Wir konnten uns einfach nicht loslösen vom Golf von Mexico und dem herrlichen weißen Strand! Das Wetter war aber auch einladend, mit 26°c Luft-und für Ende März schon 21°c Wassertemperatur!
Da kommt unsere Nordsee ja kaum im Sommer mit!
Natürlich dämmerte es da schon, als wir vom Interstate 10 auf den Hw.90
runterfuhren, um dort durch Gulfport und Biloxi bis nach New Orleans zu gelangen.
Immerhin machten zahlreiche Reklameschilder auf dem Interstate uns Mut, denn die besagten, daß tatsächlich schon einige Casinos wieder geöffnet hätten, zum Beispiel das riesengroße Beau Rivage!
Sie wollen in Biloxi wieder durchstarten und laden die Spieler ein, wiederzukommen!
Das wollten wir uns unbedingt ansehen. Das klang nach einem Neuanfang, nachdem alleine in Mississippi über Nacht von "Katrina" 750 000 Arbeitsplätze vernichtet worden waren.
Ich hatte lange überlegt, ob ich da wirklich wieder langfahren möchte.
Eigentlich wollte ich vor allem einen Teil der Strecke so in Erinnerung behalten, wie ich ihn vorher etliche Male gesehen hatte:
Nahezu eine Stunde lang ist man an den wunderschönen victorianischen
Südstaatenvillen langgefahren, dazwischen die riesengroßen, auch bis zu 200 Jahre alten Eichen, bedeckt mit Spanish Moss.
Alles zusammen hat ein einheitliches, prachtvolles Bild abgegeben.
Auf der rechten Seite war also diese Allee, während links der weiße Strand und der Golf einen herrlichen Kontrast bildeten.
Waren wir froh, daß es inzwischen dunkel geworden war!
Nichts, aber auch wirklich gar nichts ist mehr übriggeblieben davon!
Sogar die Bäume stehen wie tot mit wenigen Zweigen dazwischen, hin und wieder ein Mauerrest mit Fenstern, vereinzelten Fundamenten, kein Strom, ich schätze so bis 100 Meter ins Landesinnere, dann sind erste Leitungen wieder intakt. Die größten Schutt-und Holzberge sind immerhin schon weggefahren worden, wohin auch immer!
Einmal erkannte ich in Gulfport ein verrostetes Outback-Steakhouse-Gerüst an der Form, und erinnerte mich plötzlich mit Schrecken, daß wir ja letztes Jahr eine Straße dahinter in einem Haus ein paar Tage Urlaub verbracht hatten. Wir hielten kurz an, und ich stellte fest, daß sowohl das Outback-Gebäude, als auch die Bank dahinter, die Straße, der große Platz UND die schönen Häuser in der zweiten Reihe auch alle weg waren.
Nur noch Fundamente und ein paar Mauerreste waren übrig!
Das reichte, mir verkrampfte regelrecht der Magen bei soviel Elend, was in dem Nachtlicht gespenstisch wirkte, als wären wir in einer Horrorfilm-Szene!
Bloß weiter!
Uns war gar nicht aufgefallen, daß uns schon eine ganze Weile kein Auto mehr entgegenkam. Wir fühlten uns sowieso sehr einsam, und es war unheimlich, so ohne Strom am Straßenrand, die Stimmung war natürlich auch so schon bedrückend, also auf dem Nullpunkt angelangt bei dem ganzen Elend um uns herum!
Also hofften wir auf etwas Licht in Biloxi, was wir schon von Weitem sehen konnten.....
bis plötzlich.....DAS HIER vor uns aufleuchtete!
NEIIIIIIN ! Keine Vorwarnung! Nichts abgekündigt vorher!
Also, das war nun wirklich ziemlich deprimierend zu all dem Vorherigen!
Es war inzwischen schon fast 11pm! Würden wir wohl jemals in New Orleans ankommen?
Wir wollten doch noch ins French Quarter!
Also war erst einmal Umdrehen angesagt, denn ein Ausweichen war nicht möglich!
Links war nun die Zerstörung, und rechts der Golf, aber mit Hilfe vom Navigationssystem gelangten wir dann doch irgendwann wieder auf den
Interstate 10, auch wenn das (weibliche) Navi (wir haben sie Susanne getauft) uns noch eine ganze Weile immer wieder aufforderte: "Please turn if possible!"...und wir sogar noch zu einer zweiten zerstörten Brücke gelenkt wurden, und da wieder rückwärts runter
fahren mußten! Das war wirklich der reinste Horror-Trip!
Wir haben uns nicht unterkriegen lassen, und sind schließlich halb eins ins French Quarter gegangen, also genau zur richtigen Zeit!
Davon später!