02.12.05Schon morgens beim Frühstück wimmelte es von Uniformierten beider Seiten, was uns etwas an das Festival in Tombstone erinnerte. War auf jeden Fall ein lustiger Anblick, wie sich ein Haufen schwer bewaffneter harter Kerls mit Müsli versorgte
Gestern abend hatten wir noch den Tipp bekommen, dass wir, wenn wir uns für den Bürgerkrieg interessierten, doch mal bei dem nicht weit entfernt gelegenen Shilo National Military Park vorbeischauen sollten. Da wir aufgrund der Hurricans leider von unserem ursprünglichen Plan, den Military Park von Vicksburg zu besuchen, hatten abrücken müssen, fuhren wir nun also zurück nach Norden nach Tennessee.
Der Park war schön angelegt und recht leer, die einzigen anderen Besucher waren auch alle in Uniform - da hatten wohl viele vom Festival das gleiche Programm
Gemütlich fuhren wir nun die einzelnen beschriebenen Punkte im Park ab, denn das zweite Gefecht in Corinth würde erst am frühen Nachmittag stattfinden.
Danach gings zurück nach Corinth, das gestrige Gefecht hatte mich ja schon restlos begeistert (besser als Kino), und ich war sehr gespannt, wie es heute weiter gehen würde. Nicoles Begeisterung hielt sich dagegen etwas in Grenzen, sie fand es aber immerhin auch ganz nett gemacht
Wieder ein kurzer Rückblick aufs historische:
Eigentlich hatte der Angriff möglichst früh beginnen sollen, war jedoch aufgrund der Krankheit eines Südstaaten Brigadegenerals verzögert worden. Daher hatten die Unionstruppen unter Maj. Gen. William S. Rosecrans genug Zeit gehabt, sich neu zu formieren und die Verteidigungslinie erneut zu stärken. Und so wurde mal wieder ein möglicher Erfolg des Südens aufgrund von Fehlentscheidungen, Zaudern und schlechter Planung zunichte gemacht..
Der Beginn der Schlacht war ähnlich der gestrigen: am Anfang sah man erstmal nichts. Dann zog sich die Nordstaaten Kavallerie aus dem Wald zurück, bildete eine Schützenlinie, wurde hart bedrängt von nachrückender Südstaatenkavallerie und mußte sich schließlich zurückziehen in die vordere Battery Powell.
Die Konföderierte Armee marschierte auf, platzierte ihre Geschütze und setzte die wütenden Angriffe vom Vortag fort.
"Da gehen sie hin", war der - wie ich finde - sehr treffende Kommentar einer amerikanischen Zuschauerin neben mir.
Es zeigte sich jedoch bald, dass die Verteidiger bei weitem nicht so geschwächt waren wie erhofft, und die Rebellen wurden schließlich zurück geschlagen.
Doch noch war nicht alles verloren, und tosendem Beifall der Zuschauer marschierte nun Texas aufs Feld, und unterstützt von den anderen Regimentern starteten sie einen Angriff von 3 Seiten auf die Battery Powell.
Unter schlimmen Verlusten gelang es ihnen unter der Bonnie Blue Flag, den Wall zu überrennen und die Battery zu nehmen.
Sie schafften es sogar bis heran an die Battery Robinette, hatten hier aber der konzentrierten Feuerkraft der Verteidiger nichts mehr entgegenzusetzen. Es folgte eine wilde Flucht der wenigen Überlebenden, und auch wenn in der Folge noch weitere verbissene Rückzugsgefechte an der Nordseite des Walls erfolgten, war der Kampf damit entschieden.
Auch das Festival endete mit diesem Gefecht, und wir setzten unsere Reise fort. Für uns ging es nun in Richtung Osten, wir verließen Mississippi und erreichten Alabama. Kleine Südstaatenhütten und Baumwollfelder schmückten die Landschaft, es war genau so, wie wir es uns vorgestellt hatten - es leben die Klischees
Am späten Nachmittag erreichten wir Huntsville, wo wir die Nacht verbringen würden.