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Autor Thema: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)  (Gelesen 22622 mal)

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DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #60 am: 09.12.2016, 18:52 Uhr »
Heute hatte ich mal ein bisschen Zeit und Lust RB zu schreiben. Deshalb gibt es gleich noch einen Tag hinterher.

3.9.16

Morgens war ich  in Tok sämtliche Vorräte auffüllen  - als tanken, im Supermarkt und im Liquorstore. In einem „Oiutdoor“ Store war ich auch noch. Hier gab es Dutzende Gewehre, Bögen, Angelruten, Pfeile, Munition, etc.,etc. Nur Bear-Spray hatten sie keins.  „Sold out fort he season“. Das habe ich dort zum dritten mal gehört. Und zum letzten – denn danach habe ich aufgegeben. Dann muss es halt ohne Bear-Spray gehen.

Im örtlichen Visitor Center habe ich mich noch ein wenig mit Karten und Info-Material über Yukon eingedeckt.. Am späten Vormittag ging es dann los – auf dem Alaska Highway Richtung Kanada!


Tanana River am Ortsausgang von Tok

Die Hoffnung, dass die Herbstferien am Vortag nur der Anfang waren, hat zum Glück nicht getrogen.  Es wurde ein echter Farbenrausch!







Der Highway wand sich in leichten Kurven durch die hügelige Landschaft und ich kam gut voran.



In den höheren Lagen gab es immer mal wieder ganz nette Aussichtsunkte.  Allerdings muss ich ehrlich zugeben, dass ich keine Ahnung habe, welche Bergkette ich hier geknipst habe ;)




50 Shades of yellow ;)

Immer wieder gab es kleiner und größere Tümpel neben der Straße . Eigentlich typisches Elch-Terrain, aber sehen ließ sich leider keiner.



Schließich habe ich die Kanadische Grenze erreicht. Das heißt erst mal nur den amerikanischen Grenzposten, wo sich aber niemand für mich interessierte. Bis zur Kanadischen Border Control waren es noch gut 25 km, so dass ich wohl eine Zeit im Niemandsland verbracht habe.

Der Kanadische Grenzer  wollte nur wissen, ob ich Alkohol an Board habe. Ich habe was von „some beer in the fridge and a little bit of Bourbon“ erzählt und er war zufrieden. Zum Glück! Den Wein und die anderen Sixpacks Bier hatte ich doch glatt vergessen! ;)
Ehrlich gesagt hatte ich beim Einkauf am Morgen gar nicht darüber nachgedacht, dass  ich an dem Tag über die Grenze fahren würde und hatte mich auch vorher nicht damit beschäftigt, welche Freigrenzen es gibt. Sagen wir mal so, wie ich inzwischen weiß, war ich „ein wenig“ drüber.



Im ersten Örtchen hinter der Grenze (Beaver Creek?) habe ich getankt und mir einen kleinen Snack gegönnt. Erst war ich ganz erfreut, wie billig der Sprit hier war bis mir einfiel, dass der Preis pro Liter gilt und nicht pro Gallone.  Na ja, dafür sind es kanadische Dollar.

Viel mehr hat mich genervt , das der Alaska Highway bald eine einzige Baustelle war. Immer wieder kamen Kilometerlange Abschnitte mit Schotter und Stau, weil man hinter einem Pilot Car her fahren musste. Das zog sich ewig und vor allem fuhr man in einer konstanten Staubwolke. Anhalten konnte man in diesen Abschnitten logischerweise auch nicht.  Natürlich sah ich in so einem einspurigen Abschnitt die ersten (und ich nehme es vorweg auch die letzten) Elche des Tages.  Da ich sie nur durch viel grauen Staub gesehen habe und nicht anhalten durfte, gibt es natürlich kein Foto davon.

Aber zwischen den Baustellenstücken gab es auch immer wieder schöne Ecken. An diesem kleinen See habe ich einen Kaffee getrunken.



Zum Glück waren kaum Autos unterwegs, so dass man außerhalb der Baustellen die Landschaft für sich alleine hatte.







Nur wenn ich mal angehalten habe, um ein Foto aus dem Auto heraus zu machen kam natürlich prompt ein Truck von hinten angerauscht.

Sonst war das hier fast schon ein Traffic Jam ;)


So langsam näherte ich mich jetzt dem Kluane NP mit den Kuane Mountains und dem Kluane Lake, an dessen Ufer ich eine ganze Weile entlang fuhr.







Eigentlich hatte ich vorgehabt, hier zu übernachten und hatte mir 2 oder 3 Adressen rausgesucht,  die auch Scenic Flights auf das Kluane Icefield angeboten haben. Leider hatten alle diese Adressen eins gemeinsam: Closed for the Season!

Egal, fahre ich halt so lange weiter bis ich eine hübsche Stelle zum campen  finde.



Die Berge sahen auch von unten schön aus!



Ich bin zwischendurch mal wahllos der eine oder anderen kleinen Schotterpiste Richtung Seeufer gefolgt und hatte schließlich dieses lauschige Plätzchen zum übernachten gefunden. 



Allerdings war das Licht an diesem Abend einfach zu schön, um nicht noch ein paar Fotos zu machen. Also habe ich mir die Stelle gemerkt und gehofft, dass mir niemand den Platz weg schnappt.

Weiter ging es immer den glühenden Herbstfarben folgend.







Eigentlich hatte ich ordentlich Kohldampf und Lust auf ein kaltes Bier im Camper aber  hinter der nächsten Kurve lockte immer wieder ein neues Fotomotiv.





Immer wieder auf die Bremse gelatscht, raus aus dem Auto, die richtige Komposition gesucht, ein paar Fotos gemacht, wieder rein ins Auto, ein oder zwei Kurven weiter, auf die Bremse gelatscht, usw., usw., ...





Nach diesem Bild war dann Schluss, weil de Landschaft jetzt schnell im Schatten versank. Ein Blick auf den km-Zähler und aufs Navi zeigt mir, dass inzwischen der Weg nach Haines Junction kürzer war als der zurück zu meinem Platz am See. Also bin ich weiter gefahren und habe auf einem Campground am Eingang nach Haines Junction übernachtet.
Zum kochen war ich jetzt zu faul. Also habe ich bei kalter Frikadelle, Sandwiches, etwas Salat und ein Bierchen aus meinem Kühlschrank den Abend noch mal Revue passieren lassen und einen ersten Blick auf meine Bilder geworfen.
So kann es weiter gehen!
Gruß
Dirk

NähkreisSteffi

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #61 am: 09.12.2016, 19:43 Uhr »
Klasse Stimmung und tolle Farben.

usa2008

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #62 am: 10.12.2016, 09:48 Uhr »
Ich auch und ich finde es immer wieder klasse, dass man sich in diesem
Forum soviel Anregungen und Infos aus erster Hand holen kann.

Das Wetter scheint im August/September ja ideal zu sein, keine Mücken
und viel Sonne. Viel später - also 3 Wochen September - wird wohl kritisch oder?

Gaby

Gitania

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #63 am: 10.12.2016, 10:37 Uhr »
Hallo Dirk,
Wunderschöne Herbstbilder - ich habe alles noch genau so vor Augen! Bei dir mitlesen ist super.

Hallo Gaby, also wir sind am 13.9. zurück geflogen und in den letzten Nächten ging es rapide abwärts mit den Temperaturen. Am letzten früh mußten wir dann sogar die Scheibe freikratzen. Viel später würde ich glaube nicht fahren, aber das Wetter ist ja eh so eine Glückssache;-)
LG
Gitania

usa2008

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #64 am: 10.12.2016, 10:54 Uhr »
Freikratzen müssen wir Ende Dezember in Las Vegas sicher auch,
die Temperaturen sind mir nicht so wichtig, solange es tagsüber keine Minusgrade sind,  :shock:
was ich gar nicht mag ist trübes, regnerisches Wetter oder Dauerregen,
das schlägt mir auf´s Gemüt.

Aber Ende September sind die Tage auch sehr kurz, Mitte August bis Mitte September
scheint mir gut zu passen.

Yaphi

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #65 am: 10.12.2016, 11:44 Uhr »
Ich bin auch noch begeistert dabei, die Herbstfarben sind wirklich klasse und diese traumhafte Einsamkeit...
Herrlich!

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #66 am: 10.12.2016, 17:32 Uhr »
Ich denke auch, dass Mitte August bis Mitte September eine gute Zeit ist. Man kann sicher auch in der zweiten Septemberhälfte noch Glück haben mit dem Wetter, es kan aber auch schon schneien.
Außerdem wird die Infrastruktur immer weniger. Viele Hotels, Campgrounds, Läden, etc. schließen im September für den Winter.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #67 am: 11.12.2016, 17:23 Uhr »
4.9.16

Da ich bereits im dunklen auf dem Campground angekommen war, hatte ich nicht gesehen dass er durchaus ganz nett gelegen war. So bekam ich morgens den Sonnenaufgang frei Haus geliefert. Ich habe nur die Tür aufgemacht und aus dem Camper raus geknipst.



Ansonsten war er eher ein wenig kahl aber die Aussicht entschädigt durchaus.



Beim Frühstück habe ich mich entschieden, nicht mehr zum Lake Kluane zurück zu fahren. Es wäre über 60 km gewesen, nur um wahrscheinlich festzustellen, dass die Scenic Flights auch erst wieder nächstes Jahr stattfinden würden, mal angesehen davon, dass ich wohl gestern hätte buchen müssen.

Also ging es gleich weiter auf dem Heines Highway nach – Überraschung! – Haines. Wenige km hinter dem Ortsausgang musste ich schon wieder anhalten, um dieses Flüsschen zu knipsen (keine Ahnung, wie der heißt, in Gogle Earth finden sich zwar diverse Fotos von dieser Ecke aber niemand scheint den Namen zu kennen).



Während ich da vor mich hin knipste, kam eine durchgehend in Tarnfarben gekleideter Man azs dem Wald und wir haben uns eine Weile unterhalten. Er zeltete ein paar m weiter am Fluss und hatte mein Auto gehört. Er war da, um Hirsche oder Elche zu jagen. Dann erzählte er mir, dass er am Abend vorher eine Begegnung mit einem Schwarzbären hatte. Und als er sagte, „I shot him“ war ich mir sicher, dass er nicht meinte mit der Kamera. Richtig: Der Bär war von einem Auto aufgeschreckt worden und kam direkt auf ihn zu. Nachdem er ihn mit einem Warnschuss nicht vertreiben konnte, hat er  auf ihn angelegt und abgedrückt. Die Autofahrerin, die den Bären aufschreckte, hat daraufhin wohl die Polizei gerufen. Die hat ihm aber wohl bescheinigt, richtig gehandelt zu haben.
Jetzt wollte er sich auf die Suche nach dem Kadaver machen.
Irgendwie war der Typ ganz sympathisch aber so martialisch wie er aufgemacht war, hätte ich ihm auch nicht  im Wald mit einer Flinte unter dem Arm begegnen wollen ;)

Auch wen ich diesen Schwarzbären dann wohl nicht mehr vor die Linse kriegen würde, war die umliegende Landschaft trotzdem spektakulär.



Wieder nur ein kurzes Stückchen weiter bin ich zum Kathleen Lake abgebogen. Sehr hübsch und friedlich dort und irgendwie fand ich die Schilder "Hunting prohibited“ und "No fire arms" beruhigend ;)





Die nächsten Meilen begleiteten mich rechts und links des Highways wieder tolle Herbstfarben Diesmal kamen zu den Gelb- und Orange-Tönen der Laubfärbung auch noch knallrote Blümchen dazu. Machte sich gut!









So langsam ging es immer mehr bergauf, bis ich die Baumgrenze hinter mir gelassen hatte.  Die Straße führte jetzt durch eine Art Hochebene.





Die karge Tundra hier war ein starker Kontrast zu den lieblichen Herbstfarben wenige Meilen vorher.



Aber da das Ziel ja auf Meereshöhe lag, ging es bald auch wieder bergab und die Vegetation nahm erneut zu.



Kurz bevor der Highway den Chilkat River erreicht überquerte ich die Grenze zurück nach Alaska. Der Grenzübertritt war völlig Problemlos. Der Immigration Officer wollte nur wissen, ob ich etwas in Kanada gekauftes einführen wollte, was ich guten Gewissens verneinen konnte.  Als er meine Kameras auf dem Beifahrersitz liegen sah, gab er mir noch ein paar TIps für gute Fotolocations und wir fachsimpelten ein wenig über Wildlife-Fotografie. Da sollte sich der eine oder Knötterkopp an internationalen Flughäfen mal ein Beispiel nehmen ;)



Jetzt ging es bis Haines am Chilkat River entlang.



Am Chilkat River gibt es jedes Jahr im November eine Invasion“ von Weißkopfseeadlern. Wenn dort der letzte Salmon Run der Saison stattfindet, versammeln sich auf einem relativ kurzen Stück entlang des Flusses Tausende von Adler (und hunderte von Fotografen ;)). Einige Bald Eagles sollen das ganze Jahr dort verbringen, ich habe aber keine gesehen. Ich habe mich in Haines etwas umgesehen, bin aber gleich weiter gefahren zum Chilkoot River.




Blick  über den Lukat Inlet zurück nach Haines

Der Chilkoot River ist ein vielleicht eine Meile langes Flüsschen, dass das Wasser vom Chilkoot Lake ins Meer leitet. Hier soll man Braunbären aus nächster Nähe beobachten können.
Zunächst sah ich nur einige Vans von Wildife- und Fototur-Anbietern und den einen oder anderen Angler im Wasser.



Aber nachdem ich einmal die Straße am Fluss entlang auf und a gefahren war, ließ sich am gegenüberliegenden Ufer eine Bärin mit ihrem Nachwuchs sehen.







Mama fischte und der Nachwuchs beschäftigte sich mit klettern.





Aber wenn Mama was gefangen hatte, war klettern ganz schnell langweilig und ruckzuck war der kleine da und hat gesehen, dass er was abbekommt.



Danach verschwand er wieder zum spielen und Mutter suchte weiter nach Lachs-Nachschub.





Und wenn es was zu futtern gab, tauchte er wieder auf.



Klettern konnte der kleine richtig gut.



Muttern hat sich nicht weiter dafür interessiert. Fisch war wichtiger.





Dem einen oder anderen werden die grünen Ohren aufgefallen sein. Ich dachte erst, das wäre irgendeine Art von Markierung. Aber die Erklärung war viel einfacher.  Die beiden waren 2 oder 3 Tage vorher in eine Garage eingebrochen und hatten sich über einen dort stehenden Eimer mit grüner Farbe her gemacht ;)
Zeitweise war  wohl der ganze Kopf grün gewesen, jetzt sahen sie schon wieder besser aus.



So langsam aber sicher verschwanden die beiden Grünohrbären dann im Dickicht am anderen Flussufer.  Ich bin noch eine Weile die Straße auf und ab gelaufen, habe aber keinen Bären mehr gesehen.  Nur noch ein paar  Wasservögel und zumindest einen halbwüchsigen Bald Eagle.


(weiß jemand, wie die heißen?)



Jetzt war es höchste Zeit, sich um einen Platz für die Nacht zu kümmern. Nachdem bisher alle Campgrounds mehr oder weniger leer gewesen waren, hatte ich keine Bedenken, noch was zu finden. Aber leider war der CG direkt am Seeufer tatsächlich voll, so das ich nach Haines zurück fahren musste und mir dort was suchen.
So hatte ich dann immerhin die Möglichkeit, in Ruhe einzukaufen und mir abends was leckeres zu brutzeln.

Endlich wieder Bären – ich hatte schon Entzugserscheinungen ;)
Gruß
Dirk

Wilder Löwe

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #68 am: 11.12.2016, 22:26 Uhr »
Am Anblick der Grünohrbären hatte ich spontan gedacht, dass Du es bei der Bildbearbeitung etwas übertrieben hast - bis ich dann den dazugehörigen Text gelesen habe  :wink:. Davon abgesehen ist die Landschaft da oben wirklich atemberaubend.
Viele Grüße
Katrin


cf7103

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #70 am: 12.12.2016, 10:12 Uhr »
Die Vögel, nach denen Du fragst, sind Gänsesäger (american goosander).

Ich fahre bisher still und heimlich bei Dir mit und muss jetzt doch mal loswerden, dass ich immer wieder Gänsehaut bei Deinen tollen Fotos bekomme!  :D
Deine Bilder versetzen mich an ganz viele dieser Orte zurück und steigern die Sehnsucht, dort wieder hinzuwollen!!

LG Claudia

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #71 am: 12.12.2016, 16:20 Uhr »
Am Anblick der Grünohrbären hatte ich spontan gedacht, dass Du es bei der Bildbearbeitung etwas übertrieben hast

Das wäre aber dann schon seeeeehr übertrieben gewesen ;)

Yeah, endlich wieder Bären - und erst noch eine seltene Rasse :lol:

Ursus aurus viridis oder so ;)

Die Vögel, nach denen Du fragst, sind Gänsesäger (american goosander).

Ich fahre bisher still und heimlich bei Dir mit und muss jetzt doch mal loswerden, dass ich immer wieder Gänsehaut bei Deinen tollen Fotos bekomme!  :D
Deine Bilder versetzen mich an ganz viele dieser Orte zurück und steigern die Sehnsucht, dort wieder hinzuwollen!!

LG Claudia

Danke! Für die Bestimmung und das Kompliment!
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #72 am: 12.12.2016, 16:28 Uhr »
5.9.16

Ich hoffe, Ihr habt weiter Lust auf Bären! Wenn nicht, lasst diesen Tag lieber aus ;)it dem Sonnenschein war es erst mal vorbei, die Welt präsentierte sich regnerisch, grau und neblig. Deshalb habe ich erst mal in aller ruhe gefrühstückt und den Camper ein wenig auf Vordermann gebracht. Nachdem ich auch noch einkaufen gewesen war, ließ der regen endlich nach und ich habe mich am späten Vormittag auf den Weg gemacht  Mein Ziel war wieder der Chilkoot River.


Blick auf den Fjord von der Straße aus

Wie gestern habe ich auf der „ersten Runde2 am Fluss entlang nichts gesehen.  Am Seeufer legte gerade eine Kajak-Gruppe an. Die Bötchen brachten zumindest etwas Farbe in den grauen Tag.




Noch ein Blick auf den Chikoot Lake

Am Seeufer stad eine ganze Familie und fischte, Mit denen habe ich mich ein wenig unterhalten. Dabei habe ich entdeckt, dass in den Bäumen ringsum drei oder 4 Weißkopfseeadler saßen.





Schön still gehalten haben sie ja aber fliegen wollten sie leider nicht für mich.
Lustig fand ich wie immer ihre Rufe.  Klingt irgendwie ziemlich fiepig für so einen stolzen Vogel

[video]http://www.youtube.com/watch?v=6Cg3rFyRJUE[/video]

Nach ca. einer halben Stunde habe ich die Hoffnung aufgegeben, einen der Adler im Flug oder sogar beim fischen beobachten zu können, und bin wieder langsam am Fluss entlang gefahren. Und siehe da, an dem Wehr, dass ca. in der Mitte des Flusses liegt, sammelte eine Bärin mit ihren zwei bereits recht großen Nachkommen die Lachse ein, die dort hängen geblieben waren.





Das ganze war so eine Art kostenloses All-you-can-eat-Buffet für Bären ;)





Sie mussten die Lachse, die geschwächt vom laichen oder sogar schon verendet flussabwärts trieben nur einsammeln.





Mit fischen hatte das nicht wirklich etwas zu tun und manchmal schien es auch den Bären langweilig zu werden.



Aber egal wie groß der Überfluss auch sein mag, das hält Geschwister nicht davon ab, beide genau diesen einen Lachs haben zu wollen. Und schon ist der schönste Streit im Gange.



Gng ganz schön zur Sache zwischen den beiden.



Aber so plötzlich der Streit angefangen hatte, so schnell war er auch wieder vorbei und vergessen. Die Bärenfamilie bewegte sich jetzt endlich von dem hässlichen Wehr weg und ich konnte Bilder mit etwas natürlicherem Hintergrund schießen.







Obwohl sie am Wehr schon Lachse ohne Ende gefutert hatten, ließen sie auch weiterhin keinen Fisch ungenutzt vorbei schwimmen.



Sie bewegten sich jetzt langsam aber sicher immer weiter flussaufwärts.



Und dabei kamen sie immer näher an die Beobachter auf der Straße heran.





Dabei merkte man genau, dass sie an die Nähe von Menschen gewöhnt waren. Sie waren völlig entspannt und beachteten uns gar nicht.





Zwischenzeitlich wurde nur immer dann etwas spanend, wenn man einen oder mehrere der Bären aus dem Blick verloren hatte, weil Bäume und Dickicht am Flussufer die Sicht versperrten. Und natürlich mussten die drei genau vor mir aus dem Unterholz kommen und die Straße überqueren.  Ich scheine eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Bärendamen auszuüben ;)

Weitere Bären ließen sich die nächste halbe Stunde nicht sehen. Da sich außerdem auch mein Magen meldete, beschloss ich zum CG zurück zu fahren und mir ein spätes Mittagessen zu gönnen.
Weit kam ich jedoch zunächst nicht. Kurz bevor ich die Straße zurück nach Haines erreicht hatte, erregten wieder Bald Eagles meine Aufmerksamkeit. 2 von ihnen saßen in einem Baum gleich über der Straße.




„I am looking at you, dude!“

Am späteren Nachmittag habe ich mich noch mal aufgerafft. Diesmal bin ich in der anderen Richtung an der Küste entlang gefahren. Bei leichtem Dauerregen und tief hängenden Wolken ging es Richtung Chilkat SP



Ich weiß nicht, ob es nur am Wetter lag (es regnete immer stärker) aber  dieser SP hat so gar keinen Eindruck bei mir hinterlassen. Ich bin mehr oder weniger ohne anzuhalten bis zum Ende der Straße gefahren, habe einen Blick auf die Bucht geworfen und umgedreht.



Rechts und links war nur dichter Wald und bei Regen und ziemlich verschlammten Wegen fühlte ich keinerlei Bedürfnis auszusteigen.



Also zurück zum Chilkoot River!



Das eine oder andere Foto von der Bucht war natürlich jedes Mal Pflicht.



Als ich am Chilkoot ankam ging es nahtlos weiter, wo es am Morgen geendet hätte. Die gleiche Bärenfamilie war wieder beim Lachsbuffet am Wehr versammelt.





Zum Glück rissen sie sich ziemlich bald vom Wehr los und wanderten den Fluss hoch. Dabei entdeckte einer der kleinen eine Felsspalte, in der ihn irgend etwas sehr zu interessieren schien.




Was da so spanend war? Keine Ahnung, er hat nach einer Weile unverrichteter Dinge aufgegeben. Es gab ja genug andere interessante Dinge im Fluss.







Dank des schlechten Wetters (es regnete immer wieder) waren im Übrigen weitaus weniger Schaulustige da als am Vortag oder selbst am Morgen.



Den Bären war es wie gesagt egal. Sie ignorierten uns einfach.







Das heißt so ganz ignorierten sie uns dann doch nicht. Einer der Youngster kam neugierig auf einen Fotografen mit Stativ und langem Tele zu. Und als der sich vorsichtshalber zurückzog untersuchte er genau die zurückgelassene Ausrüstung. Das gefiel wiederum dem Fotografen nicht, der ihn mit lauten Rufen und klatschen verjagen konnte.



Leider hat es etwas lange gedauert, mein iPhone aus der Tasche zu fummeln. Sah echt nett aus, als der Bär sich hinter dem Stativ aufrichtete als wolle er jetzt auch mal en paar Bilder machen ;)

Einmal ließ sich am gegenüberliegenden Ufer ein anderer Bär sehen, verschwand aber bald wieder.



Muttern hatte ihn natürlich bemerkt und vergewisserte sich, dass keine Gefahr drohte.



Bad war der „Eindringling“ wieder vergessen und das entspannte Familienleben ging weiter.









Über das Weh hinweg wanderte die Bärenfamilie jetzt immer weiter flussabwärts und verschwand schließlich im immer schlechter werdenden Abendlicht Richtung Bucht.



Hoffentlich hat in den Häusern an der Küste heute niemand seine Garage offen gelassen ;)

Ich versuchte noch, ein vernünftiges Bild von den Adlern hin zu bekommen, die über die Bucht flogen- Das war aber im halbdunklen (12800 ISO) nur von mäßige Erfolg gekrönt.





Beim Adler beobachten habe ich mich eine ganze Weile mit einem Belgier unterhalten, der wohl immer nur per Bus/Bahn/Fähre/Anhalter zu reisen schien.  Er war schon kreuz und quer durch Alaska und Yukon gereist und meinte, dass das problemlos möglich sei. Allerdings hatte er auch 3 Monate Zeit.

Ich habe ihn dann noch zum Campground am Chilkoot Lake zurück gefahren. Abends sollen bei Einbruch der Dunkelheit die großen Männchen an den Fluss runter kommen und die sind wohl nicht immer so freundlich, wenn man ihnen zu fuß zu nahe kommt.

Gegen 21:00h war ich wieder zurück auf dem Campingplatz, habe mir was zu essen gebrutzelt und die Bilder auf den Computer überspielt. Dann war auch bald Zeit für die Heia.

Noch mal ein toller Bärentag! Einfach fantastisch, wenn man die Gelegenheit hat, so über mehrere Stunden das Leben dieser Tiere aus nächster Nähe beobachten zu können.
Gruß
Dirk

Yaphi

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #73 am: 12.12.2016, 22:31 Uhr »
Geniales Bild von dem Adler im Baum, musste sehr lachen von dem augenscheinlich verdutzten Vogel  :lol:

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #74 am: 13.12.2016, 19:02 Uhr »
6.9.16

Da die Fähre. Mit der ich heute nach Skagway übersetzen wollte, erst mittags ging, hatte ich eigentlich vorgehabt, morgens den Bären noch einen kurzen Besuch abzustatten. Aber das Wetter morgens war eindeutig dagegen. Es regnete in Strömen und man konnte kaum die Hand vor Augen sehen.  Also habe ich statt Bären zu knipsen ausgeschlafen und in aller Ruhe gefrühstückt.
Das Wetter war auch auf dem Weg zum Fährhafen immer noch sehr „stabil“.



Bei der Beladung der Fähre, haben mich die Einweiser bis fast als letzten stehen lassen. Ich dachte r schon, dass das wohl ein wenig Rangiererei bedeuten würde.  Richtig! Ich durfte rückwärts die Rampe runter und dann mit mehrmals vor und zurück den Camper in eine Lücke quetschen, in die ich ihn alleine nie hinein bekommen hätte. Aber dank der zwei sehr guten Einweiser (einer vor bzw. hinter mir, einer, der neben dem Fenster herlief und Anweisungen gab) war das kein Problem.  Und so würde ich in Skagway als einer der ersten von der Fähre fahren.

Unterwegs stieg die Wolkendecke zumindest so hoch, dass man ein bisschen was von der umliegenden Bucht sehen konnte.





Aber so richtig viel zu sehen gab es auch weder nicht, so dass ich mich ein wenig mit dem Schiff beschäftigt habe.







Auch auf der anderen Seite der Bucht war das Wetter nicht wesentlich besser.







Als der Fjord langsam enger wurde, konnte man Wasserfälle und andere Motive an Land ausmachen.





Als wir um die letzte Ecke herum waren, konnte man erkennen, dass es ein “Four-Cruise-Ship-Day“ war, wie es einer der mitfahrenden Einheimischen nannte.



Wow! Wird wohl ganz schön voll werden im Ort.  Skagway hat ja nicht mal 1000 Einwohner und die 4 Schiffe zusammen dürften locker über 10.000 Passagiere in das Örtchen bringen.

Ich war tatsächlich das erste Fahrzeug, das vom Schiff runter durfte. Ich hatte mir vorher angeschaut, dass es einen Campground direkt am Hafen gab, von dem man gut zu Fuß das Städtchen besichtigen konnte.  Der Platz sah ganz o.k. aus, WiFi funktionierte und die Klos und Duschen waren sauber. Also für eine Nacht völlig  o.k.
Nachdem ich alle Schläuche und Kabel am Camper angeschlossen hatte, habe ich mich zu Fuß wieder auf den Weg gemacht. Zuerst habe ich die Schiffe im Hafen bewundert.







Anschließend ging es weiter in den Ort. Den ersten Stop habe ich am Bahnhof eingelegt. Hier kann man neben Andenken natürlich auch Tickets für die  White Pass und Yukon Railway kaufen.



Es gibt Touren von ein par Stunden bis zu einem ganzen Tag. Man fährt mit der Schmalspurbahn den Pass hoch maximal bis Whitehorse und per Reisebus wieder zurück. Da der Wetterbericht für den nächsten Tag nicht viel besser aussah, habe ich mich dagegen entschieden. Mit dem eigenen Auto bin ich doch flexibler und der Pass ist der gleiche.

Zumindest die alte Dampflock und den Snowblower draußen vor der Tür habe ich mir natürlich angesehen.



Gleich am Anfang des Broadway (der Hauptstraße von Skagway) liegt der Red Onion Saloon, der außer dem Saloon noch ein Bordell-Museum beherbergt.  Für Saloon war es mir noch ein bisschen zu früh (für Bordell auch ;)). Aber das Autochen vor der Tür gefiel mir – und nicht nur mir.



Es ist ein Nash Metropolitan Baujahr 60, ganze 3 Meter 80 lang mit einem 1,5l Vierzylinder mit satten 55 PS!
Ich wusste gar nicht, dass solche Kleinwagen in den USA in den 60ern verkauft wurden. Gebaut wurde das Auto bei Austin England, obwohl Nash eine amerikanische Firma war.

Noch besser als das Auto hat mir allerdings der Besitzer gefallen ;)



Weiter ging es den Broadway entlang.



Erst habe ich neben diversen Andenkenläden und der Galerie eines lokalen Naturfotografen (sehenswerte Fotos! Den Namen habe ich leider vergessen) nur einen historischen Saloon besichtigt aber als dann auch noch anfing zu regnen, habe ich mich doch entschlossen, dass es jetzt spät genug für einen Saloon und das erste Bier des Tages ist. Kein Bier vor vier! Glück gehabt, es war 5 nach 4! ;)



Bei der Skagway Brewing Company gab es leckeres Bier und schon einmal ein paar Hot Wings als Grundlage.

Nachdem ich mich innerlich ausrechend angefeuchtet hatte und es draußen etwas trockener geworden war,  habe ich mich wieder auf den Weg Richtung Hafen gemacht.





Der Einkauf von einigen Souvenir-T-Shirts für mich und ein paar Mitbringseln machte wieder durstig, so dass ich im Bonanza Bar & Grill den nächsten Boxenstop eingelegt habe.
Zum krönenden Abschluss war ich dann auf dem Rückweg doch noch im Red Onion Saloon. Für die letzte Bordell-Führung des Tages, war ich leider zu spät dran. Außerdem war es inzwischen ganz ordentlich voll geworden.  Offensichtlich waren die meisten Kreuzfahrer von ihren Tagesausflügen zurück. Daher gab es nur ein schnelles Bier an der Theke.



Abendessen habe ich im Camper selber gemacht. Ich hätte ja gerne noch ein Bilder von Skagway bei Nacht gemacht aber es regnete schon wieder so stark, dass  ich dankend verzichtet habe.

Skagway hat mir insgesamt trotz Besucherandrang ganz gut gefallen. Ist zwar alles auf Touristen ausgelegt aber zumindest die Gebäude scheinen ganz überwiegend authentisch zu sein.
Und war gibt es an einem Schlechtwetter-Tag besseres als eine Shopping- und Kneipentour? ;)
Gruß
Dirk