8. September
Page - FarmingtonHeute steht der heißersehnte Besuch der Wave an.
Um nicht in die Mittagshitze zu kommen, schellt der Wecker bereits um 5.30 Uhr. Auch heute gilt der erste Blick dem Wetter. Bedeckt, aber das kann ja noch werden. Schnell sind wir geduscht, haben die Koffer gepackt und sind startklar.
Nach wenigen Metern fällt uns auf, daß es im Wagen so komisch zieht. Die Ursache ist schnell gefunden. Jürgens rustikale Fahrweise gestern hat deutliche Spuren hinterlassen. Die gesamte Verkleidung der Beifahrertür hängt auf halb acht. Die Fensterscheibe sitzt völlig neben der Spur. Was nun
Für einen Besuch bei Alamo fehlt uns die Zeit und wie sollen wir diesen Schaden erklären?
Wir versuchen es erstmal selbst und die Tür ist schnell in mehrere Einzelteile zerlegt. Der Zusammenbau fällt dann ungleich schwerer. Wir sehen uns schon mit mehreren Bauteilen in der Hand bei Alamo.
Letztendlich klappt der Zusammenbau doch noch. Das Fenster sitzt auch wieder, öffnen wollen wir es aber so schnell nicht mehr.
Nach diesem unvorhergesehenen Zeitverlust kommen wir um 7.30 Uhr am Parkplatz zum Trailhead an. Bedeckt ist es immer noch, mit 22° C aber sehr angenehm. Mit reichlich Trinkwasser ausgestattet machen wir uns auf den Weg.
Alles läuft gut - bis Jürgen auf einem Stein wegrutscht.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht sitzt er auf dem Boden und hält sich das Knie. Dieses schwillt in kürzester Zeit erheblich an. Auch das Kühlen mit den kalten Wasserflaschen bringt keine Besserung. Es darf einfach nicht sein, daß gerade die Wave am verletzten Knie scheitert. Wir hatten uns doch so sehr darauf gefreut. Nach längerer Unterbrechung starten wir einen neuen Lauf-Versuch. Aber - no chance - ein Auftreten ist praktisch unmöglich.
Und da wir nicht sooo enden wollen...
... kehren wir um.
Wir sind unendlich traurig und gefrustet. Ich vergieße auch ein paar Tränchen.
Dann fängt es, passend zu unserer Stimmung, auch noch leicht an zu regnen. Vielleicht ein schwacher Trost, denn bei Regen und verhangenem Himmel verliert das Erlebnis Wave doch ein bißchen.
Wichtiger auch als diese eine Niederlage ist der Zustand von Jürgens Knie, der jetzt auch weitere Unternehmungen gefährdet. Nach mühsamem, durch etliche Pausen unterbrochenem Rückweg kommen wir endlich am Parkplatz an. Dort treffen wir noch ein weiteres deutsches Pärchen, das , unter einem kleinen Schirmchen versteckt, unschlüssig ist, ob es den Weg zur Wave überhaupt antreten soll. Inzwischen wissen wir, daß es sich bei den beiden um die Forianer Nicole und Cairbre handelt, deren Reisebericht "7 Wochen kreuz und quer durch die USA" auch hier im Forum zu lesen ist. Trotz Frust und Enttäuschung hat der Gedanke an den Naturtrip der beiden unter einem kleinen Schirmchen bei uns zur einzigen Erheiterung des Tages geführt. "Sorry, Ihr beiden, wir freuen uns aber sehr, heute lesen zu können, daß Euer Wave-Tag zu einem tollen Erlebnis geworden ist. Eure Fotos sind wunderschön,
zu gerne hätten wir ähnliche."
Wir jedenfalls wollen so schnell wie möglich zurück zur Straße, da weiterer Regen die 8 Meilen Zufahrt zum Trailhead bestimmt nicht angenehmer macht. Schon jetzt ist der Weg an manchen Stellen sehr rutschig. Zurück auf dem Asphalt machen wir uns direkt auf den Weg nach Farmington. Es regnet noch immer und bei diesen Bedingungen ist selbst diese Gegend, die wir so sehr ins Herz geschlossen haben, trostlos.
Noch trostloser wird es dann ab New Mexico. Rechts und links der Straße stehen Barracken statt Häusern. Und Autos über Autos. Ein Händler, ein Schrottplatz, ein Händler. Wie leben die hier? Auch in Farmington gefällt es uns nicht. Gut, daß wir hier nur eine Nacht verbringen.
Um dem Tag ein versöhnliches Ende zu geben, gehen wir in ein Outback-Steakhouse.
Endlich wollen wir die Blooming Onion kennen lernen. Wie es wohl an einem solchen Tag kommen muß: Die berühmte Zwiebel will nicht so recht schmecken. Die Atmosphäre im Outback gefällt uns hingegen gut und wir werden es bestimmt irgendwann noch mal versuchen.
Auf direktem Wege fahren wir zum Best Western. Hier gilt unser größtes Interesse dem Wetterbericht. Wolken, Regen und Gewitter für die nächsten Tage - irgendwie alles Mist. Dazu ein dickes, schmerzendes Knie. Unsere Stimmung ist unter dem Nullpunkt.
Wir verschieben alle weiteren Entscheidungen auf morgen und beschließen den Abend mit Fernsehen, Lesen und Kniemiteispflegen.
Best Western Farmington => ganz in Ordnung
Outback Steakhouse => ein bißchen enttäuschend
Wetter => Regen, Regen, Regen
gefahrene Meilen => 169
Traurige Grüße
Annette
P.S. Sorry, daß ich Euch kein schöneres Wave-Erlebnis bieten kann. Aber eines vorweg: es bleibt der einzige Frusttag der Reise!