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Autor Thema: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien  (Gelesen 42979 mal)

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usa-rookie

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #45 am: 09.06.2016, 15:21 Uhr »
Ich glaube,  manchmal macht man sich viel zuviel Gedanken um "Allrad, HC blablabla".. ich will hier nicht zum heizen über dirt Roads anregen und wenn man sich unwohl fühlt,  sollte man natürlich umkehren,  aber wir hatten uns mit unserem Midsize SUV weder um das eine noch um das andere gekümmert  und sind einfach die HITRR abgefahren  :D Hier mal ein Bild vom "Loch"..



Und auf der Rückfahrt  durften wir echten Cowboys bei der Arbeit zusehen. . Absolut tolles Erlebnis   :D

Krieg gerade kein Bild von den ansehnlichen Jungs eingefügt. . Versuche mal gleich den zugehörigen Bericht zu verlinken. .

Hoffe, du bist bald wieder fit und konntest die Weiterreise genießen

LG romy


usa-rookie

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #46 am: 09.06.2016, 15:23 Uhr »
Auf Seite 10 gibt's die Cowboys. ..  :wink:

http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=52348.0

Culifrog

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #47 am: 10.06.2016, 06:22 Uhr »
03.05.2016 Bryce Canyon - Skutumpah Road – Kodachrome SP

Gebucht haben wir die Bryce Canyon Villas ex Red Canyon Cabins aufgrund eines Reiseberichts von Culifrog. Unsere Hütte für die nächsten zwei Nächte sollte ursprünglich IM Kodachrome Park steht. Per Mail (und eigentlich - weil ich meine Mails nicht lese – durch utahfan ) wurde ich darüber informiert, dass sie in das unspektakuläre Nest Cannonville umgezogen sind.

Oh, ich bin ganz überrascht, meinen Nick hier zu lesen :-) Es ist ein Jammer, dass die die Cabins verpflanzt haben. Die haben doch von der spektakulären Aussicht im Kodachrome gelebt. Ansonsten werden einige Erinnerungen an unsere Tour 2014 wieder wach und an einen kleinen Teil des jetzigen Trips :-)

Liebe Grüsse
Gaby

Simone_JJ

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #48 am: 10.06.2016, 08:45 Uhr »
@ Romy: Ich konnte mich auch nicht an Cowboys erinnern. Du hast wahrscheinlich recht: zuviel gelesen  :roll: Da würde ich auch erstmal blöd gucken: "Ach, Cowboys gibt es auch in echt?  :kratz: "

 :welcome: @ Marterpfahl

 :welcome: @ Culifrog Klar, gefühlt müsste ich Dich hier noch mindestens 3x öfter erwähnen (und andere auch). Ohne im Nachgang immer genau zu wissen bei welcher Gelegenheit, habe ich aus Deinem Reisebericht eine Menge mitgenommen.

Simone_JJ

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #49 am: 10.06.2016, 09:00 Uhr »
05.05.2016 Cottonwood Canyon Road – Flagstaff

Da sagt man doch immer, man schläft sich gesund… Nö! – Trotz erneutem Rund-um-die-Uhr-Geschlafe. Wie schon gestern morgen gleiche ich im Geiste das Tagesprogramm mit meinem Gesundheitszustand ab. Jammer, schnief, rotz.  :heulend: Wir haben heute einen vergleichsweise langen Ritt vor uns. Die Kilometer halten sich zwar in Grenzen, aber der erste Teil führt über die Cottonwood Canyon Road (CCR), wo man nun mal nicht so schnell voran kommt. Außerdem ist es die erste unpaved Road, die uns als Verbindungsstraße dienen soll, wäre also richtig doof, wenn wir auf halber Strecke zurück müssen…. Die Vorstellung gefällt mir, unfit wie ich bin, gar nicht….

Auschecken geht heute schnell. – Der Schlüssel bleibt einfach in der Cabin.

Fazit Bryce Canyon Villas
Eine schön ausgestattete Cabin auf einem –zur Zeit- unfertigen Grundstück in einer Ortschaft, in der es kein Café/Restaurant und auch nur einen schlecht ausgestatteten Tante Emma Laden gibt. Sollte hier jemand buchen wollen, würde ich nach Cabin Nr. 5 mit Ausblick in die Natur fragen, von den anderen Terrassen guckt man jeweils auf die anderen Cabins.


Direkt zu Beginn der CCR ein Wasserloch (Aaaargh…!), das sich aber umfahren lässt. ;-) Danach ist der Weg einfach, wir treffen wieder Kälbchen.



Den Grosnover Arch schauen wir uns an. Ich weiß ja, dass Arche diese Bögen aus Stein sind und dieser hier ist ein Bogen in besonders luftiger Höhe. Was daran jetzt aber so toll sein soll, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Ist aber ein netter und sehr kurzer Abstecher, wenn man eh auf der CCR ist.



Im weiteren Verlauf wird die Straße etwas unbequemer. Es geht rauf und runter, vor allem wird es aber an vielen Stellen matschig. Mit dem bißchen Matsch hat der Caddy gar keine Probleme, auf der gesamten Strecke schaltet er nur einmal das Allrad ein und das wäre auch nicht nötig gewesen. Schlimm ist aber, dass bereits viele Autos vor uns den Matsch schön in die Mitte der beiden Spurrillen gepresst haben… Ihr ahnt, was kommt… Die Bodenfreiheit…! Das sieht dann so aus, dass ich locker 10mal aussteige, erstens die Konsistenz des Matsch prüfe, zweitens mittels Handy mal wieder die Höhe nehme und dann ggf. drittens den Matsch platt stampfe. Was beim ersten Mal lustig ist, ist ab dem dritten Mal total nervig. Ich mache jetzt auch keine Fotos mehr.  :koch: Na gut, eins, von Kühen:



Geschafft. Wo die CCR auf die 89 trifft stoppen wir für eine Zigaretten-Pause. Neben uns hält ein Pickup mit HighEST Clearance und älteren Leuten drin. Moment, da war doch was. Diesmal ist es nur ein älteres Ehepaar, das sich nach dem Straßenzustand erkundigt. Ich möchte gerade nicht so umfangreich Auskunft geben, weil es mir peinlich ist, dass ich keinen Satz zu Ende bekomme, ohne mir lautstark meine Rotznase zu putzen.  :ohjeee: Die nächste Asiatin frage ich, ob sie mir ihren Mundschutz verkauft. Zurück zum Thema: Meinem Mann sehe ich an, dass er mit dem Gedanken spielt, die freundlichen Renter aus der Fahrerkabine zu ziehen, sie an den Caddy zu ketten und sich mit dem vollumfänglich geländetauglichen Pickup aus dem Staub zu machen.  Die beiden erklären uns, dass sie ehrenamtliche Volunteers sind, die einen Bericht zur CCR abliefern sollen, aber ungern die ganze Strecke abfahren möchten und sind dabei so süß mit ihren Cowboyhüten  :kuss:, dass wir anhand ihrer Karte natürlich ganz genau erklären, wie die CCR wo wohl so ist.

Fazit CCR
Landschaftlich sehr schön und wenn man nur Zeit hat, durchs GSENM durchzufahren, eine klasse Wahl. Wir hatten zuerst die HITRR, waren entsprechend verwöhnt und dem direkten Vergleich hält die CCR nicht stand.


Wir hatten bisher nur Kekse aus dem Tante Emma Laden in Cannonville und essen Burger im Ranch House Grill in Page. Viele Indianer sind hier. Ein einfacher Laden, aber die Burger sind gut und riesig. Beim Essen verkünde ich, dass ich nicht mit zum Horseshoe Bend laufe. Mir geht es gerade echt mies. Schatzi meint, fürs erste hat er davon Fotos gesehen und wir kommen doch sicher wieder…!? Ich nicke eifrig… ;-)

Die Strecke nach Flagstaff zieht sich und ich bin sooo froh, als wir endlich die Zimmertür im Monte Vista Hotel hinter uns schließen. Das Monte Vista ist ein altes Route 66 – Hotel mit Neon-Reklame, bunten Wänden und natürlich viel Schnick Schnack in jeder Ecke – ganz nach meinem Geschmack.  :clap:





Mein Mann hält Siesta. Ich lege mich in die Badewanne, lasse immer wieder heißes Wasser nachlaufen, bis ich Schwimmhäute habe. Danach geht’s mir viel besser und wir starten noch eine kleine Runde durch die Altstadt. Flagstaff ist ein richtig hübsches Uni-Städtchen.











Ich habe vorab gelesen, dass es hier viele kleine Brewerys gibt, die ihr eigenes Bier brauen. In einer davon kehren wir auch ein und zur Bier-Empfehlung vom Fass teilen wir uns Cheese Fries und Nachos. Obwohl es uns super-gut gefallen hat, weiß ich im Nachgang leider nicht mehr, wo die Brewery ist oder wie sie heißt.

Zurück im Hotel gehe ich ins Bett, überrede meinen Mann aber noch, noch mal alleine loszuziehen. Später berichtet er mir, dass er auch Spaß hatte, an einer Theke gesessen hat und mit einem Cowboy und einem Barkeeper quatsch erzählt hat. Wo das war, weiß er aber auch nicht mehr. ;-)

Simone_JJ

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #50 am: 11.06.2016, 08:59 Uhr »
06.05.2016 Sunset Crater Volcano – Wupatki – Grand Canyon

Den 06.05. merke ich mir als 2. Geburtstag. Ok, überteiben wollen wir mal nicht, aber ich fühle mich wie neugeboren. Der schlimme Teil der Erkältung ist vorüber, ich könnte Bäume ausreißen und entsprechend mache ich auch mal wieder Streß. Wir haben viel vor. ;-)

Sooo gut geschlafen kommt jetzt auch direkt das
Fazit Monte Vista Hotel:
Das ist super! Unten kann man Billard spielen und neben einer gut bestückten Bar gibt es im Keller auch einen Nachtclub, in dem regelmäßig Live-Musik gespielt wird. Alles ist alt mit mächtig viel Charme und wir sind uns einig, dass das hier das bequemste Bett unserer Reise war.


Frühstück gibt es heute im Dennys. Das ist unsere dritte USA-Rundreise, aber hierhin schaffen wir es heute zum ersten Mal – und nicht zum letzten Mal. Aus der Sonderkarte gibt es normales deftiges Frühstück (Hashbrownes, 2 Eier nach Wahl und Würstchen) und zusätzlich einen Pancake-Turm mit frischen Erdbeeren – für (ich weiß es nicht mehr haargenau) unter 10$. Wahnsinn!

Daheim hatte ich mir eine Route über den Schultz Pass überlegt, die im Buch von Charles A. Wells als einfach und sehr schön beschrieben ist, aber Schatzi streikt. Er fährt nur noch über Teer. ;-) Soll mir recht sein. So sind wir zügig am Visitor Center des Sunset Volcano Crater National Monument. Man soll drinnen bezahlen bzw. seinen Annual Pass vorzeigen. Außerdem hoffe ich auf eine gute Park-Map und Hilfe bei der Trail-Auswahl. Soll ich bekommen und die Map beeinhaltet direkt auch unser späteres Ziel, das Wupatki National Monument. Wir wählen den super kurzen AA Trail und den etwas längeren Lava Flow Trail. Der AA geht sehr spannend und kraxelig über steinige Lava und ist ein winziger Rundlauf. Der Lava Flow Trail ist wunderschön und wir laufen meist auf feinem schwarzen Sand. Auch ganz einfach zu gehen mit wunderschönen Ausblicken.









Fazit Sunset Volcano Crater NM:
Ein wunderschöner kleiner Park. Er bietet sicherlich nicht so viel zu entdecken, bzw. so viele Trails, wie zum Beispiel das Valley Of Fire, lohnt sich aber unbedingt für einen ein- oder zwei-stündigen Aufenthalt.


Die Parkstraße führt im weiteren Verlauf direkt ins Wupatki National Monument. Es gibt mehrere Pueblos und wir fahren drei von ihnen an. Teilweise klein, teilweise groß, teilweise gut erhalten, teilweise richtige Ruinen. Alles sehr nett gemacht und neben den Gemäuern treffen wir wieder auf eine wunderschöne, weite Landschaft.















Fazit Wupatki NM:
Wieder völlig anders als der Sunset Crater, aber genauso hübsch. Hat sich gelohnt.


Bereit für eines der größten Highlights, die Amerika zu bieten hat? Wir erreichen den Grand Canyon über den Osteingang bei Cameron. Erster Halt ist natürlich der Watch Tower. Hier ist es uns viel zu voll, eine wahre Völker-Wanderung. Die Frage nach der Verkäuflichkeit eines Mundschutzes stelle ich übrigens doch nicht. Wir halten noch an zwei weiteren Aussichtspunkten und schauen uns ein kleines Museum mit Lehr-Pfad auf der linken (also der vom Rim abgewandten) Straßenseite an. Irgendwie frage ich mich die ganze Zeit, ob das jetzt alles gewesen sein soll. Da stehe ich am Rim, gucke in ein tiefes, weites Loch und erahne mehr als dass ich es sehe in der Ferne eine Felswand. Wieso zum Kuckkuck wird hierum so ein Bohei gemacht? Ich höre auch irgendwann auf zu fotografieren, denn wie viele fast identische Bilder will ich denn noch haben… Und da setzt plötzlich so ein Moment ein, wo mir die Ausmaße dieses Canyons erstmal bewusst werden und ohne das pure Bild vor mir jetzt super-toll zu finden, setzt so eine tiefe Überwältigung ein und ich könnte (gefühlt) ewig hier stehen bleiben.









Nach so viel Natur knurrt der Magen und im Village angekommen geht es noch vor dem einchecken für ein frühes Dinner ins Bright Angel Restaurant. Ist okay. An der Rezeption der Bright Angel Lodge lernen wir dann den ersten unfreundlichen Ami des Urlaubs kennen. Wir kommunizieren nonverbal, bzw. er geht davon aus, dass wir das Check In – Prozedere kennen und guckt immer fragend wenn wir dran sind: „Hello!“ *fragend guck* „We would like to check in“ *fragend guck* „Nachname“  *verwirrt guck* „N-A-C-H-N-A-M-E“ buchstabiert *Tastatur tipper* *fragend guck* - wir jetzt auch nonverbal *ID und Kreditkarte in seine Richtung schiebend*. Und so weiter… Mit der Frage nach einer zweiten Zimmerkarte habe ich den Bogen dann aber endgültig überspannt: *augen verdreh* *zweite Karte auf Theke knall* Eijeijei.   :kloppen:  Unsere Cabin ist übrigens völlig ok und genauso wie von Xanterra beschrieben. Alt, aber sauber und mit allem was man so braucht. Diese grüner Tee – Produkte in der Dusche gefallen mir sogar richtig gut.



Draußen zieht es sich ganz schön zu, also beschließen wir, uns mal das Kolb Studio anzuschauen. Wirklich schön erzählt die Geschichte der Fotografie am Grand Canyon. Wir halten uns eine ganze Stunde auf. Das Lookout Studio hat bereits geschlossen und so bummeln wir noch ein bißchen durch den Souvenir-Laden der Bright Angel Lodge.  :shock: Locker 100 Schulkinder sitzen auf ihren Jacken und warten nach einem anstrengenden Kultur/Natur-Tag darauf, abgeholt zu werden. Sehen total fertig aus und ziehen immer ganz artig die Beine ein, wenn jemand vorbei kommt. Süß.  :wink: Bald soll dann ja auch Sonnenuntergang sein. Ist auch, aber auf der anderen Seite der Wolken. Freuen wir uns also um so mehr auf den Sonnenaufgang morgen früh. Für heute verziehen wir uns in die Cabin und öffnen endlich mal den Utah-Wein aus dem Ruby’s Inn. ;-)

Simone_JJ

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #51 am: 12.06.2016, 12:28 Uhr »
 :shock: Guckt hier auch noch jemand rein (äh, also außer mir)?  :?

Gleich geht's weiter mit einem langen, ganz tollen Tag.

Anti

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #52 am: 12.06.2016, 12:30 Uhr »
Klar gucke ich. Aber der Grand Canyon ist bei mir nicht zum Highlight geworden. Weder beim ersten noch beim zweiten Mal. Bei mir hat nicht derselbe Effekt eingesetzt wie bei dir...

Simone_JJ

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #53 am: 12.06.2016, 12:51 Uhr »
07.05.2016 Grand Canyon – Route 66

Wir schieben unsere Hintern eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang mal probeweise vor die Tür. Nööö, das gibt nix. Mann ist das diesig. Im Laternen-Licht tanzen Regentropfen. Weiße Regentropfen.  :shock: Das warme Bett sieht uns wieder und eine Stunde später wagen wir den nächsten Versuch.



Es ist kalt und nieselt leicht als wir zur Haltestelle des Shuttle-Bus laufen. Brrr, der Busfahrer steht da… Müsste mal noch 30m weiterfahren und die Türen öffnen. Ist das kalt! Zu uns gesellt sich noch ein vermummtes amerikanisches Pärchen, der Busfahrer hat ein Einsehen und es geht los. Wir fahren die einzelnen Aussichtspunkte an, an aussteigen denkt hier keiner. Am nächsten View Point macht der Busfahrer mit uns einen Deal: Wir sollen aussteigen für ein schnelles Foto und er wartet so lange. ;-)



Der Busfahrer schnieft und rotzt übrigens auch ganz schön und ich beobachte, dass er ein fünf mal zerknülltes Rotzfähnchen immer wieder benutzen muss. Leidensgenossen halten zusammen und ich schenke ihm ein Tütchen Tempo.  :kuss: Am Hermit’s Rest gibt es wieder einen Deal: Wir haben hier 17min Zeit, dann fährt unser Bus weiter. Ob wir das schaffen, weiß ich jetzt allerdings nicht, mir schwebt hier eine Heiße Schokolade vor. Ach, das Café hat noch zu. Ach so. Wir kämpfen ein wenig gegen Nebel, Schnee und Wind, sehen die Hand vor Augen, mehr aber auch nicht, und sind nach 7min. wieder im Bus. ;-) Das amerikanische Pärchen ist erst gar nicht erst ausgestiegen und wir fahren zurück.

Während Schatzi das Auto einräumt checke ich aus.

Fazit Bright Angel Lodge
Tolle Lage direkt am Rim. In der Vorsaison im Mai haben wir hier auch nicht mehr bezahlt als für unsere anderen Hotels und ich würde immer versuchen, direkt im Village unterzukommen.


Fazit Grand Canyon
Hier steht und fällt viel mit dem Wetter, woll. Wir hatten weder Sonnenauf- noch –untergang und haben den ganzen westlichen Teil quasi nicht gesehen. Vom Blick in den Canyon waren wir tief beeindruckt und der GC sollte auf keiner Ersttäter-Tour fehlen. Wenn man nicht gerade in den Canyon hinein wandert, reicht aber auch das eine mal aus.


Ich habe in dem Schneegestöber keine Lust, nach Schildern zum Süd-Ausgang Ausschau zu halten und überlasse dem Navi den Job, uns nach Williams zu bringen. Es führt uns zunächst mal in den Wald. Prima. Hier kommt der Schneeregen nicht hin und wir sehen wieder mehr als 10m weit. Allerdings queren wir zuerst zweimal die Bahnschienen und fahren dann –gefühlt- immer tiefer in den Wald. Naja, die Wege sind gut befahrbar. Als wir nach einer halben Stunde zum dritten mal abbiegen sollen, habe ich aber Angst, dass wir uns verfahren  :oops: und befrage das Navi genauer. Aha, unser Vorgänger hat dem Auto gesagt, es soll Mautstraßen meiden. Wir fahren also Schleichwege durch den Wald um den Südeingang zu umgehen. Nach einer Stunde erreichen wir Tusayan. Eine schöne Strecke (Geheimtipp?) mit mehreren Tiersichtungen. Ein Hirsch stand sogar ganz nah am Weg, als ich ausgestiegen bin, hat er sich dann aber doch vom Acker gemacht und nur noch sein Hinterteil präsentiert.

In Tusayan findet heute wohl ein Marathon statt. Schatzi meint, perfektes Laufwetter. Äh? Mir tun die nassen, verschlammten Läufer leid. ;-)
Nach einer weiteren Stunde sind wir in Williams. Mittlerweile haben wir mal richtig Kohldampf und düsen direkt zur Red Garter Bakery, früher mal ein Bordell. Hier soll unser Route 66 – Abenteuer beginnen.









Süß hier. Wir fragen, ob wir noch Frühstück bekommen. Klar, was soll’s denn sein? Öööh, was bestellt man denn da so ohne Karte? Hashbrowns, 2 scrambled eggs und 1 sausage, ist doch klar. Mein Mann variiert extrem: Hashbrowns, sunny-side-up und bacon. Dazu bitte noch Toast, Wheat. Und die Eier bitte einmal gedreht, also das Eigelb gebraten. Off topic: Gibt es dafür eigentlich ein Wort? Kommt alles wie gewünscht, super schnell und super lecker. Später stelle ich fest, dass wir an der Theke auch zwischen vielen tollen Backwaren hätten wählen können. Auch so klasse Frühstück (kommt seeehr nah Oscar’s Café in Springdale ran) in witziger Atmosphäre. Empfehlung!

Williams ist sowieso total knuffig.









In Ash Fork hingegen muss man schon genauer suchen, um ein paar 66-Motive zu finden.







Irgendwann kommen wir in Seligman an. Die Sonne setzt sich mittlerweile gegen die Wolken durch und die Farben kommen natürlich nochmal schöner zur Geltung. Hier ist es im Vergleich zu Williams (oder auch Flagstaff) deutlich touristischer, um nicht zu sagen: kitschiger. Uns gefällt’s. ;-)













Peach Springs allerdings… äh… steht leer:





Das Örtchen ist in der Hand der Hualapai Indianer. Wir bilden uns ein, beim fotografieren komisch beäugt zu werden, respektieren das und fahren weiter. – Nach Hackberry, haha, was für ein witziges Nest. Hier stand ja wohl früher mal eine alte Corvette. Nein, die ist nicht mehr da, aber ihr Parkplatz: „Corvette parking only“.











In Kingman habe ich uns im El Trovatore Motel eingebucht. Ein echtes Route 66 – Motel, in dem früher Berühmtheiten wie Marylin Monroe abgestiegen sein sollen. Ich bereite meinen Mann schon mal auf die Einfachheit unserer heutigen Unterkunft vor: „Zu Ehren von Marylin ist seitdem übrigens nicht mehr renoviert worden“. Neben vielen lustigen und positiven Bewertungen, gibt es nämlich auch ganz schön üble. Wir wollen uns überraschen lassen – und zur Not erst morgen in Las Vegas duschen. ;-) Im Office werden wir von einer knurrenden Bestie begrüßt. Jack Russel ganz groß. Mann, ist der fett! Ich finde es ja schrecklich, wenn Menschen den dünnen Beinchen ihres Hundchens solche Lasten aufzwängen. Nachdem er (es ist eine sie) sich abgeregt hat, hoppst (äh.. kullert) sie auch mal von der Couch runter und macht sich über das allzeit bereitstehende Trockenfutter her. Ich bekomme meine Gesichtszüge wieder in den Griff und siehe da, das Zimmer „Marylin“ ist noch frei (wir können wählen zwischen John Wayne, Michael Jackson, …).Wir fragen noch gezielt nach einem Steakhouse und bekommen kompetente Auskunft. 20 Minuten zu Fuß, es wird empfohlen und es gibt für Motel-Gäste 10% Rabatt. Toll. Für’s Frühstück wird uns auch direkt ein 66-Diner (ab 6 Uhr) empfohlen. Unser Zimmer ist übrigens total okay. Ein paar plüschig-güldene Details, neuer Laminat-Boden, Eßecke, uraltes, aber sauberes Badezimmer. Wir fühlen uns total wohl.









Wir möchten gerne ins Route 66 – Museum, das hat aber schon zu. Also laufen wir durch Old Town. Hier steht ziemlich viel leer und das ist total schade. Aus der Architektur könnte man richtig was machen. Kingman hat auch eine New Town, da ist wohl mehr los, gucken wir uns aber nicht an (sind schließlich auf einem Nostalgie-Trip ;-))

Unsere Vermieterin hat uns noch erklärt, wo wir eine Waschstraße finden. Hier wird mit buntem Schaum gewaschen. Ist bestimmt Route 66 – Schaum.



Unser Dambar & Steak House ist eigentlich eine honky tonky Kneipe. Laut, mit Cowboys und Billard-Tischen. Die Steaks sind okay und die Atmosphäre großartig. Nach dem Essen möchten wir noch etwas bleiben und was trinken und dürfen in unserer Booth hocken bleiben. Coole Typen hier. Tragen Holster am Gürtel (Waffen müssen draußen bleiben). Ob das jetzt dekorativ, demonstrativ oder einfach ganz normal ist, wage ich nicht zu beurteilen. In den gemeinsamen Raucher-Pausen vor der Tür sind die Jungs jedenfalls alle herrlich unaufgeregt und nett.





Ein toller Tag endet als wir laaange nach Einbruch der Dunkelheit zurück zum Motel wackeln.

Simone_JJ

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #54 am: 12.06.2016, 12:56 Uhr »
Dann bin ich beruhigt @ Anti.
Ich habe in den letzten Tagen Deinen zweiten Reisebericht gelesen (den ersten kannte ich schon). Sollte es 2017 vielleicht doch nicht Namibia werden  :wink:, könntest Du mal nach Flügen gucken. Euer Routing (BA über LHR) gibt's nächstes Frühjahr für ziemlich tolle Preise.  :groove:

Anti

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #55 am: 12.06.2016, 13:07 Uhr »
Das wäre ja nur zu schön, aber wir bleiben zu Hause. Haben gerade eine Auto gekauft und da bleibt kein Budget für USA oder Namibia. Außerdem will das neue Autochen ja auch bewegt werden und wir fahren vielleicht mal an die See oder so.

exit

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #56 am: 12.06.2016, 13:46 Uhr »
Und die Eier bitte einmal gedreht, also das Eigelb gebraten. Off topic: Gibt es dafür eigentlich ein Wort?

Jap, gibt es.
Wenn das Eigelb dabei noch flüssig bleiben soll, dann nennt man das "over easy".
Gibt auch noch "over medium" und "over hard". Medium ist entsprechend halbflüssig und hard eben fest.

Klasse Schreibstil, btw.  :daumen:
Viele Grüße,
Christian

sil1969

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #57 am: 12.06.2016, 13:59 Uhr »
Ich bin auch dabei....

Klar gucke ich. Aber der Grand Canyon ist bei mir nicht zum Highlight geworden. Weder beim ersten noch beim zweiten Mal. Bei mir hat nicht derselbe Effekt eingesetzt wie bei dir...

Geht mir genauso! Bryce Canyon oder Monument Valley haben mich viel mehr beeindruckt.

Schöne Bilder.  :D
LG Silvia

Saguaro

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #58 am: 12.06.2016, 16:21 Uhr »
Die Frage nach dem Ei = over easy wurde ja schon geklärt  :daumen:.

Das große  Loch sprich der Grand Canyon hatte mich selbst bei meiner Erstlingstour nicht sonderlich begeistert   :zuck:. Mir gefallen die anderen Parks auch viel besser. Aber, man sollte mal dort gewesen sein.

In Williams habe ich auch schon mal übernachtet, aber da war es bei Ankunft dunkel.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


U2LS

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Re: 4 wöchige Beginner-Tour im Südwesten und Kalifornien
« Antwort #59 am: 12.06.2016, 17:37 Uhr »
Seid ihr etwa nicht im "weltberühmten" Westside Lilo´s Cafe in Seligman eingekehrt!?

http://www.westsidelilos.com/about.html
Gruß
Lothar

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