So, heute gibt es einen Doppelpack, da Tag 18 ein Ruhetag war und somit schnell beschrieben ist.
Tag 17: Samstag, 15. August 2009 Flagstaff – Parker AZ
miles: 284
Wetter: Heiß, 104°FRoute 66 hieß heute das Tagesmotto - von den Kindern gefordert aufgrund des Animationsfilms "Cars"... (naja, die sind halt noch so jung!) Also ging es wieder früh aus den Federn, nach einer angenehm kühlen Nacht starteten wir schon um 7:15 Uhr. Unser erster Weg sollte uns zu einer Tankstelle mit Dumpstation in Flagstaff führen. Sollte. Irgendwie hatte mein Göttergatte bei der Wegbeschreibung des netten Campground-Hosts nicht so richtig aufgepasst, die Skizze auf dem Zettel war etwas rudimentär, und eine Adresse, mit der wir Bonnie füttern konnten, hatten wir auch nicht. So kreisten wir etliche Male verzweifelt ums Karree und fanden diese Station einfach nicht. Naja, unser Abwassertank war ja nicht am Überlaufen, also fuhren wir einfach weiter auf die Interstate Richtung Westen.
In Williams wurde getankt, in Seligman verließen wir die Autobahn, um einen ersten Eindruck von der echten, alten „Route 66“ – die anno 1926 die erste durchgehende Straße von der amerikanischen Ost- zur Westküste gewesen war – zu bekommen. Sie blieb bis Ende der 50er Jahre auch die einzige vernünftige Verbindung, konnte aber dem zunehmenden Verkehr einfach nicht mehr gerecht werden und wurde durch den Bau von Autobahnen („Interstates“) überflüssig.
Jede Menge Souvenirläden für die Nostalgiker, viel Verfall drum herum… Weiter zur nächsten Station, das war Kingman, allerdings noch ein Stück auf der Interstate, damit wir etwas Zeit einsparten für später! 12 Uhr, es war höchste Zeit fürs Mittagessen, und so kehrten wir beim berühmten D’z Diner ein, wo man auch schön draußen sitzen konnte. Da konnte man hautnah die Züge mit bis zu 160 Waggons und mehreren Lokomotiven mit Riesengetöse vorbeifahren sehen und hören!
Jetzt war es so weit: Endlich fuhren wir ein Stück auf der historischen Route 66, die sich als äußerst einsam, steil und kurvig herausstellte… kein Wunder, dass man mit großen Lastwagen da nicht fahren möchte!! Am Wegesrand verfallene Silberminenstädtchen, bis wir schließlich um 14 Uhr im "Nest" Oatman ankamen. Dabei handelt es sich um eine – wohl fast ausschließlich für Touristen – wieder belebte Western-Stadt mit Dutzenden von Shops und Restaurants, allerlei skurrilen und rostigen Relikten aus besseren Zeiten – als hier noch geschürft wurde… Der Clou sind die (geschützten) Wilden Esel, die überall herumlaufen und sich gerne von den Touris mit Karotten und gepresstem Heu füttern lassen!
Wir kamen gerade rechtzeitig zum 2:15 Uhr Shootout: Eine Truppe, die sich “Outlaws” nennt, gab eine kleine Vorstellung auf der Hauptstraße des Ortes, wobei natürlich der böse Bankräuber erschossen wurde. Die Einnahmen werden für wohltätige Zwecke gespendet, und so kommen alle auf ihre Kosten. Einmal die Hauptstraße runter- und wieder rauf gebummelt, kurzer Besuch im Laden von Chief Yellow Hammer (ein echter Indianerhäuptling, sehr gebildet und weit gereist, kann sogar ein paar Brocken deutsch!), und weiter ging die Fahrt durch die Wüste.
Bei Topock wechselten wir wieder auf die Autobahn, kurz danach bogen wir ab in Richtung Süden, unserem Tagesziel entgegen. Zunächst einmal gab es aber einen Einkaufsstopp in Lake Havasu City bei Walmart. Die Gegend um den Lake Havasu fanden wir nicht so prickelnd, alles so aus dem Boden gestampft, außer dem Stausee landschaftlich keine Highlights… auf die London Bridge erhaschten wir nur einen kurzen Blick im Vorbeifahren, wir hatten nach der langen Etappe keine Lust mehr auf Parkplatzsuche und Co.
Bei Parker AZ schlugen wir um 18:30 Uhr im Buckskin Mountain State Park (site 34) unser Nachtlager auf. Die Lage des Parks ist
eigentlich sehr schön, direkt am Colorado, mit Badestrand usw., allerdings empfanden wir den Lärm der Motorboote und Jetskis vom frühen Morgen bis spät am Abend doch als recht störend (also nur eingeschränkt empfehlenswert, z.B. für Schwerhörige oder Leute mit Ohrstöpseln...). Self pay station war angesagt (23$), da nach 17 Uhr kein Personal mehr da war. Ich hatte aber von unterwegs angerufen und gefragt, ob noch genügend Plätze frei sind, da ja Wochenende war.
und:
Tag 18: Sonntag, 16. August 2009 Ruhetag
miles: 0
Wetter: Sehr heiß, sonnigMorgens wurden wir also ausnahmsweise nicht vom nervigen Weckerpiepsen, sondern von lautem Motorboot-Gedröhn aufgeweckt... So viel zum Thema "Ruhe"tag! Die Sonntagsfahrer wollten den Tag wahrscheinlich voll ausnutzen!
Nichtsdestotrotz verlängerten wir hier unseren Aufenthalt um eine Nacht, gaben uns dem Baden und Faulenzen (und Kleine-Wäsche-waschen und Fotos-überspielen und Ausgaben-erfassen) hin. Lazy Sunday einfach, nicht mehr und nicht weniger. Während Driving-F zum Büro unterwegs war, um die Verlängerungsnacht zu bezahlen, klopfte der nette Ranger höchstpersönlich an die Womo-Tür und fragte, ob wir noch blieben...