5.9.16Ich hoffe, Ihr habt weiter Lust auf Bären! Wenn nicht, lasst diesen Tag lieber aus ;)it dem Sonnenschein war es erst mal vorbei, die Welt präsentierte sich regnerisch, grau und neblig. Deshalb habe ich erst mal in aller ruhe gefrühstückt und den Camper ein wenig auf Vordermann gebracht. Nachdem ich auch noch einkaufen gewesen war, ließ der regen endlich nach und ich habe mich am späten Vormittag auf den Weg gemacht Mein Ziel war wieder der Chilkoot River.
Blick auf den Fjord von der Straße aus
Wie gestern habe ich auf der „ersten Runde2 am Fluss entlang nichts gesehen. Am Seeufer legte gerade eine Kajak-Gruppe an. Die Bötchen brachten zumindest etwas Farbe in den grauen Tag.
Noch ein Blick auf den Chikoot Lake
Am Seeufer stad eine ganze Familie und fischte, Mit denen habe ich mich ein wenig unterhalten. Dabei habe ich entdeckt, dass in den Bäumen ringsum drei oder 4 Weißkopfseeadler saßen.
Schön still gehalten haben sie ja aber fliegen wollten sie leider nicht für mich.
Lustig fand ich wie immer ihre Rufe. Klingt irgendwie ziemlich fiepig für so einen stolzen Vogel
[video]http://www.youtube.com/watch?v=6Cg3rFyRJUE[/video]
Nach ca. einer halben Stunde habe ich die Hoffnung aufgegeben, einen der Adler im Flug oder sogar beim fischen beobachten zu können, und bin wieder langsam am Fluss entlang gefahren. Und siehe da, an dem Wehr, dass ca. in der Mitte des Flusses liegt, sammelte eine Bärin mit ihren zwei bereits recht großen Nachkommen die Lachse ein, die dort hängen geblieben waren.
Das ganze war so eine Art kostenloses All-you-can-eat-Buffet für Bären
Sie mussten die Lachse, die geschwächt vom laichen oder sogar schon verendet flussabwärts trieben nur einsammeln.
Mit fischen hatte das nicht wirklich etwas zu tun und manchmal schien es auch den Bären langweilig zu werden.
Aber egal wie groß der Überfluss auch sein mag, das hält Geschwister nicht davon ab, beide genau diesen einen Lachs haben zu wollen. Und schon ist der schönste Streit im Gange.
Gng ganz schön zur Sache zwischen den beiden.
Aber so plötzlich der Streit angefangen hatte, so schnell war er auch wieder vorbei und vergessen. Die Bärenfamilie bewegte sich jetzt endlich von dem hässlichen Wehr weg und ich konnte Bilder mit etwas natürlicherem Hintergrund schießen.
Obwohl sie am Wehr schon Lachse ohne Ende gefutert hatten, ließen sie auch weiterhin keinen Fisch ungenutzt vorbei schwimmen.
Sie bewegten sich jetzt langsam aber sicher immer weiter flussaufwärts.
Und dabei kamen sie immer näher an die Beobachter auf der Straße heran.
Dabei merkte man genau, dass sie an die Nähe von Menschen gewöhnt waren. Sie waren völlig entspannt und beachteten uns gar nicht.
Zwischenzeitlich wurde nur immer dann etwas spanend, wenn man einen oder mehrere der Bären aus dem Blick verloren hatte, weil Bäume und Dickicht am Flussufer die Sicht versperrten. Und natürlich mussten die drei genau vor mir aus dem Unterholz kommen und die Straße überqueren. Ich scheine eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Bärendamen auszuüben
Weitere Bären ließen sich die nächste halbe Stunde nicht sehen. Da sich außerdem auch mein Magen meldete, beschloss ich zum CG zurück zu fahren und mir ein spätes Mittagessen zu gönnen.
Weit kam ich jedoch zunächst nicht. Kurz bevor ich die Straße zurück nach Haines erreicht hatte, erregten wieder Bald Eagles meine Aufmerksamkeit. 2 von ihnen saßen in einem Baum gleich über der Straße.
„I am looking at you, dude!“
Am späteren Nachmittag habe ich mich noch mal aufgerafft. Diesmal bin ich in der anderen Richtung an der Küste entlang gefahren. Bei leichtem Dauerregen und tief hängenden Wolken ging es Richtung Chilkat SP
Ich weiß nicht, ob es nur am Wetter lag (es regnete immer stärker) aber dieser SP hat so gar keinen Eindruck bei mir hinterlassen. Ich bin mehr oder weniger ohne anzuhalten bis zum Ende der Straße gefahren, habe einen Blick auf die Bucht geworfen und umgedreht.
Rechts und links war nur dichter Wald und bei Regen und ziemlich verschlammten Wegen fühlte ich keinerlei Bedürfnis auszusteigen.
Also zurück zum Chilkoot River!
Das eine oder andere Foto von der Bucht war natürlich jedes Mal Pflicht.
Als ich am Chilkoot ankam ging es nahtlos weiter, wo es am Morgen geendet hätte. Die gleiche Bärenfamilie war wieder beim Lachsbuffet am Wehr versammelt.
Zum Glück rissen sie sich ziemlich bald vom Wehr los und wanderten den Fluss hoch. Dabei entdeckte einer der kleinen eine Felsspalte, in der ihn irgend etwas sehr zu interessieren schien.
Was da so spanend war? Keine Ahnung, er hat nach einer Weile unverrichteter Dinge aufgegeben. Es gab ja genug andere interessante Dinge im Fluss.
Dank des schlechten Wetters (es regnete immer wieder) waren im Übrigen weitaus weniger Schaulustige da als am Vortag oder selbst am Morgen.
Den Bären war es wie gesagt egal. Sie ignorierten uns einfach.
Das heißt so ganz ignorierten sie uns dann doch nicht. Einer der Youngster kam neugierig auf einen Fotografen mit Stativ und langem Tele zu. Und als der sich vorsichtshalber zurückzog untersuchte er genau die zurückgelassene Ausrüstung. Das gefiel wiederum dem Fotografen nicht, der ihn mit lauten Rufen und klatschen verjagen konnte.
Leider hat es etwas lange gedauert, mein iPhone aus der Tasche zu fummeln. Sah echt nett aus, als der Bär sich hinter dem Stativ aufrichtete als wolle er jetzt auch mal en paar Bilder machen
Einmal ließ sich am gegenüberliegenden Ufer ein anderer Bär sehen, verschwand aber bald wieder.
Muttern hatte ihn natürlich bemerkt und vergewisserte sich, dass keine Gefahr drohte.
Bad war der „Eindringling“ wieder vergessen und das entspannte Familienleben ging weiter.
Über das Weh hinweg wanderte die Bärenfamilie jetzt immer weiter flussabwärts und verschwand schließlich im immer schlechter werdenden Abendlicht Richtung Bucht.
Hoffentlich hat in den Häusern an der Küste heute niemand seine Garage offen gelassen
Ich versuchte noch, ein vernünftiges Bild von den Adlern hin zu bekommen, die über die Bucht flogen- Das war aber im halbdunklen (12800 ISO) nur von mäßige Erfolg gekrönt.
Beim Adler beobachten habe ich mich eine ganze Weile mit einem Belgier unterhalten, der wohl immer nur per Bus/Bahn/Fähre/Anhalter zu reisen schien. Er war schon kreuz und quer durch Alaska und Yukon gereist und meinte, dass das problemlos möglich sei. Allerdings hatte er auch 3 Monate Zeit.
Ich habe ihn dann noch zum Campground am Chilkoot Lake zurück gefahren. Abends sollen bei Einbruch der Dunkelheit die großen Männchen an den Fluss runter kommen und die sind wohl nicht immer so freundlich, wenn man ihnen zu fuß zu nahe kommt.
Gegen 21:00h war ich wieder zurück auf dem Campingplatz, habe mir was zu essen gebrutzelt und die Bilder auf den Computer überspielt. Dann war auch bald Zeit für die Heia.
Noch mal ein toller Bärentag! Einfach fantastisch, wenn man die Gelegenheit hat, so über mehrere Stunden das Leben dieser Tiere aus nächster Nähe beobachten zu können.