Tag 14 - 26. Mai 2010
San Francisco, CA
“Brückentag”
Im Kleiderschrank in unserem Zimmer hat Caro gestern Abend noch den Atze Schröder-Gedächtnisbademantel gefunden: ein feiner Stoff für die Herren im Leoparden-Muster. Für die Dame ist der Zebra-Look vorgesehen. Ein weiteres nettes Detail dieses Hotels, mit dem wir – auch wegen der hervorragenden Lage – sehr zufrieden sind.
Heute soll ein sehr sonniger Tag werden. Und das in San Francisco! Haben wir damit also auch endlich mal Glück. Nach einem guten Frühstück im Hotel treten wir um 8 Uhr vor die Tür und spazieren erstmal Richtung Fort Mason und Marina Beach, um uns an diesem wunderbaren Morgen ein wenig die Beine zu vertreten. Vom Marina Green aus ist Obama vorhin mit seinem Marine One-Hubschrauber zu seinem Termin in Fremont auf der anderen Seite der Bay abgeflogen. Ein paar Dutzend Leute, die sich das von dem Hügel hier angeschaut haben kommen uns nun entgegen. Wir drehen auch und gehen hinaus auf das Pier, von dem sich einige schöne Ausblicke bieten.
Unser Spaziergang geht weiter zur Fisherman’s Wharf und Pier 39. Die Seelöwen waren ja mal kurzzeitig verschwunden, nun brüllen sie aber wie eh und je. Hier ist alles in deutscher Hand, jedenfalls hören wir um uns herum immer wieder unsere Sprache.
Das Wetter ist jetzt wirklich phantastisch und so trinken wir im Park neben unserem Hotel noch einen Kaffee, bevor wir gegen 13 Uhr unser Auto aus der Parkgarage holen. Wir fahren die Hyde Street hoch und parken kurz vor der Lombard Street, um das Postkartenmotiv „Cable Car mit Alcatraz im Hintergrund“ zu fotografieren.
Sein Auto an einem Hang mit gefühlten 45° Gefälle zu parken ist immer wieder ein komisches Gefühl. Unvermeidlich ist natürlich auch die Fahrt über den als „crookedest street“ bekannten Abschnitt der Lombard Street. Anscheinend haben die hier etwas am Straßenbelag geändert, denn die Reifen quietschen gar nicht mehr. Für die geplagten Anwohner kann das nur gut sein!
Die zweite Hälfte dieses Tages wollen wir nun ganz der Golden Gate Bridge widmen und sie uns von allen vier Seiten aus anschauen. Dafür fahren wir zuerst zum Fort Point am südöstlichen Ende der Brücke. Hier kann man direkt mit dem Auto vorfahren und kostenlos parken.
Weiter geht es die paar Meilen bis zum Baker Beach. Wir laufen am Strand entlang und genießen den beeindruckenden Blick auf die Brücke, den auch eine handvoll Nudisten nicht trüben kann. Ich dachte eigentlich so was wäre hier in Kalifornien verboten. Naja, unsere Klamotten bleiben jedenfalls an.
Über die Golden Gate fahren wir nun auf die Nord-Seite. Der Vista Point ist gnadenlos überfüllt und es herrscht fast Volksfestatmosphäre. Auch hier ist deutsch wieder die vorherrschende Sprache.
Von hier ist es nicht weit bis zum Fort Baker und der Horseshoe Bay, welche man auch schon vom Vista Point aus sehen kann. Hier parken neben uns zwei 3er BMW mit jeweils zwei weiblichen Teenagern, die sich von uns nicht stören lassen und sich ungeniert einen Joint bauen. Jedenfalls kann man Ihnen einen Sinn für Romantik mit der Auswahl dieses Ortes nicht absprechen.
Über die Bunker Road geht es für uns weiter westwärts vorbei an der historischen Nike Missile Site zum Point Bonita Lighthouse. Um den Parkplatz herum gibt es etliche alte Bunker-Anlagen und Raketensilos.
Der Trail zum Leuchtturm ist leider das letzte Stück gesperrt. Bis zum Tunnel, ab dem es nicht mehr weitergeht, laufen wir aber und erfreuen uns an den Ausblicken auf Stadt und Brücke.
Wegen Bauarbeiten ist die Conzelman Road - an der die wohl bekanntesten Viewpoints der Golden Gate Bridge liegen - nur sehr eingeschränkt befahrbar. In West –Ost Richtung ist das erste Stück Einbahnstrasse, so dass wir erst später auffahren können. Für das Teilstück schließlich, an dem die Parkbuchten mit Blick auf die Brücke liegen, gilt Pilot Car Regelung. Durch die Vielzahl der Fahrzeuge hier ist es entsprechend chaotisch und wir haben ziemliche Wartezeiten. Die Parkplätze sind hoffnungslos überfüllt und der mittlere (und unserer Meinung nach beste) Viewpoint ist sogar ganz gesperrt. Die Flagger, die aufpassen müssen, dass nicht wahllos vom Parkplatz wieder ausgefahren wird können einem jedenfalls leid tun.
Eigentlich wollten wir noch zur Kirby Cove, aber auch hier ist der Zugang wegen der Baustelle nicht möglich. Unser Tagesziel, die Golden Gate von allen möglichen Seiten anzuschauen, ist erreicht und wir fahren zurück zur Parkgarage und stellen den Wagen wieder ab. Mit einem eiskalten Starbucks Frappucino setzen wir uns in den Park und schauen ein wenig den Cable Cars am Hyde Street Wendepunkt beim Drehen zu. Die Menschenschlangen hier sind heute endlos und wir sind froh nicht mehr Cable Car fahren zu müssen.
Zu dem „ganz speziellen Friseurladen“ mit den „ganz speziellen“ Pflegeprodukten, die Caro ganz unbedingt noch einkaufen muss können wir auch zu Fuß laufen. Sagt sie. Bis zum 22er Block der Polk Street, wo der Laden ist, geht es allerdings nur bergauf.
Na super! Ich verbuche das unter der Kategorie „Liebesbeweis“ und lasse mir nichts anmerken. Das kommt auch tatsächlich ganz gut an. Zur Belohnung für meine zwischenzeitliche Duldungsstarre gibt es danach jedenfalls ein kühles Bier auf der Terrasse vor unserem Hotel. Zum Essen heute Abend geht es für uns zu Lori’s Diner im Ghirardelli Square um die Ecke.
Dies ist ein wirklich ausgezeichneter Burger-Laden mit tollem Blick auf die Bucht und vorbehaltlos zu empfehlen. Hiermit
http://www.lorisdiner.com/coupon.html lässt sich sogar noch etwas Geld sparen. An dem kleinen Strand vor dem Hyde Street Pier schauen wir uns den Sonnenuntergang an und lassen danach einen tollen Tag bei einem Glas Wein in der Hotelbar ausklingen.
Gefahrene Meilen: 34