Schon ist der vorletzte Tag unserer Reise angebrochen. Ein sehr langer Tag - mit einem entsprechend langen Bericht und vielen Bildern.
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Morgens horchen wir ein wenig länger an der Matratze, da für heute nicht mehr so viel auf dem Programm steht. Der Urlaub nähert sich leider mit Riesenschritten seinem Ende.
Wie auch die Tage zuvor: Frühstück haben Safeway und Starbucks. Außerdem nehmen wir uns von der Deli-Theke noch ein paar Donuts, Baguette und Schinken und Salami für unterwegs mit. Wir lassen es langsam angehen und shoppen ein wenig in den Outlet Stores, wo ich einen Jogginganzug und Annalena Laufschuhe bekommen. Dazu noch ein paar Kleinteile und wir können die diesjährige Shoppingtour für beendet erklären.
Heute Morgen ist es noch sehr neblig und als wir bei gut fließendem Verkehr nach der
rush hour die letzte Ausfahrt der 101 vor der Golden Gate Bridge nehmen, ist diese noch in dichten Schwaden verhüllt. Allerdings interessiert uns die berühmte Brücke auch nicht so sehr, sondern wir möchten endlich mal Point Bonita, den kühn ins Meer ragenden Außenposten der Zivilisation auf den Marin Headlands, von unserer Liste streichen. Hatten wir schon so oft vor, aber aus diversen Gründen hat es nie geklappt.
Zunächst aber lassen wir Point Bonita links liegen und fahren weiter bis zum Fort, dessen Namen ich mir so schlecht merken kann: Fort Cronkhite. Dort gehen wir zusammen ein Stück auf dem Coastal Trail. Die Sonne kämpft mit den
marine layers und es hat den Anschein, dass sie in Kürze gewinnen wird.
Der
trail steigt leicht an und ermöglicht einen hervorragenden Überblick über die Hügellandschaft der Marin Headlands. Unter uns liegt Fort Cronkhite und direkt dahinter der bekannte Rodeo Beach, der als einer der schönsten der Bay Area gilt.
Während Anja und die Kinder kurz darauf wieder umkehren und auf einer Bank gemütlich die zögerliche Sonne genießen möchten, gehe ich weiter und komme zur Battery Townsley. DIe historische Verteidiungsstellung für die Pazifikküste begrüßt ihre Besucher ganz martialisch mit einem riesigen Kanonenrohr.
Nun spiele ich mit dem Gedanken den Wolf´s Ridge Trail komplett zu laufen, der ziemlich hoch hinauf führt, aber ich reduziere meine Ambitionen auf den gemütlichen
bike trail, der ebenerdig verläuft und vor allem viel schneller geht. Nicht, dass meine Damen sich noch Sorgen um mich machen müssen, wenn ich lange weg bin.
Der Weg endet bei einigen Funktionsgebäuden von Fort Cronkhite (s. Bild links) und ich kehre von dort zurück zum Auto, wo Anja und die Mädchen wie geplant auf einer Bank mit schöner Aufsicht auf Rodeo Beach sitzen und auf mich warten. Noch ein paar Schritte auf dem Coastal Trail und ein Abschiedsfoto vom Fort (s. Bild rechts) und von Rodeo Beach (s. Bild unten).
Nun geselle ich mich zu den weiblichen drei Vierteln der Familie und mampfe zwei Donuts. Hmm, lecker, mit Vanillefüllung und Schoko obendrauf. Macht schlank und schlau. Wir schauen ein wenig den Wellenreitern zu, für die Rodeo Beach eine super Anlaufstelle ist.
Dann machen wir uns auf den Weg zu Point Bonita. Den Wagen lassen wir in der Nähe der Battery Mendell stehen, von wo aus es schon hervorragende
views auf die Küste und Fort Cronkhite, diesmal von der anderen Seite, gibt.
Battery Mendell ist ein weiterer historischer
army post in den Marin Headlands, wobei mich wie immer weniger das Fort an sich interessiert, sondern die schöne Küstenlage.
Wir laufen ein wenig in den alten Festungsanlagen herum und finden einen ganz schmalen Trampelpfad, der in schwindelerregender Nähe um eine Steilklippe führt. Abstürzen sollte man hier nicht, ansonsten hätte es sich mit weiteren USA-Urlauben erledigt, aber der Blick über die Küste ist atemberaubend schön. Ich schärfe Lisa-Marie ein langsam und mit Bedacht zu gehen.
Am Ende des Pfads befindet sich ein längst verlassener Aussichtsposten, der mit Grafitti verziert ist. Als Soldat wird man durch die schöne Aussicht doch nur abgelenkt, oder etwa nicht?
Hinter dem Aussichtspunkt geht es noch ein Stückchen weiter. Tele ausgepackt und los geht´s:
Noch ein paar Schritte weiter und siehe da: Point Bonita Lighthouse. Ein ziviler Wachposten.
Wieder muss das Tele raus, denn näher kommt man wegen Restaurierungsarbeiten nicht an den Leuchtturm ran. Naja, da haben wir halt ein bisschen Pech (s. Point Reyes Lighthouse), was soll´s?
Bevor wir die Conzelman Road ganz zurück fahren zur Golden Gate Bridge halten wir noch an einem nicht offiziellen Aussichtspunkt an. Golden Gate mal anders.
Dann fahren wir stadteinwärts auf der Golden Gate Bridge, wobei wir kein
toll mehr bar zahlen müssen bzw. können, sondern die 7 USD werden
by plate abgebucht. Alamo bekommt also die Rechnung und wird sie von unserer Kreditkarte einbehalten.
Wir fahren zum Cliff House, machen dort ein paar Fotos von den Sutro Baths Ruins und stellen fest, dass das Wetter hier schlechter ist als auf den Marin Headlands. Ungewöhnlich.
Überraschend auch, dass wir sofort einen Parkplatz bekommen, den wir allerdings nicht lange in Anspruch nehmen, da wir erstens noch aus der Stadt rausfahren und zweitens noch eine Übernachtungsmöglichkeit suchen müssen.
Wir kommen durch Pacifica und erfreuen uns an dem herrlichen Main Beach. Doch leider gibt es den Denny´s nicht mehr - das war 1991 unser erster Denny´s und bei jeder Reise, die uns durch Pacifica führt, kehren wir dort ein. Schade.
Nur der Vollständigkeit halber checken wir beim Holiday Inn in Pacific die Preise. Der Laden möchte 259 USD plus Tax haben (genau das habe ich vorher getippt). Kein Thema für uns, und weitere Versuche sparen wir uns, da Pacifica bekanntlich sauteuer ist (wenn man im Hochsommer da ist).
Über den Devil´s Slide kommen wir zur Gray Whale Cove. Fantastisch. Auch der Montara State Beach hat einen tollen Strand. Am südlichen Ende des Strands haben wir 1991 mal übernachtet. Wir waren Mitte zwanzig, da geht viel ...
Auch in Half Moon Bay unternehmen wir einen schüchternen Versuch eine bezahlbare Unterkunft zu finden, aber wenn America´s Best Value schon 189 USD plus Tax für ein Bett haben möchte ... Gut, wir haben es geahnt.
Bedeutet nichts anderes, als dass wir über die San Mateo Bridge auf die Oakland-Seite der Bay fahren müssen und ein paar Meilen ins Landesinnere, um eine bezahlbare Unterkunft zu finden. In Half Moon Bay fahren wir auf Highway 92, der später zur San Mateo Bridge wird. Die Straße führt malerisch durch das Küstengebirge, aber der üble Stau auf der Gegenfahrbahn verheißt nichts Gutes. Und wenig später erwischt es uns auch und wir stehen ebenfalls. Angesichts der
rush hour vermuten wir, dass auf der Brücke das totale Chaos herrscht und disponieren um. Das Motel 6 in Belmont, wo wir die erste Nacht des Urlaubs verbracht haben, ist jetzt unser Ziel.
Auf dem Weg dorthin möchten wir ein China Buffet ansteuern, das unser Navi anpreist, aber offenbar gibt es den Laden nicht mehr und wir bleiben hungrig. Beim Motel 6 eröffnet man uns kühl, dass wir 130 USD plus Tax zahlen dürfen. Da sträuben sich mir die Nackenhaare und auch wenn es vielleicht in der Situation unvernünftig ist, entgegne ich "
Thank you, have a nice day. Bye." Damit ist zwar unser monetäres Gewissen beruhigt, aber eine Unterkunft haben wir noch immer nicht.
Wir reihen uns wieder in den zähfließenden Verkehr auf der 101 north ein und wechseln dann auf die San Mateo Bridge. Wie erwartet: jede Menge Verkehr, immer mal wieder Stop & Go. Nervig. (Auf dem Bild sieht es besser aus, als es war.)
Bis weit ins Landesinnere hinein, bis zu den
twin cities Livermore/Dublin und darüber hinaus, ist der Verkehr atemberaubend. Mal geht es ein bisschen flotter, dann wieder rote Bremslichter ohne Ende vor uns. Die Fahrt zieht sich furchtbar und wir zweifeln daran, ob es besonders intelligent war dem Motel 6 die 130 Kröten (plus Tax) zu verweigern.
In Livermore klappern wir nach einigem Suchen diverse Motels, aber leider finden wir nur die teuren Ketten. Holiday Inn Express, Marriott und Fairfield Inn & Suites. Diese haben sich offenbar auf 250 USD plus
tax verständigt, die sie den Kunden abknöpfen möchten.
Im Fairfield ist die Dame an der Rezeption so nett uns ein Motel 6 am Springtown Boulevard zu empfehlen, wo sie selbst mal gearbeitet hat, und welches ok sei. Das stellt sich als sehr guter Tipp heraus, denn das Motel 6 ist mit 70 USD günstig und hat sogar einen schönen Pool.
Als wir dort ankommen, dämmert es bereits. Die Interstate 580 ist immer noch knallvoll. Rote Bremslichter auf der einen und weiße Scheinwerfer auf der anderen Seite. Dicht an dicht. Die Pendler fahren also noch weiter als Livermore bis nach Tracy.
Wir sind ziemlich erschlagen und schaffen es nach dem Leerräumen des Autos gerade noch zu Chili´s ganz in der Nähe zu fahren, wo wir ganz lecker im Tex-Mex Stil essen.