08.05.2016 Route 66 – Oatman – Las Vegas StripDer Wecker schmeißt uns aus den Federn. Das ist gut so, denn ich habe mir vorgenommen, pünktlich um 15 Uhr beim MGM Grand auf der Matte zu stehen. Vorher möchte ich die Esel von Oatman streicheln und mein Mann möchte den Hoover Dam fotografieren. Außerdem müssen wir den Caddy eintauschen (die Öl-Wechsel-Lampe blinkt seit Tag 1) und einen weiteren MyVegas-Reward einlösen (Schatzi nennt mich nur noch Coupon-Fräse
). Uuund ein Bekannter vom Schatz hat auf Facebook gesehen, dass wir uns Las Vegas nähern, ist da bis morgen auch und möchte sich heute abend mit uns treffen. Geht klar.
Schlüssel in den dafür vorgesehenen Kasten und schnell „das übliche“ gespachtelt im empfohlenen Diner. Die Inneneinrichtung macht das geht-so-Frühstück wett.
Fazit El Trovatore Motel
Wer Route 66 – mäßig unterwegs ist und kleinere Unzulänglichkeiten mit einem Augenzwinkern abtun kann, wohnt hier günstig und stilecht. Wir würden wieder kommen.Wir fahren über den Sitgreaves Pass, das ist eine Bergstraße mit sehr schönen Ausblicken und vielen kleinen Männlein-Palmen und sonst nichts. Doch. Es gibt Cool Springs. Auf Landkarten erwähnt, ist hier etwas, das hätte man mal als Haus bezeichnen können. Witzig.
Als wir in Oatman einfallen, ist es erst 8 Uhr und die meisten Esel schlafen wohl noch. Lediglich eine Mutter mit Fohlen ist da und will nix von mir wissen. Na gut, etwas Heu zum Früstück spendiere ich Euch trotzdem. Das Dorf ist ansonsten aber auch sehr hübsch (ja, und kitschig
) und lohnt sicher einen Besuch.
Zurück möchten wir nicht denselben Weg nehmen und fahren über Laughlin und Bullhead City, den Zwillingsstädten (einmal Kalifornien, einmal Nevada) am Colorado. Joa, der Kontrast ist da, ne. Während in Kalifornien Einfamilienhäuser stehen, stehen am anderen Ufer die Casino-Türme. Außerdem hat der Colorado hier einen Strand und Menschen baden. Den Umweg hätten wir uns aber sparen können, zumal der weitere Weg zum Hoover Dam sich zieht. Dort wird jedes Auto kontrolliert. Ich schätze mal, die haben Angst vor Terroranschlägen, zumal wohl jüngst eine riesige Fußgängerbrücke eröffnet wurde. Wir sehen vertrauenserweckend aus und dürfen rasch passieren. Hinter dem Damm wenden wir und halten in einer Parkbucht, wo wir Fotos machen können. Die Besichtigungs-Tour dürfte was für Schatzi sein und ich merke mir das für spätere Aufenthalte.
Nächster Halt ist das Green Valley Casino. Das gehört auch zu den Station-Casinos und wir haben wie schon an Tag 1 je einen 10$ für 20$-Reward für das Grand Café. Boah, ist das voll hier. Aber total schön gemacht mit Shopping-Fußgängerzone im Freien. Am Playersclub erfahren wir, was wir schon wissen: Es ist Muttertag. Ja und? Aaaaah, keine Rewards an Holidays. Der freundliche Mitarbeiter erklärt uns noch, dass Muttertag der höchste Feiertag im Land ist… Dann gibt’s aber noch höchstere. Wir entscheiden, dass wir dann lieber am Strip essen, spielen noch kurz und rauchen unsere erste Casino-Zigarette ganz legal im Gebäude. Für Raucher natürlich toll. Hauptsache, man spielt.
Auto tauschen bei Sixt geht relativ schnell. Was mich total nervt, ist aber, dass wir den Schlüssel für das neue Auto erst bekommen, wenn wir das alte aus- und das neue eingecheckt haben. So stehe ich mit den Koffern über eine halbe Stunde auf dem Parkplatz.
Als würden wir mit quietschenden Reifen vom Hof brettern und in den USA ein Auto klauen….tze. Meinem Mann habe ich aufgetragen, bitte zu bemängeln, dass uns der Zusatzfahrer doch noch in Rechnung gestellt wurde. Die junge Frau kann’s nicht stornieren, kennt die Nevada-Regel aber auch und schreibt ein Mail ans Management.
Mit einem weißen Traverse brausen wir zum Strip. 15 Uhr klappt.
Jetzt hat die liebe Romy mir ja in einem Reisebericht empfohlen, im MGM un-be-dingt zum Valet zu fahren, wegen der Koffer, wegen der langen Wege. Wir finden aber nicht mal den Eingang. Dann: „East-Valet! Fahr da hin!“ Wir fahren ins Erdgeschoss eines Parkhauses, landen am Ende einer Auto-Schlange und ein Park-Wächter im Poloshirt kommt auf uns zu, kassiert den Autoschlüssel und den Tip. Ich frage wegen der Koffer. Och schade, den Service gibt es hier nicht. Nur am Haupteingang, dort können wir auch das Auto jederzeit einsammeln und den Weg zur Rezeption erklärt er uns auch. Vollbepackt nehmen wir eine (oder zwei?) Rolltreppen, laufen Flure entlang, kommen an mehreren Starbucksen vorbei, queren ein riesiges Casino. Hier wird der Mann dann unleidlich, er hat die beiden großen Koffer und auf Teppichboden… Na, geschenkt, wir finden die Rezeption. Der Tipp war ja super, aber demnächst bitte mit genauer Anfahrtsbeschreibung.
Wir müssen nicht lange warten auf unseren „Checkiiieen In?“-Mitarbeiter. Ein 20$-Schein befindet sich seit dem Frühstück im Portemonnaie neben der Amex. Ich nehme all meinen Mut zusammen und lege ihn zusammen mit Amex und ID auf die Theke und nuschel so wegen „complementary upgrade available?“ Er guckt mal… Mein Mann bekommt zuerst Stielaugen, haut mir dann gegen die Schulter „Uuuaahh, wat machs Du denn!?“ und zu allem Überfluss – weil es unhöflich ist, in Gegenwart von Amis Deutsch zu sprechen: „U Crazyyy???“
Alter Schwede, hat der Teppich hier irgendwo eine Klebestelle, wo ich drunter huschen könnte? Der Rezeptionist bleibt professionell (zuckt da der Mundwinkel?) und bietet mir den 27. Stock, frisch renoviert. Ob das okay ist? Naja, keine Ahnung, ob das okay ist. Hätte ich mich mal vor der Aktion darüber informiert, was es hier so für Zimmer gibt. „Yes, that would be great.“ Ich frage nicht mehr, wo wir denn nun hin müssen. Erstmal weg.
Wir drehen ein paar Extra-Runden durchs Casino und stellen im Aufzug fest, dass wir in der vorletzten Etage sind, darüber gibt es nur noch diese Luxus-Sky-Lofts. Strip View haben wir aber nicht; wir gucken durch unsere bodentiefen Fenster 1. auf Werbung, 2. auf ankommende Flugzeuge und 3. auf‘s Signature. Schönes Zimmer, sehr sehr schön.
Auf dem Zimmer wollen wir nur das nötigste erledigen. Wir müssen zum Buffet, hatten seit 10 Stunden nichts mehr zu essen. Zuerst checke ich den Kreditkartenbeleg, trotz Kaution hätte vorne eine 7 statt einer 8 stehen sollen, an der Rezeption war ich aber out of order.
Jepp, 90$ zuviel. To do Liste. Das MGM soll unsere bisher benutzte Wäsche waschen, ich finde aber kein Beutelchen. To do Liste. Und mein Mann stellt fest, dass das Waschbecken nicht abläuft. Stimmt. To do Liste. Zähne putze ich mal flugs über der Badewanne. Playerscards brauchen wir auch noch. To do Liste. Schnell wieder runter. Zuerst Playersclub. Klappt. Dann Front Desk. Waschbecken. Ob wir umziehen möchten? Um Himmels Willen, das nicht auch noch. Ok, sie schickt jemanden hoch. Wäsche-Beutel. Ja, sie schickt noch jemanden hoch. Zu hohe Rechnung. Ja, wir haben doch ein Upgrade genommen? Äh…. Unser „Checkiiieen In?“-Mitarbeiter steht zufällig genau einen Platz weiter, wird ganz hektisch und winkt uns zu sich. Er storniert das. Seine Kollegin hört aufmerksam zu und ich bekomme ein schlechtes Gewissen, nicht, dass der junge Mann meinetwegen Schwierigkeiten bekommt? Andererseits, wenn das erhaltene Upgrade für meinen kleinen Tip zu hochpreisig war, hätte er es erstens sagen müssen und hätte zweitens nicht die 20$ nehmen dürfen. Ich fühle mich im Recht.
Nach dem ganzen Trubel brauchen wir jetzt dringend eine Zigarette – am Automaten.
Da schreibt auch noch der Bekannte (der von Facebook) eine Whats App, ob wir uns JETZT treffen können? Er ist im Mardi Gras. Das artet hier gerade echt in Stress aus. Geplant war für Vegas Entspannung am Pool. Wir können uns JETZT nicht treffen, es ist auch noch nicht Abend. Mein Mann möchte wissen, ob wir uns in einer Stunde treffen können – nach dem Buffet. Nein, nach dem Buffet gehe ich baden. Die anderen Frauen hier laufen im Kurzen Schwarzen, Weißen, Blauen, Bunten rum und ich stinke nach Esel in Oatman. Außerdem kenne ich kein Mardi Gras. So!
Schweigend und mit bebenden Nasenflügeln gehen wir essen. Der Bekannte schreibt, wir sollen uns melden, wenn wir soweit sind, er kommt abends eh zum Strip. Geht doch.
Das Buffet ist klasse. Ich habe über smartervegas.com eine Promo gebucht, wo täglich für jeden ein Buffet im Preis mit drin ist. Gibt nichts, was es hier nicht gibt und wir haben auch beide wieder gute Laune.
Ich komme noch in die Badewanne, beeile mich aber mega und so sitzen wir vor 19 Uhr wieder im Casino. Der Bekannte antwortet aber nicht mehr – weder auf Nachrichten, noch auf den Anruf. Am nächsten Tag werden wir erfahren, dass er geheiratet hat (also am nächsten Tag). Das ist natürlich ein Notfall und es gibt zig denkbare Szenarien, wieso man als Mann in einer so brenzligen Situation
sein Handy ignoriert. Wir freuen uns für das Brautpaar. Verrückte Stadt.
Wir wollen natürlich was vom Strip sehen und laufen mal los. In den Casinos gibt es keine Hinweisschilder „nach draußen“ und könnte man sich wenigstens mal an Sonne, Mond und Sternen orientieren… Wir stehen auf einem Fußgängerüberweg rüber zum New York New York. Okay, dann laufen wir eben in diese Richtung.
Heute machen wir keine Bilder mehr. Zuerst werden wir in New York mit Merlot bzw. Bud abgefüllt, dann in Monte Carlo, dann in Aria (das könnte sonstwo auf der Welt sein). Weit sind wir heute nicht gekommen, aber der Abend war total schön und lustig.
BTW: Toooooor für Deutschland