Neunter Tag
14.April 2012
Page – Monument Valley – Page
Ein weiterer Morgen in Page nahm seinen Lauf, natürlich stärkten wir uns mit dem Courtyard Frühstück und meiner Erkältung ging es ein klein wenig besser. Lag aber wohl auch daran, dass ich inzwischen allerlei Mittelchen aus der Pharmacy probiert habe.
Um es nicht zu übertreiben haben wir uns heute das Monument Valley vorgenommen, das bedeutet zwar einiges an Fahrtzeit (so etwa 2,5 -3h einfach), aber wenn kommen wir jemals wieder so dicht dran? Also unser Pony gesattelt (Rasse Chevrolet) und das inzwischen sehr liebgewonnene TomTom gefüttert. Einige werden diese Tour ja sicher schon gefahren sein.
Wir sind bei strahlendem Sonnenschein los und nach etwa einer Stunde Highway geht es von Gelände immer etwas in die Höhe und wir fahren einer bedrohlich dunkelgrauen Wolke entgegen. Im Autodisplay kann man inzwischen minütlich einen Temperatursturz von einem Grad ablesen und erste Regentropfen sind auf der Windschutzscheide zu sehen. Es wird immer dunkler und kälter und der Regen nimmt an Intensität doch reichlich zu. Geht’s schlimmer, klar: kaum 30km weiter, fahren wir auf einmal durch Schneeregen mit den entsprechenden Temperaturen und ich fragte mich ernsthaft, ob die Reifen dafür gedacht sind. Selbstverständlich sank auch unsere Laune deutlich und mein Idealbild vom Monument Valley mit Wüstensonne und dem Marlboromann bröckelte erheblich. Aber wie wir so sind: weiter, immer weiter. Kaum geht es wieder bergab kommt eine wie mit dem Lineal gezogene Grenze und es ist wieder wärmer und der Regen hört auf…
Wir erreichen schließlich Kayenta und biegen auf die 163 Richtung Utah und damit zum Monument Valley Nationalpark:
Jawohl, ab da ist es auch nicht mehr weit.
Da in Utah ja die Mehrzahl Mormonen lebt, ernte ich für die nette Anmerkung, das Vielweiberei hier nicht so unbedingt verboten sei, eher mitleidige Blicke und so biegen wir an den eh schon beeindruckenden Felsformationen Richtung Kassenhäuschen ab, legen 10$ hin und entern den Parkplatz des großen Hotelkomplexes („The View“). Tja, im „The View“ hätte ich gerne übernachtet, aber die Preise…huuust huuust… waren dann nicht so nach meinem Geschmack. Naja, vom Parkplatz ein paar Stufen und da stehen sie….
Wooow.. echt beeindruckend…. Auf der Terrasse war ein kommen und gehen, aber neben uns stand ein Indianer, der etwas aus seiner Kultur erzählte, das sie die Felsen als lebendige Lebewesen sähen und es früher (er zwinkerte jetzt) ein Ritual gab, wo sich Jungs zwei Nächte direkt an den Felsen campieren müssten, um als Mann wiederzukehren. Wenn man sich die enormen Schutthaufen ansieht, bekommt man ein ungefähres Gefühl dafür wie viel Steinschlag da runterkommen muss. Wir knipsen die üblichen Bilder und der Hunger packt uns.
Also rein da, an einer Horde unhöflicher Asiaten vorbei zum Restaurant und… auf einen Tisch warten. Es ist alles voll und die Bedienungen kommen kaum hinterher. Aber nur kurze Zeit später haben sich zwei Plätze für uns ergeben und so lassen wir uns freundlich von einem Navajo mit Essen und Trinken versorgen. Also das Essen war wirklich gut, es gab die üblichen Verdächtigen und auch der Preis war nun nicht absurd hoch. Danach noch etwas auf der Fototerrasse die Speicherkarte füllen und im Souvenirshop stöbern. Die Toiletten erspart ihr euch lieber…
Ich überlegte laut, ob ich den Auto-Trail machen sollte, der offenbar dichter an die großen Felsen ranführt, 4x4 haben wir ja und so schlimm sah das nicht aus.. aber daraus wurde nichts. Wir wollten noch ein anderes Ziel ansteuern und der Sprit wurde auch langsam knapp (sehr zum Unmut meiner Frau).
Also weiter: dank euch hier im Forum habe ich überhaupt erst mal was vom Mexican Hat gehört und den wollte ich auch noch sehen… wenn man schon mal in der Nähe ist…ihr kennt das ja.
Das Auto zeigte mir noch 45 Meilen Sprit und TomTom sagte was von etwa 25 Meilen und so zuckelte ich los. Trotz Protest meiner Frau bog ich nicht links ab, um weiter zurückzufahren und an der Tanke aufzufüllen sondern begab mich gleich nach rechts, Richtung Mexican Hat. Da wird schon was sein, da ist bestimmt Tuoristisch was erschlossen, inklusiv Tankstelle, beruhigte ich, was aber eher scheiterte. Während meine Frau uns schon im Nirgendwo elendig zugrunde gehen sah, überlegte es sich der Bordcomputer wegen der recht steilen Bergaufstrecken nochmal anders und die Anzeige über die wahrscheinliche Restlaufstrecke dezimierte sich erheblich… Uhha, schnell die Anzeige umschalten, aber das hat auch nichts genützt. Bemerkt hat sie es trotzdem
Obwohl ich anbot, aus Kulanz als erster ins Gras zu beißen lockerte das die Stimmung nicht sonderlich, also mit sachten Gasfuß weiter, muss ja gleich mal soweit sein und was zu sehen sein.
Und ? wir erreichen einen Fluß (Name vergessen) und über die Brücke, scharf rechts rum, um die Ecke leuchtete uns freudig ein bekanntes Tankstellenlogo entgegen. Na also, geht doch!
Tank ratzeputz voll und den echt urigen Ort etwas angesehen, und weiter. Der Mexican Hat ist ja gleich um die Ecke. Leider hat es etwas angefangen hier und da zu regnen, aber egal. Wir erreichen eine von der Hauptstrasse abzweigende Schotterpiste, die uns vermutlich wohl noch näher ran führen könnte, jedoch unbefestigt und damit von der Versicherung ausgeschlossen ist. Jeder der mich kennt, weiß natürlich wie ich mich an solche Regeln halte *hüstel* und zack geht es fein durch den Staub dichter an den begehrten Felsen. Endlich wird der Allradantrieb mal richtig benutzt und es geht über einen Wall auf einen schönen Viewpoint. Der Regen lässt nicht nach, deswegen nur Bilder aus dem Auto heraus:
Jetzt wird es aber auch Zeit, Richtung Page zurückzukommen und so pflüge ich noch etwas über den Schotter und zurück auf den Highway, den gleichen Weg zurück.
Die Rückfahrt verlief recht ereignislos und wir freuten uns auf ein gemütliches Abendessen im Peppers.
Kurzes Review: Monument Valley und Mexican Hat haben sich gelohnt. Wie so oft hätten wir so gerne mehr Zeit gehabt (und mehr Sprit
)