03.05.2016 Bryce Canyon - Skutumpah Road – Kodachrome SPUm kurz nach 4 Uhr ist die Nacht vorbei. Macht aber nichts, unser „wir erleben was zu Sonnenaufgang – Wecker“ hätte eh in einer Stunde geklingelt. Was mir viel mehr ausmacht, ist, dass ich richtig üble Halsschmerzen habe und die Wahrscheinlichkeit, dass ich krank werde damit bei über 90% liegt.
So ein Mist.
Heute morgen habe ich ein ganz besonderes Erlebnis. Bereits im Zion und spätestens gestern an den View-Points im Bryce ist uns aufgefallen, dass extrem viele Asiaten im Südwesten der USA unterwegs sind. Teilweise mit Mundschutz. Durch das frühe Aufstehen sind meine Haare bereits gewaschen, als ich in völliger Dunkelheit bewaffnet mit einer Zigarette und einem weißen Frottee-Turban auf dem Parkplatz vor unserem Zimmer stehe. Da kommt über die Treppe vom Obergeschoss ein Asiate auf mich zugelaufen, bremst 3 Meter vor mir ab, starrt mich an als wäre ich ein Mondmensch, taumelt mehrere Schritte rückwärts, dreht sich um und eilt in einem riesigen Bogen über den halben Parkplatz an mir vorbei. Äh ne, ist klar. Was war das denn jetzt? Ich habe ein Handtuch auf dem Kopf, keinen Sprengstoffgürtel um... Ganz komisch.
Mein Schatz kommt nicht zu spät zum Sonnenaufgang
, sondern hat sogar schon mal das Auto angemacht. Die Scheiben sind nämlich dick zugefroren. Der Mann neben uns hat das gleiche Problem, war aber nicht so umsichtig. Meines Erachtens komplett blind brettert er los. Im Geiste rufe ich den Rehen auf der Parkstraße zu in Deckung zu gehen…
Wir kommen am Sunset-Point an. Richtig. Sunset. Nicht Sunrise, den gibt es nämlich auch. Den schönsten Sonnenaufgang soll es am Sunset-Point geben. Es ist a….kalt, wir frieren entsetzlich in Winterjacke und gefütterten Wanderschuhen, und die Sonne lässt ewig auf sich warten.
Deshalb beschließen wir, schon mal loszulaufen. Ich war tief beeindruckt von den Bildern zum Navajo-Trail, obwohl das ja schon einige Höhenmeter steil bergab (und steil bergauf!) sind, aber hier wusste mein Lonely Planet Reiseführer Rat (das ist – neben meinen gelben Leitz-Schnellheftern – die zweite Bibel, die ich dabei habe): Man soll den Navajo runter laufen, unten dann abbiegen und über den Queens Garden Trail wieder rauflaufen; dann ist der Aufstieg leichter. Auch mein Mann macht mich mal vorsichtig darauf aufmerksam, dass man das was man runter läuft auch wieder rauf muss. Ich verdrehe die Augen und erkäre ihm, dass wir einen anderen, ganz einfachen Weg nehmen. Die Wall Street ist leider geschlossen, so halten wir uns bei unserem Abstieg links. So ein wunderschöner Weg! Unten angekommen finden wir auch sofort den Wegweiser zum Queens Garden Trail. So langsam blitzen die ersten Sonnenstrahlen in den Canyon und wir genießen die Ruhe und die schöne Natur. Irgendwann merken wir, dass so ganz langsam und leicht bergauf geht. Ein toller Trail und hinter jeder Kurve neue Eindrücke. Ab dem Queens Garden geht es dann doch ordentlich bergauf. Um es kurz zu machen: Ich schwitze und schnaufe und bettle um eine Pause, während mein Mann munter bergauf stapft. Geht’s noch!? Gefühlt alle 10 Meter bleibe ich stehen, verschnaufe ein paar Sekunden und werfe sehnsüchtige Blicke gen Himmel ob denn endlich mal das Ende in Sicht kommt. Die Ausblicke bleiben natürlich traumhaft und kurz vor Ende kommen uns dann auch die ersten Menschen entgegen und ich lasse mir nicht anmerken, dass ich ganz schön am pumpen bin. Bah!
Am Rim angekommen (diesmal ist es der Sunrise-Point) laufen wir noch eben und paved 15 Minuten zum Parkplatz des Sunset-Points zurück. Was mit meiner Kondition los ist… Tja, heute abend werde ich es wissen.
Fazit Bryce Canyon:
Sooo schön…. Auch die Kombi aus Navajo und Queens Garden Trail war super!!! Das schönste Fleckchen Natur, das ich bisher gesehen habe!!! Hammer!!!Es ist Zeit, den Bryce zu verlassen. Zum Frühstück holen wir uns nur zwei dicke Schoko-Muffins im Supermarkt des Hotels. Heute ziehen wir in eine Holzhütte mit Grill und freuen uns schon auf unser BBQ-Abendbrot. Außerdem nehme ich wegen der morgendlichen Halsschmerzen noch Day und Night Medikamente gegen Cold mit. Sicher ist sicher und es gibt nichts, was es hier nicht gibt.
Fazit Ruby’s Inn
Eine sehr große Anlage. Durch die vielen Gebäude verteilt sich das aber ganz gut. Am Zimmer gab es nichts auszusetzen und man ist eben direkt am Bryce CanyonZeit zum Check In in unserer Cabin ist noch lange nicht, wir fahren aber trotzdem schon mal nach Cannonville. Zum einen müssen wir auskundschaften, wo wir unser heutiges Steak herbekommen
und zweiten ist dort ein Visitor-Center, das Auskünfte über die Road-Conditions im Grand Staircase Escalante National Monument (kurz GSENM) gibt. Steaks gibt es hier nicht, gibt es aber in Tropic. Da kommen wir doch gerade her, nun gut, eiern wir da nachmittags halt nochmal hin. Überhaupt gibt es nicht viel in Cannonville. Zu den Road-Conditions:
Skutumpah Road – bis Willis Creek prima, danach unbekannt
Hole In The Rock Road – bis Devils Garden prima, danach unbekannt
Cottonwood Canyon Road – bis Grosnover Arch prima, danach unbekannt
Alle drei Pisten wollen wir in den nächsten drei Tagen unter die Räder nehmen, alle drei genannten Sehenswürdigkeiten liegen auf den ersten Meilen. Also lassen wir uns überraschen.
Heute ist die Skutumpah Road dran. Kurz Off Topic: Bei dieser Straße mache ich immer Copy und Paste und wie man sie ausspricht, weiß ich bis heute nicht… Direkt zu Beginn ein Wasserloch, großen Ast gesucht und ausgetestet. Geht. Zweites Wasserloch. Getestet. Geht leicht schräg von rechts. Ups, geht nicht. Aufgesetzt. Die Lippe vorne am Auto ist noch dran, aber wir müssen vorsichtiger sein. Wir haben einfach echt wenig Bodenfreiheit. Mit dieser ersten ernüchternden Erkenntnis probiert mein Mann mal den Allrad aus. Ihm ist es ein Dorn im Auge, dass man Allrad nicht manuell regeln kann, sondern das Auto alleine merken möchte, wann man es braucht. Funktioniert aber. Also weiter. Wieder einmal sind wir hin und weg von der Weite, die sich uns bietet.
Dann kommen wir auch schon am Willis Creek an. Ich habe geplant den kurzen Trail durch den Slot Canyon zu laufen. Schatzi will am Auto warten, weil sein Knie seit dem Queens Garden schmerzt. Da bekomme ich natürlich ein schlechtes Gewissen, laufe aber nach kurzer Diskussion los. Nach 10 Minuten empfangen mich die ersten Slots. Muss ich jetzt links rum oder rechts rum? Keine Ahnung, ich probiere beide aus. Links wird es nach kurzer Zeit ganz schön matschig und ich habe weiße Chuckies an… Also muss rechts richtig sein.
Hier sind die Slots noch enger und es fließt ein richtiger kleiner Bach – den man um voran zu kommen alle paar Meter durchqueren muss. Hm… Kann mich nicht erinnern, dass in der Beschreibung was von Wasser stand (stand da natürlich doch!). Mal kurz probeweise die Schuhe ausziehen. Zu kalt und zu viele Steine. Zum Auto und die Wanderschuhe anziehen? Ne, so richtig viel Lust habe ich auch gar nicht…. Schade eigentlich, denn die ersten Eindrücke von Willis Creek versprechen viel.
Zurück am Parkplatz hat mein Mann den weiteren Verlauf der Straße ausgekundschaftet. Wir drehen um, denn das nächste Wasserloch ist noch tiefer. Ok. Es ist erst Mittag, also Plan B: Kodachrome State Park. Hier zahlen wir – wie schon im Valley Of Fire - 10$ Eintritt, da die State Parks nicht über den Annual Pass abgedeckt sind. Wir fahren erstmal bis zum Ende durch und wackeln dann den kurzen Nature Trail entlang. Der ist hübsch angelegt, sogar mit Erklärungen der Pflanzen. Ich klettere auf einen großen, begehbaren Felsen, der mich an das Plateau vor der Fire Wave in klein erinnert, und sehe danach auf einer Tafel, dass man genau das bitte nicht tun soll. Ups.
Wenn ich mich hier umschaue, kann ich nur erahnen, woher der Park seinen Namen hat. Mein Highlight ist jedenfalls ein Fels ohne Namen. Mir würde da was einfallen.
Wenn wir schonmal hier sind, müssen wir auch noch einen Trail laufen. Wir entscheiden uns anhand der guten Karte, die wir bei Einfahrt bekommen haben, für Sentinel und Shakespeare Arch. Der ist nicht lang und in einer Ecke vom Park, die wir noch nicht gesehen haben. Schon nach 200 Metern stehen wir vor einem Gatter. Ob man da drüber….? Wir gucken uns an und beschließen, dass wir für heute genug gelaufen sind. Lieber (endlich!!!) Steaks kaufen und einchecken.
Gebucht haben wir die Bryce Canyon Villas ex Red Canyon Cabins aufgrund eines Reiseberichts von Culifrog. Unsere Hütte für die nächsten zwei Nächte sollte ursprünglich IM Kodachrome Park steht. Per Mail (und eigentlich - weil ich meine Mails nicht lese – durch utahfan ) wurde ich darüber informiert, dass sie in das unspektakuläre Nest Cannonville umgezogen sind. Beim Check In fehlt mir die Erklärung zum über booking.com gebuchten Frühstück und ich frage nach. Gibt es nicht. Aha. Da wir auf in Plastik verpackte, kontinentale Plunderteilchen verzichten können, ist das nicht schlimm. Wir bekommen Cabin Nr. 5 und haben somit ganz am Ende des Grundstücks unsere Ruhe. Der „Garten“ ist zur Zeit noch Baustelle, wenn das ganze aber erstmal fertig ist, wird das mit dieser hübschen Aussicht schon hübsch sein. Vom Innenleben sind wir aber begeistert. Uns empfängt eine Dampfdusche mit groben Steinfliesen, eine vollausgestattete Küche, ein bequemes Bett und statt der üblichen Stromheizung gibt es im Rahmen eines Entertainment-Centers einen elektrischen Kamin, der sich super steuern lässt und die perfekte Wärme abgibt.
Es ist mittlerweile locker 25° und sonnig, also setzen wir uns auf unsere Terrasse. Schatzi möchte unseren raren Utah-Wein öffnen, aber ich vertrage die Sonne heute nicht, habe plötzlich Kreislauf und will mich kurz aufs Bett legen. Um 18 Uhr werde ich geweckt. Äh… 3 Stunden später? Mein Mann hat gegrillt. Wie jetzt? Mit einem Kopf wie ein sehr großer Ochse schleppe ich mich auf die Terrasse. Die Steaks sind super, das sehe ich an der Färbung, nicht am Geschmack. Ich schaffe drei Bissen und schleppe mich zurück ins Bett. Mir werden noch die Cold-Medis eingeflößt und das war’s für heute.