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Autor Thema: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006  (Gelesen 18145 mal)

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Palo

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #30 am: 24.10.2010, 19:11 Uhr »
Ganz spannender Reisebericht und tolle Fotos!

Gruß

Palo

Anne05

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #31 am: 24.10.2010, 20:48 Uhr »
Ich schmuggel mich mal schnell an Bord.
Falls Ihr mich entdeckt - vll. könnt Ihr ja einen Küchenjungen ... ähhh -mädchen ... gebrauchen?
Eine Schiffstour muss ich eh alleine machen, da der mir Angetraute leider nicht seefest ist ...  :oops:
Darum hoffe ich, dass Ihr mich mitnehmt  :)

Die ersten Seetage haben mir gut gefallen und im übrigen bin ich am eruieren, wie das Wetter Ende Mai/Anfang Juni rund um Vancouver ist ...

Denn man tau

Anne
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #32 am: 24.10.2010, 22:36 Uhr »
Das ist gut, da schäl doch schon mal die Karoffeln und unsere Hosen brauchen ja nun eine Grundreinigung.
Gegenüber ist ein Laundromat, nimm das Dingy, dann ist der Weg kürzer. :D

Zum Wetter:
Schlechter kann es nicht sein. Auch wenn es nicht danach aussieht, wir hatten, glaube ich 4 Tiefs, die sich die Hand gaben, in der Zeit wo wir dort waren.
Gruß
Ulrich

Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #33 am: 25.10.2010, 23:44 Uhr »
11.06. 2006 Pender Harbour

Heute werden wir wieder nicht von der Sonne geweckt. Es ist wolkig und ab und zu schaut die Sonne hervor.  Wir trödeln herum und ich schmeiß noch mal das Schleppi an, zwecks Wetterbericht. Es will mich wohl davor schützen, denn nach dem Einloggen ist der Akku leer.
Wir entscheiden uns mit dem Dinghi zur Sunshine Coast Marina rüberzufahren und dort zu fragen ob wir dort den Akku laden können. Wir haben keinen 12 Volt Adapter für das Teil.
Unsere Vorräte müssten auch wieder ergänzt werden. Also rein ins Dinghi und rüber gefahren.



Als wir die Sunshinecoast Marina und Resort erreichen haben den Tiefststand der Ebbe, da haben dann wohl einige Probleme abzulegen.



Man hat nichts dagegen das wir Schleppi aufladen, man gibt uns sogar kostenlos einen weiteren Tag. Nanu denk ich mir, da ist wohl euer Server nicht richtig konfiguriert der er zählt ja nicht 24 Stunden ab Einloggen, sondern 24 Stunden absolut, zeitlich unbegrenzt. Mir ganz recht. Man spricht dort übrigens deutsch, der Eigentümer ist aus unseren Landen eingewandert. Wir fragen ob wir uns die Zimmer ansehen können und man gibt uns für jede Kategorie die entsprechenden Schlüssel und lässt uns allein auf Endeckungsreise ziehen. Die einfachen Doppelzimmer sind normal weg, aber in das Penthouse verlieben wir uns. Kann man nicht direkt verlinken also hier auf Accomodations klicken und dann Penthouse wählen.
Die Preise waren 2006 etwas niedriger, aber beim derzeitigen Wechselkurs noch bezahlbar. Was man nicht sieht ist das Monster von Grill, was auf der Terrasse steht. Irgendwann müssen wir da wieder hin. 2007? Wir werden sehen.

Der Akku ist geladen, wir sagen danke, verabschieden uns und besteigen das Dinghi Richtung Madeira Park, zum Supermarkt.



Wir machen am Dinghi Dock fest und marschieren los, denn er liegt nicht direkt am Wasser, der Supermarkt. Das kann ja eine schöne Schlepperei werden denken wir. Doch nein, oben auf dem Dock stehen Shopping Charts. Man schiebt also seine Einkäufe runter zum Pier und lässt dort den Wagen stehen, man muss auch keinen leeren mitnehmen, die werden später vom Laden wieder abgeholt. Das Zentrum von Madeira Park besteht aus ca. 10 Häusern, eine Weltstadt mit Herz. Da es nun von oben tröpfelt gibts keine Bilder davon, werden später nachgereicht, denn wir kommen da noch mal hin. Unter den 10 Häusern ist neben dem Supermarkt auch eine Hamburger Bude und so genehmigen wir uns erst einmal einen dicken homemade Cheeseburger, denn mit leeren Magen lässt es sich schlecht einkaufen.




















(Das ist ein Boum, Boum Boot, zum Zusammenstellen der Holzflösse, deren Aufteilung und was auch immer.)


Als wir nach dem Einkaufen wieder rauskommen, hat es nicht nur aufgehört zu regnen, nein es lacht auch die Sonne vom blauen Himmel. Wir schieben unter Getöse unser Wägelchen zum Pier und schippern über die Bucht zurück zu unserem Kahn. Da es schon 15:00 Uhr ist, als wir alles verstaut haben, beschließen wir die Nacht noch einmal hier zu bleiben, Fehler Nr.1 und einen zweiten Versuch mit dem Mount Daniel zu starten, Fehler Nr.2.
Frau spielt wieder Robbe und taucht ab. Ich fletze mich in die Sonne und will lesen, doch eine innere Unruhe bemächtigt sich meiner. Gegen 17:00 Uhr geh ich unter Deck und suche das Handy und wähle die Nummer von Egmont Marina und Ressort um für morgen Abend einen Liegeplatz zu reservieren. Was mich dazu trieb das zu tun wo doch hier alles leer ist, wo wir waren, und wo wir sind, weiß ich nicht, aber die innere Unruhe hatte Recht: Ausgebucht! Bitte was? Ist doch kein Wochenende. Erst übermorgen ist wieder Platz. OK, das passt auch noch aus einem Grund besser, doch dazu später. Ich reserviere also für übermorgen. Ist ja schön hier.
Und täglich grüßt, nein nicht das Murmeltier, sondern der Mount Daniel und somit fahren wir auch heute wieder um 17:30 rüber zum Dinghi Dock, wie gestern. Wir haben gelernt und halten uns nun an den Weg. Wir folgen also der Garden Bay Road entlang des Garden Bay Lakes, in dem man sich nach den anstrengen Aufstieg zum Mount Daniel auf dem Rückweg im Süßwasser erfrischen kann. Leider schweigt sich das Buch über die Länge der Strecke zum Trail aus. Da war doch was von Taxi Ride zu lesen. Der Weg zieht sich wie Kaugummi, Asphalt-Treten ist nicht so unser Ding und wir kehren schließlich um. Ein späterer Blick auf der Karte sagt uns: nach gut 2/3 der Strecke. Also wars eine gute Endscheidung, wir wären nicht vor Einbruch der Dunkelheit zurück gewesen. Also kein Mount Daniel. Verschoben auf 2007.















Wer nun den Blick vom Mount Daniel herab auf Pender Hbr genießen möchte, klickt noch mal hier, das Hotel hat auf seiner Seite ein Bild mit diesem Ausblick.

Wir gönnen uns zur Endschädigung ein Abendessen in der Sportsbar und Pub und fahren mit den Dinghi direkt zum dortigen Dinghi Dock. Fußball ist trotz WM 2006 hier out, Eishockey ist angesagt.



Bei Youtube gefunden, ein Video zum Boum, Boum Boat:



Gruß
Ulrich

Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #34 am: 27.10.2010, 18:42 Uhr »
Wat los, alle abgesoffen, sehkrank? Oder kann es weitergehen?
Gruß
Ulrich

Palo

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #35 am: 27.10.2010, 22:36 Uhr »
Ich bin noch dabei :D

War nur kurz bei Sunshine Coast Resort im Penthouse ;-)

Kannst weiter tuckern


Gruß

Palo

Angie

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #36 am: 28.10.2010, 00:23 Uhr »
Wat los, alle abgesoffen, sehkrank? Oder kann es weitergehen?

Weder abgesoffen, noch seh- oder seekrank. Das Kreuzfahrtschiff "Aida" legte auf unserer Insel an und ich war mit Gästen unterwegs.
Heute Abend ging's für die Aida weiter, ich bin wieder bei dir an Board.

Viele Grüße,
Angie

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Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #37 am: 28.10.2010, 01:16 Uhr »
12.06.2006 Pender Hbr – Nelson Island  - Pender Hbr.

Tageschart (Punkt 7-8)

Heute weckt uns die Sonne am strahlend blauen Himmel. Nach einem Frühstück an Deck wird der Motor angeworfen und frau waltet ihres Amtes und wir lichten um 10:15 unseren Anker.





So blau der Himmel ist, so platt ist das Wasser, kein Lüftchen rührt sich. Unter Motor fahren wir Richtung Malaspina Strait.





Außer uns ist nur noch ein Wasserflugzeug auf dem Wasser.





Wir schlängeln uns wieder um die Felsen und Inselchen der Hafeneinfahrt,



werfen schon mal einen Blick auf den Agamemon Channel, wo es übermorgen lang geht,







und fahren an den Hodgson Insel vorbei Richtung Nelson Rock.





Von dort geht es dann zur Sunray Bay auf Nelson Island, wo wir gegen 12:30 ankommen. Wind gibts keinen, die Malaspina Strait ist platt wie ein Spiegel. Sunray Bay liegt zwischen Cape Cockburn auf der einen Seite und der ehemaligen Kiesverladestelle der Granitsteinbrüche auf Nelson Island.  Wir werfen Anker und als Kette und Kiel eine Linie bilden gehts wieder volle Kraft zurück bis fast auf den Strand – der Anker hält nicht. Also Kette wieder hoch und das ganze an leicht anderer Stelle wiederholt, die Kette kommt steif, diesmal hält er.
Nun das übliche Prozedere Anker peilen ob er auch wirklich hält. Dabei bekommen wir Gesellschaft. Eine andere Yacht versuchtes an unserer Stelle und driftet ebenfalls – Gott sei Dank, wir sind also nicht blöd. Auch deren zweiter Versuch gelingt schwupp sind sie in ihrem Dinghi und kurz darauf an Land außer Sicht.



Wir gehen nun ebenfalls von Bord, setzen zum Strand über, ziehen das Dinghi demselben hinauf und machen es obendrein an einen der zahlreichen Bäume fest. An Treibholz mangelt es hier ja nicht. Was verschlägt uns denn nun auf eine Insel die nach Horatio Nelson benannt ist? Das Cottage Sunray von Harry Roberts bei Cape Cockburn.









Harry Roberts ist derjenige, der den Begriff Sunshine Coast zu Ehren seiner Großmutter, die die Gegend um ihr Haus in Roberts Creek, den Sunshine Belt nannte. In großen weißen Buchstaben malte er den Namen Sunshine Coast auf die Wand eines Lagerschuppens am Dampferanleger in Roberts Creek umweit des Roberts Creek Store. Er besaß bis 1923 ein Sägewerk in Sechelt, aus dessen Holz die meisten Häuser der Gegend, der Anleger und die 13 Brücken der Lower Road gebaut wurden. Er war seinerzeit bekannt für seinen ungewöhnlichen Stil in dem er Häuser und Boote baute, deren Holz aus seinem Sägewerk stammte. Auch baute er bereits kleine Ferienhäuser, möblierte sie und vermiete sie an die ersten Touristen dieser Gegend. Blackball Ferries verband dann Pender Hbr über Gibson Road mit dem Pacific Coast Highway und nun erstreckte sich die Sunshine Coast den ganzen Weg von Port Mellon bis Egmont. Er kam zwar erst 1900 in diese Gegend, aber er war viel mehr die klassische Sunshine Coast Persönlichkeit als George Gibson, so Howard White. Er setzte sich mit seiner Familie 1929 auf Nelson Island zur Ruhe, nannte das Haus mit den großen nach Süden gerichteten Glasfenstern (für die damalige Zeit) Sunray. Heute  gehört es seit 1980 der B.C. Hydro. Einheimische haben sich der weiteren Entwicklung der Insel widersetzt, favorisieren einen Park, der das Anwesen, das Kap und die Umgebung schützt.

Für uns hat die Insel noch eine weitere Überraschung parat – ein Weißkopfseeadler!





Gegen 16:00 verlassen wir die Insel und segeln, man lese und staune, zur Garden Bay zurück.
Der Wind steht so günstig, das er uns bis zur Garden Bay zurück bläst. Wir rollen die Genua auf und nur mit Großsegel gehen wir in den Wind und vor Anker.


Gruß
Ulrich

Angie

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #38 am: 28.10.2010, 01:36 Uhr »
Interessant, was du von Harry Roberts schreibst und wie es zum Namen Sunshine Coast kam.

Ich liebe es, zwischendurch solche Dinge zu erfahren, mit denen ich mich ansonsten (weil kein Grund vorhanden) eher nicht befassen würde.
Viele Grüße,
Angie

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Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #39 am: 30.10.2010, 00:06 Uhr »
13.06.2006 Pender Hbr zum letzten

Und gleich der nächste Tag drangehängt. Viel zu sagen gibt es nicht.
Müßiggang, Segeln. Schwimmen, Surfen (im Web) und Lesen.

Da wir erst am 14.06. einen Liegeplatz in Egmont bekommen haben, geniessen wir den 13.06. wieder in Pender Hbr. Es ist wieder sonnig aber etwas windig. Das nutzen wir aus und machen segelnd eine Hafenrundfahrt durch alle Buchten um dann unsere letzte Nacht in der Garden Bay zu verbringen. Abends fahren wir wieder zum Pub rüber. Nach dem Essen vertreten wir uns noch die Beine und gehen zur Hospital Bay und umrunden einmal die Catlin Halbinsel. Als es dunkel wird setzen wir wieder über zum Boot, verfrachten den Außenborder nach Tagen wieder auf seinen Platz auf der Reling. Einem weiteren Versuch den Mount Daniel zu besteigen machen wir nicht mehr, vielleicht auf dem Rückweg.

Ich glaube das ist mein kürzester Bericht eines Tages. :)
Gruß
Ulrich

Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #40 am: 30.10.2010, 00:22 Uhr »
14.06.2006 Pender Hbr – Egmont und Skookumchuck Narrows

Tageschart (Punkt 7 - 9)

Heute zeigt sich das Wetter durchwachsen, eine Mischung von Wolken und Sonne. Die Sonne steht über der Malaspina Strait, die Wolken, wie die Tage zuvor über den Festland. Hoffen wir mal dass wir die hinter uns her ziehen können, die Sonne. Seitdem wir hier sind jagt ein Tief das nächste vom Pazifik Richtung Osten. Ein kurzes Aufklaren für 2 Tage, dann kommt das nächste. So gesehen hatten wir mächtig Glück, der Name der Küste scheint wirklich nicht aus der Luft gegriffen zu sein. Aber nun wollen wir sie ja verlassen und in die Berge fahren. Wo kann man das schon, wenn man Berge mit alles über 1000 Meter bezeichnet, obwohl Norwegen ähnlich sein wird. Nach dem üblichen Prozedere, Frühstück, Motor an und Anker hoch stechen wir in See. Wind kann man es nicht nennen, mehr ein Lüftchen, aber er trägt uns wenigstens aus der Bucht heraus bis in den  Agamemon Channel hinein, dann müssen die Segel wieder weichen und wir motoren wieder.





In den Sommermonaten Juli und August soll das eine Autobahn sein, denn jeder der da hin will, wo wir hin wollen oder die Inlets der Sechelt Halbinsel, muss hier durch. Inlets heißen die Fjorde hier. Davon merken wir nix, wir sind allein auf weiter Flur, wie all die Tage zuvor.
Gegen 10:35 beschleicht uns ein mulmiges Gefühl, wir erreichen die Starkstromleitung die über den Kanal geht. So was sieht ja immer niedriger aus, als es in Wirklichkeit ist. In der Seekarte steht zwar die niedrigste Durchfahrtshöhe, aber das nützt mir nicht viel, weil ich unsere Mastlänge incl. Antenne nicht kenne. Wir halten uns links am Ufer, also näher zu den Tragmasten hin. Logisch passen wir durch, optisch von unten sieht die Lücke zwischen Mastspitze und Kabel gering aus.



Auf halben Weg im 7 Meilen langen Kanal, der durch die Sechelt Halbinsel im Osten und Nelson Island im Westen gebildet wird, liegt die Green Bay auf Nelson Island. Ein guter Ankerplatz außer bei Wind aus SE. Östlich von Earls Cove liegt die Moccasin Cove, zwar Windgeschützt, aber etwas unruhig wenn eine Fähre vorbeikommt, die die Strecke Earls Cove – Saltery bedient.




Adlerpärchen, leider etwas weit weg, bzw. wir waren weit weg.  :roll:

Am Ende des Kanals gibts einen weiteren kleinen Picknick Stopp zwischen den Captain Islets und Nelson Island, gerade mal groß genug für zwei Boote. Wir biegen nach Steuerbord ab Richtung Skookumchuck Narrows. Skookum heißt in der Sprache der Chinook  stark oder kräftig und chuck bedeutet Salzwasser. Auf gut deutsch, Skookumchuck ist eine der stärksten Salzwasserstromschnellen der Welt, mit bis 13 Knoten schießt das Wasser hier bei Ebbe raus und bei Flut wieder rein, ein Eldorado für Wildwasserfahrer. Gegen 12:30 erreichen wir Egmont Marina and Ressort. Etwas früh, denn wir bekommen die schwächeren Mittagsgezeiten noch mit. Es ist ein eigenartiges Fahren, als befände man sich in einen Kochpott. Überall all blubbert es, gibt es Strudel und es drückt mächtig von vorne. Etwas mehr Power ist von Nöten um dagegen an zu kommen. Um das Tankdock der Marina zu erreichen muss noch mal einen „Gang“ höher geschaltet werden, sonst drückt einen die starke Strömung an der Tankstelle vorbei. Lehrbuchmäßig klappt der Anleger, frau macht sinniger weise hinten zuerst fest, der Tankwart vorne. Wir lassen die paar Liter in den Tank laufen und füllen vor allem unsere Kanister für den Außenborder auf, zahlen unsere Liegegebühr und lassen uns unseren Platz für die Nacht zeigen: Gleiches Dock, nur die innere Seite. Also Leinen los, am Dock entlang treiben lassen und dann mit voller Kraft auf der Innenseite gegen die Strömung wieder zurück, frau macht wieder hinten fest, Tankwart vorne, ein böser Fehler wie es sich zeigen wird.
Gegen 13:15 bekommen wir Besuch und ich mache das erste Mal in meinem Leben ein Flugzeug an einer Tankstelle fest, eine Beaver von Tofino Air.



Frau füllt unsere Wassertanks und dann gehts hoch zur Sportsbar. Heut läuft tatsächlich WM und wir flüchten auf die Terrasse. Während wir auf unsere Burger warten, kommt wieder eine Beaver zum Tanken.









Um 18:00 wandern wir im leichten Nieselregen nach Egmont Village in der Secret Bay. Wie treffend, eine weitere Sunsail Yacht mit Namen Skookumchuck liegt dort am Pier. Wir suchen und finden den Trail der uns durch den Skookumchuck Narrows Provincial Park zu den Narrows führt. Kurz bevor wir in den Zedernwald erreichen, hat Petrus ein Einsehen und es tröpfelt nicht mehr aus den Wolken. Waldboden und Bäume sind dicht mit Moos bewachsen, ein nordischer Regenwald.



Der Trail schlängelt sich um den Brown Lake













und gegen 19:30 erreichen wir die Narrows. Atemberaubend. Wir bleiben bis zum Maximum und machen uns dann um 20:30 auf den Rückweg. Das ist der Vorteil, das die anderen Tage noch kein Plätzchen in der Marina frei war, dann wäre das Maximum in der Dämmerung gewesen und wir hätten nachts durch den Wald zurück tapsen müssen. Der Nebel fällt wieder etwas dichter, aber im Wald merken wir davon nichts. Morgen heißt es dann zeitig aufstehen, um 8:45 müssen wir auf dem Wasser sein, sonst haben wir ein Problem.
Allerdings kommt es anders als man denkt, und wir haben morgen ein ganz anderes Problem.

Anbei ein kleiner und eine Karte bei Google. Ganz am Anfang des Clips bei 00:03 sieht man sehr schön wie die Beaver in der Strömung driftet.


Gruß
Ulrich

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #41 am: 30.10.2010, 05:11 Uhr »
War das Wasser nicht etwas kalt zum Schwimmen?

Gruß

Palo

Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #42 am: 30.10.2010, 11:42 Uhr »
Ohne Neoprenanzug war es mir zu frisch.
Die Oberflächentemperatur betrug um die 20°C außerhalb der Inlets.
Das ist aber viel wärmer als vor der Westküste Vancouver Islands, wo es nur 10°C hat, dem kalten Alaskastrom sei Dank, der ja an der ganzen nordamerikanischen Westküste für kalte Wassertemperaturen sorgt.
Später im Sommer wird es noch wärmer.
Innerhalb der Strait of Georgia gelangt er aber nicht, so das dort das Meer wesentlich wärmer ist.
Hoch im Norden, im Desolation Sound kann es ab Juli 24°C erreichen.
Gruß
Ulrich

Palo

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #43 am: 31.10.2010, 02:08 Uhr »
Ohne Neoprenanzug war es mir zu frisch.
Die Oberflächentemperatur betrug um die 20°C außerhalb der Inlets.
Das ist aber viel wärmer als vor der Westküste Vancouver Islands, wo es nur 10°C hat, dem kalten Alaskastrom sei Dank, der ja an der ganzen nordamerikanischen Westküste für kalte Wassertemperaturen sorgt.
Später im Sommer wird es noch wärmer.
Innerhalb der Strait of Georgia gelangt er aber nicht, so das dort das Meer wesentlich wärmer ist.
Hoch im Norden, im Desolation Sound kann es ab Juli 24°C erreichen.


Danke für die ausführliche Erklärung


Gruß

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Weizen

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Re: BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006
« Antwort #44 am: 01.11.2010, 02:36 Uhr »
15.06.2006 Egmont – Princess Louisa Inlet 

Tageschart (Punkt9 >>10)

Gegen morgen ist es frisch und feucht und ich werde fröstelnd vor der Zeit wach. Torkelnd, - - warum torkele ich eigentlich? - schwanke ich Richtung Standheizung und lege den Schalter um. Hach ich liebe diese Zufälle die das Leben schreibt. In dem Moment wo ich den Schalter umlege, um die Standheizung einzuschalten, rummst es, das es mich fast aus den Latschen haut, (obwohl ich keine anhabe) knallt und knistert es wie bei einem Kurzschluss und ich sehe blauen Rauch aufsteigen. Im Affekt schalte ich die Heizung wieder aus. Frau kommt nun auch aus der Koje getaumelt und fragt entsetzt: Was war denn das? Ich habe keine Ahnung!
Ich zieh mir den Sweater über und hetze auf Deck und sehe die Bescherung – die Bugleine ist los! In der Nacht hat sich die Strömung ja wieder geändert und fließt nun wieder Richtung Skookumchuck Narrows, das bedeutet für uns vom Bug zum Heck. Die Leine die der Tankwart festgemacht hat ist los. Ja, Ja, man sollte ja auch Vor- und Achterspring legen, dafür gibt es die ja. Hatten wir aber nicht. So wurde der Kahn nur noch von meiner Heckleine gehalten und hat sich einmal gedreht. Aber nicht 180°, sondern nur um 90°, denn wir lagen ja in der Ecke wo der Steg zum Ufer beginnt.



An diesen ist die Yacht mit Schmackes angeschlagen, das war das Rums. Das Stromkabel ist aus der Anschlussdose gerutscht und ins Wasser gefallen, das war das Zischen, verbunden mit dem Getöse, die dann die Umschaltung von Netz- auf Bordstrom(Batterie) veranstaltet, wenn man dies nicht zuvor manuell erledigt, was man machen soll. Gut das ich das Stromanschlusskabel nicht in der Buchse arretiert hatte, denn sonst wäre nun die Buchse herausgerissen worden. Der blaue Rauch ist ganz normal übrigens. Der kommt immer zuerst aus dem Auspuff wenn die Standheizung eingeschaltet wird, Dieselabgase eben. Zieh Dir was Warmes an und komm ruf, rufe ich frau zu und öffne den Schapp wo die Reservetaue verstaut sind. Ich schnapp mir die Achterleine und lege sie auf die Steuerbordbugklampe, den Rest drücke ich Frau in die Hand. Ich selber springe auf den Steg und nehme dort das Tau in Empfang. Dann drück ich erstmal die Yacht vom Steg ab, damit frau einen Fender zwischen Rumpf und Steg stecken kann, dann schnapp ich mir wieder das tau und renn auf den anderen Steg. Nun heißt es den Kahn gegen 10 Knoten Strömung zurück in die alte Position zu drehen, frau drückt von anderem Steg aus dem Rumpf ab. Ganz langsam bewegt sie sich in die gewünschte Richtung. Mittlerweile ist auch der Tankwart aufgestanden und mit vereinten Kräften liegt der Kahn dann wieder an Ort und Stelle, nur diesmal mach ich ihn fest, als ich den Festmacher zu fassen bekomme. Unsere „Zugseil“ wird dann gleich als Vor- und Achterspring verwurstet. Puh, Schwein gehabt.
Passiert ist sonst nix, keine Delle am Rumpf, nicht mal ein Kratzer. Ich fisch noch das Stromkabel aus dem Wasser, und stöpsele es wieder ein und schalte den Strom ein, die Sicherung am Stromanschluss auf dem Steg hat ja den Strom abgeschaltet, als das Kabel baden ging. Zurück an Bord den Schalter für die Netzwahl wieder umgelegt, Mikrowelle hat wieder Saft, also alles in Ordnung. Nun noch die Standheizung. Wieder blauer Rauch und als sie warm gelaufen ist, ist der Rauch auch nicht mehr blau, dafür puste ich nun blauen Dampf aus, auf den Schrecken hin. Frühstück ist erst danach angesagt und pünktlich legen wir ab. Schon mal in einer Strömung von 10 Knoten vom Steg abgelegt? Wir jedenfalls nicht, aber irgendwie passt Theorie mit der Wirklichkeit zusammen und ohne Schrammen, Kratzer und weiterer Kollisionen legen wir ab. Auch kein Getriebe beschwert sich, in der Ruhe liegt die Kraft.

Nun muss nur noch das Wetter besser werden. Nach hinten, also westlich zur Malaspina Strait sieht es ja sonnig aus,



nach vorne hüllen sich die Berge noch in Wolken.





Es kann nur besser werden. Mit 6 Knoten Fahrt geht es nun Richtung unserem Ziel des heutigen Tages: Prinzess Louisa Inlet. Bis 15:00 müssen wir dort sein um das kleine Zeitfenster, Slack Tide, für die Malibu Rapids zu erwischen. Schaffen wir das nicht, so haben wir ein Problem, denn dann müssen wir den ganzen Weg nach Egmont zurück, den die Inlets sind sehr tief und fallen steil ab, schon 2 Meter vom Ufer, hat es über 20 Meter. Der Jarvis Express (Fallwind aus den Bergen) hat heute wohl Ruhetag, es ist völlig windstill. Bläst, soll es einem die Socken von den Füßen ziehen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, das man sich auf einem Bergsee befindet. Würden nicht Robben vorbeikommen und bestätigen, jawohl, wir sind immer noch auf dem Meer.



Nachdem wir die Vancouver Bay im Prince of Wales Reach passiert haben, wird es voll auf dem Wasser, starker Gegenverkehr.





Am Ende vom Reach kommt uns dann die gesamte Sunsail Flotte der Vancouver Basis entgegen, die hatten also Egmont Marina belegt! Ein deutsches Seglerforum hat die alle gechartert, wie wir später erfahren.










Als uns die Armada passiert hat, macht das (der?) Inlet wieder einen 90° Knick, führt nach Ost und nennt sich nun Princess Royal Reach. Wir liegen gut in der Zeit und so reduzieren wir die Fahrt auf nur noch 5 Knoten.







Nach 8 Meilen ändert es wieder um 90° die Richtung und den Namen, nun sind wir auf dem Queens Reach. Der gestrige Regen und in der heutigen Nacht sorgt für zahlreiche Wasserfällchen an den steilen Berghängen, ja es sieht so aus als hätten die Berge die Wolken aufgeschlitzt und die Fälle kommen direkt aus den Wolken.







Gegen 14:30 erreichen wir die Malibu Rapids. Ein grandioser Anblick wie über den Rapids auf der Halbinsel die Malibu Lodge liegt. Als rustikales Ressort für Hollywoodstars während des 2. Weltkriegs erbaut stand es danach lange leer, bis Young Life, eine christliche Organisation es in ein Sommercamp für Jugendliche verwandelte. Für US Jugendliche, Kanadier kennen keine Sommercamps. Das Princess Louisa Inlet, das seinen Namen nach der Mutter von Queen Viktoria erhielt, wurde von eiszeitlichen Gletschern gegraben und sein Eingang wird von 2000m hohen Bergen bewacht. Das Wasser des Inlets ist sehr tief und wunder friedlich. Die Indianer nannten es Suivoolot Chinook – Sonnig und warm. Wenn mit warm das Wasser gemeint war, nun das ist relativ, heute sind es 14.5°, ich nenn das eisig.





Wir drehen Kreise und machen „Bilder“. Da wir ja zu früh da sind, frag ich mal höflich auf Kanal 16 an ob wir schon passieren können. Ob wir das Motorboot sind? – Nee, die Yacht. – Oh, dann müssten wir noch mindestens 15 Minuten warten. Na denn. 15 Minuten später tasten wir uns langsam vor. Man kann ja nicht einfach geradeaus fahren, sondern man fährt erst einen Bogen nach rechts, und dann einen engeren Bogen nach links, wobei die Durchfahrt dabei immer schmaler wird, bis sie nur noch 2-3 fache Bootsbreite beträgt. Immer schneller strömt das Wasser vorbei. Wieder so ein merkwürdiges fahren, als wenn man auf einem Topf heißen Wassers unterwegs ist. Wo es noch breit genug ist, drehen ich erstmal noch einmal ab. Zweiter Anlauf. Wieder taste ich mich langsam vor. FULL SPEED schreit einer von oben und ich drücke den Gashebel nach vorne. Der Druck auf dem Ruder wird besser, um uns rum brodelt es und vor uns ragt eine Wassertreppe auf. Die Felsen treten immer näher zusammen, als könnte man sie mit Händen greifen, wenn man an der Reling steht, der Kahn schlingert und giert und dann isser durch und das Princess Louisa Inlet empfängt uns mit spiegelglattem Wasser. Huiii, puh, geschafft. Gemächlich tuckern wir nun durch das Inlet Richtung Chatterbox Falls an seinem Ende, ungefähr 4 Meilen von den Rapids entfernt. Dort ist ein Steg des Chatterbox Marine Parks. Auf halber Strecke kommen wir an der Mac Donald Insel vorbei, dort gibt es 6 Moorings, aber alle sind frei. Kurz darauf erreichen wir das Ende des Inlets aber der Steg ist belegt und mit Heckleine zum Ufer wollen wir nicht. Also das kleine Stück zur Mac Donald Insel zurück und an einer Mooring festgemacht. Motor aus, wir sind angekommen. Die Insel hat ihren Namen nach James F. „Mac“ Macdonald. Er kaufte 1927 das Inlet der BC Regierung ab. Sein Traum war es die Schönheit des Fleckchens für sich und zukünftige Generationen zu bewahren. Dieser friedliche wunderschöne Ort solle niemals nur einem gehören, sagte er mal. 1964 wurde Princess Louisa Inlet dann endlich der Princess Louisa Marine Park und eine gemeinnützige Stiftung übernimmt die Verwaltung.
Man soll Schwarzbären auf der Insel sehen können, wie auch immer, ich spring erstmal ins Dinghi, rudere zum kleinen Badeanleger am Ufer und lichte erstmal unseren Liegeplatz ab. Von Bären keine Spur. Frau, winkt, Abendessen ist fertig, also wieder zurück gepaddelt.







Nachts trommelt es, nein nicht die Indianer, sondern der Regen aufs Dach, äh Deck. Das kann ja morgen heiter werden.


Gruß
Ulrich