Liebe Freunde
Danke für die Komplimente bezüglich des Sonnenaufgangs... es kommen dann aber noch andere...
Sonntag, 18.7.2010 Sonntag, ausschlafen? Neee, bei unserer Reise doch nicht! Mit Ermels haben wir die Abfahrtszeit auf 8 Uhr festgelegt. Habe da schon einen Verdacht, denn es bewegt sich nicht wirklich viel ums RV rum... also gehe ich um zehn vor acht mal rüber, und siehe da, man ist gerade in den Startlöchern, aber nur zum Zmörgele. Fredu meint, wir fahren doch erst um acht ab... und ich, natürlich, das ist in 10 Minuten... Well, well, die Zeitumstellung. Obwohl ich Ermels nahelege, die Sache ganz cool anzugehen, schaffen sie es tatsächlich, um viertel nach acht bereit zu sein!
Somit gehts zum Dumpen (inkl. saurer Milch, denn der Kühlschrank arbeitet zwar auf Hochtouren, aber für die eine Flasche war's zu spät). Ganz füllen tun wir den Kühlschrank nicht, wir möchten einfach mal die wichtigsten Sachen gekühlt haben, und so findet erst ein Bier den Weg in den Kühlschrank (was später noch wichtig sein sollte...). Wir stellen nun unsere RV auf den Parkplatz und gehen zum Shuttle-Einsteigepunkt.
Statt eine grosse Wanderung gönnen wir uns heute 3 kleine, beginnend mit dem Lower Emerald Pool Trail. Eiin romantischer Spaziergang über den Fluss, diesem entlang und dann noch in ein kleines Tal rein.
Dies noch wunderbar im Schatten, es herrscht eine sehr angenehme Temperatur. Die genaue Marschzeit habe ich mir nicht notiert, aber es ist nicht der Rede wert, ein ausgedehnter Spaziergang sozusagen. Dies ist bestimmt auch der Grund, weshalb es hier doch einige Leute hat.
Auf dem Rückweg begegnet uns dieses Reh, welches sich sogar von Wanderern streicheln lässt. Das gibt uns schon etwas zu denken, mit der wahren Natur dieser scheuen Tiere hat das gar nix zu tun. Von mir wird es daher "Ritalin-Reh" getauft.
Mit dem Shuttle gehts dann zum nächsten Haltepunkt, um den Weeping-Rock-Spaziergang zu machen. Zunächst auf dem Parkplatz sehen wir zwei ganz speziell schöne Gefährte, eines davon dieses:
Einen Moment lässt uns diese Inschrift innehalten:
und dass wir das ausgerechnet im Zion NP, nicht so wahnsinnig weit von Mesquite, gesehen haben, gibt mir heute zu denken. Kenny kann ja jetzt mit Steve Lee von GOTTHARD R.I.P. über schöne Töffs philosophieren...Die Wanderung und der Weeping Rock sind für uns dann eher langweilig, vor allem wenn man vorher schon bei den Lower Emerald Pools war. Immerhin ist uns ein schöner Ausblick vergönnt.
Das wirkliche Ereignis des Zion National Park sind für mich die mächtigen Felswände in dieser eigentümlichen Farbe, verbunden mit dem herrlichen grünen Tal.
Das bekannte und viel-fotografierte Shuttle. Alle 6 Minuten verkehrt eines, also keine Wartezeiten.
Der (vermeintliche) Höhepunkt des Tages ist der Riverside-Walk bei der Endstation des Shuttle. Zuerst geht es (wie der Name schon sagt) dem Fluss entlang, eine ziemlich bevölkerte Strecke. Danach geht es aber nur noch IM Fluss weiter. Für einige ist hier der Punkt der Umkehr. Wir wussten ja, was auf uns zukommt, und müssen deshalb nicht barfuss in den Fluss - wir haben leichte Sandalen dabei, welche auch gut wieder trocknen können.
Pascal hingegen macht sich auf Adiletten auf den Weg. Das geht recht lange gut, doch irgendwann rutscht er aus... und weg ist die eine Adilette. Die schwimmt schneller als Pascal watet, doch die Amis sind ja hilfsbereit und die Adilette wird gerettet.
Die anspruchsvollste Stelle sieht so aus:
Aber auch dies ist nicht wirklich ein Problem. Meine Hauptsorge gilt meinem Photoapparat, und so komme ich relativ langsam voran, ich will kein Risiko eingehen. Staunen tu ich, wie die einen ihre Kinder auf den Schultern balancieren, denn es ist doch recht rutschig... findet auch Pascal, denn er ist schon wieder ausgerutscht und schon wieder gehts bachab mit einer Adilette... dieses Mal hechtet ein etwa zehnjähriger Junge dem Flüchtling hinterher, und als er zuerst danebengreift, rennt, watet und springt er weiter dem Ding nach, bis er es eingefangen hat. Den Dollar von Fredu will er partout nicht annehmen, sein Vater ist beinahe beleidigt.
Eine/r hilft dem anderen. Als wir nämlich langsam zum Ende der Wanderung kommen, torkelt eine ziemlich übergewichtige Latina dem Weg entlang und Catherine hilft ihr mit einer Flasche Wasser aus, sie hatte gar nix so dabei und hat sich verausgabt. Sie ist sehr dankbar.
Dieses Abenteuer beschliessen wir zurück an der Shuttle-Haltestelle mit einem Imbiss, und als wir in das Shuttle steigen, sind die Kleider bereits wieder alle trocken.
Kurz vor drei fahren wir ab in Richtung Tunnel. Baustellenverkehr! Rotlichter! Kennen wir doch schon, vom Yosemite... aber was solls, wir haben ja Ferien.
Die Tunneldurchfahrt wurde ja schon mehrfach beschrieben, mit Stabübergabe und so. Parkplätze auf der anderen Seite für den Overlook-Trail sind nicht auszumachen, und so fahren wir halt weiter zum letzten Zion-Viewpoint, Checkerboard Mesa.
In Mount Carmel Junction fliessen mal wieder die Gallonen in Stereo. Die Fahrt geht recht flott voran, und bei der Einfahrt zum Red Canyon holt uns die Vergangenheit ein, denn ausser Hayward und den Stratosphere Tower aus der Ferne war die Reise bis jetzt für uns Neuland.
Dunkle Wolken, die uns aber feuchtigkeitsmässig verschonen, verbreiten eine eigentümliche Stimmung.
Halb sechs halten wir bei Ruby's Inn. Mal wieder Shopping ist angesagt, wir brauchen noch Grillfleisch und ausserdem bin ich weiterhin auf der Jagd nach T-Shirts (hier erfolgreich) und einem Cowboyhut (erfolglos).
Nun nehmen wir die kurze Fahrt zum North Campground unter die Räder. Kurz nach der NP-Einfahrt kommt uns ein Auto entgegen mit wild gestikulierenden Insassen. Ich sage noch "seht Ihr einen Bären oder so?", als Anita ruft "s'Brachers, s'Brachers!). Sofort an den Rand in eine Haltebucht gefahren, das andere Auto macht kehrt, wir steigen aus und fallen uns in die Arme! Tatsächlich, unsere Freunde aus Schöftland, welche wir auf dem Flughafen Zürich verpasst haben und von denen wir dachten, die seien doch hier schon vor zwei Tagen durchgekommen. Sie hatten ihre Pläne geändert und lasen im Internet von unserer bevorstehenden Ankunft hier, worauf sie uns auf dem Campground suchen gingen. Dieter erzählt, dass sie nach der vierten Durchfahrt schon von den Leuten sehr komisch angeguckt worden seien.
Bracher's gehen im Ruby's essen, während wir uns unsere Steaks zubereiten. Da ich ja keine Biere im Kühlschrank habe, gebe ich Dieter 4 Widmer-Hefeweizen mit, die er in der Kühlbox direkt zwischen dem Eis schock-kühlt.
Offenbar hat das herrlich funktioniert, denn wir geniessen einen gemütlichen, lässigen Abend vor unserem WoMo. Die beiden eingefleischten Auto-und-Hotel-Travellers inspizieren unser WoMo natürlich genauestens. Viel zu früh geht's gegen Mitternacht zu und wir müssen uns wieder trennen. Bis bald einmal in der Schweiz!
Heutige Fahrdistanz: 86 Meilen (ob das wohl stimmt? steht jedenfalls so im Logbuch)