr erreichen wir Escalante und quartieren uns im Prospector Inn ein. Im angeschlossenen Restaurant nehmen wir anschließend das schlechteste Essen unserer Reise zu uns.
Zum Glück ist der Rückweg zum Zimmer nicht weit, denn inzwischen ist auch das bereits für den Nachmittag angekündigt heftige Gewitter eingetroffen. Während draußen Unmengen Wasser vom Himmel fallen, kämpfen wir erfolglos gegen die zugige Kälte im Zimmer. Dieses und die katastrophal durchgelegenen Matratzen bescheren uns eine unruhige Nacht.
Prospector Inn => die unbequemsten Betten der Reise
Prospector Inn Restaurant => selten so schlecht gegessen
Wetter => viel besser als vorhergesagt
gefahrene Meilen => 269
Liebe Grüße
Annette