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Autor Thema: Arizona, New Mexico, Colorado, Utah, Nevada (Las Vegas) und vieles mehr ...  (Gelesen 21729 mal)

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NickMUC

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Es ist nicht wirklich töstlich... aber im Januar dieses Jahres war der Circular Drive auch "flooded" und gesperrt...

Und lass boß das Schiebedach zu!! ;-)
Grüße,
Nick
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"Photography is not about the thing photographed. It is about how that thing looks photographed"
(Garry Winogrand)

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jolly

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Es ist nicht wirklich töstlich... aber im Januar dieses Jahres war der Circular Drive auch "flooded" und gesperrt...

Wir waren letztes Jahr, ja kurz nach Jack Black da, und da sagte man uns, es könnte Mitte diesen Jahres werden bis alles wieder offen ist, könnte...
Man konnte ja trotzdem in den Dünen umherwandern und das gute war, der Sand war schön fest und das Laufen ging erheblich leichter....

Jack Black

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Mittwoch, 11. Oktober 2006
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Wir sind heute relativ früh schon unterwegs und schießen noch ein Abschiedsbildchen vom Businessloop von Alamogordo:


Alamogordo Businessloop

Wir lieben dieses typisch amerkanische Flair der Businessloops, mit Reklameschildern für Burger, Motels u.v.m. - und dieser ist besonders abwechslungsreich.

Da wir sehr gut "im Rennen" liegen, beschliessen wir, nicht direkt nach Albuquerque zu fahren, sondern einen Umweg über Gallup und danach Shiprock zu machen. Wir fahren zwar vorläufig auf der Interstate 25 Richtung Albuquerque, queren aber kurz vor Albuquerque bei Las Lunas via Landstraße 6 Richtung Westen auf die Interstate 40. Diese verlassen wir dann wieder bei Grants, um auf der 53 in den "El Malpais Nat'l. Monument" zu gelangen. "El Malpais" bedeutet "schlechtes Land" und so sieht es dort auch aus. Durch Vulkantätigkeiten ist das Land karstig und wüst. Wir treffen gegen 15.00 Uhr dort ein und fahren dann direkt zur sog. "Ice Cave", ein kleiner Vulkankrater, in dessen Inneren angeblich(!) das Wasser immer gefroren ist.

Die Ice Cave befindet sich (leider) in Privatbesitz und das Betreten des kleinen Parks kostet ziemlich hohen Eintritt (ich habe 10$ in Erinnerung). Da es zum Krater hinunter letztendlich 40 Stufen über eine Holztreppe nach unten geht, die ich nicht bewältigen kann, bekomme ich die Erlaubnis, kostenlos dorthin zu gehen, lediglich Sylvia muss ein Ticket lösen. Der kurze Gehweg führt durch schroffes und unwegsames Lavagebiet, wie ich es in den USA so noch nirgends gesehen habe:


"Schlechtes Land"  umgibt den alten Baum.


Schroffes und unwegsames Gelände bei den Ice Caves.


Hier geht es hinunter zum "ewigen Eis".

Sylvia geht die Stufen zum Eis hinunter und kommt nach ein paar Minuten wieder zurück. Von wegen "ewiges Eis" - dort steht einfach Wasser drin, gefroren ist es nicht. Sehr wohl sagt sie, herrscht dort eine eigenartige Stimmung und es wird von Stufe zu Stufe spürbar kälter - nur gefroren ist das Eis eben nicht mehr. Wahrscheinlich war der Sommer zu lang und zu warm. Egal.

Wir brechen wieder auf und erreichen wenig später den "El Morro National Monument" - ein gewaltiger weißer Felsen, an dessen Fuss sich Wandmalereien von Ureinwohnern und nachher auch Siedlern befinden. Da es aber schon recht spät ist, verzichten wir auf den "Trail", der ohnehin um 17.00 Uhr schließen würde und bis dahin sind es nur noch ein paar Minuten. Es gelingt uns aber noch eine schöne Aufnahme des "El Morro", nach dem wir auf einem Seitenweg eine gute Position zum Fotografieren finden:


El Morro.

Da wir langsam müde werden, fahren wir nun umgehend weiter nach Gallup, wo wir im letzten Jahr schon übernachtet hatten und wo wir auch ein Applebees gefunden hatten. Dazu muss man aber in Gallup die große Eisenbahnlinie überqueren, die ihrerseits Gallup in zwei Hälften teilt. Das stellt sich als unerwartet schwierig heraus, Gallup ist eine einzige Grossbaustelle und sämtliche (uns bekannte) Brückenzufahrten zur Überquerung der Schienen und des Highway 40 sind gesperrt - entnervt geben wir nach einigen Versuchen auf und beschliessen, auf "dieser Seite" von Gallup zu übernachten, ohnehin auch eine attraktive Strecke, verläuft diesseits des Highways noch ein Stück der guten alten Route 66. Schnell finden wir einen Supermarkt, um uns mit neuen Getränken (insb. Budweiser) einzudecken und anschließend checken wir in einem Motel 8 ein.

Das danebenliegende Restaurant hält eine Überraschung der besonderen Art für uns parat: die Kassiererin resp. auch Platzanweiserin ist sternhagelvoll, lallt uns die Ohren voll und setzt sich, nachdem sie eigentlich schon verschwunden war, zu uns an die "booth" und klemmt sich direkt neben mich. Sie spricht von Liebe und mehr und wünscht sich augenscheinlich ein Kind von mir...

Den Wunsch kann und will ich ihr nicht erfüllen, die Anwesenheit meiner Frau stört sie offensichtlich auch überhaupt nicht, aber endlich naht der Salat zur Vorspeise und ich kann ihr klarmachen, dass wir diesen nun ohne ihre Begleitung einzunehmen gedenken. Obwohl das Restaurant das Flair einer Bahnhofshalle hat und außer uns nur ein einziger weiterer Tisch besetzt ist, ist das Essen durchaus in Ordnung und die Getränke wegen "Happy Hour" besonders preiswert. Dennoch verlassen wir den Laden so bald wir fertig sind und gehen zurück zum Motel. Im Fernsehen wird erzählt, dass es in Colorado den frühesten Schneefall aller Zeiten gegeben hätte und dass am kommenden Wochenende in einigen Gebieten die Ski-Saison frühzeitig eröffnet werden würde. Na große Klasse, wollen wir doch auch in einigen Tagen weiter nach Colorado fahren - aber an Skifahren hatten wir dabei eigentlich nicht gedacht. Zwischen Chicago und Ostküste schneit es in einem Ort (Buffalo? Ich weiß es nicht mehr genau) über Nacht so heftig, dass die Stromleitungen reissen und die Energieversorgung einbricht, mit den entsprechend verheerenden Folgen für die Bevölkerung. Was ist nur mit dem Klima los?

Donnerstag, 12. Oktober 2006
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Heute wollen wir erst einen kurzen Abstecher zum "Red Rock State Park" machen und anschließend weiter Richtung Shiprock düsen. Dazu MÜSSEN wir endlich den Highway und die Gleise überqueren, sonst kommen wir dort nicht hin. Das ist aber leider keineswegs einfacher als am Abend davor, wir fahren sinnfrei und ziellos hin und her, kommen hier nicht drauf und dort nicht rüber und fahren letztendlich aus schierer Verzweiflung auf den Highway 40 in Richtung Westen. Das ist zwar total falsch, aber so können wir wenigstens bei der nächsten Abfahrt runter und dann in der Gegenrichtung wieder rauf fahren. Natürlich(!) stellt sich heraus, dass es keine Stadtabfahrt mehr gibt, die nächste Abfahrt kommt erst in über 10 Meilen. Egal - auch das schaffen wir und endlich endlich endlich fahren wir nach weiteren 15 Minuten den Highway 40 in die richtige Richtung, nämlich nach Osten.

Bevor wir die Ausfahrt zum Red Rock State Park erreichen, fällt uns auf, dass die Autos der Gegenspur die Autobahn zwangsläufig verlassen müssen und dass sich auf der als Umleitung gedachten Route 66 der Verkehr staut - dort würden wir nachher zwangsläufig auch wieder fahren müssen, denn es gibt kaum eine andere Möglichkeit, nach Shiprock zu kommen. Egal - erst mal fahren wir zum Red Rock State Park.

Der ist in dieser Jahreszeit bereits geschlossen und besteht ohnehin nur aus ein paar roten Felsen (s.u.), einem Museum und einem Rodeo Stadion (beides geschlossen). Das Wetter ist zum Glück heute hervorragend und wir schießen ein paar Fotos von der Natur um uns herum. Es ist "Indian Summer" und die Bäume tragen zum herrlichen Farbenspiel bei.







Nach diesem Abstecher fahren wir zurück nach Gallup. Es kommt wie erwartet, es gestaltet sich erneut als fast unmöglich, auf den Highway 264 Richtung Norden zu kommen. Überall steht Polizei und winkt den Verkehr in die "falsche" Richtung. Dieses mal machen das gleiche Spielchen anders herum, wir fahren als erst einmal Richtung Süden, wenden dann irgendwo außerhalb und fahren dann wieder zurück und erreichen tatsächlich irgendwann die richtige Strasse in Richtung Norden und Shiprock. In Sachen Verkehrsführung sind die Amerikaner uns ganz sicher NICHT voraus - dieses geregelte Chaos war nervenaufreibend!

Wir fahren zügig weiter Richtung Shiprock, biegen einige Meilen vor dem Ort Shiprock nach links auf eine kleine Landstrasse ein und nähern uns dem Heiligtum der Navarros, dem Shiprock "an sich". Während er im Reiseführer eher rot erscheint (wahrscheinlich in der untergehenden Sonne fotografiert), präsentiert er sich uns in eher schwarz oder zumindest dunkelgrau:


Es ist erst 15.00 Uhr als wir in Farmington eintreffen, wo wir eigentlich eine Übernachtung eingeplant hatten. Aber weil es eben erst 15.00 Uhr ist, beschliessen wir, weiter zu fahren und bis Albuquerque bzw. Los Ranchos, einem Vorort von Albuquerque, durchzuziehen. Wir hatten uns beim letzten Applebees-Besuch vom Inhaber eine Aufstellung aller Applebees von New Mexico geben lassen (jaja, ich weiß, wir sind bekloppt - aber Applebees ist wirklich gut) und wußten, dass es in Los Ranchos auf einer XY-Street (das habe ich natürlich inzwischen vergessen) einen Applebees geben muss. Drei Stunden später treffen wir dort ein und finden tatsächlich, was wir suchen! Direkt daneben befindet sich ein Hotel, aber die Bezeichnung kann ich nicht erkennen, am Parkplatz prangt ein Schild "Opening soon" - was soll das denn heissen, eigentlich sieht es nicht geschlossen aus?

Weil wir müde und hungrig sind versuchen wir es dennoch, ich gehe an die Rezeption und frage nach einem Zimmer und auch nach dem Sinn des "Opening soon". Letzteres bezieht sich darauf, dass dieses Hotel ehemals ein Ramada Hotel gewesen sein und ab demnächst unter der Leitung von Days Inn o.ä. stehen würde. Aha. Aber immerhin, es gibt ein Zimmer für uns, sogar ein "handicapped accessible" im Parterre, ob ich es haben will, soll pro Nacht 110$ plus Tax kosten. Wie bitte? 110$? Goldenes Bad? Das erscheint mir arg teuer, ich frage nach dem Grund, den ich auch umgehend erfahre: in Albuquerque wäre "Balloon Weeks", deswegen seien alle Zimmerpreise angezogen. Balloon Weeks sagt mir gar nichts, wieder mal was gelernt, bzw. wieder mal was übersehen (ich versuche solche teueren Events im Vorfeld zu vermeiden), also nehmen wir zähneknirschend das Zimmer und nehmen einen Prospekt "Balloon Weeks in Albuquerque" mit auf das Zimmer. Wen es interessiert, was das ist: einfach googlen.

Wir selbst haben nichts davon mitbekommen, am Samstag um 7 Uhr morgens sollen alle Balloons gleichzeitig noch einmal hochgehen, aber dann werden wir schon weit weg sein, wenn es geht, vielleicht schon in Colorado. Immerhin bekommen wir unser lecker Abendessen bei Applebees und freuen uns auf den nächsten Tag, der uns nach Santa Fe bringen wird - die Hauptstadt von New Mexico mit dem herrlichen Altstadtkern. Dazu morgen mehr...

lurvig

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...
Aber an der Eingangsbooth erwartet uns die nächste unangenehme Überraschung: auf Grund der verheerenden Regenfälle in den letzten Wochen (bereits vor unserer Ankunft in Phoenix muss es heftige Unwetter gegeben haben), ist der "Circular Drive" in der Wüste "geflooded" und deswegen nicht befahrbar - Autsch! Statt der sonst üblichen 16 Meilen langen Strecke sind nur die ersten 4 Meilen zum Befahren freigegeben, danach ist die Straße gesperrt. So ein Murks! Unsere Hoffnung, dass das Problem ggf. in wenigen Tagen (oder gar bis morgen) behoben wäre, wird gründlich enttäuscht: die Rangerin rechnet nicht damit, dass überhaupt noch im Oktober die Strasse wieder benutzbar wird, zu gross seien die angerichteten Schäden.
...

wir sind Anfang September 2006 auch nicht weiter gekommen. Auch da standen grosse Teile der Strasse schon unter Wasser. Wir sind notgedrungen weite Strecken über die Dünen gelaufen, aber man kommt natürlich bei weitem nicht so weit in den Park wie auf der Strasse.
Das Problem der Bauarbeiten im Saguaro hatten wir auch, aber uns wurde eine Stelle beschreiben, wo man quasi "von hinten" in den Park gelangt. Das war für eine kleine Rundwanderung dann auch ganz ok.
Mal sehen, ob sich noch mehr Parallelen finden ;)

Wie auch immer: schöner Bericht und gute Fotos!

Lurvig

Utah

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Hallo Rainer!

Dein "Schnappschuss" vom El Capitan gefällt mir sehr gut, tolle Dramatik im Bild! :applaus:
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Matze

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Auch ich steige noch schnell dazu - fahrt ihr doch eine Strecke, die wir in ein paar Tagen auch in Angriff nehmen werden! Jedenfalls Tucson und Bisbee - White Sands und Apache Trail ist dann schon wieder unser Rückweg!
Denn bei uns geht es nach Bisbee erst mal weiter Richtung Big Bend!
Gruß Matze




San Francisco!!

knolle54

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Dein "Schnappschuss" vom El Capitan gefällt mir sehr gut, tolle Dramatik im Bild! :applaus:

Da schließe ich mich an! Aber auch die anderen Fotos sind erste Sahne. Hast Du einen Polfilter benutzt?
Gruß
Michael

Katja

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Hi, das ist ja interessant! Zum Ice Cave und zum Bandera Volcano im El Malpais wollte ich nämlich auch. Meint ihr, der Eintritt hat sich wenigstens gelohnt? Die Fotos sehen ja schon mal gut aus....
Viele Grüße
Katja

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Jack Black

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>>Dein "Schnappschuss" vom El Capitan gefällt mir sehr gut, tolle Dramatik im Bild!

Danke, freut mich natürlich sehr. Ein Vorteil von schlechtem Wetter: die Wolken machen durchaus eine eigene Stimmung.

>>Da schließe ich mich an! Aber auch die anderen Fotos sind erste Sahne. Hast Du einen Polfilter benutzt?

Wenn es ging, ja, aber beispielsweise das Bild vom Capitan habe ich mit der Fuji F11 gemacht - eine Kleinbildritschratsch ohne Filtergewinde. Die meisten anderen Bilder haben wir mit einer Canon EOS 400D und Polfilter (nicht immer) gemacht.

>>Meint ihr, der Eintritt hat sich wenigstens gelohnt?

@Katja: was für eine Frage!? Wenn Du 5.000 Meilen geflogen bist, danach noch hunderte von Meilen gefahren bist - lohnen dann die 10$ Dollar Eintritt oder nicht? Die Frage müßte (wenn überhaupt) eher lauten: lohnt der Umweg? Ich denke, ja. Was Du hast, das hast Du - auch wenn es vielleicht nicht der "Oberbrüller" war. Was sind denn 10$ am Ende des Urlaubs?

Grüße
Rainer

Katja

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>>Meint ihr, der Eintritt hat sich wenigstens gelohnt?
@Katja: was für eine Frage!? Wenn Du 5.000 Meilen geflogen bist, danach noch hunderte von Meilen gefahren bist - lohnen dann die 10$ Dollar Eintritt oder nicht? Die Frage müßte (wenn überhaupt) eher lauten: lohnt der Umweg? Ich denke, ja. Was Du hast, das hast Du - auch wenn es vielleicht nicht der "Oberbrüller" war. Was sind denn 10$ am Ende des Urlaubs?

Hallo Rainer!
Na, so hatte ich es nun eigentlich auch nicht gemeint, dass mir die $10 zu schade sind. Wenn es was schönes zu sehen gibt, gebe ich die auch gerne aus. Die Frage ist halt, lohnt es sich den Ice Cave und den Bandera Volcano zu besuchen, wenn wir uns auch das restliche El Malpais anschauen? Wir haben einen ganzen Tag dafür eingeplant, und eventuell noch El Morro, wenn Zeit bleibt. Ich wollte also eigentlich nur wissen, ob es euch gefallen hat.

Grüße
Katja
Viele Grüße
Katja

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americanhero

  • Gast
klasse, einfach nur toll. Die Bilder sind super und du hast den richtigen Blick dafür. :applaus: :applaus:
Ich genieße weiterhin die Tour


Greetz,

Yvonne

Jack Black

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>>Ich wollte also eigentlich nur wissen, ob es euch gefallen hat.

@Katja: das kommt auch auf den gesamten Kontext an, was man überhaupt geplant hat. Insgesamt muss man schon sagen, dass dort in der Gegend sonst nicht allzu viel zu sehen ist. Du darfst auch nicht vergessen, dass auch Trails zu begehen sind, die wir (aus verschiedenen Gründen) nicht gegangen sind. Ich behaupte, Du solltest es besuchen. Auch wenn es sicherlich nicht das Niveau eines Arches, Bryce oder gar Yosemite erreicht.

>>Ich genieße weiterhin die Tour

@Yvonne: das freut mich sehr. Und ich verspreche, es wird nicht nachlassen oder gar langweilig werden - wir werden noch viele andere wunderbare Sachen sehen.

Grüße
Rainer

Jack Black

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Freitag, 13. Oktober 2006
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Heute ist Freitag der 13.te, aber die Sonne lacht und wir machen uns auf den Weg Richtung Santa Fe. Kaum sind wir auf dem Highway, erscheint auch schon der Hinweis "Old Town" (Albuquerque) und wir entscheiden kühn, das auch noch mitzunehmen. Insbesondere, wo die Strecke nach Santa Fe vergleichsweise nur ein Klacks ist (ca. 60 Meilen).

Relativ flott gelangen wir in die Innenstadt, parken den Wagen am Rande der Altstadt und gehen "bummeln". Man merkt, dass "Balloon Weeks" sind, die Läden sind bunt geschmückt, überall sind Ballons aufgehängt und die Stadt beginnt sich zu füllen. Das Erscheinungbild ist geprägt von braunen Adobebauten gemischt mit weißem spanischem Kolonialstil. Leider füllen sich die Strassen zusehends von Minute zu Minute immer mehr, so dass wir (den relativ kleinen) Altstadtkern zügig durchwandern, um nicht allzu sehr in den Menschenstrudel gezogen zu werden. Außerdem fahren auch massenhaft Autos herum (man hätte besser eine Fussgängerzone aus der Altstadt machen sollen), so dass es fast unmöglich wird, ein Szenario ohne Autos einzufangen. Letztendlich gelingen aber doch noch ein paar farbige Impressionen auf den Hinterhöfen einiger Lokalitäten:


Braune und weisse Häuser gemischt - leider viele viele Autos davor. Und das Licht ist auch ungünstig.


Ich darf vorstellen: der Herr auf dem Rollator ist der Autor dieser Zeilen.


Die kleinen Innenhöfe...


... sind bunt geschmückt ...


... und haben schöne Schattenspiele.

Nach gut einer Stunde brechen wir wieder auf, da es uns zu voll wird. Wir erreichen schnell den Highway, werfen beim nächsten Tankstopp noch ein paar Burger ein und fahren dann weiter Richtung Santa Fe. Gegen 15.00 Uhr treffen wir dort ein, eigentlich ist es uns zu früh zum einchecken, also fahren wir erst einmal in Ruhe Richtung Innenstadt, obwohl wir die eigentlich erst am nächsten Tag besuchen wollten. Aber so wissen wir schon einmal, wo es lang geht und da wir sowieso noch ein Motel suchen müssen und sich auf dem Weg in die Stadt viele Motels befinden, können wir so auch in Ruhe entscheiden, wo es uns am besten gefällt. Eine bildhübsche Anlage, "El Rey Inn" fällt uns sofort ins Auge (http://www.elreyinnsantafe.com/), wir merken uns die Stelle und fahren weiter Richtung Innenstadt.

Wenige Minuten später treffen wir dort ein - ein herrlicher Anblick bietet sich uns, eine nie gesehene Ansammlung brauner Adobebauten erstrahlen vor uns im Sonnenlicht und die Menschen flanieren in den hübschen Gassen. ABER: an einen Parkplatz ist nicht zu denken - wir klappern die ganze Altstadt ab, folgen jedem Hinweisschild, aber alle öffentliche Plätze sind besetzt, nichts zu machen. Überflüssigerweise habe ich auch heute mehr Schmerzprobleme als die Tage vorher, ich fühle mich ausgepumpt und mir tun die Füsse weh, also beschliessen wir, trotz der relativ frühen Stunde, das Motel aufzusuchen. Da das "El Rey Inn" so nett aussah, fahren wir umgehend dorthin und fragen nach einem Zimmer. Das Hotel ist gut besucht, aber für eine Nacht können wir ein Zimmer haben - soll aber 140,-$ plus Tax kosten. Wir dürfen das Zimmer auch "probesehen" - es ist nett eingerichtet und gefällt uns sehr, also nehmen wir es kurz entschlossen, zudem sich mein Zustand weiterhin verschlechtert und ich mich unbedingt hinlegen muss.

Nachdem ich mich ein paar Stunden auf dem Bett ausgeruht habe, fahren wir abends wieder in die Altstadt und besuchen ein Restaurant, welches uns an der Rezeption empfohlen wurde - leider weiss ich den Namen nicht mehr, aber es ist das beste Essen, was wir während des ganzen Urlaubs bekommen. Etwas teurer als sonst (ca. 120,-$ für uns beide zusammen) aber wirklich sehr gut. Danach fallen wir müde und zufrieden ins Bett und freuen uns auf den Samstag.

Samstag, 14. Oktober 2006
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Morgens um 7 Uhr mache ich den Fernseher an, stelle den Lokalsender ein und warte auf die Berichterstattung vom großen Aufsteigen der Balloons in Albuquerque. Pustekuchen! Das Wetter ist über Nacht umgeschlagen, in Albuquerque gibt es eine Unwetterwarnung und die Ballons bleiben unten. Wir haben alles richtig gemacht - denn einen kurzen Moment hatten wir gehadert, ob wir nicht doch bis Samstag bleiben sollen um dieses Event live anschauen zu können. Nun fällt es ins Wasser.

Das bedeutet aber auch, dass bei uns das Wetter wieder schlechter wird, zwar scheint früh morgens noch die Sonne, aber die herannahenden Wolken sind jetzt schon zu sehen. Zum einzigen Mal bekommen wir ein akzeptables Frühstück im Hotel und machen uns dann auf den Weg in die Altstadt. Es ist kurz nach 10.00 Uhr und wir haben kein Problem, einen Parkplatz zu bekommen. Der Himmel ist aber leider inzwischen vollständig zugezogen und das Licht nicht so schön wie am Nachmittag vorher.

Die Altstadt von Santa Fe ist eheblich größer und attraktiver als die von Albuquerque (obwohl Albuquerque sonst die deutlich grössere Stadt ist), immer wieder tauchen kleinere und grössere "Malls" zwischen den Läden auf und wir machen seit langer Zeit zum ersten Mal wieder ein richtiges "Shopping". Fast vier Stunden schaffe ich es, mit Sylvia gemeinsam durch die Läden zu ziehen, bis ich endgültig nicht mehr kann und mir die Beine und Füsse schmerzen bis zum umfallen. Aber war eine tolle Tour - die Altstadt von Santa Fe ist ein Muss für jeden Besucher. Hier ein paar Impressionen von diesem Tag:


Selbst das Parkhaus (vorne links) ist ein Adobe Bau.


Hübsch dekorierter Innenhof (obwohl das meiste aus Plastik ist!).


Der Eingang des wohl besten (teuersten) Hotels in der Altstadt.


Ein Blick in eine der vielen Malls.


Ein verwunschener Innenhof...


... mit Bollerwagen als Deko.


Unsere Karre... leider nicht.

Wir gehen zum Parkplatz zurück, holen die Strassenkarte heraus und überlegen, ob wir hier eine Nacht anhängen oder Richtung Taos weiterfahren sollen. Da es nur ca. 70 Meilen bis Taos sind, beschliessen wir, uns auf den Weg dorthin zu machen, um nicht unnötig Zeit zu verlieren. Die Fahrt verläuft ohne besondere Vorkommnisse und noch vor Einbruch der Dunkelheit checken wir in Taos in einem Super 8 Motel ein. Überhaupt ist in diesem Urlaub die Super 8 Motelkette der heimliche Gewinner - wir haben sie im Jahr davor gemieden, weil ich das Schild so pottenhässlich fand (klingt bescheuert, ist aber ehrlich so). Aber wir stellen fest, dass man bei Super 8 meistens ein gutes Zimmer für ein moderates Entgelt bekommt, in Schnitt ca. 60,- $ pro Nacht plus Tax.

Das abschließende Abendessen ist nichts außergewöhnliches, auf dem Zimmer gibt es noch ein paar Bierchen und dann ist Nachtruhe angesagt. Wir freuen uns auf den nächsten Tag, nach zwei "Stadttagen" mit Shopping und mehr geht es nun wieder in die Natur, wir werden zunächst die Pueblos von Taos besuchen und werden anschließend weiter Richtung Norden fahren, das Ziel heißt Alamosa bzw. die sog. "Great Sand Dunes" am Fusse der Rocky Mountains. Das liegt bereits in Colorado, womit wir dann nach Arizona, Texas und New Mexico bereits den vierten Bundestaat erreichen - das aber, wie gesagt, morgen erst wieder.

Jack Black

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Sonntag, 15.Oktober.2006
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Heute geht es erst einmal zum Burgerking, allerdings mögen wir beide lieber einen Whopper als die komischen Frühstücksburger (mit viel Ei und Speck). Ein besonderes Erlebnis erwartet uns: die Bedienung bei Burgerking fuchtelt hilflos herum, als wir Whopper bestellen. Statt etwas zu sagen, zeigt sie auf die Schilder hinter sich und sagt dann irgendetwas spanisches(!). Sylvia schaltet gut und packt ihre gesamten Spanischkenntnisse aus:"Solo desayuno?" ("Nur Frühstück?").

Die Bedienung lacht und nickt hocherfreut - wir haben sie verstanden. Aha - ich fasse also zusammen: wir befinden uns beim "Burgerking" ("König der Burger") und es gibt aber keinen Burger. Zudem sind wir in den USA, aber die Bedienung spricht kein Wort Englisch. Ich finde, das hat was!

Letztendlich bringt es uns ein Riesentablett gratis "Hash Browns" ein, der Dank der Bedienung dafür, dass wir sie verstanden haben. Der nachfolgende Kunde, ein ortsansässiger Navajo (vermutlich) versteht und spricht kein Wort spanisch und hat es deutlich schwerer als wir...

Danach brechen wir auf Richtung Pueblos, die wir auch in wenigen Minuten erreichen. Leider hat es die ganze Nacht geregnet und das ganze Terrain, inkl. Parkplatz ist ziemlich matschig. Das wird Alamo nicht freuen, denn das Auto sieht nun aus "wie Sau".  Außen und später auch innen. An einer Booth lösen wir das Eintrittsticket für 20$ und werden nach Kameras gefragt. Arglos nenne ich meine Fuji F11 und Sylvia ihre Canon EOS 400D - macht prompt 10$ mehr Eintritt, denn jede mitgenommene Kamera kostet 5$ Aufpreis und wird mit einem kleinen Anhänger versehen. Das nenne ich geschäftstüchtig - aber andererseits würde ich mich selbst auch für das Geld nicht zu Hause fotografieren lassen; und immerhin wohnen die Menschen ja hier, das ist kein Museum sondern deren Heimat.

Anfangs ist der Himmel noch verhangen, aber hin und wieder reißt die Sonne doch ein paar Löcher in den Wolken, so dass wir auf unserem Rundgang doch einige schöne Motive vor die Kamera bekommen:








Die kleine Kirche - darin ist Fotografieren absolut verboten.


Der Lehmofen ausserhalb der Behausung.

Nach ca. 1 Stunde erschöpft sich unser Rundgang und wir entscheiden, weiter zu fahren. Leider hat Sylvia vergessen den Akku Ihrer Kamera aufzuladen (einen Ersatzakku besitzen wir auch nicht), und beim Fotografieren in den Pueblos ist der Kamera endgültig der Saft ausgegangen. Für den Rest des Tages, resp. für den geplanten Besuch in den "Grand Sand Dunes" muss dann die kleine Fuji herhalten. Die hält sich zwar wirklich tapfer, aber insgesamt ist die Canon natürlich schon die bessere Kamera.

Wir fahren zunächst die ca. 100 Meilen nach Alamosa und von dort aus direkt zu den Dünen, die leider relativ weit entfernt jeglicher Zivilisation liegen. Die Fahrt von Alamosa bis zu den Dünen dauert allein schon ca. 45 Minuten. Das muss man für den Rückweg auch einkalkulieren, denn es gibt nichts zwischendurch, keinen Ort, kein Motel.

Leider bleibt uns das schlechte Wetter treu und es ist bedeckt. Ich habe Fotos von den Great Sand Dunes in der Sonne gesehen, das hat toll ausgesehen. Bei den tief hängenden Wolken, d.h. so tief hängen die eigentlich gar nicht, denn die Dünen befinden sich selbst bereits 2.500m über dem Meeresspiegel, ist das Licht nicht besonders reizvoll. Die Wüste sieht "unwirklich" aus, wie sie auf einmal im Blickfeld auftaucht, man kann noch nicht einmal erahnen, dass einzelne Dünen bis zu 200m hoch(!) und höher sind. Das ist gewaltig hoch. Man kann, wenn man gesund und sportlich ist, bis auf die Gipfel hochkrackseln, aber das ist anstrengend ohne Ende (weiß "Baedeker" zu berichten und ich glaube das uneingeschränkt). Es gibt sogar ein Visitorcenter und das ganze kostet einen kleinen Eintritt i.H.v. 5$, wobei es nicht einmal kontrolliert wird.


Unwirklich und eigenartig liegt dort die Wüste am Fusse der Berge.




Nordseestimmung...


... am Fusse der Rockies.


Wie Ameisen erklimmen ein paar wenige die Gipfel der gewaltigen Dünen.

Unsere Hoffnung, dass der Himmel noch einmal aufreissen möge, erfüllt sich leider nicht, deswegen fahren wir zurück nach Alamosa, um ein Motel zu finden. Das geht dann doch zügiger als erwartet und wir beschliessen, noch einen Ort weiter zu fahren. Wir bleiben auf der 160 Richtung Osten und erreichen bald Monte Vista. Laut Karte der letzte größere Ort, bevor es noch mehr in die Berge geht, deswegen beschliessen wir, über Nacht hier zu bleiben. Wir checken in einem netten, aber relativ ungepflegten Motel "Rio Grande Inn" ein und machen uns auf die Suche nach etwas essbarem. Sylvia hat Lust auf eine Pizza und weil es direkt nebenan einen Pizza-Hut gibt, kehren wir dort ein.

Das stellt sich als Volltreffer heraus, für unglaubliche 16,90$ wird dort ein "Family-Menu" für 2 Personen geboten, bestehend aus jeweils einem Salat von der Saladbar, eine Pizza mit zwei Toppings und zur Nachspeise einen herrlich duftenden Apfelkuchen mit Zimtstreuseln darauf, inkl. jeweils einen Softdrink. Ich frage nach Budweiser und selbst dieser Wunsch wird mir erfüllt. Die Menge zu essen ist absolut nicht zu schaffen (wir bekommen zu zweit eine gigantische Pizza), aber weil der Kuchen so dermaßen lecker duftet, lassen wir uns (erstmalig!) eine Box geben - für die freundliche Bedienung eine absolute Selbstverständlichkeit. Damit avanciert Pizza-Hut zum "Best Value" in Sachen Abendessen. Nur Steaks gibts dort halt nicht - aber die Pizza war auch lecker.

Am morgigen Tag erwartet uns eine Tour durch die Berge, wir sind sehr gespannt ob wir im Schnee hängen bleiben (Sylvia fürchtet sich ein wenig davor, aber ich habe eigentlich keine großen Bedenken). Da die heutige Tour schon 2 Attraktionen zu bieten hatte und der morgige Tag ebenfalls sehr viele Eindrücke auf Lager hat (wir werden bis zu den "Black Canyons of the Gunnison" kommen), werde ich dazu einen eigenen Eintrag verfassen und nicht, wie sonst, zwei Tage zu einem Bericht zusammenfassen. Das wird sonst zuviel auf einmal - also geht es morgen weiter.

Ganimede

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Jetzt muss ich mich auch mal als Schwarzleser outen  :wink:  Wir fahren in ein paar Wochen auch eine ähnliche Tour. Deine Bilder von Santa Fe und Taos sind wirklich toll und die Sanddünen sehen mit den Wolken auch sehr gut aus  :applaus: 

Weiter so  :rotor:

Gruß
Volker