8. TAG
Green River, UT - Bullfrog - Burr Trail - Strike Valley Overlook - Moqui Hill - Escalante, UT
Mit einem wolkenlosen Himmel und angenehmen 14°C begrüßt uns der Tag. "Der Weg ist das Ziel" - das ist heute unser Motto. Um 7:45 Uhr sind wir "on the road". Auf dem Highway 24 Richtung Hanksville ist mal wieder keine Menschenseele unterwegs. Wir passieren die Abfahrt zum Maze-District des Canyonlands NP. Der steht ganz oben auf der Liste unserer nächsten Ziele. Nach ca. einer Stunde Fahrt erreichen wir Hanksville. Hier sieht es gar nicht mehr so ausgestorben und heruntergekommen aus, wie wir es in Erinnerung hatten.
Weiter geht der Weg erst über die 95 und dann auf den Highway 276. Dieser führt an der Ostseite der Henry Mountains entlang und ist absolut einsam und sehr "scenic".
Highway 276
Wir wollen heute mal eine uns unbekannte Ecke des Lake Powell anschauen. Um 10 Uhr erreichen wir Bullfrog. Die Marina hier ist nach der Wahweap Marina in Page, AZ der zweitgrößte "Hafen" am Lake Powell. Schon bevor wir den See erreichen stehen dutzende von Hausbooten rechts und links der Straße auf dem Trockenen. Die 15$ Eintritt für die Glen Canyon NRA sparen wir mit unserem Annual Pass.
Bullfrog Marina / Lake Powell
Wir parken unser Auto auf einem der riesigen Parkplätze und laufen über einige Hügel zu einem schönen Aussichtspunkt. Genau gegenüber am anderen Ufer liegt Hall's Crossing. Eine Fähre pendelt zwischen beiden Orten. Es ist schon wirklich erstaunlich, wie viele hunderte Boote alleine hier unterwegs sind. Und so ein Hausboot-Urlaub auf dem Lake Powell wäre auch schon noch ein Traum von uns.
Nach einer Stunde reißen wir uns aber von dem schönen Anblick los und fahren auf den Burr Trail, der ein Stück nördlich vom HW 276 abzweigt. Der ganze erste Teil bis zur Kreuzung mit der Nottom-Bullfrog-Road ist Neuland für uns. Die Dirtroad verläuft zunächst entlang der Henry Mountains und des Muddy Canyon. Auch schöne Ausblicke auf den Lake Powell ergeben sich zwischendurch noch mal.
Lake Powell vom Burr Trail aus
Nach ein paar Meilen zweigt nach links eine drei Meilen lange und recht raue Stichstrasse zum Halls Creek Overlook ab. Von diesem schönen und einsamen Aussichtspunkt haben wir einen ersten tollen Blick auf die Waterpocket Fold.
Halls Creek Overlook
Und auch die Brimhall Natural Bridge erkennt man auf der anderen Seite. Dorthin kann man von hier aus auf einem 5 Meilen langen und recht anstrengenden Hike auch wandern. Das möchten wir aber nicht so gern. Die Worte "lang", "anstrengend" und "wandern" lösen bei uns beiden heute Gänsehaut aus.
Brimhall Natural Bridge
Um 12:30 Uhr "entern" wir das Gebiet des Capitol Reef National Parks. Das Schöne am Burr Trail ist, dass dem Auge eigentlich jede Sekunde der Fahrt etwas geboten wird. Und so ist es auch auf diesem uns bisher unbekannten Teilstück.
Burr Trail
Eine halbe Stunde später erreichen wir die Switchbacks. Nachdem man oben angekommen ist, zweigt kurze Zeit später nach rechts eine Stichstrasse zum "Strike Valley Overlook" ab. Hier "rütteln" wir hoch und stellen am Ende der Strasse unseren Wagen auf dem kleinen Parkplatz ab. Von hier aus ist es nur noch ein kurzer Hike bis zum Aussichtspunkt. Und der Blick von hier oben ist wahrlich phantastisch. Zu beiden Seiten sieht man so weit das Auge reicht auf die Waterpocket Fold. Wir fragen uns, warum wir diesen Ort vor einigen Jahren links liegen lassen haben.
Strike Valley Overlook
Peekaboo Arch am Strike Valley Overlook
90 Minuten später sind wir wieder auf der Hauptstrasse und folgen dem Burr Trail weiter Richtung Boulder. Und auch hier ist die Strecke so schön, wie wir sie in Erinnerung hatten.
Burr Trail
Nur das Speedlimit von 20 oder 30 mph auf dem letzten Abschnitt nervt ziemlich. Caro versucht sich nur "ungefähr" daran zu halten und wird trotzdem von allen Einheimischen verständnislos überholt. "Ich habe Eure Verkehrsregeln nicht gemacht. Ich würde auch gerne schneller fahren", ruft sie einem besonders hartnäckigen Drängler hinterher. Ihre letzte Begegnung wegen eines Verkehrsverstoßes mit einem Police Officer in "Colorful Colorado" hat aber eben doch Eindruck hinterlassen.
Um viertel nach Vier erreichen wir Boulder und damit den Highway 12. Und auch diese Strasse gilt nicht zu Unrecht als eine der schönsten "Scenic Byways" des Westens und lädt zum wiederholten Male zu dem einen oder anderen Stopp ein.
Es ist noch Zeit und so wollen wir dem Moqui Hill noch eine zweite Chance geben. 2007 haben wir ihn schlicht und einfach nicht gefunden. Und auch heute zeigt er sich störrisch. Caro hatte eine Wegbeschreibung rausgesucht, die ein Foto von einem Felsen zeigt, der nach etwa 8 Meilen an der Old Sheffield Road liegt und wo dann rechts der Weg zum Moqui Hill abzweigt. Nur leider haben wir bei Verlassen des Highway 12 vergessen, unseren Meilenzähler auf Null zu stellen. Und unser Entfernungsgefühl macht uns beiden heute einen dicken Strich durch die Rechnung. Nach gefühlten 15 Meilen Fahrt haben wir den Felsen vom Foto immer noch nicht erblickt. Also beschließen wir, ganz zurück zu fahren, den Meilenzähler am Anfang der Old Sheffield Road auf Null zu stellen und so zu tun als sei nichts gewesen. Und tatsächlich: nach acht Meilen sehen wir den Felsen auf der linken Seite der Strasse. So weit waren wir vorhin natürlich noch gar nicht. Es kann so einfach sein! Wir biegen davor auf die sandige Jeepspur ein (die anscheinend schon lange niemand mehr befahren hat) und erreichen nach kurzer Fahrt den Trailhead Parkplatz.
Moqui Hill Trailhead Parking
Bis zum Hill ist es nur noch ein kurzer Fußmarsch. Wobei Hill irreführend ist, denn es handelt sich mehr um eine recht kleine felsige Fläche. Und allzu viele Moquis liegen hier auch nicht. Wahrscheinlich waren es mal mehr. Naja, für ein paar ganz nette Fotos reicht es noch. Auf jeden Fall wissen wir jetzt, dass wir soviel vor ein paar Jahren nicht verpasst haben.
Moqui Hill
Als wir wieder am Highway sind springt Caro noch kurz aus dem Auto, um den Escalante Hoodoo abzulichten. Der leuchtet hier heute sehr schön in der Abendsonne.
In Escalante haben wir uns das erste Mal im Circle D eingebucht. Bei unseren beiden ersten Besuche waren wir jeweils bei der netten alten Dame vom Prospector Inn. Um 19:30 Uhr checken wir ein. Der Besitzer Ken gibt mir gleich ungefragt einen Einblick in seine Übernachtungsstatistik: nach Utah liegt Deutschland mit über 30% der Gäste an zweiter Stelle. Davon reservieren über 90% mit dem 10%-Discount von Synnatschke-Blog und DA-Forum. Danach folgt übrigens schon die Schweiz. Wir bekommen Zimmer 17. Und das ist klein aber fein. Perfekt ist auch die Veranda vorm Zimmer.
Wir köpfen erstmal ein zwei eiskalte Bier und gehen dann zum Essen in die Circle D Eatery, wo wir uns auf der Terrasse zwei leckere Steaks schmecken lassen. Die ganze angenehme Atmosphäre hier hat uns gleich eingenommen. Zurück auf unserer Veranda legen wir die Beine auf die Brüstung und genießen einfach den tollen Blick über die Landschaft. Zwischendurch wundern wir uns über unseren deutschen Nachbarn, der seinen für uns eigentlich absolut sauber aussehenden Hyundai von innen und außen akribisch putzt. Erst um Mitternacht kommen wir ins Bett.
Hotel: Circle D / Escalante, UT (70 $/Nacht) > Fotos
Gefahrene Meilen: 256