3.Tag 20.09.08
Für heute hatten wir uns den Wecker bzw. den Weckruf gestellt. Da Stephie aus Erfahrung wusste das ihre Schwester früh im Bad wirklich eine halbe Ewigkeit braucht wurde Dani schon eine Stunde früher aus dem Bett gescheucht. Ganz ehrlich, während unseres Urlaubes fanden wir nie raus warum sie so lange im Bad braucht. Nicht das sich Dani Tonnen von Schminke ins Gesicht schmeissen würde, nach ihrer Morgentoilette sah sie genauso frisch und natürlich aus wie sonst auch. Aber da sie so lange brauchte wurde sie von uns verdonnert eine Stunde früher als wir aufzustehen, während Stephie und ich uns noch mal in die Lacken kuschelten. Organisation ist bei drei Frauen und einem Badezimmer alles
Ich bekam auch wieder zu hören, dass ich wieder geschnarcht hätte. Oh mann, wie peinlich.
Nachdem wir unsere ganzen Habseligkeiten wieder in die Koffer verpackt haben und noch mal gecheckt haben ob auch wirklich alles drin ist stellen wir unsere Koffer, wie von Eric gewünscht, überpünktlich vor die Türe. Ein bisschen komisch ist das schon wenn der Koffer so ganz alleine und unbeaufsichtigt vor der Zimmertür steht. Aber ich beruhige mich und die Mädels das das ja auch schon auf meinen vorherigen Reisen immer geklappt hat und nie einer geklaut wurde. Wir haben jetzt aber Hunger auf ein gutes Frühstück und sind gerade rechtzeitig zur Eröffnung des Frühstücksbuffets dort. Zum Glück sind wir so zeitig dran, da anscheinend auch der Bus einer anderen Reisegruppe heute zeitig abfährt und deren Reisende auch noch schnell ihr Frühstücks-happi erledigen wollen. Frühstück ist uns allen drei sehr wichtig. Wir stehen sogar lieber etwas früher auf damit wir dann in Ruhe und ohne Hetze frühstücken können. Wir futtern uns voll und gehen danach noch mal kurz aufs Zimmer um unsere restlichen Sachen die wir dann so im Bus bei uns haben wollen zu holen. Pünktlich wie wir Deutschen nun mal sind versammeln wir uns mindestens 10 Minuten vor Abfahrt schon in der Lobby. Erleichtert stellen die Mädels fest, dass unsere Koffer gerade im Bus verschwinden. Ich sagte doch das klappt J
Die beiden Schwestern-Mädels setzen sich zusammen und ich habe so zwei Bussitze für mich, auf denen ich es mir gemütlich mache. Ich freue mich auf die Fahrt und die neuen Eindrücke auch wenn ich es mich ganz wehmütig macht Frisco wieder verlassen zu müssen. Als wir die Stadt hinter uns lassen höre ich in meinem Gedanken wie Scott McKenzie „If you´re going to San Francisco be sure to wear some flowers in your hair. If you come to San Francisco, Summertime will be a love-in there“ Aber ich sage mir: Es war für den ersten Eindruck schon mal super. Ich komme ganz bestimmt wieder.
Der Bus setzt sich in Bewegung und Klaus und Eric begrüßen die gut gelaunte Reisegruppe. Fast jeder erzählt kurz was sie/er gestern in „freien Zeit“ so gemacht haben. Manch einer beneidet uns um die Tour nach Alcatraz
Eric erzählt dann im Detail was heute geplant ist, wo wir Foto- und Pipi-Stops machen werden und das wir außerhalb der Stadt dann sehen werden und warum California auch der Golden State heißt. Wie wir später lernen heißt er nicht wegen evtl. Goldfunde so sondern wegen des sich im Spätsommer/Herbst goldgelb verfärbenden Grases. Außerdem stellt er uns auch unseren mürrisch dreinblickenden asiatischen Fahrer „Charly“ vor.
Die Mädels und ich genießen einfach die Fahrt und ich liebe es die sich vorbeiziehende Landschaft in mich aufzunehmen. Ich liebe diese Weite einfach. Es ist mehr Landschaft als das Auge überhaupt aufnehmen kann.
Auf der Fahrt Richtung Yosemite wird die Landschaft mit der Zeit immer hügeliger und wir sehen ganz viele Windräder. Schön das man in Kalifornien auch ein bisschen an die Umwelt denkt.
Wir kommen auch an vielen Feldern vorbei. So viel Landschaft macht mich irgendwann immer müde und mir fallen die Augen zu. Auch wenn ich mir immer sage, dass ich ja schließlich für die Ausblicke bezahlt habe, kann ich nichts dagegen machen wenn mir dann irgendwann die Äuglein zufallen
Als ich wieder zu mir komme – nein ich habe nicht geschnarcht – fährt unser Bus gerade auf Serpentinen einen hohen, steilen Berg hoch. Nach ein paar Minuten verstummt so ziemlich alles im Bus. Denn nicht nur die Kurven die unser Bus im langsamen Tempo zu nehmen hat sind nicht ohne sondern es geht auch direkt neben der Straße steil bergab. Ich merke dass mir von dem Gekurve langsam übel wird. Aber die kluge Frau baut ja vor und ich schlucke schnell eine Reisetablette und gucke stur geradeaus. Nach einer halben Ewigkeit – mir kommts zumindest so vor -kommen wir endlich oben an und ich kann aufatmen. Meine Übelkeit verzieht sich auch wieder. Irgendwie schlägt der Jetlag heute bei mir zu und mir fallen wieder die Augen zu.
Endlich kommen wir dann im ältesten Nationalpark der USA an. Die vormalige Graslandschaft mit vereinzelten Büschen und Bäumen sind einem dichten Waldgebiet gewichen. Irgendwo an einem Parkplatz mit schon von weitem übel riechendem Klohäuschen halten wir. Wie gut das ich nicht muß. Eric verspricht uns einen „Spaziergang“ zu den Sequoia-Mammutbäumen. Wir haben tollstes Wetter und ich freue mich auf einen Spaziergang um die Müdigkeit zu vertreiben. Unser Holländer erzählt uns gleich alles wissenswerte über diese einzigartigen Bäume. Sequoia können bis zu 100 m und mehr als 2000 Jahre alt werden. Wir laufen einen größtenteils geteerten Weg zu den Bäumen runter. Hat irgendwas vom Bayerischen Wald denke ich noch bei mir bis ich den ersten Baumriesen zu Gesicht kriege. Wirklich beeindruckend und mir wird bewusst das mancher dieser Bäume hier schon zu Jesu Zeiten stand. Also älter ist als unsere Zeitrechnung.
Wenn man jemanden nicht leiden kann sollte man ihm/ihr auch einen Sequoia Setzling schenken. Die Wurzeln dieser Urzeitriesen würden sich sehr großflächig ausbreiten und jede Mauer knacken
Unser Reiseleiter hat sich nach seinen sehr interessanten Erzählungen und wieder auf den Rückweg zum Bus gemacht. Wir haben noch Zeit selber ein bisschen den Wald zu erkunden, natürlich nur auf den offiziellen Wegen. Schließlich müssen wir uns sputen um zum vereinbarten Zeitpunkt wieder am Bus zurück zu sein. Leichter gesagt als getan. Denn den Weg den wir vorher runter gelaufen sind müssen wir wieder hoch. Wir quälen uns also so schnell es geht Richtung Parkplatz. Stephie läuft ein paar Meter vor Dani und mir und immer wenn wir denken nach der nächsten Biegung müssten wir doch endlich oben sein kommt von ihr nur ein: “Schlechte Nachricht. Es geht immer noch weiter..“ Irgendwann haben wir es dann zwar geschafft, aber sind ca. 5 Minuten zu spät. Macht aber glücklicherweise nichts denn wir sind nicht die letzten J Ich setze mich schwitzend kurz auf einen Felsen und hole erst einmal Luft.
Nun bin ich wirklich wach
Nachdem auch die letzten unserer Reisegruppe den Berg hinaufgekeucht sind steigen wir mit 10 minütiger Verspätung alle wieder in den Bus. Nun soll es in berühmte Yosemite-Tal gehen Ich freue mich schon darauf die von vielen Bildern bekannten Wasserfälle zu sehen. Aber Pustekuchen. Das erste was ich auf der Fahrt dorthin bemerke sind immer mal wieder Rauchschwaden und neben der Straße kann man oftmals sehen dass er hier gebrannt hat. Eric erzählt uns dass es kontrollierte Feuer sind, damit die Wälder des Nationalparks besser vor einem Großfeuer geschützt sind.
Zu meiner Entäuschung gabs keine der beeindruckenden Wasserfälle zu sehen. Ok bis auf einen aber der war mehr ein Hauch von Feuchtigkeit. Leider sind die Wasserfälle im Sommer/Herbst ausgetrocknet. Aber ich bin beeindruckt von den fast 1000 m hohen Granitfelsen und dem Halfdome. Mir wird da mal wieder so richtig bewusst welch riesige Kraft in der Natur bzw. in dem Fall in Gletschern liegt. Nicht nur riesige Felsbrocken sind vom Gletscher im ganzen Tal glattgeschliffen und mitgetragen worden sondern auch riesige Berge wie Butter zerschnitten und zermalmt. Eric unser flotter Holländer will mit uns einen „Spaziergang“ zu den Wasserfällen bzw. da wo sie sonst sind machen. Stephie, Dani und ich entscheiden uns wie ein paar andere dagegen und erkunden erst mal ein bisschen alleine das Terrain. Uhrzeit ist ja ausgemacht wann wir wieder am Bus sein müssen. Eric´s Spaziergänge sind, wie wir festgestellt haben eher Dauerläufe und wir sind heute alle drei ein bisschen geschafft und so körperlich noch nicht ganz in Amerika angekommen. Zumindest vom Gefühl her und deswegen wollen wir uns nicht hetzen lassen. Zuerst kaufen wir uns mal ein Eis und laufen dann ein bisschen durch die Gegend. Uns gefällts hier. Wir setzen uns dann irgendwo auf ein paar riesige Steine und werden dann auch sofort von ein paar frechen Eichhörnchen belästigt.
Die wollen auch was vom Eis ab haben. Aber wir erinnern uns an die Vorschriften im Nationalpark die Tiere nicht zu füttern und so kriegt keines was ab. Mir tuts zwar leid denn ich teile gerne aber das ist ja eigentlich nur zum Besten der Tiere. Eines der Hörnchen sieht nämlich bereits sehr gut genährt aus – ok bin ich auch, aber ich kraxel ja auch nicht auf Bäumen rum – was zeigt das wohl viele der Touris sich nicht an das Fütterverbot halten.
Nach einer Stunde machen wir uns auf dem Weg zurück zum Bus. In Gedanken mache ich mir eine Notiz „Ich komme wieder. Das nächste Mal im Frühjahr und mit wesentlich mehr Zeit“
Den Wasserfall muß man sich hier einfach dazu denken
Dafür gibts hier ein bisschen Wasser
Half Dome
Unser Bus setzt sich nun Richtung Fresno in Bewegung wo wir die Nacht verbringen werden.
Gegen Abend kommen wir dann dort an unserem Hotel an, dass sehr verkehrsgünstig liegt. Eric versorgt uns mit Tips fürs Abendessen – ich habe aber bereits einen „Denny´s“ erspäht, der gleich nebenan liegt – und dann natürlich auch mit den Zimmerkärtchen. Wir checken das Zimmer und sind zufrieden. Allgemeiner Standard, gut und sauber. Ich freue mich auch dass es einen Pool gibt und beschließe das ich da nach dem Abendessen noch eine Runde schwimmen will. Wir laufen dann rüber ins Denny´s wo wir gut Essen. Was die Mädels hatten weiß ich nicht mehr aber dass ich ein sehr leckeres Steak hatte weiß ich noch. Nachdem wir ausgiebig geschlemmt hatten rollten wir wieder zurück zum Hotel. Der Außenpool war trotz fortgeschrittener Stunde erfreulicherweise noch nicht abgeschlossen und so konnte ich ein paar Runden schwimmen.
Sonnenuntergang auf dem Weg nach Fresno
Übernachtung: Best Western Village Inn, Fresno