25.09.2010 Samstag Teil 1
2 Uhr. Die 3 Wecker bzw. Handys klingeln. Holla, die Waldfee, ist das früh. Aber es steht ja auch ein Highlight an. Die Lavatour mit Chris.
Wir erledigen alles im Halbschlaf. Kurzes Frühstück, frisch machen und Sachen packen. Um 2 Uhr 45 fahren wir los und erreichen bereits nach 35 Minuten Fahrt die Kirche. Puh, alles dunkel und ein wenig unheimlich. 25 Minuten warten und dann kommt Chris.
Er begrüsst uns recht herzlich. Ach und er hat ganz viel zu erzählen. Er war schon in ganz Europa und erzählt von seinen Erlebnissen. Ebenso von sich und seiner Familie. Dann geht er mal pinkeln. Nach ca. 30! Minuten kommt er auf die Tour zu sprechen. Er klärt uns darüber auf, wie wir uns zu verhalten haben. Immer dicht hinter ihm bleiben. Immer auf den Boden gucken. Mit dem uns gegebenen Stock den Boden abtasten und er gibt uns Kopflampen. Ist ja auch noch dunkel.
Dann fahren wir mit seinem Auto zu der Stelle, wo die Strasse gesperrt ist. Er hat aber die Berechtigung und darf ein Stück weiterfahren. Wir halten. Von hier geht es los.
Dann kommt ein anderes Auto. 2 jüngere Herren steigen aus. Chris fragt, wer sie sind und was sie wollen. Es stellt sich heraus, dass sie privat hier sind und auf eigene Faust zum Lavastream wollen. Chris findet das nicht gut, kann sie aber nicht aufhalten.
Es ist stockdunkel. Lampen an und auf gehts. Chris erzählt ganz viel über das Gebiet hier. Wie alt die Lava ist, dass Häuser vor Kurzem abgebrannt seien und und und.
Mike und ich konzentrieren uns aber mehr auf den Weg auf der kalten Lava. Zunächst will Chris zur Küste laufen. Dazu gehen wir auf einem markierten Trail, den man wie ich meine, auch alleine ab nachmittags gehen kann. Chris rennt eher über die Lava. Ich halte gut mit. Aber Mike ist doch sehr vorsichtig und tastet sich nur langsam voran. Oftmals ist er 10 Meter hinter uns. Ich muss Chris öfter daraufhinweisen auf Mike zu warten. Ziemlich lange brauchen wir zur Küste. Und von hier gibt es das erste Bild. Wir sind aber sehr weit weg und die Bilder sind recht unscharf:
Dann gehen wir direkt auf den Lavastream zu. Der Weg wird jetzt gefährlicher, da viele Lavamulden zu überwinden sind, in die man hineinrutschen könnte. Von daher ist der Stock jetzt ganz wichtig. Chris redet weiterhin, auch wenn wir weit hinter ihm sind und wir ihn akkustisch gar nicht mehr verstehen können.
Dann erreichen wir eine weitere Stelle an der Küste. Aber von hier aus kann man gar nichts sehen ausser der Rauchsäule. Wir nähern uns dem Lavastream. Immer mehr kann man die Hitze spüren und den leichten Schwefelgeruch. Sehr aufregend. Dann sehen wir die erste flüssige Lava unter der Oberschicht. Chris warnt uns hier sehr vorsichtig zu sein und nicht von ihm zu weichen.:
Wow, was für eine abenteuerliche Stimmung:
Man kann sich in dem Moment gar nicht vorstellen, dass unter uns flüssige Lava fliesst. Ein bisschen mulmig ist uns schon zu Mute. Aber wir vertrauen Chris voll und ganz.
Ach, habe ich schon erwähnt, dass Chris bis zu diesem Punkte weitere 4 Male gepinkelt hat. Hat aber eine schwache Blase, der Gute.
Wie heiss das da unter uns sein muss.
Jetzt gehen wir auf die andere Seite des Streams. Chris sagt, dass wir jetzt ganz schnell laufen müssen. Hmmm.... Warum? Damit das Gewicht nicht so lange auf einer Stelle steht. Die Lava könnte brüchig sein.
Okay, ich laufe nicht, sondern renne Chris regelrecht hinterher. Ein bisschen Schiss habe ich schon. Wir sind jetzt direkt neben dem Stream an der Küste.
Hier treffen wir auch die vorher getroffenen 2 jungen Männer. Leider wird es schon hell.
Das wäre ein Kritikpunkt von mir. Wir hätten an diese Stelle doch eher kommen sollen, denn im Dunkeln wirkt die glühende Lava viel atemberaubender. Lag es an der halben Stunde Gerede am Parkplatz? Oder hätten wir nicht den langen Weg an der Küste gehen sollen? Schade. Aber trotzdem phantastische Bilder.
Chris geht noch ein Stück weiter runter. Wir sollen das aber nicht, weil es zu gefährlich wäre. Das Problem für uns heute war, dass die Wellen sehr hoch sind und somit der Lavafluss von den Wellen überspült wurde.
Wie gesagt,schade dass es schon hell war. Was aber nicht heisst, dass wir für den Sonnenaufgang keine Blicke gehabt hätten.
Wir sehen auf dem Meer ein Boot. Auch eine Lavatour. Chris sagt aber, dass es ganz nett ist. Aber direkt vor Ort zu sein, ist etwas ganz Anderes. Man spürt die Lava quasi. Die Hitze, die Dämpfe. Wir haben ein ganz anderes Feeling. Damit hat er absolut recht. Es ist mächtig warm hier, was man schon ein wenig an seinen Füssen merkt. Es ist so warm, dass wir auch nicht die Rucksäcke auf den Boden legen sollen.
Dann erlaubt uns Chris auch weiter runter zu gehen. Sobald er aber ruft oder "run" schreit, sollen wir sofort jeder in eine andere Richtung zurücklaufen. Hmmmm. warum sagt er das? Ist doch alles easy.
Tja, und dann geschieht es................................................
Ein lauter Knall wie eine Explosion. Es gibt eine Eruption und Lavateilchen fliegen durch die Luft. Chris schreit "run". Oh, mein Gott, völlig panisch rennen Mike und ich zurück. So, panisch, dass wir zusammenknallen. Dabei muss Mike sich auf den Boden mit einer Hand abstützen. Aua!!!! Wir laufen wie wild auf "sicheres" Terrain. Chris begrüsst uns schon lächelnd. Uns ist jetzt aber der Schrecken doch in unsere Glieder gefahren.
Aus sicherer Entfernung beobachten wir das famose Schauspiel:
Am Boden sehen wir die Lava laufen, die relativ schnell hart zu werden scheint:
Es gibt ständig weitere Eruptionen. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wunderbar aber man kann auch erkennen, wie gefährlich das hier ist. Chris schimpft sehr über das Boot, was weiterhin direkt an der Küste ist und die Leute in Gefahr bringt. Auch die Rauchwolke ist ja nicht ungefährlich. Viel zu riskant, sagt Chris.
Hier noch 2 Bilder vom Ausbruch:
Weiterhin schiessen Rauchsäulen und Lava- und Gesteinsbrocken empor:
Auf dem nächsten Bild kann man ganz gut die doch irgendwie unwirkliche Atmosphäre beschreiben. Lava und der Rauch, der vom Boden aus heraufsteigt.
Dann müssen wir wieder auf die andere Seite. Und das schnell.
Auf den nächsten 2 Bildern kann man erkennen, wie sich durch die Rauchsäule über dem Meer andere Säulen bilden. Sieht aus wie ein Tornado:
Chris zeigt uns, wie neuer Sand entsteht. Er zeigt uns dieses relativ frische Gestein.
Wir sollen darauf rumtreten und es entstehen feinkörnige Sandkörner.
Dann gehts zurück auf anderem Weg. Erstmal sehen wir einen Regenbogen:
Und überall erkaltete Lava:
Chris erzählt übrigens weiterhin ohne Unterbrechung und irgendwie können wir jetzt aber nicht mehr zuhören.
Auch Pflanzen entstehen natürlich:
Und hier die Strasse, die unter der Lava begraben wurde.
Wieder am Auto spendiert Chris noch ein Kaltgetränk. Dann fahren wir zurück zur Kirche.
Wir geben Chris die 150 Dollar und verabschieden uns recht herzlich.
Tja, das war die Lavatour.
An der Kirche, wissen wir die Tour nicht genau einzuschätzen.
Ich habe vorher natürlich eure Bilder gesehen, die wirklich spektakulär sind und atemberaubend Faszinieren. Mir fehlte irgendwie das ständige "Ah" und "Oh"-Erlebnis.
Natürlich ist es Glückssache, wieviel Lava fliesst, ob die Wellen hoch sind usw.
Wie schon vorher erwähnt. Wir hätten früher noch im Dunkeln bei dem Lavastream sein sollen. Die Beiden, die privat da waren, haben uns auch atemberaubende Bilder von glühender Lava gezeigt. Die waren ja 1,5 Stunden länger direkt vor Ort.
Aber ich will mich nicht zu sehr beklagen. Es war ein einzigartiges Erlebnis, was ich niemals vergessen werde. Und jetzt mit zeitigem Abstand, sehe ich die Tour doch als ein absolutes Highlight dieser Reise. Ein spannendes Abenteuer.
Teil 2 des Tages folgt:
LG Thomas