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Autor Thema: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09  (Gelesen 32694 mal)

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Flying-N

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #45 am: 10.11.2009, 21:49 Uhr »
Was macht man mit Paß etc, was nicht in einen Geldbeutel paßt (zumal ich keinen verwende  :wink:), wenn man keinen Brustbeutel trägt?

Keine Chance! Mussten wir alles im Auto lassen... aber daran hatten wir uns inzwischen schon gewöhnt, denn im Womo hast du ja eh immer alles drin, da gibt's auch keinen Tresor oder so - einfach nur die Hoffnung, dass es gut geht!

Zitat
O je, da war aber einiges los!

Ja, Ruhe und Einsamkeit ist in der Tat was anderes...

Nic
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Flying-N

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #46 am: 11.11.2009, 11:35 Uhr »
Tag 13: Dienstag, 11. August 2009   Escalante – Goblin Valley
             miles: 143 (230km)

                 Wetter: heiß, sonnig


Heute hatten wir eine der schönsten Fahrstrecken des Urlaubs vor uns, den Scenic Byway 12! Von Escalante bis Torrey schlängelte sich die Straße durch die herrlichsten Landschaften, in allen Farben und Formen waren die Gesteinsschichten zu sehen. Einen längeren Stopp legten wir um 11 Uhr in Boulder UT ein, um den "Anasazi Indian
Village State Park" zu besichtigen, welcher aus einem kleinen Museum mit gift shop und einer Ausgrabungsstelle mit Ruinen besteht. Ein Lehm-Gebäude wurde rekonstruiert, damit man sich ein besseres Bild machen konnte, wie die Anasazi gelebt haben. Dort wo das eigentliche Anasazi-Dorf vor ca. 800 Jahren war, gab es nur die Fundamente/Mauerreste zusehen. Im Museum gab es sozusagen den "Theorie-Teil" über die Indianer, mit Geschichte, Geologie, Waffen und ein Kapitel über die Räuber und Zerstörer solcher archäologischen Stätten... Familien-Eintritt kostete 10$, das fand ich angemessen.










... mein Lieblingsbild!









On the road again - durch die schönen Landschaften des Colorado Plateaus. Wo die 12 auf die 24 trifft (bei Torrey), gab es erst mal eine Tank- und Kaffeepause (im Café gibt es total leckere Schokoladensachen - Gebäck, Pralinen etc., hausgemacht), außerdem glaubte Driving-F, sich nebenan beim Outfitter ganz günstig zwei Sonnenbrillen kaufen zu müssen - was nicht nur Geld, sondern vor allem sehr viel Zeit kostete… (Er kann sich halt nie entscheiden)


Nun führte der Weg weiter durch den Capitol Reef National Park, wo wir uns nirgends länger aufhielten, bis auf eine Stelle: Der Fremont River Waterfall: Ein super Zwischenstopp zum Abkühlen im Capitol Reef National Park. Wo? Vom Visitor Center aus 6,6 Meilen Richtung Osten, linker Hand ist ein großer Pull-out mit auffälligen Hinweisschildern.
Dort kann man parken und zu Fuß zum Wasserfall/Pool gehen/klettern (5 min) und in angenehm temperiertem Wasser plantschen. Was wir ausführlich taten.




unscheinbar...




Nach einer Stunde fuhren wir weiter, bis zum Goblin Valley war es noch ein gutes Stück. Im Supermarkt in Hanksville (12 Meilen vorm Ziel) wurden die Lebensmittelvorräte aufgestockt, und dann… wollte unsere Bonnie uns glatt in die Wüste schicken – ständig sagte sie „turn left“, aber da war weit und breit keine Straße, nicht mal ein trail oder irgend was. Eine Viertelstunde und zwei U-Turns später wollte ich schon entnervt aufgeben und gab das Kommando: Ab nach Green River! Ein kurzes Stück später kam dann natürlich, klar und unübersehbar der Wegweiser „Goblin Valley State Park“ – GROSSE Erleichterung, wir bogen ab. Aber plötzlich hörte die geteerte Straße dann auf, eine größere Baustelle war im Weg, die Fahrbahn nur Sand… ob wir da wohl durchkommen würden? Dieselbe Frage stellte sich auch noch ein anderer Wohnmobilist, der hatte angehalten und kam zu Fuß zu uns zurückgelaufen. Ob wir wohl wüssten, ob man mit dem RV zum State Park fahren kann? Mutig beschlossen wir alle weiterzufahren. Und: Kurz danach hörte die Baustelle wieder auf und auf frisch gerichteter Straße ging es völlig problemlos zum Ziel der heutigen Etappe!




Das Rangerhäuschen war sogar noch besetzt, wir bezahlten die 16$ Campinggebühr und suchten uns einen Platz aus. Alles ordentlich geteert, mit Schutzdach und Grill bei jedem Stellplatz. Bei Tageshitze sicher unerträglich, da kein Schatten vorhanden, aber für die Nacht ok. Das letzte Highlight des Tages folgte nach dem Abendessen und Sonnenuntergang: Der Sternenhimmel tat sich über uns auf, dass es eine Pracht war! Keinerlei Fremdlicht, nicht der Hauch eines Wölkchens, und angenehm warme Temperatur, so dass man sich direkt auf den Boden legen und schauen konnte! Auch die Kids waren begeistert, wir konnten uns kaum satt sehen: Die Milchstraße, die ISS,…. Es war klasse.
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Saguaro

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #47 am: 11.11.2009, 16:41 Uhr »
Hi Flyings  :grins:,

die "Badewanne" im Capitol Reef kenne ich noch nicht. War wohl Massenplantschen  :lolsign: angesagt?!

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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Flying-N

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #48 am: 11.11.2009, 16:58 Uhr »

die "Badewanne" im Capitol Reef kenne ich noch nicht. War wohl Massenplantschen  :lolsign: angesagt?!

LG,

Ilona

Ja, sozusagen - soll wohl am Wochenende auch bei den Locals sehr angesagt sein! Ich wäre aber auch dran vorbeigefahren, wenn ich nicht aufgrund der Wegbeschreibung danach gesucht hätte!

Nic   
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Flying-N

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #49 am: 12.11.2009, 18:28 Uhr »
Tag 14: Mittwoch, 12. August 2009   Goblin Valley – Moab
             miles: 213 (343km)

                  Wetter: Warm, bewölkt, kurzer Schauer


Um 6:30 Uhr klingelte doch tatsächlich wieder der Wecker... Zeit aufzustehen, denn: Wir wollten auch die Goblins (dt.“Kobolde, Wichte“) möglichst im - fotografisch optimalen - frühen Morgenlicht erwischen! So ganz wie geplant hat es aber nicht hingehauen... Bis wir nach Frühstück und obligatorischem Dumpen endlich bei den hübsch geformten, pilzförmigen Steinen waren - die es in dieser Häufung nur hier gibt - war es doch bereits fast 9 Uhr.








Allzu lang nahm die „Besichtigung“ auch nicht in Anspruch, wir beschränkten uns auf einen kurzen Rundgang im Hauptteil und brachen dann auf in Richtung Green River, von dort ein Stück auf der Interstate 70 bis zur Abzweigung der 128, der wir dann entlang des Colorado River bis nach Moab folgten (Scenic Byway, durchaus lohnenswert).








Im "Städtle" wurde erst ein wenig geshoppt, Mittag bei Subway gegessen und zur Übernachtung checkten wir schließlich beim „Arch View Resort“ ein, nix besonderes, Fernblick zun Arches NP („10 minutes north of Moab“ ist allerdings ziemlich untertrieben, es waren 11 ½ Meilen! Jedenfalls hatten wir keine Lust, abends noch zum Essen „kurz“ in die Stadt zu fahren, obwohl es dort an Restaurants nicht mangelte, und kochten daher selber).

Vorher stand aber natürlich der Besuch bei den Arches an, dieser Nationalpark stand noch auf meiner Favoritenliste! Ich hatte irgendwie nicht mehr so in Erinnerung, dass man zwischen den einzelnen Arches immer so weit fahren muss :roll:. Obwohl die Zeit etwas knapp bemessen war, schafften wir doch eine Rundfahrt mit Abstechern an die wichtigsten Aussichtspunkte, Bögen und Brücken – ich muss allerdings dazu sagen, dass a) das Wetter leider nicht so doll war, total bewölkt b) Massen von Menschen unterwegs waren, und so mein „Fotografier-Drang“ etwas gebremst war.










Und mit meinem noch bandagierten Knöchel traute ich mir auch keine längere Wanderung zu, so dass der Delicate Arch am Ende des Tages wieder nur (wie bereits 1981 und 1990) aus der Ferne bestaunt wurde… :( aber wie gesagt, der Sonnenuntergang war (wegen der Wolken) nicht so berauschend, erst als die Sonne dann weg war, bot sich noch ein schönes Farbspiel am Himmel  :)! Im Dunkeln mussten wir dann zurückkurven und zum Campingplatz fahren.





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Angie

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #50 am: 12.11.2009, 22:04 Uhr »

Nic, auf deinem letzten Foto meint man fast, der Himmel brennt - das sieht ja fantastisch aus :applaus: :applaus:.


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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Flying-N

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #51 am: 13.11.2009, 16:09 Uhr »
Tag 15: Donnerstag, 13. August 2009   Moab – Mesa Verde N. P.
            miles: 193 (311km)

                 Wetter: Bewölkt, 24°C, abends Regen


Die Wolken hatten sich noch nicht verzogen, aber geregnet hat es auch nicht. Abfahrt aus Moab nach den üblichen morgendlichen Verrichtungen war um 9 Uhr. Am Vorabend hatten wir unser Propangas nachfüllen lassen, doch der Tankwart behauptete, das Ventil an unserem Tank sei kaputt - so füllte er nur ein bisschen nach, voll war der Tank nicht.

Eine lange Strecke lag vor uns, doch schon kurz hinter Moab mussten wir wieder kurz anhalten: Beim „Hole in the Rock“ gab es Kuriositäten aller Art aus Schrott und anderem recycelten Material zu besichtigen und fotografieren! Ich liebe ja Schilder mit so netten Sprüchen drauf:






Weiter ging es über Monticello - der ganze Ort war eine einzige Baustelle - dementsprechend dauerte das, um 11:08 Uhr überquerten wir schließlich die Grenze nach Colorado.

Die Landschaft veränderte sich zusehends, es gab hier viele landwirtschaftlich genutzte Flächen, Getreidefelder, Silos, Strohballen usw. Gegen Mittag waren wir in Cortez angelangt und legten Rast bei Subway ein. Wir hatten echt Glück: Die zwei Sandwich-Macher waren etwas überfordert mit ihrem Job, und kurz nach uns trudelte eine ganze Schar hungriger Mittagspäusler ein, da bildete sich ruck zuck eine sehr lange Schlange…






Wir fuhren weiter zum Mesa Verde National Park, erster Stopp beim Morefield Campground um zu fragen, ob wohl noch ein Platz für die Nacht frei sei. Das war der Fall, und so suchten wir uns unseren Platz und reservierten ihn mittels Zettelchen am Holzpfosten. Im Gebüsch scharenweise Rehe!


Aussicht von der Mesa

Als nächstes ging es zum Far View Visitor Center. Dort kauften wir Tickets für die die beiden geführten Touren zum Balcony House und Cliff Palace, eine um 16 und eine um 18 Uhr. So hatten wir noch etwas Zeit, aber nicht viel, bevor wir beim Balcony House Treffpunkt sein mussten.

Der Ranger führte die etwa 50 Personen zählende Gruppe über Leitern hinunter zu den Felsenbehausungen der Indianer, deren Alter auf 800 Jahre geschätzt wird. Entdeckt wurden diese Bauten zufällig von Cowboys, die nach verlorenen Rindern suchten und dabei darauf stießen. Insgesamt gibt es rund 600 Behausungen in Mesa Verde, wovon aber nur ca. 15 erschlossen und erforscht sind. Als Besonderheit des Balcony House gelten die Balkone an den Gebäuden, über die die Bewohner früher die Fenster erreichten, um die Räume zu betreten (ebenerdige Türen gab es nicht), bzw. deren Überreste.  Während es am Himmel immer dunkler wurde, kletterten wir durch einen Tunnel und über Leitern wieder zurück nach oben auf das Plateau.








Wir verbrachten die Zeit bis zum Beginn der zweiten Tour auf der Straße, da wir die Abzweigung zum Cliff Palace verpassten und dann nicht wenden konnten, mussten wir erst bis zur nächsten Kreuzung fahren und dann wieder zurück… Die Tour durch den Cliff Palace wurde wiederum von einem sehr kompetenten Ranger interessant geleitet, der allerhand zu berichten hatte. Da merkte man richtig die Begeisterung, die er für seinen Job mitbrachte, die Neugierde und den Forscher-drang, der ihn antrieb! Da sprang der Funke richtig auf die Zuhörer über. Kaum waren wir auf den letzten Metern der Führung, da fing es doch tatsächlich an zu regnen!






Zum Abschluss des Tages fuhren wir noch den sechs Meilen langen Mesa Top Loop und sahen aus der Ferne noch einige an/in die Felswände gepappten Gebäude…


... hatte immer brav das Schild im Fenster, bin aber keinem Forums-Mitglied über den Weg gelaufen!

Es regnete die ganze Nacht so vor sich hin - das hätte im Zelt sicher keinen Spaß gemacht, aber wir hatten  ja unsere "Hütte auf Rädern" - echt gemütlich!

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Saguaro

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #52 am: 13.11.2009, 17:27 Uhr »
Nun habe ich gleich 2 Reisetag nachgeholt.

Beim 3. Mal klappt's auf jeden Fall mit dem Delicate Arch, denn alle guten Dinge ...  :groove:.

Am Hole-in-the-Rock muss ich jedesmal einen Halt einlegen, da mich das ganze Sammelsurium fasziniert. Vor allem Fred Feuerstein's Vehikel aus Altmetall. Da sind Schraubenschlüssel, Scheren, eigentlich ne ganze Werkzeugkiste an Utensilien in den Reifen verarbeitet worden. Geniales Kunstwerk!

LG,

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Flying-N

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #53 am: 14.11.2009, 14:45 Uhr »
Tag 16: Freitag, 14. August 2009   Mesa Verde – Flagstaff
             miles: 305 (491km)

                  Wetter: Noch bewölkt, später sonnig und heiß


Der Regen hatte zum Glück aufgehört. Da wir nun eigentlich für unseren Geschmack genug Indianer-Kultur gesehen hatten und aus übernachtungstechnischen Gründen haben wir meinen ursprünglichen Plan, zum Canyon de Chelly zu fahren, fallen gelassen zugunsten des Monument Valleys. So ging es am Morgen nach dem Frühstück erst mal auf dem Highway 160 zurück zur Staatsgrenze von Colorado, aber halt an diese ganz besondere Ecke, wo nicht nur zwei, sondern gleich vier Staaten aneinander grenzen (Colorado, Utah, Arizona und New Mexico): Four corners monument war bereits um 9 Uhr erreicht, nach 55 Meilen Fahrt. Völlig kommerzialisiert, in meiner Erinnerung (1990) war das noch nicht ganz so schlimm, aber Verkaufsstände hatten die Indianer damals auch schon viele dort.






... auch die Amish-Kinder aus Pennsylvania hatten ihren Spaß!

Nach kurzem Foto-Shooting ging es erst wieder ein Stück zurück auf der 160, dann links ab auf die 41 über Mexican Hat, Kayenta, Tuba City, Cameron (kurze Pause beim Trading Post – den hatte ich auch nicht so riesig in Erinnerung…). Das Wetter wurde im Verlauf des Tages immer besser, die Wolken verzogen sich und es wurde noch richtig heiß!  :sun:Richtig ins Monument Valley hinein fuhren wir allerdings nicht, das heben wir uns für ein Mal auf, wo wir ein geländetaugliches Auto haben…








Die Endstation heute hieß Flagstaff – d.h. dort irgendwo würden wir übernachten müssen, aber ich hatte keine Ahnung wo. Ich wollte eigentlich lieber etwas in den Bergen bleiben als in der Stadt zu nächtigen (wo uns 1990 der Lärm des Zugverkehrs den Schlaf geraubt hat...), da die kommenden Tage und Nächte noch heiß genug werden würden. So kam es ganz passend, dass wir 15 Meilen vor Flagstaff in der Nähe des Sunset Crater Volcano National Monuments auf den Bonito Campground gerieten, mitten im Lavageröll. Freundliche Begrüßung durch den netten Host, den Stellplatz konnten wir wieder selber aussuchen und er kam dann hin zum Kassieren und brachte gleich noch Feuerholz mit. Außerdem gab er noch gute Tipps und unbedingt die Empfehlung, abends zum Ranger Talk zu kommen, wo eine Frau vom „Arizona Fish & Game Dept.“ (entspr. Etwa Land- und Forstwirtschaftsamt?) einen interessanten Vortrag halten sollte.  :dozent:








Nun, um uns von unserer längsten Tagesetappe von allen zu erholen, unternahmen wir erst mal einen Spaziergang durch den ehemaligen Lavastrom des Sunset Craters, der hier endete, um eine Stelle mit etwas Überblick zu finden – aber hinter jedem Hügel tat sich ein weiteres Tal und der nächste Hügel auf, der den Blick versperrte… Also kehrten wir zum WoMo zurück und starteten unser Lagerfeuer. Das qualmte ganz mächtig, denn die Kinder hatten unterwegs Holz aufgelesen, das wohl für diesen Zweck ungeeignet war! Als die Glut endlich da war, grillten wir unser Fleisch und vesperten relativ früh, so dass wir dann tatsächlich pünktlich um halb acht beim Ranger Talk waren.

Die einzige, die nicht da war, war die Rangerin… Sie hatte etwas wichtiges zu Hause liegen lassen (ihren USB-Stick mit der Powerpoint-Präsentation, wie sich dann herausstellte :doh:) und hatte sich noch mal in den Freitag-Abend-Feierabendverkehr nach Flagstaff gestürzt, um es zu holen – und das dauerte eben. Derweil unterhielt der Campground Host die Gäste, was auch ganz nett war. Schließlich tauchte die lang erwartete Dame wieder auf und begann ihren Vortrag über „Northern Arizona Wildlife“, was zwar sehr interessant war, dann aber doch etwas lang wurde, so dass am Ende nur Reading-H und ich durchhielten. Zum Abschluss gab es noch ein kleines Quiz, und wir bekamen schon mal vorab den Preis für die weiteste Anreise, plus alles mögliche Info-Material, Wildbeobachtungstipps usw. Dann ging es nach einem langen Tag endlich in die Federn.
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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #54 am: 15.11.2009, 14:37 Uhr »
So, heute gibt es einen Doppelpack, da Tag 18 ein Ruhetag war und somit schnell beschrieben ist.



Tag 17: Samstag, 15. August 2009   Flagstaff – Parker AZ
            miles: 284

              Wetter: Heiß, 104°F



Route 66 hieß heute das Tagesmotto - von den Kindern gefordert aufgrund des Animationsfilms "Cars"... (naja, die sind halt noch so jung!) Also ging es wieder früh aus den Federn, nach einer angenehm kühlen Nacht starteten wir schon um 7:15 Uhr. Unser erster Weg sollte uns zu einer Tankstelle mit Dumpstation in Flagstaff führen. Sollte. Irgendwie hatte mein Göttergatte bei der Wegbeschreibung des netten Campground-Hosts nicht so richtig aufgepasst, die Skizze auf dem Zettel war etwas rudimentär, und eine Adresse, mit der wir Bonnie füttern konnten, hatten wir auch nicht. So kreisten wir etliche Male verzweifelt ums Karree und fanden diese Station einfach nicht. Naja, unser Abwassertank war ja nicht am Überlaufen, also fuhren wir einfach weiter auf die Interstate Richtung Westen.


In Williams wurde getankt, in Seligman verließen wir die Autobahn, um einen ersten Eindruck von der echten, alten „Route 66“ – die anno 1926 die erste durchgehende Straße von der amerikanischen Ost- zur Westküste gewesen war – zu bekommen. Sie blieb bis Ende der 50er Jahre auch die einzige vernünftige Verbindung, konnte aber dem zunehmenden Verkehr einfach nicht mehr gerecht werden und wurde durch den Bau von Autobahnen („Interstates“) überflüssig.








Jede Menge Souvenirläden für die Nostalgiker, viel Verfall drum herum… Weiter zur nächsten Station, das war Kingman, allerdings noch ein Stück auf der Interstate, damit wir etwas Zeit einsparten für später! 12 Uhr, es war höchste Zeit fürs Mittagessen, und so kehrten wir beim berühmten D’z Diner ein, wo man auch schön draußen sitzen konnte. Da konnte man hautnah die Züge mit bis zu 160 Waggons und mehreren Lokomotiven mit Riesengetöse vorbeifahren sehen und hören!












Jetzt war es so weit: Endlich fuhren wir ein Stück auf der historischen Route 66, die sich als äußerst einsam, steil und kurvig herausstellte… kein Wunder, dass man mit großen Lastwagen da nicht fahren möchte!! Am Wegesrand verfallene Silberminenstädtchen, bis wir schließlich um 14 Uhr im "Nest" Oatman ankamen. Dabei handelt es sich um eine – wohl fast ausschließlich für Touristen – wieder belebte Western-Stadt mit Dutzenden von Shops und Restaurants, allerlei skurrilen und rostigen Relikten aus besseren Zeiten – als hier noch geschürft wurde… Der Clou sind die (geschützten) Wilden Esel, die überall herumlaufen und sich gerne von den Touris mit Karotten und gepresstem Heu füttern lassen!








Wir kamen gerade rechtzeitig zum 2:15 Uhr Shootout: Eine Truppe, die sich “Outlaws” nennt, gab eine kleine Vorstellung auf der Hauptstraße des Ortes, wobei natürlich der böse Bankräuber erschossen wurde. Die Einnahmen werden für wohltätige Zwecke gespendet, und so kommen alle auf ihre Kosten. Einmal die Hauptstraße runter- und wieder rauf gebummelt, kurzer Besuch im Laden von Chief Yellow Hammer (ein echter Indianerhäuptling, sehr gebildet und weit gereist, kann sogar ein paar Brocken deutsch!), und weiter ging die Fahrt durch die Wüste.


Bei Topock wechselten wir wieder auf die Autobahn, kurz danach bogen wir ab in Richtung Süden, unserem Tagesziel entgegen. Zunächst einmal gab es aber einen Einkaufsstopp in Lake Havasu City bei Walmart. Die Gegend um den Lake Havasu fanden wir nicht so prickelnd, alles so aus dem Boden gestampft, außer dem Stausee landschaftlich keine Highlights… auf die London Bridge erhaschten wir nur einen kurzen Blick im Vorbeifahren, wir hatten nach der langen Etappe keine Lust mehr auf Parkplatzsuche und Co.


Bei Parker AZ schlugen wir um 18:30 Uhr im Buckskin Mountain State Park (site 34) unser Nachtlager auf. Die Lage des Parks ist eigentlich sehr schön, direkt am Colorado, mit Badestrand usw., allerdings empfanden wir den Lärm der Motorboote und Jetskis vom frühen Morgen bis spät am Abend doch als recht störend (also nur eingeschränkt empfehlenswert, z.B. für Schwerhörige oder Leute mit Ohrstöpseln...). Self pay station war angesagt (23$), da nach 17 Uhr kein Personal mehr da war. Ich hatte aber von unterwegs angerufen und gefragt, ob noch genügend Plätze frei sind, da ja Wochenende war.

und:


Tag 18: Sonntag, 16. August 2009   Ruhetag
             miles: 0

             Wetter: Sehr heiß, sonnig


Morgens wurden wir also ausnahmsweise nicht vom nervigen Weckerpiepsen, sondern von lautem Motorboot-Gedröhn aufgeweckt... So viel zum Thema "Ruhe"tag! Die Sonntagsfahrer wollten den Tag wahrscheinlich voll ausnutzen!
Nichtsdestotrotz verlängerten wir hier unseren Aufenthalt um eine Nacht, gaben uns dem Baden und Faulenzen (und Kleine-Wäsche-waschen und Fotos-überspielen und Ausgaben-erfassen) hin. Lazy Sunday einfach, nicht mehr und nicht weniger. Während Driving-F zum Büro unterwegs war, um die Verlängerungsnacht zu bezahlen, klopfte der nette Ranger höchstpersönlich an die Womo-Tür und fragte, ob wir noch blieben...





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« Antwort #55 am: 16.11.2009, 13:25 Uhr »
Tag 19: Montag, 17. August 2009   Parker – Joshua Tree N. P.
            miles: 160 (258km)

               Wetter: Sonnig, heiß


Nach so viel Ausruhen  :roll:  hieß es gleich am nächsten Tag wieder: 5:30 Uhr Wecken, duschen, frühstücken, dumpen, Abfahrt 7:20 Uhr. Wir überquerten wieder mal den Colorado, diesmal – keine Ahnung, ich weiß nicht mehr, wie wir gefahren sind. Ich glaube nach Quartzsite auf die I10 und dann bis kurz hinter Chiriaco Summit (Tankpause) und dann über die Cottonwood Spring Road in den Joshua Tree National Park hinein. Beim Überqueren der Grenze nach California kamen wir jedenfalls an eine Kontrollstation („Agricultural Inspection“) und mussten anhalten.


Ein Officer kam zu uns ins Wohnmobil, schaute einmal kurz in den Kühlschrank; und das war’s… Wonach die eigentlich gesucht hat, ist uns völlig schleierhaft, Obst und Gemüse hatten wir jedenfalls schon dabei, das wurde aber nicht beanstandet – falls sie es überhaupt gesehen hat. (Gemüsefach und andere Türen blieben nämlich unkontrolliert)  :kratz:  . Was uns auffiel: Der Straßenzustand in SÜD-Kalifornien war wirklich eine einzige Katastrophe, egal ob auf Landstraßen oder Freeways... man merkt schon, dass die Kassen leer sind! In Nordkalifornien war es dagegen wesentlich besser (wahrscheinlich auch aufgrund der geringeren Verkehrsdichte).


Schon wieder: Baustelle!


Um 10:30 Uhr stiegen wir beim Cottonwood Visitor Center aus und informierten uns wie gewohnt über den Park. Warumm wir nicht nach Campingplätzen gefragt haben, weiß ich nicht – später waren dann einige der Campgrounds geschlossen, nämlich Jumbo Rock und. Aber zunächst wollten wir uns die tollen Cholla-Kakteen anschauen, die es geballt im Cholla Cactus Garden gab (11:30-12:00 Uhr). Ein kurzer Rundweg führt durch einen wahren Wald aus Kakteen, und die sehen so kuschelig aus… allerdings wusste ich, dass mit den Dingern nicht zu spaßen ist  :nono: (vor allem bei Wind!) und so hielten wir gebührenden Abstand.






Maras Oasis stand als nächstes auf dem Programm, allerdings gab es dort – außer ein paar Palmen – nichts besonderes zu sehen, ins dortige Visitor Center schauten wir nur kurz rein. Keys View sollte einen lohnenswerten Ausblick auf den südlichen Teil des Parks bieten, deshalb fuhren wir dort hin. Oben war es windig, der schöne Blick war leider ziemlich diesig und hätte durchaus noch schöner sein können…


Obwohl noch früh am Tag, machten wir uns schon auf die Suche nach einem Nachtquartier, da konnte man ja ganz nebenbei die Joshua Trees und die tollen Felsformationen überall am Straßenrand bewundern. Mehrere Campgrounds waren geschlossen. Schließlich fanden wir einen wunderschönen Platz auf dem Hidden Valley Campground, direkt zwischen den Felsen! Driving-F hatte ständig Angst, dass ihn gleich eine Klapperschlange oder ähnliches Getier überfällt  :umherschau:  , aber eigentlich haben wir nur Hasen und Eichhörnchen gesehen… und die Haut einer Klapperschlange, na immerhin!




... da ist wer aus der Haut gefahren und hat sich aus dem Staub gemacht!








Nach Sonnenuntergang gab es wieder einen spektakulären Sternenhimmel zu sehen, inklusive Jupiter und seiner Monde.

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #56 am: 16.11.2009, 17:17 Uhr »
Der Joshua Tree ist mit seinen Gesteinsformationen wirklich sehenswert. Leider war ich noch nicht dort  :heulend:, aber kann mich wenigstens an den Forum-Fotos erfreuen :daumen:.

Gut, dass Euch kein Cholla angefallen hat. Windstille und gebührender Abstand sind schon gute Voraussetzungen.

Der Agriculture-Inspektor hat bestimmt "Mexican Chicks" im WoMo gesucht. Denn, wer versucht schon mit Saatgut die trockene Wüste zu begrünen :zwinker:.

LG,

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« Antwort #57 am: 16.11.2009, 18:17 Uhr »
Schön, dass du mir wenigstens noch treu bist, Ilona!  :wink:

Ja, Joshua Tree NP hat mir recht gut gefallen, würde ich aber nochmal nur zu einer kühleren Jahreszeit ins Programm nehmen, bei der Hitze hat man einfach nicht zu viel Lust... (außer Baden, und das geht dort ja nicht).

LG Nic
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man-of-aran

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #58 am: 17.11.2009, 08:17 Uhr »
ich bin doch auch immer mit dabei...!

wieso war denn der Jumbo Rocks CG geschlossen?

Gruss
Ruedi
und täglich träume ich vom Juli 2008...

Flying-N

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Re: 5 Wochen - 5 Staaten - 5000 Meilen: Südwest-USA im August 09
« Antwort #59 am: 17.11.2009, 09:20 Uhr »
ich bin doch auch immer mit dabei...!

wieso war denn der Jumbo Rocks CG geschlossen?

Gruss
Ruedi

Hallole,
schön, doch noch Mitfahrer da, ich dachte schon, ihr seid unterwegs alle in den Colorado gefallen oder so...  :wink:

Tja, warum die Campingplätze zu waren, weiß ich auch nicht - aber ich nehme mal an, gerade wegen der Hitze und geringem Besucheraufkommen. Eigentlich hatte ich nämlich den Jumbo Rock ausgewählt.... aber Hidden Valley war auch recht schön!

LG Nic
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