12.06.2006 Flagstaff – Grand Canyon Um 06.15 h beginnen wir den Tag, wie immer ohne Weckerklingeln. Das im Preis inbegriffene Frühstück besteht aus Kaffee/ Tee, kleinen Trinkpäckchen mit Fruchtsaft und abgepackten Muffins und Zimtschnecken, das an der Rezeption zur Selbstbedienung bereitgestellt wird. Haut einen sicherlich nicht vom Hocker, ist aber als kleine Starthilfe ok. Da es an der Rezeption keine Sitzmöglichkeit gibt, nehmen wir unser bescheidenes Frühstück mit auf das Zimmer.
Bevor wir zum Grand Canyon fahren, machen wir noch einen kleinen Bummel in der Innenstadt von Flagstaff. Viel los ist natürlich noch nicht um kurz nach 7.30 h, aber einige Cafés haben schon geöffnet. Es ist ein kleines niedliches Städtchen, in dem man sicherlich einen netten Tag verbringen könnte. Ich möchte noch meine letzten zwei Postkarten abschicken, habe aber nur noch eine Briefmarke. Wir fahren deshalb zur Post, die jedoch erst um 09.00 h aufmacht. Extra noch eine halbe Stunde zu warten, habe ich keine Lust, sehe aber, dass ein Briefmarkenautomat dasteht. Na bitte, doch noch ein Erfolg.
Nun kann es endlich losgehen zum letzten Highlight unserer Reise. Wir fahren die # 180 und halten unterwegs an einem zur Kendrick Mountain Wilderness Area gehörenden Parkplatz. Dort sind zwei nette Trails (der kurze ca. 0,5 Meilen lang und ein längerer, ungefähr 2 Meilen) angelegt. Wir entscheiden uns für den kurzen, der asphaltiert und für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Die erhofften Tierbeobachtungen bleiben aus, sieht man von Vögeln ab. Als wir jedoch wieder am Parkplatz eintreffen, sehen wir auf der anderen Straßenseite einige muledeers. Für Fotoaufnahmen sind sie zu weit entfernt, aber mit dem Fernglas lassen sie sich gut beobachten.
kurzer Stopp auf dem Weg zum Grand CanyonUm 11.00 h sind wir beim Best Western in Tusayan, welches wir über das Reisebüro vorgebucht hatten, und hoffen, einchecken zu können, damit wir nicht mit dem ganzen Gepäck in den Park fahren müssen. Der Rezeptionist schockt uns mit der Mitteilung, das Check-in-time um 16.00 h sei.
Er hat aber ein Einsehen mit uns und händigt uns unsere keys aus. Das Zimmer ist sehr geräumig und ansprechend eingerichtet. Ein Kühlschrank kann gegen Extragebühr von $ 5/ Tag gemietet werden. Ich hätte gerne einen gemietet, aber Christian und Gis meinen, dass unsere Kühlbox ausreicht, wenn wir sie fleißig mit Eiswürfeln aus dem Eiswürfelautomat füttern.
Um 12.00 h fahren wir die ca. 5 Meilen zum Parkeingang. Es hat sich eine nicht unwesentliche Autoschlange gebildet. Zum Glück sehe ich einen Hinweis, dass es zwei Extraspuren für Besucher gibt, die schon einen Nationalparkpass haben. Und so sind wir im Nu im NP. Doch was ist das? Stau? Nein, die Autos halten, weil am Straßenrand einige muledeers stehen. Deswegen halten wir doch gerne an.
Später läuft uns auch ein squirrel über den Weg.
Unser erster Viewpoint ist – wie sicherlich für die meisten, die durch den Südeingang kommen, Mather Point. Mit Müh und Not ergattern wir noch einen Parkplatz. Man ist ja vorbereitet, dass der Grand Canyon sehr gut besucht ist, aber ein kleiner Schock sind die Menschenmassen dann doch. Die ersten Blicke in den Canyon verschlagen mir die Sprache, ich muss das erst einmal verarbeiten.
Ich laufe alleine zum Visitor Center hinüber, wo wahre Menschenmassen hin- und zurückströmen. Die Schautafeln sind sehr interessant und ich bleibe eine ganze Weile dort. Auf dem Rückweg empfängt mich Christian. Ich erzähle ihm, dass ich einen Abstecher nach Japan gemacht hätte, jedenfalls kam mir so vor, als ob fast nur Japaner hier wären. Christian bestätigt mich, und wir gehen zu Gis zurück, der schon auf uns wartet.
Für heute haben wir uns den East Rim Drive vorgenommen, dem man selbst mit dem Auto abfahren kann. Weit kommen wir nicht, da uns der Magen knurrt. Der erste Picknickplatz ist belegt, aber beim nächsten sind noch ein paar Tische frei. Uns gefällt das Speisen in freier Natur immer ausgezeichnet.
Gestärkt fahren wir weiter und schon entdecken wir einige Elche. Das ist ganz nach meinem Geschmack! Natürlich werden die Viewpoints von uns auch nicht vernachlässigt. Grand View und Lipan View sind dabei hervorzuheben. Auch dem Watchtower statten wir einen Besuch ab. Wir gehen jedoch nur bis zur ersten Plattform, da der Andrang zu groß ist und die Aussicht von hier auch nicht zu verachten ist. Auf dem Rückweg halten wir an den Tusayan Ruinen. Diese bestehen nur noch aus ca. 50 cm hohen Mauerresten. Im dazugehörigen Museum kann man anhand einer Rekonstruktionszeichnung gut das ursprüngliche Aussehen nachvollziehen und erfährt, dass 30 Anasazi vor 600 Jahren hier gelebt haben.
Wir haben Glück, dass noch einige Kakteen blühen.
Wir sind gegen 16.00 h im Hotel. Nach meinem obligatorischen Cappo gönnen wir uns am und im Pool eine kleine Auszeit, gehen das erste Mal in diesem Urlaub zu Mac Donalds
(für Christian war es das zweite Mal, er hat ja am ersten Tag in Las Vegas schon zugeschlagen). Zum Abschluss des Tages sehen wir uns den Sonnenuntergang über den Grand Canyon von einem namenlosen Parkplatz zu Beginn des East Rim Drive aus an. Es ist mit Sicherheit nicht der beste Platz, hat jedoch den Vorteil, dass wir dort weitestgehend allein sind.
Nachdem die Sonne untergegangen ist, frösteln wir, obwohl es noch immer 23 ° C sind, aber in den letzten Tagen waren wir wesentlich höhere Temperaturen gewöhnt. Ca. um 20.30 h sind wir im Hotel, ich studiere noch kurz meine Reiseführer, bevor wir gegen 21.15 h das Licht löschen.
Meilen: 155