Dann mal los:
18.05.2016 Alcatraz und San FranciscoHeute ist Tag des ÖPNV. Da bin ich ja grundsätzlich skeptisch und habe den Wecker mal eine ganze Stunde zu früh gestellt um eventuelle Bus-Verspätungen oder-Ausfälle auffangen zu können. Aber der Bus fährt, ist halt nicht die Deutsche Bahn.
Der Busfahrer ist sogar so nett, uns als Touris zu identifizieren, nach unserem Bestimmungsort zu fragen und Tipps zum umsteigen zu geben, damit wir nicht so weit laufen müssen. Wie lieb.
Wir steigen aber nicht um, sondern laufen zu den Alcatraz-Booten, so bekommen wir noch einen Kaffee auf dem Weg.
Die Bootsfahrt ist schon mal total schön. Wir haben aber auch schon wieder Kaiser-Wetter.
Auf der Insel angekommen, gibt es zunächst einen Vortrag zu allgemeinen Informationen. Danach darf man sich auf den Weg zu den Gebäuden machen. Es geht bestimmt 10 Minuten bergauf. Für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, fährt aber auch eine Tram. Wir stoppen zunächst an der Leichenhalle. Ups. Ziemlich schaurig.
Im Hauptgebäude (also im Gefängnis halt) werden Audio-Guides in allen möglichen Sprachen verliehen. So erfahren wir die nächsten (geschätzten) 90 Minuten ganz viele Hintergründe. Das ist total gut gemacht.
Nach der Audio-Tour gehen wir noch in ein kleines Museum, das wir jetzt nicht so spannend fanden. Und die Gärten sind zur Zeit leider geschlossen. Schade bei dem schönen Wetter. Aber wir sollen auch so auf unser Lauf-Pensum kommen.
Fazit Alcatraz:
Schöne Mischung aus interessanter Geschichte und düster-spannenden Geschichten. Hat sich unbedingt gelohnt.Was unser ÖPNV-Erlebnis angeht, steigern wir uns heute langsam. Zurück auf dem Festland nehmen wir die Straßenbahn, die historische F-Linie, in die Nähe des Union Square.
Seit fast sechs Stunden sind wir auf den Beinen und entern halb verhungert einen Dennys. Wieder lecker. Wir bummeln eine ganze Weile durch die Straßen rund um den Union Square. Auffällig finde ich, dass es für einen Innenstadtbereich hier sehr sauber ist.
Dann geht es nach China-Town. Ich habe mir vorab eine Route ausgeguckt, die uns auch durch kleinere Gassen führt. Es geht immer Hügel rauf und wieder runter und da es mittlerweile richtig warm geworden ist, versuchen wir bald immer auf der Schatten-Seite zu laufen. Puh.
In China-Town besuchen wir auch ein Kaufhaus. Ja, hier bekommt Made in China eine neue Bedeutung. An den Marktständen werden Obst- und Gemüsesorten angeboten, die uns völlig fremd sind und echte chinesische Omas und Opas sitzen auf Klappstühlen auf dem Bürgersteig und genießen die Sonne. Schon witzig so mitten in San Francisco.
Nachmittags erreichen wir das Cable Car Museum. Das Museum ist eigentlich die Werkstatt, in der die Cable Cars auch repariert und die Kabel gereinigt werden. Hier lernen wir, wie die Dinger funktionieren und können uns alles angucken. Schön gemacht und übrigens für lau.
Nachdem wir soviel gelernt haben, wollen wir so ein Cable Car natürlich ausprobieren und wackeln zu nächsten Haltestelle. Die Bahn kommt auch und hält, ist aber voll. Der Schaffner winkt uns auf die Straßenseite. Nö, auch voll und wir trollen uns wieder. Aber der Schaffner brüllt uns an : „LEEEFT!“ Ja, da kommen wir doch gerade her… Ach so, die 50cm auf dem Trittbrett?
Genau die. Oje. Wir stehen über den Knien eines sitzenden asiatischen Pärchens; die finden das gar nicht witzig. Aus meinem Backpack soll ich jetzt noch einen Frontpack machen, dann können wir endlich los. Überwältigt von soviel Autorität, füge ich mich natürlich. Der Schaffner verdreht die Augen, grinst aber. Herrlicher Job, dumme Touris herumkommandieren und dafür Geld bekommen.
Der Ritt geht los. Ich brauche ein paar Sekunden, in denen meine Fingerknöchel an der Haltestange weiß hervortreten, dann genieße ich das Spielchen. Fühle mich im sonnigen Fahrtwind wie ein verwegener S-Bahn-Surfer. Schatzi neben mir quiekt auch erfreut. Toll! Scheiß auf Alcatraz, wir sind Cable Car gefahren!
Mein Mann drückt dem Schaffner noch 2x 7$ Fahrtpreis und 5$ extra fürs charmante Anmotzen in die Hand und an der Crookiest Street of the World steigen wir aus.
Von hier aus können wir zum Hotel laufen und uns erst mal ausruhen.
Abends wollen wir nicht mehr so viel laufen und in der Nähe des Hotels bleiben. Wir laufen zum Fort Mason. Außer dass es dort auf der Karte grün ist, wissen wir nicht, was uns erwartet und sind positiv überrascht. Hier gibt es mehrere Jogging-Pfade, einer führt am Wasser entlang mit Blick nach Alcatraz. Wir laufen noch durch einen weiteren Stadt-Park durch. Viele Jogger, Gassi-Geher, Ballspieler, Abendsonne-Genießer. Schön hier und das wenige hundert Meter von der Lombard Street entfernt.
Wir kehren noch in einer Sports Bar ein und essen einfache und leckere Sandwiches. Ein erlebnisreicher und schöner Tag.
Fazit San Francisco:
Obwohl wir beide für gewöhnlich Sightseeing in Großstädten nicht sooo viel abgewinnen können, hat uns San Francisco sehr gut gefallen. Wir können uns vorstellen, nochmal wieder zu kommen. Vielleicht irgendwann in Kombination mit dem Yosemite? Mal sehen