So, jetzt geht es noch mal richtig zur Sache, "Grande Finale":
Sonntag, 29. Oktober 2006
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Nach dem gemeinsamen Frühstück in einem Denny's (peinlicherweise waren Sylvia und ich vorher noch nie in einem Denny's - weil wir es nicht kannten und nichts "riskieren" wollten), was wirklich gut war, fahren wir zunächst Kurz über den Damm, um noch schnell einen Blick auf den Lake Powell zu erheischen - der ist, wie schon der Lake Mead, ziemlich leer und könnte einen höheren Wasserspiegel gut vertragen:
Lake Powell
Danach kehren wir um und visieren den nächsten Walmart an, decken uns ein letztes Mal richtig mit Proviant ein und verlassen Page in Richtung Grand Canyon. Auf der 89 Richtung Süden haben wir noch einmal Gelegenheit, die fantastische Aussicht in das Tal des Marble Canyon und die Vermillion Cliffs zu geniessen - das Wetter spielt wieder mit und die Sonne strahlt vom blauen Himmel:
Der Marble Canyon vor den Vermillion Cliffs
Dann geht es zügig weiter Richtung Grand Canyon, wir haben noch ein grosses Tagespensum vor uns. Bei Cameron biegen wir in westlicher Richtung auf die 64 und nehmen damit direkt Kurs auf den South Rim des Grand Canyon. An der Eingangsbooth wird als Eintrittspreis 20$ verlangt - heftig! Weil wir in diesem Jahr so viele "nicht-National-Parks" besucht haben, hatten wir uns nicht die Eagle Card gekauft - ein Fehler, wie sich herausstellt, denn die Preise sind angezogen worden. Aber der Parkranger scheint Gedanken lesen zu können und fragt, ob wir nicht ggf. noch Eintrittstickets von anderen NPs hätten - die haben wir natürlich (Arches, Zion, Canyonlands, Bryce) und reichen sie ihm. Der erkennt sie an und gibt uns für nur 10$ im Tausch den Eagle Pass - einfach klasse! Diesen können wir in diesem Jahr noch einmal benutzen, denn er gilt bis Ende Oktober 2007.
Außerdem lasse ich mir einen "Special Permit" geben, als Behinderter bekommt man die Erlaubnis, den West-Teil des Grand Canyon, der sonst nur noch via Shuttle zu befahren ist, mit dem eigenen PKW zu erforschen - das ist natürlich um Welten bequemer und weniger anstrengend für mich. Danach geht es direkt zum "Desert View":
Der Turm am Desert View Point - gebaut in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Anschliessend fahren wir in Ruhe den ganzen South Rim ab, leider ist Sonntag und da ist im Grand Canyon immer viel los, egal ob Nachsaison oder Hauptsaison. Nicht immer bekommt man einen Parkplatz, allein der Behindertenparkausweis verhilft uns manchmal zu einer Stellfläche, Peter und Ines müssen regelmäßig einige Ehrenrunden drehen, bis ein Platz frei wird.
Über die Unmöglichkeit, das grandiose Szenario des Grand Canyons auf Bildern einzufangen, ist schon viel geschrieben worden. Natürlich ist das alles so gross, so gigantisch, dass es ein Foto nur schwer übermitteln kann. Dennoch versucht jeder sein Glück, so auch wir und natürlich wollen wir einige schöne Bilder hier zeigen. Da wir sehr viel Zeit am Grand Canyon verbringen, kann man sehr schön erkennen, wie sich nach und nach der Sonnenstand und damit auch das Licht verändert.
Diese Steinböcke (od. Mufflons?) waren mit dem blossen Auge kaum erkennbar - das Bild ist mit 300mm Zoom geschossen.
Hier ein Ausschnitt: man erkennt 5 Tiere! Wie kommen die dahin?
Gegen 17.30 Uhr beschliessen wir, den Park zu verlassen um dann Richtung Williams weiterzufahren. Wir hatten ja geplant, in Williams zu übernachten und hatten noch nichts gebucht. Bis dort hin sind es ca. 60 Meilen und wir schaffen es auch diesmal nicht vor Einbruch der Dunkelheit.
In Williams beschliessen wir, möglichst zentral zu übernachten, damit wir zur Fuss ein Restaurant erreichen können. Wir finden Unterkunft in einem kleinen Motel direkt neben dem Restaurant und Bar "Sultana", ein ziemlich guter Laden.
Hier müßt Ihr rein!
Das Essen ist in Ordnung, auch wenn das Restaurant relativ ungemütlich ist, es wirkt ein wenig wie eine Bahnhofshalle mit sehr hoher Decke und langen Biertischen, aber es gibt eine Bühne (die heute natürlich leer ist), aber wenn dort die Blue Brothers (o.ä.) spielen, ist da bestimmt die Sau los! Wer in Williams übernachtet, sollte unbedingt das Sultana besuchen. Nach dem Essen wechseln wir hinüber in die Bar - eine Bilderbuchbar wie man sich amerikanische Bars vorstellt - und lassen den Tag mit Budweiser und Margerita ausklingen.
Leider liegt auch Williams direkt an der Bahnlinie, so wie Flagstaff und Gallup und viele andere Orte und die gnadenlosen Zugführer tuten durch die Nacht, was das Zeug hält - aber wer die Route 66 erleben will, muss das eben in Kauf nehmen.
Montag, 30. Oktober 2006
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Da Peter und Ines den Ort Williams noch nicht kennen, machen wir im Anschluss an das Frühstück (ein relativ schlechtes und fettiges Rührei in einer ansonsten netten Bar) noch einen Spaziergang entlang der Route 66. Es ist wieder sonnig, aber frisch - man merkt auch hier, dass Williams sehr hoch liegt (ebenso wie Flagstaff über 2000m), es ist richtige Bergluft im Herbst. Auch wir machen noch einmal ein paar nette Abschiedsfotos, bevor wir weiterfahren:
Ein Hinterhofidyll in Williams.
Unser letztes Etappenziel heißt Sedona, von dort ist es nicht mehr weit bis Phoenix, das hat uns im Jahr davor sehr gut gefallen, also fahren wir los und verlassen Williams. Auf der Interstate 40 fahren wir ostwärts Richtung Flagstaff, dort wechseln wir auf die 89A Richtung Süden und damit Richtung Sedona. Die Fahrt auf der 89A ist eine sehr hübsche Route durch Waldgebiet und relativ flott erreichen wir Sedona.
Am Ortseingang erwartet uns eine unangenehme Überraschung, die Einkaufszeile dort ist eine einzige Riesenbaustelle - schade, dort wollten wir eigentlich anhalten, aber so hat das keinen Sinn. Wir überlegen, ob wir sofort ein Motel suchen sollen, aber weil es erst 14.30 Uhr ist, beschliessen wir, einfach aufs Geratewohl drauflos zu fahren, Richtung Cottonwood und Umgebung von Sedona. Wir schauen uns noch ein verfalles Indianerpueblo an (das ist nicht so meine Welt) und machen in der späten Nachmittagssonne unsere letzten Fotos von "roten Steinen":
Anschliessend fahren wir zurück nach Sedona, checken im dortigen Super 8 Motel ein, auch das ist, wie das in Montrose, ein "Pride of Super 8" und wie alles in Sedona etwas teurer. Aber die letzte Nacht darf ruhig etwas mehr kosten, mit 110,-$ sind wir dabei. Zum Abendessen geht es in ein nett aussehendes Restaurant, aber die gegrillten Shrimps sind nicht so lecker, wie ich erhofft hatte, sie bestehen mehr aus Panade als aus Fisch. Dennoch sind wir pappesatt nach dem Essen und gehen zum letzten Mal für diesen Urlaub in den USA zu Bett.
Am nächsten Morgen fahren wir noch einmal zur Open Air Shopping Mall "TlaquePaque" (gesprochen: "tlaki paki"), das ist eine zwar künstliche, aber dennoch sehr nette Mall mit mexikanischem Flair, direkt bei Sedona. Auf
http://www.tlaq.com/ kann man sie sich anschauen, ein kleines Foto von einem der Innenhöfe:
Danach geht es weiter Richtung Phoenix, wir haben zwar jede Zeit der Welt, aber da wir nicht wissen, wo die Autos zurückgegeben werden müssen, suchen wir zunächst Alamo und fahren anschließend ein letztes Mal zum Essen. Sylvia und ich bekommen NATÜRLICH zum Abschied noch einmal einen Original-6-Dollar-Burger, bei genau dem gleichen Carl's Junior, wo vor fast 4 Wochen unser Urlaub begonnen hatte. Schnief! Es herrscht Abschiedsstimmung, aber wir freuen uns natürlich auch wieder auf unser zu Hause.
Anschließend fahren wir wieder zu Alamo, geben das Auto ab, lassen uns mit einem Shuttle an den Airport bringen und gehen anschließend die Lounge - weil wir zurück die Business-Class von BA ausprobieren wollen, dürfen wir auch die Lounge gehen, wo es die letzten Cocktails des Urlaubs gibt.
Der Rückflug geht pünktlich ab 19.45 Uhr von Phoenix, via London geht es weiter nach Düsseldorf, wo unser Auto im Parkhaus auf uns wartet (man, ist die Karre klapperig gegen den tollen Toyota Avalon, den wir drüben hatten) und am Abend des 1. November sind wir wieder zu Hause. Man kommt sich dort dann immer vor wie im falschen Film - aber das kennt sicher jeder.
*** The End ***
P.S.: Natürlich geht das Leben weiter und auch wir werden wieder in das "gelobte Land" fliegen. Kühn entschlossen haben wir bereits im Januar vorgebucht, am 30. August 2007 geht es wieder los, wir haben dann Zeit bis zum 23. September. Dann geht es auch zunächst nach Phoenix, von dort sofort weiter nach Las Vegas und im Anschluss daran planen wir eine große Nordtour Richtung Grand Teton, Yellowstone und weiter alle schönen Ziele auf dem Weg nach Denver - wenn es Euch gefallen hat, werden wir auch dann wieder gerne berichten.
Rainer & Sylvia